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Barack Obama setzt Sarkozys Aussage noch einen drauf
Israel will die USA „in die Pflicht nehmen“ und „strenge und lähmende“ Sanktionen müssen gegen Iran wegen deren Atomprogramms verhängt werden, so der israelische Außenminister Avigdor Lieberman zur Zeitung „Maariv“. Vor zwei Tagen kamen noch etwas schärfere Töne aus der israelischen Regierung. Ein militärischer Schlag wurde als eine konkrete Maßnahme in Betracht gezogen. Immerhin hatte Schimon Peres, Friedensnobelpreisträger (1994), persönlich die Welt dazu aufgefordert, bei einem militärischen Schlag gegen den Iran „ihrer Verpflichtung“ nachzukommen.
Säbelrasseln

Spielball des Westens
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Selbst in den eigenen Reihen Israels, löst die Erwägung eines militärischen Angriffs auf den Iran, eine heftige Debatte aus und trifft auf erheblichen Widerstand. Das laute „Säbelrasseln“ könnte auch ein taktischer Zug für den anstehenden Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zum Iran gewesen sein. Israel befürchtet, dass der Iran innerhalb den nächsten 6 Monaten eine Nuklearwaffe in den Händen halten könne und das Atomenergieprogramm lediglich zur „Ablenkung“ vorgeschoben werden würde. So ganz ohne Wirkung dürfte der „Aufschrei“ Israels nicht an der Internationalen Atomenergiebehörde vorbei gegangen sein.
Lieberman versucht die westlichen Länder und insbesondere die USA unter Druck zu setzen. Sollten die USA keine Schritte für die geforderten Sanktionen unternehmen, dann „bedeutet das, dass sich die Amerikaner und der Westen mit einem nuklear bewaffneten Iran abfinden“, sagte Lieberman.
Pikant nur dass Netanjahu offenbar ein Lügner sein soll
Eine Panne beim G20-Gipfel, in den breiten Medien u.a. als „peinlich“ beschrieben, dürfte allerdings für etwas Missstimmung sorgen. Frankreichs Präsident Sarkozy führte ein Gespräch „unter vier Augen“ mit Präsident Barack Obama. Was die beiden Herren offensichtlich nicht wussten, die Mikrofonoe waren eingeschaltet und die Journalisten konnten „mitlauschen“. Es wird zwar offiziell von einem „technischen Defekt“ gesprochen, man kann aber auch davon ausgehen, dass die Mikofone „nur“ versehentlich eingeschalten wurden. Die französische Zeitung „Le Parisien“ übernahm dabei die Rolle des Mikrofon-Verstärkers. Sarkozy erwähnte „unter Ausschluss der Öffentlichkeit“ über Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu: „Ich kann ihn nicht mehr sehen, das ist ein Lügner.“
Dass Barack Obama Netanjahu in Schutz genommen hätte, könnte man mit seiner Antwort „Du bist ihn leid, aber ich habe jeden Tag mit ihm zu tun!“ nicht gerade behaupten. Obwohl die USA nach der überraschenden Befürwortung Frankreichs, die Palästinenser in die Vereinten Nationen mit aufzunehmen, in Verstimmung geraten ist, stellt sich zwischen Sarkozy und Obama eine Art Übereinkunft heraus.
Die „gemeinsame Sache“, gegen den Iran wirtschaftlich und wenn nötig, auch militärisch vorzugehen, dürfte den verbalen Zwischenfall wohl schnell wieder vergessen machen.