Wohnungen geraten wegen Flüchtlingsstrom ins Visier


Der anhaltende Flüchtlingsstrom gen Deutschland hat die verfügbaren Unterkünfte längst aus allen Nähten platzen lassen. Nun stehen verstärkt die Privatwohnungen im Visier der Regierenden. In NRW plant man noch auf freiwilliger Basis die Bereitstellung leer stehender Wohnräume. In Brüssel diskutiert man die Errichtung von weiteren Grenzzäunen und zwischenzeitlich reißt der Ansturm der Asylsuchenden nicht ab.

Unbeliebte unkonventionelle Mittel sind vorprogrammiert

Flüchtlingsstrom
Flüchtlinge: Unbekannte Größe
Bild: CC0 1.0 Universell

Zuerst waren es die leerstehenden Gewerbe-Gebäude in Hamburg, die ins Visier der „Unterkunfts-Fahnder“ gerieten. In Berlin dachte man Anfang September laut über die Einverleibung leerstehender Privatwohnungen nach und nun erkannten Regierung und Immobilienverwalter Nordrhein-Westfalens (NRW) in rund 100.000 ungenutzten Wohnräumen ein Potenzial für die Unterbringung der massenhaft auftretenden Flüchtlinge.

Noch sieht das Konzept rund um Düsseldorf nach einer Freiwilligenbasis aus, aber angesichts der ankommenden Fluten von Flüchtlingen und den Konflikten an den virtuellen Landesgrenzen innerhalb der so einmütigen Europäischen Union, könnte sich der Spieß sehr schnell gen „Zwangsbelegung“ drehen.

In NRW plant die Immobilienwirtschaft die Bereitstellung leer stehender Wohnräume, indem über ein eigens eingerichtetes Internet-Portal entsprechende Anmeldungen der Eigentümer vorgenommen werden können. Das Land geht von rund 100.000 zusätzlichen Wohnungen für die angekommenden Flüchtlinge aus, wie RP-Online (Donnerstag) berichtete. Demnach sollen Immobilien-Unternehmen und private Eigentümer ihre leeren Wohnungen anmelden, damit diese im Anschluss von den Gemeinden und Städten angemietet und den Flüchtlingen zugewiesen werden können.

Der Chef des börsennotierten Wohnungskonzerns LEG, Thomas Hegel, erklärte gegenüber der Zeitung, dass dieses Vorgehen für alle Beteiligten einen Vorteil biete. Die Vermieter hätten weniger unbelegte Wohnräume, die Gemeinden würden von der Organisation der Zeltstädte entlastet und die Flüchtlinge erhielten eine bessere Unterbringung.

Den Vermietern werde die Scheu genommen, indem nicht der Flüchtling, sonder die Kommune als Mieter gegenüber stehe. Probleme mit Ausfällen von Kautionen und Mieten seien daher ausgeschlossen.

Das NRW-Statistikamt geht von rund 200.000 vermietbaren Wohnungen aus. Damit kalkulieren die Strategen mit einer freiwilligen Beteiligung von 50 Prozent.

Während darüber diskutiert wird, wie die Flüchtlinge in ihrer nicht abzuschätzenden Zahl jemals aufgenommen werden können, spitzt sich der Streit an Deutschlands südlichsten Grenzen zu. Gegen Österreich sind Vorwürfe der Flüchtlings-Schlepperei zu hören und gegen Deutschland nur die halbherzige Aufnahmebereitschaft.

In NRW debattiert man die Erweiterung der Kapazitäten und in Brüssel sowie Berlin die Abschottung der EU-Außengrenzen. Zwischenzeitlich passieren jeden Tag tausende Flüchtlinge teils über „inoffizielle Wege“ die Grenzen mit unbekanntem Ziel. Damit ist keinem geholfen.

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