Heute die Schwellenländer – Morgen die Übermächtigen

Beschwören, Anmahnen, Beschwichtigen – Wie defekte Schallplatte

Bei der zehnten Bundesdelegiertenversammlung der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU beschwur Bundeskanzlerin Angela Merkel den unbedingten Zusammenhalt gegen die „wirtschaftliche Bedrohung“ der noch heutigen sog. Schwellenländer. Gemeint waren u.a. China, Indien, Mexiko und Brasilien. Welt-Online zitierte Merkel mit der Samstags -Ausgabe „Wenn wir uns in Europa nicht zusammenschließen (…), dann werden wir gegenüber 1,3 Milliarden Chinesen, 1,2 Milliarden Indern und vielen anderen Regionen keine Chance haben“ und will damit die wichtige Rolle der Europäischen Union für Deutschland unterstreichen. „Darin liegt für uns heute der eigentliche und dazugekommene Sinn Europas“, so Merkel.

Heute noch Schwellenländer

2,5 Milliarden Chinesen und Inder stünden somit gut 700 Millionen Europäer gegenüber, also weniger als ein Drittel. Was heute als Schwellenländer noch als ein „gigantischer Abnehmer-Markt“ propagiert wird, ist morgen schon der wirtschaftliche Gegner. So wie sich die Dinge jedoch in der Realität entwickeln, wird es aller Voraussicht nach kein gemeinsames Europa mehr geben, zumindest keines, welches auch mit 2 Mrd. Menschen keine Ernst zu nehmende Konkurrenz wäre. Merkels Argument „aber heute leben wir in Frieden und deshalb brauchen wir uns darüber nicht mehr solche Sorgen zu machen, jedenfalls nicht in Europa“, relativiert sich sehr schnell nach den jüngsten Aussagen des französischen Präsidenten Sarkozy, „Diejenigen, die Europa und den Euro zerstören, werden die Verantwortung dafür tragen müssen, wenn auf unserem Kontinent die Konflikte wieder zurückkehren.“

Retter brauchen Bestnoten

Wenn man bedenkt, dass die Ratingagentur Moody’s bereits vor einer Abstufung der Bestnote „AAA“ Frankreichs gewarnt hatte, versteht man auch den hohen Druck, der auf Sarkozy lastet. Die zwei vermeintlich finanzkräftigsten Staaten innerhalb der EU, Frankreich und Deutschland, können ihren „gemeinsam erarbeiteten“ Rettungsplan der Euro-Zone nur mit Bestnoten verwirklichen. Eine schlechtere Benotung treibt die Kreditzinsen in die Höhe, Frankreich würde ungleich höheren Belastungen ausgesetzt sein. Ob Sarkozy’s-Merkels Rettungspläne noch aufgehen dürften, kann angezweifelt werden. Die Schuldlast hätte Deutschland alleine zu tragen und damit darf die Sarkozy-Aussage ruhig als versteckte Drohung an Deutschland verstanden werden. Soviel zur „friedlich-Einigkeit“ innerhalb der EU, die ausschließlich unserem Wohle diene und ein wirksames Bollwerk gegen die aufstrebenden wirtschaftlichen Mächte der heutigen Schwellenländer darstelle.

Darum darf an Merkels wohlwollenden Worten ruhig gezweifelt werden

Eigentlich hat Deutschland als Export-Vize der Welt schon heute ein Problem mit den „verkauften“ Gütern und Waren. Was in den ehemaligen sozialistischen Staaten noch Gang und Gäbe gewesen ist, würde den Wirtschaftsmärkten des Kapitalismus nicht im Traum einfallen. Handel mit Gütern für Güter. Innerhalb der ehem. Ostblockstaaten wurden unter den verbündeten Ländern gerne mal Öl (Rumänien) gegen Weizen und Mehl aus der UDSSR getauscht.

Staatliche Garantien

EU-Gemeinsamkeit - Schulden
Gerd Altmann / pixelio.de

Deutschland liefert Waren an die Länder der Welt gegen Geld, bzw. Kredit. Wie viel staatlich „garantierte“ Schuldverschreibungen innerhalb kurzer Zeit noch wert sein können, zeigt Griechenland sehr deutlich. Der Tausch von Gütern und Waren gegen Geld, das Papiergeld, ist nicht mehr Wert als das „Versprechen“ hinter der Währung. Einen realen Gegenwert gibt es nicht. Es scheint sich noch nicht sehr weit durchgesprochen zu haben und die Massenmedien scheuen das Thema wie der Teufel das Weihwasser. Das derzeitige Finanzproblem liegt im Geldsystem selbst. Zinsen und Zinseszinsen führen schon aus mathematischen Gesetzen „unser“ Geldsystem zu dem Ende, wo wir uns gerade befinden. Die Folgen wie Hyperinflation, Währungsreform und Enteignung der Privatleute, haben einzig und allein nur dem Staat von seinen Schulden befreien können. Der totale Crash ist das Ende, aber nur das Ende des vergangenen Zyklus, dann geht alles von vorne los, soweit daran festgehalten wird.

Verzögerter Crash

Die Entwicklungen deuten jedoch darauf hin, dass unbedingt an diesem Kreislauf festgehalten werden will. Die sog. Hochfinanz-Elite hat jedes Interesse daran, dies bis ins Sankt-Nimmerlein fortzuführen.
Von A bis Z regeln und manipulieren die „Weltbanken“ die wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen zum eigenen Vorteil. Der Crash wird hinausgezögert, eigentlich hätte schon alles in sich zusammen stürzen müssen. Die genannten Schulden, auch wenn sie nach unten hin „beschönigt“ sein sollten, reichen aus, um einen klaren Konkurs zu erkennen. Man kann ruhig vermuten, dass die „Welt-Elite“ der Finanzen noch etwas Zeit braucht, um sich für den Crash noch in gewissen Details vorzubereiten, denn selbst aus dem Crash können riesige Summen an Profit geschlagen werden. Nur mit dem Unterschied, dass es kein Papiergeld, keine Zertifikate, keine Derivate, keine „Papier-Versprechen“ sein werden, sondern Handfestes, wie Gold, Immobilien, Bodenschätze, Schürfrechte, etc.
Noch fehlen wohl zwei oder drei Länder, die auf der Wunschliste noch nicht abgehakt sind.

„Man wundert sich sowieso, dass es so lange gut gegangen ist.“ so Merkel, lt. Welt-Online. Damit zeigt Fr. Merkel mal zu Abwechslung aufrichtige Offenheit, denn „wundern“ heißt Unverständnis. Wer nichts weiß, der kann alles glauben.

Heute die Schwellenländer – Morgen die Übermächtigen
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