
Der päpstliche Titel „vicarius filii dei“ (Stellvertreter Sohn Gottes) ist sehr umstritten. Vor allem leugnet die Kath. Kirche selbst, diesen Titel jemals verwendet zu haben. Dieser Titel muss aufgrund der Ökumene unter den Teppich gekehrt werden. Doch die niedergeschriebenen „Zeitzeugen“ sprechen klar vom Gegenteil.
Inhalt / Content
- 1 Die griechische Vorsilbe „Anti“ hat zwei Bedeutungen
- 2 Reformatoren identifizierten den Anti-Christ
- 3 Abstreitung Titel „vicarius filii dei“ hat Gründe
- 4 Bezeichnung „vicarius filii dei“ in der Neuzeit
- 5 Lucius Ferraris beschreibt „vicarius filii dei“
- 6 Kardinal Henry Edward Manning schreibt über Stellvertreter
- 7 Konstantin soll „Vertreter Sohn Gottes“ erkannt haben
- 8 Fazit: Titel „vicarius filii dei“ ist (war) offiziell
- 9 Weitere Papst-Bezeichnung mit der Zahl 666
Die griechische Vorsilbe „Anti“ hat zwei Bedeutungen

Die griechische Vorsilbe „Anti“ (ἀντί) wird überwiegend als „gegen“ verstanden und somit auch als „Gegen-Christ“. Allerdings versteht sich diese Vorsilbe auch im Sinne von „anstelle von“ und somit auch als „Anstelle von Christus“. Daher kann die „päpstliche Selbstbezeichnung“ Vicarius Christi (Stellvertreter Christi) selbstverständlich auch im Sinne von „Papst ist anstelle des Christi auf Erden“ verstanden werden, also „Anti-Christ“. Da die Bezeichnung „Christ“ dem Griechischen (Christos) entlehnt ist und das Gleiche bedeutet wie im Hebräischen der „Messias“ und somit einfach „Gesalbter“, kann es sich im Sinne der Röm. Kath. Kirche auch um einen x-beliebigen Gesalbten handeln.
Eine solche Bezeichnung ist z.B. in Jesaja 45,1 zu finden:
„So spricht der Herr zu Kyrus, seinem Gesalbten, dessen rechte Hand ich ergriffen habe, um Völker vor ihm niederzuwerfen und die Lenden der Könige zu entgürten, um Türen vor ihm zu öffnen und Tore, damit sie nicht geschlossen bleiben“
Im Urtext des Alten Testamentes steht für Gesalbter „לִמְשִׁיחֹו“ (mashiach), also Messias. Der Herr nennt also den Kyrus, König Medo-Persiens, einen Messias. Deshalb müsste vor allem bei der röm. kath. Kirche stets hinterfragt werden, wer bei deren Verwendung der Bezeichnung „Christus“ tatsächlich gemeint ist.
Der Streit um Identität und Ankunftszeit des sog. „Anti-Christen“ ist groß. Für einen Großteil der Evangelikalen kommt dieser Anti-Christ erst in der Zukunft (Futurismus), für einen anderen Teil war dieser mit dem einstigen König des Griechischen Reiches, Antiochus Epiphanes II., bereits hier (Präterismus). Andere Auslegungen halten den damaligen römischen Feldherrn Titus für den Anti-Christen, welcher im Jahr 70 n.Chr. Jerusalem völlig zerstörte. Weitere sprechen vom Kaiser Nero aufgrund seiner massiven Christenverfolgung.
Reformatoren identifizierten den Anti-Christ
Die ersten Reformatoren waren sich trotz diverser Meinungsverschiedenheiten in einer Sache einig. Mit dem Anti-Christen („anstelle von Christi“) handelt es sich eindeutig um die Röm. Kath. Kirche. Die Aussagen des Buches Daniel (Kapitel 7) und der Offenbarung (Kapitel 13), sowie weitere Ausführungen der Apostel identifizieren glasklar die Kirche Roms als den großen Widersacher bzw. lästernden „Stellvertreter“ Christi auf Erden.
Die Details in der Bibel sind schlicht eindeutig. Roms Kirche reagierte prompt. So entwickelten die beiden Jesuiten Franciscus Ribera und Robert Kardinal Bellarmine pünktlich zum Konzil zu Trient eine Auslegung der Bibel, in der der Anti-Christ erst in der Zukunft erscheine. Damit wurde die Röm. Kirche aus dem Scheinwerferlicht herausgeholt. Mit großem Erfolg. Eine Mehrheit der Evangelikalen glaubt heute diesen Geschichten und wandelt im Irrglauben des Futurismus oder Präterismus umher.
