Das Massaker von Hula ist echt – Der Rest auch?

Die Ermordung von zahllosen Menschen im syrischen Gebiet von El Hula haben stattgefunden. Die Opfer sind schließlich nicht „vom Himmel“ gefallen. Es stellt sich nur die Frage, wer für die Morde verantwortlich ist. Mit Assad wurde sofort eine federführende Person präsentiert, aber offensichtlich ohne Belege und wie immer sehr voreilig.

Eine endgültige (vermeintliche) Antwort wird es wohl erst geben, wenn die militärischen Pläne für eine Intervention ausgearbeitet sind und tatsächlich umgesetzt werden sollen, kurz dafür gilt es für „neue Erkentnisse“ zu sorgen. Die Kräfteverhältnisse in und um Syrien passen den US-Streitkräften im Augenblick überhaupt nicht in den Kram.

Neue Schlagzeilen zum Thema „Hula“ schmerzlich vermisst

Wo bleiben die Schlagzeilen der Medien, dass das Massaker von Hula in Syrien ggfs. von einer wütenden Truppe sunnitischer Aufständischen, aber nicht von den Regierungstruppen Assads verübt worden ist?

Die Medienschlagzeilen Ende Mai 2012 waren für Tage voll mit Inhalten wie „Massenhinrichtungen durch das Assad-Regime“, „Assad hat Verantwortung zum Hula Massaker“ und „System des Grauens durch Regime Assads“.*

Beinahe querbeet durch die breiten Medien (Meinungsmacher) ist die gleiche Vorgehensweise zu beobachten. Reisserische Überschriften aber beinahe durchgängig schwammige Schuldzuweisungen innerhalb der einzelnen Artikel.

Es ist völlig unerheblich, ob sich die „Erkenntnis“ zur Schuldfrage auf Aussagen der UN oder zweifelhaften Zeugenaussagen ohne jeglichen Nachweis auf Autentität stützt. Der Leser wird exakt zum gewünschten Ziel geführt, die Kernaussage lautet etwa: „Assad und seine Schergen töteten massenhaft die unschuldige Bevölkerung“.

Eine Lüge wird auch nicht dadurch zur Wahrheit, wenn diese von 10 verschiedenen Stellen pausenlos ausgesprochen wird.

Ungeliebte Wahrheiten – Sofern sie gegen eigene Ziele gerichtet sind

Wahrheit oder Lüge
Wahrheit oder Lüge?
Kommt auf das Ziel an!

Nun fühlt sich aber der Redakteur Jon Williams, BBC World News, offenbar dazu genötigt, in seinem Blog-Beitrag für etwas mehr Blick hinter die Kulissen zu sorgen. Er nimmt sogar seinen eigenen Arbeitgeber, BBC, (vorsichtig) in die Verantwortung.

Er stellt in seinem Bericht klar heraus, dass es weder klar ist, wer die Befehle zum Massaker gab, noch aus welchen Gründen. Jon Williams geht sogar noch einen Schritt weiter und bezeichnet BBC als „ein Resonanzboden für die vorgetäuschte Empörung aus Londen, UNO-Hauptsitz und Washington“.

Ein altes Problem zur Berichterstattungen stellt Jon Williams besonders heraus. Kein Mensch hinterfrägt Aussagen (fiktiver?) Zeugen, geschweige prüft deren Wahrheitsgehalt nach. In keinem der Medienberichte taucht die Frage auf, ob die sog. Zeugen evt. Verbündete der Opposition sein könnten.

BBC griff wie der ZDF in eine billige Trick-Kiste
Man zeige alte Bilder oder Videosequenzen und frische deren Inhalt mit den gewünschten Zutaten auf. Bereits ZDF zeigte bereits letztes Jahr in seiner Nachrichtensendung eine Videosequenz, in denen Uniformierte die Bevölkerung traktierten.

Die Aussage lautete „Assads Leute drangsalieren die eigene Bevölkerung“. Nur zu dumm, dass diese exakte Videosquenz bereits seit Jahren in Youtube als ein Ausschnitt aus dem Irak zu finden gewesen ist.

Ein „anerkanntes Rezept“ des Journalismus?
Den gleichen plumpen Meinungs-Hammer verwendete BBC zum jüngsten Hula Massaker. Zur Berichterstattung wurde ein Foto präsentiert, auf dem zahlreiche weiße Leichensäcke zu sehen sind. BBC beschrieb die Abbildung mit Kinderleichen in Hula, die auf ein Begräbnis warten. Das Foto selbst wurde von Marco di Lauro augenommen, am 27.03.2003 im Irak! Die Leichensäcke wurden südlich von Bagdad in der Wüste gefunden.

