Inhalt / Content
- 1 Priorität: Die Welt muss vor diesem „bösen“ Iran geschützt werden
- 2 Heroische Rhetorik
- 3 Das Land Iran in einem anderen Licht – Etwas zum Hintergrund
- 4 Für die engen Verbindungen zur USA sorgen die Sowjets
- 5 Irans wundersame Wandlung vom Freund zum Feind der USA
- 6 Aktive Unterstützung von CIA
- 7 Das autoritäre Schah-System ruft Chomeini auf den Plan
- 8 Saddam Hussein erhielt den „Segen“ der Westmächte
- 9 Vorzeige-Zitat: „Israel muss von der Landkarte getilgt werden“
Priorität: Die Welt muss vor diesem „bösen“ Iran geschützt werden
Wieder sind derbe Töne aus dem Nahen Osten zu hören. Israel erwägt einen militärischen Schlag gegen den „Erz-Feind“ Iran und besteht auf die Unterstützung der westlichen Verbündeten. Der israelische Präsident Schimon Peres verdeutlichte die „Verpflichtung der Welt“, Israel im Falle einer militärischen Auseinandersetzung beizustehen. Die breiten Medien verfolgen nach wie vor die einseitige Richtung, Iran als „den Feind der westlichen Welt“ darzustellen.
Präsident Schimon Peres hält einen Militärschlag gegen Iran für immer wahrscheinlicher. Die Zeitung Haaretz zitierte den israelischen Staatschef, „Die Geheimdienste aller Länder wissen, dass die Zeit abläuft und warnen ihre Führer“.
Schon seit langem vermuten Israel und die westlichen Staaten, dass der Iran innerhalb sechs Monaten eine Atombombe haben könne. Gründe genug damit sich Israel durch die Islamische Republik Iran, mit Präsident Mahmud Ahmadinedschad an ihrer Spitze, durch deren Atomprogramm „chronisch“ bedroht und einer beständigen Gefahr ausgesetzt fühlt.
„In der noch verbleibenden Zeit müssen wir die anderen Staaten der Welt zum Handeln drängen und ihnen sagen, dass es nun Zeit ist, die uns gegebenen Versprechen einzulösen, ihre Pflicht entweder durch harsche Sanktionen oder durch militärisches Handeln zu erfüllen“, bekräftigte Peres.
Heroische Rhetorik
Die Iranführung zeigt zu den Drohgebärden aus Israel jedoch Ruhe und Gelassenheit. Der iranische Außenminister Ali Akbar Salehi, „Seit acht Jahren hören wir israelische Drohungen. Wir haben Selbstvertrauen und können unser Land verteidigen“. Eine abschreckende Wirkung gegen israelische Angriffe sieht der iranische Generalstabschef Hassan Firusabadi. Die „Zionisten“ wüssten um die Kapazitäten der iranischen Raketen. Um eine objektive Sicht bemüht sich ein ausländischer Dipolmat in Teheran, „Die heroische Rhetorik im Land sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei einem eventuellen israelischen Angriff und einem Gegenangriff alle Israel unterstützen und helfen würden, dem Iran aber keiner“.
Diplomaten sind jedoch sehr geschickt mit dem „Umschreiben“ von Tatsachen im ausgesprochenen Inhalt. „…dass bei einem ….israelischen Angriff und einem Gegenangriff…“ könnte auch ein versteckter Hinweis darauf sein, dass es von der westlichen Welt zwar akzeptiert werden würde, wenn Israel gegen den Iran einen Militärschlag verübte, aber der Iran es ja nicht wagen sollte, sich zu verteidigen, denn dann würden die Vebündeten Israels unmittelbar mit eingreifen.
Parallelen zu den Angriffen auf den Irak werden deutlich
Satellitenaufnahmen werden vorgelegt, um die Thesen des iranischen Atom (bomben) Programms zu untermauern. Auf den Fotografien seien „Stahlkörper“ zu sehen, die für Tests von hochexplosiven Sprengstoffen, beispielsweise zur Zündung von Atombomben geeignet wären. Diese Aussage kommt im Gegensatz zu den Vorbereitungen zum Angriff auf den Irak, nicht von einem Geheimdienst, sondern von einem namentlich nicht genannten Diplomaten.
