Deutschland ist „Gewinner“ und profitiert von Euro-Krise – Schön gefärbt

Krisengewinner“ Deutschland verweigere die Hilfen für EU-Staaten

Trotz der untergehenden Länder der EU-Südschiene und dem „Überraschungs-Angriff“ durch abgestoßene Staatsanleihen in fast der gesamten Euro-Zone, wird Deutschland als „Profiteur der Krise“ bezeichnet und aufgefordert, endlich den EU-Ländern beizustehen.

Zum Wort Profit: Die Bezeichnung für einen Gewinn, bzw. den Überschuss, welcher am Ende übrig bleibt, nachdem die Kosten der eingesetzten Mittel abgezogen wurden.

Der bisherige Anstieg des Bruttoinlandsprodukts der Bundesrepublik für das Jahr 2011 gibt dem Gebrauch des Wortes Profit immerhin noch recht. Sogar noch während der Euro-Finanzkrise konnte Deutschland bisher einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts, ganz im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern der Euro-Zone, bilanzieren. Der Kommentar von taz.de zur aktuellen Lage „Wir Krisengewinnler“ scheint dennoch ein wenig über das Ziel hinaus zu schießen.

Die Chance der niedrigen Zinsen

Die niedrigen Leitzinsen der EZB wären vor allem ein Vorteil für Häuserbauer und Unternehmen. Wer jetzt bauen wolle, käme in dieser Zeit so günstig wie selten zuvor an das benötigte Geld für das eigene Zuhause. Firmen stünden jetzt die Möglichkeiten offen, bei bereits „blendend laufenden Geschäften“ günstig neue Kredite aufzunehmen, um noch mehr zu investieren. Dies alles dank der „blühenden Wirtschaft in Deutschland“. – Dieser Vergleich hinkt spätestens seit den Aussichten auf „Blühende Landschaften“.

Geldwertstabilität ist Priorität

Anleihen Euroländer
Staatsanleihen der Euroländer
Bild: Klicker / pixelio.de

Mit der Gewissheit einer Steigerung von „satten“ 0,5% des deutschen Bruttoinlandsproduktes zwischen Juli und September 2011 kann die Entwicklung allerdings beim besten Willen nicht als „blühend“ bezeichnet werden. Robustheit der deutschen Wirtschaft besteht allenfalls im unmittelbaren Vergleich zu den weiteren EU-Mitgliedsstaaten. Warum ausgerechnet Deutschland der EZB das „Okay zur uneingeschränkten Maßnahmen“ geben sollte, wirft jedoch Fragen auf. Deutschlands bisheriges Nein zu dieser EZB-Maßnahme jedoch als Verweigerung von Hilfen an die EU-Partner zu bezeichnen, ist beinahe schon dreist. Die sog. uneingeschränkten Maßnahmen stellen nichts anderes dar, als die Notenpresse anzuwerfen, um eine uneingeschränkte Menge von Geld zu drucken. Die Auswirkungen einer scheinbar unkontrollierten Geld-Überschwemmung des Marktes sollten jedoch bekannt sein. Die EZB hatte als ursprüngliche Aufgabe einzig und allein, die Geldwertstabiltität des Euros zu wahren, die ehemalige Politik der Deutschen Bundesbank ganz zum Vorbild. Das Anwerfen der Gelddruckmaschinen würde die Existenzberichtigung der EZB völlig in Frage stellen.

Immerhin kommt der taz-Kommentar zum Ende hin wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, denn im Jahre 2012 „drohe Deutschland ein wirschaftliches Desaster“. Hat doch die US-Ratingagentur Moody’s gestern bereits die „Eckpfeiler der deutschen Wirtschafts- und Finanzpolitik“ in Angriff genommen und eine Reihe von Landesbanken abgestuft. Wie allerdings die Folgen einer drohenden Hyper-Inflation durch eine „Geldschwemme“ auf die neu aufgenommenen Kredite für Investitionen und Immobilien aussehen könnten, lässt der Beitrag offen.

Deutschland ist „Gewinner“ und profitiert von Euro-Krise – Schön gefärbt
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