Wann beginnt der Sabbat und wann hört der Heilige Tag Gottes wieder auf? Die Vorgabe kommt aus der Bibel, gemäß der antiken, aber durchaus berechtigten Handhabe eines Tagesverlaufs. Es besteht jedoch die Gefahr von Verwirrung, wenn die heute gebräuchliche Tages- und Kalender-Handhabe damit vermischt wird.
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Alter Kalender – Neuer Kalender
Wer einmal draufgekommen ist, dass der biblische Sabbat keine exklusiv jüdische Angelegenheit ist, sondern einen jeden Menschen betrifft (Info), wird sich vielleicht fragen, wann der Sabbat der Bibel überhaupt beginnt und wann dieser wieder zu Ende ist.
Die Menschheit ist es gewohnt, einen Kalendertag von Mitternacht zu Mitternacht zu zählen. Also genau zu der Stunde, wenn die Sonne unter dem Horizont den tiefsten Punkt erreicht hat. Zu Beginn der aufsteigenden Sonne beginnt somit ein neuer (Kalender-) Tag. Man ist dazu geneigt, diese Gewohnheit, mit der man schließlich seit Kindesbeinen aufgewachsen ist, auch auf die Gesellschaft in der Vergangenheit zu übertragen. Aber die Handhabe des Tages war nicht immer zwischen 0 Uhr und 0 Uhr.
Tagesrhythmus bereits zur Schöpfung
Den ersten Aufschluss gibt der Schöpfungsbericht im 1. Buch Mose, Kapitel 1, Verse 3 bis 5:
„Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht. Und Gott sah, daß das Licht gut war; da schied Gott das Licht von der Finsternis. Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der erste Tag.„
Hier ist von „Abend und es wurde Morgen“ die Rede. Der Abschluss des ersten Tages. Tatsächlich haben die Hebräer des Alten Testamentes den neuen Tag nach dem Sonnenuntergang gezählt. Das ist weder umständlich noch falsch, eben nur ungewohnt. Durchaus legitim, den Tag dann beendet zu sehen, wenn die Sonne im Westen unter dem Horizont verschwunden ist. Warum nicht?
Neuer Tag begann mit Dunkelheit
Entsprechend auch die damalige Selbstverständlichkeit, dass der erste Teil des Tages eben mit der Dunkelheit begann und der zweite Teil des Tages mit Sonnenlicht erfüllt war. So wie ein jeder Tag mit Sonnenuntergang neu begann, so fing auch der „Stichtag“ Sabbat an. Konkret ist es in 3. Mose 23,32 beschrieben:
„Ein Sabbat der Ruhe soll es für euch sein, und ihr sollt eure Seelen demütigen. Am neunten [Tag] des Monats, am Abend, sollt ihr die Feier [beginnen], und sie soll währen von einem Abend bis zum anderen.„
„Von einem Abend zum anderen“, also jeweils einen Tag. Diese Handhabe eines Kalendertages hatte auch Gültigkeit zur Zeiten Jesu Christi als Mensch in dieser Welt. In Markus 1,32 heißt es:
„Als es aber Abend geworden und die Sonne untergegangen war, brachten sie alle Kranken und Besessenen zu ihm.„
Paulus und weitere Jünger waren an einem Sabbat in der Synagoge. Nachdem die Sonne unter dem Horizont verschwunden war, war auch der Sabbat beendet. Prompt ging es an die „Heilungsarbeit“ für die vielen Kranken.
Sabbat während Grabesruhe Jesu Christi
Maßgeblich waren die Tage vor, während und nach dem Sabbat beim Tod und der Auferstehung Jesu Christi. Der Tag vor dem Sabbat war der sogenannte Rüsttag. Ein Tag, an denen alle Arbeiten erledigt und Vorkehrungen für den kommenden, arbeitsfreien Sabbat getroffen werden müssen (sollten).
Man rüstet sich also für den Sabbat. Jesus Christus starb am Rüsttag zur 9ten Stunde. Das war nach heutiger Zählweise der Uhrzeit um 15 Uhr. Das war noch vor dem Sonnenuntergang. Den Sabbat näher rücken sehend, sahen die getreuen Nachfolger Jesu zu, Seine Beerdigung noch vor Sonnenuntergang abzuschließen.