Das Land Iran in einem anderen Licht – Etwas zum Hintergrund
Die ehemalige Zusammenarbeit zwischen Israel und Iran wandelte sich zu einer „Todfeindschaft“. Hatte der Iran doch eines der ersten Länder den im Jahr 1948 gegründeten Staat der Juden praktisch anerkannt. Trotz ohne einer formellen diplomatischen Anerkennung, hatte Israel eine ständige Vertretung im Iran eingerichtet. So stellt es auch Welt-Online in einer kleinen Chronologie dar. Jedoch wird wieder einmal „übersehen“, dass der damalige iranische Herrscher Schah Mohammed Reza Pahlavi schon kurz nach der Thronbesteigung am 17. September 1941 sich zu den Verbündeten der USA einreihte. Nachdem der Vater Reza Schah während dem Einmarsch der britischen und sowjetischen Truppen zur Abdankung gezwungen worden ist.
Zwar wurde an Mohammed Reza Pahlavis Position, nachdem dieser im „Eilverfahren“ von den iranischen Abgeordneten als Schah vereidigt wurde, mehrfach von den Briten gerüttelt, aber letztendlich fanden die Besatzer doch noch politische Wege, um Kapital aus der Region Iran schlagen zu können. Nur fünf Wochen nach der Vereidigung des Schahs, machten die britischen und sowjetischen Botchafter unmissverständlich klar, dass Schah Mohammed Reza Pahlavi nur noch eine „repräsentative Funktion“ auszuüben habe.
Das folgende Abkommen (Dreimächteabkommen) besiegelte die zukünftige Entwicklung Irans. Nach dem Abzug der allliierten Truppen am Ende des Zweiten Weltkriegs, wurde dem Iran die territoriale Integrität zugesichert. Der Preis: Die Verpflichtung zu militärischer Unterstützung bei der Verteidigung der britischen und sowjetischen Heimatländer, sowie die Gewährung für freien Zugang zu den vorhandenen Kommunikations- und Transportmittel. Zusätzlich forderte das „Abkommen“ die zur Verfügungstellung von Material und Arbeitskräften und das Einführen der Pressezensur!.
Die USA beginnt im Iran eine wichtige Rolle zu spielen
Die britischen und sowjetischen Streitkräfte wurden im Dezember 1942 durch amerikansche Truppen verstärkt. Weitere Verhandlungen zwischen Schah Mohammad Reza Pahlavi und dem US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt kamen zum Ergebnis, dass die USA die bereits ausgehandelte Dreimächteerklärung ebenfalls unterzeichen werden. Der Preis: Der Iran hat in den Krieg auf Seiten der Alliierten mit einzusteigen, mit der Konsequenz, dass Iran am 09.09.1943 Deutschland den Krieg erklärte. Dafür erhalte der Iran nach Abzug der Besatzungstruppen, nach dem Ende des Krieges, einen wirtschaftlichen Ausgleich für die getragenen Kriegslasten. Unterzeichner der Dreimächteerklärung Roosevelt, Churchill und Stalin.
Für die engen Verbindungen zur USA sorgen die Sowjets
Im Gegensatz zu den britischen und US-amerikanischen Truppen, weigerten sich die Sowjet-Armeen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, das Land Iran lt. dem Abkommen, zu verlassen. Damit wird schon kurz nach Kriegsende eine erste internationale Krise hervorgerufen, die unter dem Namen Irankrise in die Geschichte einzog. Dieser zeitliche Abschnitt wird auch als der Beginn des Kalten Krieges bezeichnet. Iran konnte sich selber in großen Bereichen von den Sowjet-Besatzern befreien. Unterstützung fand Iran durch den amtierenden US-Präsidenten Harry S. Truman. Stalin lenkte aufgrund erhöhten politischen Drucks ein und zog endgültig aus dem besetzten Iran ab.
Nach Kriegsende lag der Iran Wirtschaftlich jedoch völlig am Boden. Gleichbedeutend mit dem Marshallplan für den Wiederaufbau Deutschlands, entwickelte die amerikanische Wirtschaft das sog. Point IV Programm. Schwerpunkte des Hilfsprogramms lagen u.a. im Aufbau der Landwirtschaft und der Infrastruktur. Iran war einer der ersten Länder, die den politischen und wirtschaftlichen Beistand der USA beanspruchten.
Eine enge, wenn auch inoffizielle, Verbindung zum Staat Israel sollte durch die politischen und auch wirtschaftlichen Abhängigkeiten zur USA nicht verwundern.
Irans wundersame Wandlung vom Freund zum Feind der USA
Durch das Bündnis hatte die Weltmacht USA, man könnte auch sagen, mindestens einen Fuß in dieser Region schon fest platziert. Der Konflikt zwischen Ost und West fand seine Fortsetzung. „Wirtschaftliche“ Hilfen durch die US-Regierung beschränkten sich nicht ausschließlich auf den Ausbau der Infrastruktur, sondern beinhalteten auch die „Stärkung“ des Landes Irans gegen die direkt angrenzende Sowjetunion. Die Ausstattung der iranischen Armee mit modernen Waffen aus den US-Lieferungen waren ebenfalls ein Bestandteil des „Hilfs-Programms“.
