Olli Dürr Wirtschaft Privathaushalte in BRD sind bis Ende 2016 „reicher“ geworden

Privathaushalte in BRD sind bis Ende 2016 „reicher“ geworden

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Die privaten Haushalte in der Bundesrepublik hatten im vierten Quartal 2016 ein Geldvermögen in Höhe von knapp 5,6 Billionen Euro. Gegenüber dem Vorquartal stieg das Geldvermögen um 1,8 Prozent an.

Bewertungsgewinne trugen zum Vermögensanstieg am meisten bei

Vermögen

Geldvermögen stieg 2016 weiter an

In den letzten drei Monaten des Jahres 2016 stieg das Geldvermögen der deutschen Haushalte gegenüber dem Vorquartal um 98 Milliarden Euro auf 5.586 Milliarden Euro (ohne Immobilienbesitz) an, so die Deutsche Bundesbank am Donnerstag.

Zum deutlichen Vermögensanstieg trugen die stark angestiegenen Bewertungen an den Wertpapiermärkten mit einem Zuwachs um 53 Milliarden Euro am meisten bei.

Es scheint blendend zu laufen. Die Wirtschaft brummt und die Industrie exportiert wie wild. „Uns geht es gut“ und die Bundeskanzlerin Merkel will zu unser aller Glück, dass dies so bleibt.

Geldsegen für Alle? Weit gefehlt, nicht in der BRD

Dass allerdings „die Deutschen noch reicher geworden“ sind, wie es z.B. faz.net relativ einfältig beschreibt, kann so allgemein nicht stehen gelassen werden.

Im Jahr 2016 waren nur knapp 9 Millionen Bundesbewohner am Wertpapierhandel beteiligt, tendenziell sinkend. Ein Jahr zuvor hatten etwas mehr als 9 Millionen Menschen irgendwelche Wertpapiere in ihren Depots. Von den Bewertungsgewinnen hatte im besten Fall höchstens jeder siebte Bundesbürger im Alter von über 14 Jahren etwas.

Im März 2016 berichtete die Deutsche Bundesbank, dass in der Bundesrepublik jeder private Haushalt über rund 214.000 Euro verfüge. Allerdings im Durchschnitt.
Wenn von zehn Haushalten neun Haushalte über jeweils 1.000 Euro verfügen und ein Haushalt über ein Geldvermögen von 100.000 Euro verfügt, dann kommt man auf einen Schnitt von 10.900 Euro pro Haushalt. Die neun Haushalte sind zurecht erstaunt über den Verbleib der wundersamen knapp 10.000 Euro. Eine einfache Rechnung, die aber das Verhältnis der Vermögensverteilung in der Bundesrepublik in Etwa widerspiegelt.

Der Median, also die Teilung zwischen eine ärmere und eine reichere Hälfte der Gesamtbevölkerung, erfolgte im März 2016 bei einem Vermögen von 60.400 Euro, also schon deutlich niedriger als der Durchschnitt. Die Gegenüberstellung zwischen den ärmsten 5 Prozent und den reichsten 5 Prozent bietet den größten Kontrast. Dieser zeigt ein (Netto-) Vermögen von -3.000 Euro (also Schulden) und rund 1 Million Euro. Die reichsten 10 Prozent verfügten über ein Netto-Vermögen von 468.000 Euro.

Das reichste ein Prozent besitzt rund ein Drittel des gesamten Vermögens, also rund 1,9 Billionen Euro.

Je näher man an die Spitze der Vermögenden kommt, desto „unwirklicher“ werden die Zahlen.
Das Vorstellungsvermögen der zunehmenden Anzahl der verarmenden Familien in der Bundesrepublik wird kräftig in Anspruch genommen.

Ein exemplarisches Beispiel zu einem „Mitglied“ des obersten Prozents: Im Jahr 2015 erhielten BMW-Aktionäre Susanne Klatten und Stefan Quandt eine Dividende in Höhe von rund 815 Millionen Euro. Im Jahr 2016 lief das Geschäft noch etwas besser. BMW machte ein Gewinn in Höhe von 6,9 Milliarden Euro. Ein Drittel des Gewinns sollte als Dividende ausgeschüttet werden. Mit einem Anteil von 46,7 Prozent fielen für Klatten und Quandt somit gut 1 Milliarde Euro ab.

Politische Farben sind nur leidiger Einheitsbrei

Während die Bundesregierung wohl immer noch damit beschäftigt ist, den aktuellen Armutsbericht durch Umformulierungen und Weglassungen irgendwie Wähler-verträglich zu gestalten, berichteten inzwischen Destatis von einer weiter ansteigenden Anzahl der von Grundsicherung und Hartz IV abhängigen Familien und das IMK von einer den Reichen sehr zuträglichen Politik. Die Bundesregierung reformierte demnach die Steuern- und Abgabenregeln stets zugunsten der reichsten 30 Prozent. In den erfassten Jahren 1998 bis 2015 waren die Belegschaften der Bundesregierung in den Farben Schwarz, Rot, Gelb und Grün vertreten. Bereits die Kinder in der Grundschule wissen, dass das Mischen aller Farben aus dem Malkasten einen unansehlichen Einheitsbrei ergibt.

Wert, Scheinwert oder doch nur ein Preis?

Eigentlich sei es den Reichen, die ihr Vermögen aus Wertpapieren anhäufen, gegönnt. Sie frönen ihr Dasein im Irrglauben, mit Papieren echte Werte zu besitzen. Dabei zeigt es sich vor allem jetzt, dass diese Wertpapiere allenfalls einen Scheinwert besitzen. Die ultra-expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) pumpt Monat für Monat 80, bzw. seit April „nur noch“ 60 Milliarden Euro in die Wertpapiermärkte. Und zwar aus dem Nichts. Ein Wertpapier bildet nicht den Wert, sondern schlicht den Preis ab, den die Leute zu zahlen bereit sind. Der Aktienhandel hat die Grundlage der Wertabbildung eines Unternehmens schon längst verlassen.

Der Immobilienbesitz klingt vielversprechender. Allerdings liegt die Betonung auf „Besitz“ und nicht auf „Eigentum“. Die Bezeichnung „Immobilieneigentum“ ist nicht ohne Grund völlig unüblich.

Für die Rettung der Vermögenden ist vorgesorgt

Dennoch steckt auch in den Scheinwerten des aus den Wertpapier bestehenden Vermögens eine große Gefahr. Eine geplatzte Aktienblase führt automatisch zur „Entwertung“ der bedruckten Papiere und zum großen Geschrei der Betroffenen. Die als Griechenlandrettung getarnten Maßnahmen zeigen sehr eindrucksvoll, wohin die Reise nach einer geplatzten Blase gehen wird. Die willfährigen Politiker in Brüssel und Berlin greifen auf die Steuergelder und übrig gebliebenen Kleinvermögen der arbeitenden, echte Werte schöpfenden Bevölkerung zu, um dieses enteignete Vermögen als „alternativlose Rettungsaktion“ an die gescholtene Neuzeit-Aristokratie zu vermitteln.

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