Jesus Christus ruhte somit am Sabbat in Seinem Grab bei Jerusalem. Schon am nächsten Tag, also nach Sonnenuntergang, begaben sich Maria (Mutter von Jesus) und Maria Magdalena auf den Weg zum Grab, Matthäus 28,1:
„Nach dem Sabbat aber, als der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria Magdalena und die andere Maria, um das Grab zu besehen.„
Etwas detaillierter beschreibt es Markus 16,2:
„Und sehr früh am ersten Tag der Woche, als die Sonne aufging, kamen sie zu dem Grab„
„Als die Sonne aufging“, am ersten Tag der Woche. Das Grab fanden die beiden jedoch leer vor. Das bedeutet, Jesus Christus ist bereits auferstanden, also noch vor Sonnenaufgang, womöglich „mitten in der Nacht“. Es ist sogar möglich, dass Jesus Christus sogar vor Mitternacht bereits auferstanden ist.
Und an diesem Punkt liegt das große Potenzial eines Missverständnisses. Es sind Behauptungen im Umlauf, dass Jesus Christus bereits am Sabbat auferstanden sei. Das widerspricht der klaren Aussage der Bibel jedoch völlig. Es heißt in Markus 16,9 eindeutig:
„Als er aber früh am ersten Tag der Woche auferstanden war,…„
Potenzial für Verwirrung
Der Knackpunkt liegt vielmehr darin, die damals hebräischen Tage zwischen Sonnenuntergang und Sonnenuntergang mit der heutigen Handhabe des Kalenders zu vermischen. Der Rüsttag war der 6. Tag der Woche. Der 7. Tag war der Sabbat. Und am folgenden Tag war der 1. Tag der Woche. Jeweiliger Tageswechsel zu einem Sonnenuntergang. Geht man nun her und setzt Rüsttag mit Freitag identisch, den Sabbat mit Samstag und den 1. Tag der Woche mit Sonntag, dann kommt es zu Überschneidungen.
Als Jesus Christus ins Grab gelegt wurde, war es noch Rüsttag, also im Zuge des Freitags. Der Sabbat begann jedoch nach Sonnenuntergang. Gemäß „unserem“ Kalender war es eben Freitagabend. Erst um Mitternacht beginnt der Samstag. Jesus Christus blieb den Sabbat über im Grab. Der Sabbat ist jedoch zu Ende nach Sonnenuntergang. Nach „unserem“ Kalender am Samstagabend.
Angenommen, Jesus Christus ist auferstanden um z.B. 22 Uhr in der Nacht, dann war es für „uns“ noch der Samstag, aber gemäß damaliger Handhabe längst der 1. Tag der Woche, bzw. gemäß Markus 16,9 eben bereits „früh am ersten Tag der Woche“. Wenn hier nun Sabbat mit Samstag und 1. Tag der Woche als identisch gesetzt werden, kommt es zu Verwirrungen.
Sabbat von „Freitagabend“ bis „Samstagabend“
Damit dürfte eigentlich geklärt sein, dass der Sabbat beginnt nach „unserer“ Kalender-Handhabe am Freitag nach Sonnenuntergang und beendet ist am Samstag, ebenso nach Sonnenuntergang. Ein historischer Hinweis auf den Beginn des Sabbats kann in Nehemia 13,19 nachgelesen werden:
„Und es geschah, sobald es dunkel wurde in den Toren Jerusalems vor dem Sabbat, da befahl ich, die Tore zu schließen; und ich befahl, man solle sie nicht öffnen bis nach dem Sabbat; und ich stellte einige meiner Diener an den Toren auf, damit man am Sabbattag keine Last hereinbringe.„
Sobald es am Rüsttag um die Tore Jerusalems finster wurde, brach der nächste Tag, also Sabbat an. Die Schotten wurden dicht gemacht. Denn der Tag ist dem Herrn heilig und das galt nicht nur im Alten Testament, sondern auch durchwegs im Neuen Testament, bis heute (Info).
Und Gott hatte am siebten Tag sein Werk vollendet, das er gemacht hatte; und er ruhte am siebten Tag von seinem ganzen Werk, das er gemacht hatte. Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn, denn an ihm ruhte er von seinem ganzen Werk, das Gott schuf, als er es machte.
1. Moses 2,2-3
Bibelverse aus Schlachter 2000
