Jesus Christus hätte aufgrund Seines Wissens rund um das damals verfügbare Evangelium (Altes Testament) und Seiner Autorität alle Möglichkeiten gehabt, sich gegen die Anklagen zu verteidigen. Die Anklage des Hohepriesters waren allesamt falsch und hatten nur zum Ziel, den Heiland ans Kreuz zu bringen. Doch Jesus Christus schwieg. Er sagte nichts zu Seiner Verteidigung, Er tat Seinen Mund nicht auf. Warum?
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Schweigen bei falschen Anklagen
„Er wurde mißhandelt, aber er beugte sich und tat seinen Mund nicht auf, wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer und seinen Mund nicht auftut„.
So steht es bereits in der Prophetie von Jesaja (53, 7), niedergeschrieben um 680 v.Chr. Eine Ankündigung dessen, was sich nach der Festnahme Jesu Christi erfüllte. Vor dem Hohepriester Kajaphas stehend, sollte Jesus Rede und Antwort stehen. Versammelt waren die Ältesten, der gesamte Hohe Rat und die obersten Priester. Sie suchten nach einem Grund, um Jesus Christus von den Römern hinrichten zu lassen. Sie selbst fanden keinen Grund und waren auf die Aussagen zweier falscher Zeugen angewiesen. Der Hohepriester konfrontierte Jesus Christus mit diesen Behauptungen, aber Jesus schwieg. Erst als Kajaphas Jesus direkt fragte, ob Er der Christus, der Sohn Gottes ist, antwortete Jesus: „Du hast es gesagt!“ (Matthäus 26,57-68)
Bei sämtlichen falschen Anschuldigungen beharrliches Schweigen und keinerlei Anstalten für eine Rechtfertigung. Das muss einen Grund haben, schließlich war dies bereits rund 700 Jahre von Jesaja vorausgesagt worden.
Das Schweigen hatte einen Grund
Die Gründe für das Schweigen Jesu Christi liegen auf der Hand. Jesus Christus hat allen bewiesen, wer Er tatsächlich ist. Allein durch Seine Predigten mit Autorität, Seinen Heils- und Wundertaten, war klar, dass Er der längst angekündigte Sohn Gottes ist. Sein angekündigtes Erscheinen war schließlich auch den Schriftgelehrten bekannt. Dennoch haben die meisten Menschen Jesus Christus nicht geglaubt, schon gar nicht die Schriftgelehrten und Pharisäer. Selbst viele der Hochgestellten der Priesterschaft, die von den Werken Jesu überzeugt wurden, sprachen sich dennoch gegen den Heiland aus, weil sie einfach nur um ihre hohe Position fürchteten. Jesus Christus sagte die Wahrheit, das war offenkundig, dennoch glaubten Ihm die meisten nicht.
„Wir sind ein Schauspiel der Welt geworden, sowohl Engeln als auch Menschen„, so Paulus in 1. Korinther 4,9. In anderen Worten, alles Leben im Universum ist Zeuge von allem, was hier passiert. Alle konnten das Handeln, Sprechen und Wirken Jesu Christi beobachten und die gleichen Zeugen sahen auch die vorherrschende Boshaftigkeit der Menschen. Sie sind alle Zeugen. Es dreht sich um nichts Geringeres als um die Rechtfertigung Gottes. Gott ist tatsächlich gerecht und kein Tyrann, wie es der große Widersacher durch seine erhobene Anklage darstellt. Alle sollen mit eigenen Augen beobachten können, wohin die Sünde führt. Ins absolute Verderben, und dies auch in Form der grenzenlosen Boshaftigkeit der Menschen.
Hervorhebung der Boshaftigkeit
Das Schweigen Jesu Christi zu den offenkundig falschen Beschuldigungen, die von den Beobachtern dieses „Schauspiels in der Welt“ bezeugt werden können, hebt die Boshaftigkeit der Ankläger deutlich hervor. Was gäbe es dagegen auch anzugehen? Die Rechtfertigung Jesu aufgrund Seiner vollkommenen Unschuld weist ebenfalls zahllose Zeugen vor. Es bleibt nur noch der eindrucksvolle Beweis der Boshaftigkeit durch deren eigenes Handeln. Bei den Beschuldigungen schwieg Jesus Christus.
Nicht aber bei der Frage von Kajaphas. Der Hohepriester fragte, ob Er tatsächlich Gottes Sohn ist. Jesus Christus bestätigte dies, Er ist Gottes Sohn. Doch diese Aussage führte final zur erhofften, konstruierten Beweislage, um den Heiland ans Kreuz bringen zu können. Angesichts der Wahrheit über Jesu Heils- und Wundertaten nun die klare und ebenfalls wahrheitsgemäße Aussage, dass Er der angekündigte Messias, der Sohn Gottes ist. „Ausgerechnet“ dies führte zur Verurteilung durch den Hohen Rat, den oberen Priester und den Ältesten. Deutlicher konnte man die durch Satan vorangetriebene Boshaftigkeit nicht unter Beweis stellen.