Beabsichtigte Propaganda oder plumpe Dummheit? Ein weiterer Grund könnte auch die simple Überforderung der Medien sein, die Quelle zu überprüfen.

„Der Zweck heiligt die Mittel“ – Altes Wiederaufrollen
Gewollter Militäreinsatz erfordert Zustimmung der Bevölkerung.
Eigentlich ein uraltes Rezept. Soll eine geplante militärische Intervention nicht gegen den Widerstand der eigenen Landsleute stossen, muss der eigenen Bevölkerung erklärt werden, warum der Einsatz notwendig sei. Aus diesem Grund werden kurzerhand Feindbilder geschaffen, die u.U. so weit gehen können, dass sogar der einfache Bürger einen Militäreinsatz geradezu fordert.

Noch immer hat diese Methode einen großen Erfolg und wird nach wie vor von den wirklichen Aggressoren favorisiert und auch eingesetzt. Zuletzt mit fatalen Folgen zum Irak-Krieg.

Hussein und Irak – Ein „Standard-Werk“
Saddam Hussein wurde sehr erfolgreich eine erhebliche Teilschuld zu den Anschlägen am 11. September 2001 (9/11 WTC) angedichtet. „Finanzierung der Terrorristen, über massenhaften Besitz von Chemiewaffen, bis hin zu Bio-Attentanten durch Milzbrand-Erreger“.

Als diese Vorgeschichten nicht mehr ausreichten, wurden die Chemiewaffen virtuell auf Mittelstreckenraketen montiert und dem Westen als Schreckensszenario vor die Augen gehalten. „Saddam Hussein kann mit seinen Raketen sogar Berlin erreichen“.

Als „Beweise“ wurden der Öffentlichkeit Satellitenbilder präsentiert. Es waren tatsächlich Einzelheiten zu erkennen. Gebäude, langförmige große Gegenstände und auch Militärfahrzeuge. Für das „ehrgeizige“ West-Militär sowie den übereifrig folgenden Medien konnte es keine anderen Erklärung geben, als der Transport von Chemiewaffen und deren Abschussvorbereitung.

Genauso gut hätten es auch eine militärische Unterstützung des Kanalrohrtrupps für den Ausbau der Infrastruktur sein können. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Es ist einfach glasklar. Der Angriff auf den Irak war gewollt, geplant und wurde auch durchgeführt. Die meisten „Beweise“ durch die sog. Geheimdienste wurden nach dem vermeintlichen „mission accomplished“ auch als pure Erfindungen und Lügen öffentlich zugegeben.

Alte Irak-Lügen mit Nachwirkungen
Es scheint als wenn die alten Lügen aus der Irak-Intervention bis heute Wirkung zeigen. Das Erzählen von zweifelhaft „schaurigen Geschichten“ muss nur solange durchgeführt werden, bis es sich in den Köpfen der Leser festgesetzt hat. Es wird darüber gesprochen, dass „endlich etwas dagegen unternommen werden müsse“.

Der gern verwendete Trick mit der Manipulation des Unterbewusstseins kann letztendlich auch gegen einen arbeiten. Kein Tag wurde ausgelassen, um Saddam Hussein als den „Weltfeind Nr.1“ zu präsentieren. Kaum jedoch wurden ausführliche Artikel über die blanken Lügen der West-Regierungen und deren Geheimdienste veröffentlicht.

Dennoch wurde es bekannt und auch zur Kenntniss genommen. Eine „Infiltrierung“ zu den Tatsachen wurde selbstverständlich unterlassen.

Liest man die Berichterstattungen über Syrien, wird man das Gefühl nicht los, als ob die Medien etwas „vorsichtiger“ geworden sind. Zwar nach wie vor als die Handlanger des Systems tätig, allerdings etwas zurückhaltender in der Ausführlichkeit und Festsetzung von Schuldzuweisungen.

Dennoch ist Assad als die „unerwünschte Zielperson“, die es zu beseitigen gilt, klar zu erkennen. Die Leserschaft scheint aber ganz zum Leid der breiten Presse etwas sensibilisiert zu sein.

Bild: Gerd Altmann/Shapes:dezignus.com / pixelio.de
* Schlagzeilen sind sinngemäß, aber nicht wortwörtlich übernommen – Siehe Leistungsschutzrecht

Das Massaker von Hula ist echt – Der Rest auch?
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