Bis zu Beginn der 50-er Jahre des letzten Jahrhunderts galt für Iran noch die im Jahre 1933 getroffene Vereinbarung der Anglo-Iranian-Oil-Company (AIOC). Dem Iran standen lediglich 8% der Nettogewinne aus dem Ölverkauf zu. Bestrebungen für ein neues Abkommen nach dem Vorbild der Arabian-American Oil Company (ARAMCO) aus dem Jahr 1950 wurden erstmals laut ausgesprochen. Sicherte dieses Abkommen doch ein Verhältnis von 50:50 zur Aufteilung der Nettoöleinnahmen zu. Am 20. März 1951 fand die Verstaatlichung der iranischen Ölgesellschaften mit der Zustimmung des Senats und der Unterschrift vom Schah einen Abschluss. Die Verstaatlichung der iranischen Ölindustrie im Jahre 1950 kam zwar den Interessen der westlichen Mächte entgegen, löste jedoch innenpolitisch eine ernste Krise aus, die vor allem die Verteidiger des Islams auf den Plan ruften.
Aktive Unterstützung von CIA
Die USA leisten noch aktive politische Unterstützung mithilfe der CIA.
Der Keil zwischen die Lager des Schahs, der islamisch Geistlichen und die Reihen der Nationalen Front unter Mohammad Mossadegh wurde immer weiter eingetrieben. Mit dem ersten Exil des Schahs am 15. August 1953 fanden die Auseinandersetzungen ihren ersten Höhepunkt. Die Ziele des politischen Gegners und zugleich Premierministers Mohammad Mossadegh standen auch gegen die Interessen der internationalen Öl-Konzerne. Schon 4 Tage nach der ersten Flucht des Schahs sorgten der US-amerikanische Geheimdienst CIA unter Präsident Eisenhower für neue Verhältnisse. Am 19. August 1953 wurde Mossadegh in der Operation Ajax gestürzt und anschliessend verhaftet. Der Schah kehrte schon nach nur weiteren 4 Tagen aus seinem Exil zurück in den Iran.
Das autoritäre Schah-System ruft Chomeini auf den Plan
Die internen Spannungen Irans unter dem autoritären System des Schahs wurden immer größer. Verhaftungen von Regierungsgegnern, sowie Verbote von als radikal angesehen Parteien, schürten die Landes inneren Feindseligkeiten nur noch mehr. Islamische Geistliche, vor allem radikale Prediger fanden immer größeren Zulauf. Kritisierten und bekämpften diese die Schah-Regierung auf das Schärfste. Ein islamischer Fundamentalist trat besonders hevor Ruhollah Musavi Chomeini, besser bekannt als Ajatollah Khomeini. Stand Chomeini schon in Nadschaf (Irak) unter Hausarrest nach dem persönlichen Drängens des Schahs, wurde er am 06. Oktober 1978 dennoch von Saddam Hussein des Landes verwiesen. Chomeinis Ausweisung endete mit einem unerwarteten Aufenthalt in Frankreich. Von dort aus gelang es ihm, die Aufmerksamkeit der internationalen Presse auf sich zu ziehen. Einer Verbreitung seiner mit Tonbändern mitgeschnittenen Reden in den Iran, waren Toren und Türen geöffnet. In Erinnerung an den friedlichen Weg Gandhis zur Befreiung Indiens, beschlossen im Januar 1979 der US-Präsident Jimmy Carter, der britische Premierminister James Callaghan, der französische Präsident Valéry Giscard d’Estaing, sowie der deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt, die Ermöglichung Chomeinis Rückkehr in den Iran und erklärten gleichzeitig, den Schah nicht mehr unterstützen zu wollen. Am 16. Januar 1979 verließ Schah Pahlavi das Land Iran für immer und fand Exil in den USA. Schon am 01. Februar 1979 kehrte Chomeini in den Iran zurück und läutete damit die Iranische Revolution ein.
Eine tiefe Abneigung Chomeinis gegenüber der USA verkündete er bereits am 29.10.1964 zum Aufruf gegen das Kapitulationsgesetz:
Saddam Hussein erhielt den „Segen“ der Westmächte
Die Westmächte haben die „US-Marionette“ Schah fallen gelassen wie einen heiße Kartoffel. Der fliegende Wechsel zu einem Staat unter der Führung eines islamischen Fundamentalisten, bereitete der USA jedoch höchste Sorgen. Stellte die Islamische Republik Iran zwar immer noch ein „Bollwerk“ gegen die angrenzende UDSSR dar, waren jedoch die bereits gelieferten Waffen in die Hände von „Islamisten“ gefallen.