Der ultimative Beweis
Der ultimative Beleg für das Resultat der Sünde, die Bosheit, und auch die Verantwortung Satans für diesen seit dem Sündenfall anhaltenden Zerfall der Menschheit, war die Kreuzigung des Heilandes. Alle Welt wurde Zeuge, dass Sünde sogar dazu führt, den Sohn Gottes zu töten, obwohl Er sich keinerlei Schuld anlastete. Jesus Christus war auch der ultimative Beweis dafür, dass der Mensch mit Gottes Hilfe durchaus in der Lage ist, die Gesetze (10 Gebote) einhalten zu können. Genau dafür wurde Gott zum Menschen. Er machte sich den Menschen gleich (Philipper 2,5-8) und 1. Timotheus 3,16:
„Und anerkannt groß ist das Geheimnis der Gottesfurcht: Gott ist geoffenbart worden im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, gesehen von den Engeln, verkündigt unter den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.„
Mit der Offenbarung der von Satans verursachten und vorangetriebenen Boshaftigkeit gegenüber der Wahrheit, Gottes Wort, gar Gottes Sohn, wurde die beobachtende Welt endgültig überzeugt. Satans Strategie brach zusammen, er war endgültig besiegt. Seine Pläne waren mit der Kreuzigung und Auferstehung Jesu Christi endgültig dahin. Jeder konnte erkennen, wer er wirklich ist („er kleidet sich wie ein Engel des Lichts“, 2. Korinther 11,14) und was seine tatsächlichen Absichten sind. Man kann daher davon ausgehen, dass Satan nur noch darauf aus ist, möglichst einen jeden Menschen wie auch die gesamte Schöpfung Gottes mit in seinen sicheren Untergang zu reißen.
Das Schweigen Jesu – Ein Vorbild
Jesus Christus soll in jeglicher Beziehung ein Vorbild für einen jeden ernsthaften Nachfolger sein. Auch das Schweigen zur richtigen Zeit gehört dazu. Aufklärungen und Korrekturen zu falschen Lehren anhand der Bibel als Vorlage sind durchaus angebracht. Aber ist die eigene Position oder Entscheidung klar auf dem Evangelium gegründet und man wird deshalb angeklagt, dann ist auch hier besser Schweigen angebracht, anstatt sich mit „Händen und Füßen“ zu verteidigen. Ein „so spricht der Herr“, oder, „es steht geschrieben“, mit der biblischen Aussage zur Untermauerung, das sollte genügen. Sollte sich einst der Anklagepunkt darauf beziehen, dass man den Samstag (Sabbat) beachtet, anstatt den einst vorgeschriebenen Sonntag, dann ist die Antwort lediglich auf den Hinweis auf 2. Moses 20,8-11 beschränkt (Info).
Denn auch hier ist die Welt Zeuge für die Position des Angeklagten in der leicht nachprüfbaren Wahrheit und auch Zeuge für den Irrtum und die Boshaftigkeit der Ankläger. Nicht der Mensch soll sich selbst rechtfertigen, was ihm ohnehin unmöglich ist, sondern der Mensch dient dazu, um Gott zu rechtfertigen (Info). Der Mensch, der Jesus Christus nachfolgt, Sein Zeugnis trägt und die Gebote Gottes einhält, ist der Beweis dafür, dass Gott tatsächlich gerecht ist. Die Verherrlichung Gottes aufgrund des Gehorsams gegenüber Ihn, führt zur Rechtfertigung des Menschen durch die Gnade Jesu Christi. Das Richten ist nicht des Menschen Angelegenheit, sondern einzig und allein Gottes.
Echte Toleranz üben
„Ein Christ darf sich nicht alles gefallen lassen“, so eine These. Doch! Ein Christ, der Jesus Christus auf dem Fuß folgt, wird alle Ungerechtigkeit über sich mit Duldung ergehen lassen. Erst so hebt der das Böse ertragende Christ (=Toleranz!) in seiner eigenen Position der Wahrheit die Boshaftigkeit des Anklägers hervor. Wer dem Wort Gottes treu bleibt, wird schon sehr bald in eine solche Situation geraten. Markus 13,13:
„und ihr werdet von allen gehaßt sein um meines Namens willen. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden.„
Die Betonung des Verses darf ruhig auf die Wörter „von allen“ gelegt werden. Denn das Wort Gottes, die Satzungen Gottes werden konträr zu den einst aufgestellten Regeln in dieser Welt stehen. Sich an Gottes Gebote zu halten, wird voraussichtlich auf ebenso wenig Verständnis stoßen, wie die Lehren Jesu Christi, die den Erzählungen der Pharisäer und Schriftgelehrten diametral gegenüber standen.
Du hast Gerechtigkeit geliebt und Gesetzlosigkeit gehaßt; darum hat dich, o Gott, dein Gott gesalbt mit Freudenöl, mehr als deine Gefährten!«
Hebräer 1,9
Bibelverse aus Schlachter 2000