Olli Dürr Wirtschaft Die Angst vor der Inflation wird unterschiedlich bewertet

Die Angst vor der Inflation wird unterschiedlich bewertet

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Zwischen „Alles nicht so schlimm“ und drohender „Hyper-Inflation“


Die Inflation ist für einen Teil der Bevölkerung ein abstrakter Begriff, für andere eine „spürbare“ Verteuerung des Lebensunterhalts. Dritte können sich vielleicht noch daran erinnern, wie Großvater von „Damals“ im Jahre 1923 erzählte, als ein Apfel und ein Ei Billionen Reichsmark kosteten.

Das Thena Inflation oder Geldentwertung, aber auch Teuerungsrate genannt, findet ganz besonders während der Euro-Finanzkrise besondere Aufmerksamkeit. So gänzlich war das Vertrauen der Bevölkerung in den Euro noch nie vorhanden. Lediglich Medien, Politik und Banker haben den Euro als die „stabile, harte und Deutschland nur Vorteile bringende“ Währung in den Himmel hoch gelobt. Die Bevölkerung in Deutschland ist gar nicht erst gefragt worden, wohl nicht ohne Grund. So ganz nebenbei durfte der Wähler zu solch wichtigen Entscheidungen wie die Euro-Einführung auch erfahren, wie „dumm“ er eigentlich sei, unfähig solche weittragenden Entscheidungen überhaupt überblicken zu können. Das Volk dürfe aus diesem Grunde gar nicht erst gefragt werden, was es für richtig hält.

Die ewig zitierten 1920-er

Umso auffälliger ist die Behandlung des Themas Inflation in den breiten Medien. Herausgepickt sind ein Artikel von taz.de, sowie zwei Veröffentlichungen von welt.de. Die taz fragte mit der Überschrift „Müssen wir die Inflation fürchten?“ und wies darauf hin, dass die Angst vor der Geldentwertung die Finanzpolitik diktiert und sogar Lösungen in der Eurokrise verhindere. „Erste Ökonomen“ fordern einen entspannteren Umgang“ mit der Inflation.
Klar, dass auch die taz auf historische Ereignisse aus den 20-er Jahren des letzten Jahrhunderts zurückgreift und „vermutet“, dass die Angst auch aus den Erfahrungen aus den Jahren 1923 und 1948 begründet sein könnte, als eine Hyper-Inflation das Geld extrem entwertete. Es wirft sich nur die Frage auf, was eine Hyperinflation für das Jahr 1948 dargestellt haben sollte? Von einer Hyper-Inflation kann in der Situation kurz vor der Währungsreform 1948 absolut nicht gesprochen werden. Das damals gültige Zahlungsmittel Reichsmark wurde von der Bevölkerung vermehrt abgelehnt und durch Sachwerte ersetzt, aber als eine Hyper-Inflation wie sie im Jahre 1923 ihren Höhepunkt fand, kann die „zurück gestaute Inflation“ nicht bezeichnet werden.

Ausgerechnet auf Ökonomen des Internationalen Währungsfonds (IWF) bezieht sich die taz mit der Argumentation, dass eine Inflation nicht wirklich schlimm sein muss. Eine „etwas höhere“ Inflation (als was/wieviel?) sei zwar nicht so dramatisch und deshalb sollten die Zentralbanken eine inflationäre Entwicklung auch dulden können. Ein Gelddrucken durch die Notenbanken währe im begrenzten Rahmen durchaus vertretbar. Die FED als Beispiel innerhalb der USA zu nehmen ist vergleichbar wie den Teufel mit dem Belzebub auszutreiben. Die FED ist eine Privatbank (Federal Reserve)als der „Inhaber“ des US-Dollars, nicht die USA als Staat ist Herr über den Dollar, sondern einzig und allein die FED.

Ökonom warnt vor Mega-Inflation

Euro zerbricht

Furcht vor Inflation
Bild: Wilhelmine Wulff / pixelio.de

Die welt.de reißt die Leser mit der Schlagzeile „Ökonom warnt vor Mega-Inflation in der Euro-Zone“ aus den Sesseln. Der Wirtschaftsexperte Gerke rechne mit einer Inflation von rund 10 Prozent in der Euro-Zone. Die EZB und die EU nehmen die Geldentwertung in Kauf. Gerke wird sogar konkret, dass schon ein ausgeweiteter Aufkauf von Staatsanleihen durch die EZB eine Inflation anheizen könne. Zugleich warnte Gerken vor einer Ausgabe gemeinsamer EU-Staatsanleihen (Eurobonds). Die Anreize für einen Reformwillen zur Wettbewerbsfähigkeit könnten in den hilfsbedürftigen Ländern stark zurückfallen.
Am gleichen Tag veröffentlichte welt.de die Meinung eines Historikers, der eine historische Sicht der Inflationen schon zu den Zeiten der römischen Kaiser ansetzt. „Es wird immer wieder Inflationen geben“. Als gäbe es keinen anderen Ausweg und es wäre somit ein Naturgesetz. „Der Euro sollte lt. Maastrichter Verträgen so gut wie Gold sein, statt dessen steigt der Goldpreis in schwindelnde Höhen“. Der Euro müsse um sein verlorenes Vertrauen kämpfen „Wer aber weiß, was nun zu tun ist, bekommt den ersten Preis“.

Viel Worte zu den Nicht-Lösungen

Was der erste Preis sein könnte und wie er zu bekommen ist, darüber lässt sich der Autor (natürlich) nicht aus. Beide Varianten zur Ansicht einer Inflation, ob „harmlos“ oder „gefährlich“, behandeln zwar folgerichtig den unabdingbaren Weg zu einer Inflation, aber keinen Ansatz wie dieser besser zu vermeiden wäre. Für und Wider zur Gelddruckmaschine EZB, kein Wort aber wie die Bekämpfung der Schulden aussehen könnte. Ob es nicht der Königsweg sein könnte, Schulden abzubauen. Man kann es ahnen, warum um dieses Thema ein großer Bogen gemacht wird. Wer ernsthaft in Erwägung zieht, vorhandene Defizite der Staaten abbauen zu wollen, muss zu erkennen geben, dass dieses Vorhaben schlicht unmöglich ist. Selbst wenn auf einen Schlag die Zinsen und Zinseszinsen abgeschafft werden würden, wäre die angehäufte Schuldlast erdrückend hoch. Aber das Geldsystem wird weiterlaufen, mit allen Zinsen und Zinseszinsen, mit allen neuen Krediten, die nötig sind, nur um die alten Zinsen noch begleichen zu können. Die Spirale soll einfach so weiter laufen, ganz im Interesse einiger Wenigen auf dieser Welt, die das Geld im vollen Umfang weltweit kontrollieren. Geld regiert die Welt und wer das Geld regiert, regiert auch die Welt.
Vielleicht soll auch die Bevölkerung so langsam auf die kommende Euro-Situation eingestimmt werden, ein böses Experiment wird ein böses Ende finden…

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