Eine „Verbrüderung“ mit der Sowjetunion konnte zumal fast ausgeschlossen werden, denn für Chomeini galten auch die Kommunisten als „Gottlose“. Die iranische Kommunisten-Partei Tudeh-Partei wurde im Jahre 1983 endgültig verboten. So Chomeini: „Ich habe meinen Anhängern befohlen, auf jegliche Zusammenarbeit mit den Kommunisten zu verzichten. Wir wissen, dass sie uns hinterrücks erstechen werden, und dass sie – falls sie jemals an die Macht kommen sollten – ein diktatorisches Regime etablieren, das dem Gebot des Islam total entgegensteht“
Die Auseinandersetzung zwischen Iran und dem Irak mündete im Ersten Golfkrieg. Waren die Bestrebungen des Iraks doch sehr an „westlichen Werten“ orientiert, konnte der islamische Führung den Versuch der „kapitalistischen Versklavung“ auf keinen Fall akzeptieren. Darüber hinaus wurde der Iran im Interesse der Westmächte durch die militärischen Auseinandersetzung gegen den Irak ausreichend „beschäftigt“.
Nach dem Tod Chomeinis am 03.06.1989 wurde als Nachfolger der damalige Staatspräsident Ayatollah Seyyed Alī Chāmene’ī als Oberster Rechtsgelehrter eingesetzt. Die These Chomeinis: „Israel, diese Quelle des Übels, ist von jeher ein Stützpunkt Amerikas. Seit über 20 Jahren warne ich vor der israelischen Gefahr. Wir müssen uns alle erheben, den Staat Israel auflösen und das Volk Palästinas an seine Stelle setzen“, wurde zu den politischen Entscheidungen und der Haltung gegenüber den westlichen Staaten beibehalten.
Vorzeige-Zitat: „Israel muss von der Landkarte getilgt werden“
Auch unter der Führung des derzeitigen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad wird eine Anti-Israelische Politik aus den Gesichstpunkten der Palästinenser-Frage weiter geführt. Die breiten Medien des Westens haben sich jedoch auf die Anti-Iranische Haltung eingeschworen. Das zeigt u.a. die schon mit beinahe „Wolllust“ zitierte Aussage Ahmadinedschads: „Das Land Israel gehöre von der Landkarte gefegt“, oder ähnliche Wortlaute. Dabei wird immer und immer wieder aus Unwissenheit, oder aus manipulativen Gründen übersehen, dass der tatsächliche Wortlaut Ahmadinedschads zu einem völlig anderen Schluss kommt.
Von der „Auslöschung Israels“ ist in der Rede Ahmadinedschads in der Veröffentlichung vom 30.10.2005 jedoch keine Spur enthalten. So kommt auch AG Friedensforschung zu dem Schluss: „Es wird klar. Die Äußerungen des iranischen Präsidenten sind in den Medien manipuliert wiedergegeben. Irans Präsident bezeichnet die Beseitigung der ‚Regime‘, die in Israel und den USA an der Macht sind, als mögliches Ziel. Das ist richtig. Aber nirgends fordert er die Beseitigung oder Auslöschung Israels.“.
und weiter..
Das gern veröffentlichte Thema zur „Ahmadinedschads Leugnung des Holocaust“ ist ähnlich propagandistisch verdreht wie die vermeintliche „Auslöschung Israels“, allen voran durch öffentlich-rechtliche Medien.
Schliesslich kommt AG Friedensforschung zum Ergebnis: „Es ist haarsträubend. Die Gleichsetzung von ‚Regime‘ und Existenz eines Staat ist – es läßt sich beim besten Willen nicht anders bezeichnen – undifferenzierte Propaganda. Und das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem deutschsprachigen Teil der weltweiten Kampagne gegen den Iranischen Präsidenten.“
Quelle: wikipedia Iran – Welt-Online – AG Friedensforschung
Bildquellen jeweils wikimedia mit folgenden Quellen-Angaben:
Shimon Peres und Arafat – Copyright World Economic Forum,
swiss-image.ch /Photo by Remy Steinegger
Mohammad Reza Pahlavi – https://www.farahpahlavi.org
Chomeini – نامعلوم
Mahmoud Ahmadinejad – Wikimedia.org