Abstreitung Titel „vicarius filii dei“ hat Gründe
Die Päpste bezeichneten sich bereits seit dem Mittelalter als Stellvertreter Gottes auf Erden, ja sogar als „quasi Gott“ und dieser müsse natürlich auch entsprechend „gehuldigt“ werden. Zu den Selbstbezeichnungen zählte auch die Bezeichnung „vicarius filii dei“, also „Stellvertreter Sohn Gottes“. Eine Bezeichnung, welche bereits im Dokument zur „Konstantinschen Schenkung“ (Constitutum Constantini) auftaucht. Dass es sich mit dieser ominösen Schenkung, bei der faktisch das ganze Reich West-Roms an den Bischof von Rom überging, um einen gigantischen Betrug handelt, sei nur am Rande erwähnt. Aber eigentlich auch das frühe angeeignete Markenzeichen dieser Institution.
Der Titel ist hinderlich für Ökumene
Der Titel „vicarius filii dei“ darf heute aus zwei driftigen Gründen nicht mehr in Verbindung mit Rom gebracht werden. Erstens hat ein „Vertreter des Sohnes Gottes“ nichts mehr auf der Erde verloren, da es keinen „Sohn Gottes“ mehr geben darf. Das erlaubt die Ökumene nicht mehr, welche von der kath. Kirche mit allen Mitteln vorangetrieben wird. Der „Sohn Gottes“ ist nicht nur die Wahrheit, sondern auch eine Exklusivität des (wahren) Christentums und daher völlig inkompatibel mit anderen Religionen. Diese gilt es schließlich unter das Einheits-Dach Rom zu bringen. Die klare Aussage Jesu, „niemand kommt zum Vater denn durch mich“ (Joh. 14,6), muss dazu geleugnet und ausgemerzt werden.
Die Zahl des Tieres kann berechnet werden
Der zweite Grund ist die Bezeichnung „vicarius filii dei“ selbst. Denn schon im Buch der Offenbarung steht ein klarer bezugnehmender Hinweis:
„Hier ist die Weisheit! Wer das Verständnis hat, der berechne die Zahl des Tieres, denn es ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist 666“ (Off. 13,18)
Hier ist klar von „Berechnung“ die Sprache und nicht von „Auslegung“ oder gar „Vermutung“. Der Wortlaut „vicarius filii dei“ ist Latein, also römisch pur. Enthalten sind Buchstaben, welche im Römischen Zahlen darstellen. Es handelt sich hier nicht um „Numerologie“ mit fiktiv angesetzten Werten für Buchstaben, sondern um tatsächliche Zahlen. In Latein gibt es keinen Buchstaben „u“. Deshalb wird das Wort „vicarius“ im Original eigentlich „vicarivs“ geschrieben.
Somit lautet der originale Wortlaut „vicarivs filii dei“.
Die im Wortlaut enthaltenen römischen Zahlen sind:
v = 5, i = 1, c = 100, i = 1, v = 5, i = 1, l = 50, i = 1, i = 1, d = 500 und i = 1
Gemäß „Anleitung“ der Bibel können diese Zahlen nun berechnet, bzw. addiert werden und das Ergebnis lautet „666“. Mit dieser Zahl handelt es sich gemäß Off 13.18 um einen Menschen. Mit dem „Höchsten“ der röm. kath. Kirche, welcher sich in jeweiliger Person des Papstes wiedergibt, handelt es sich um einen Menschen. Die „Institution“ um diesen Menschen ist der Heiligen Schrift ebenfalls bekannt.
Bezeichnung „vicarius filii dei“ in der Neuzeit
Der Streit um diese Bezeichnung konzentriert sich auf deren Verwendung als offizieller Titel. Der Tenor lautet in etwa: „Der Papst hat niemals zu irgendeinen Zeitpunkt diesen Titel verwendet“. Dies bezieht sich insbesondere auf die These, dieser Titel sei einst auf der Tiara (3-fach Krone des Papstes) gestanden. Das mag durchaus richtig sein. Allerdings ist diese Selbstbezeichnung im „Namen der Kirche“ auch in Schriften neuerer Zeit zu finden. So z.B. in der „Acta Postilicae Sedis, Vol 058″ aus dem Jahr 1966. Auf der Seite 421 findet sich der Eintrag: „Qui summi Dei numine et voluntate principem locum in Christi Ecelesia obtinemus, adorandi Filii Dei hic in terris Vicarii Petrique successores“. („Wir, die wir durch die Gottheit und den Willen des höchsten Gottes den Hauptplatz in der Kirche Christi erhalten, um den Sohn Gottes hier auf Erden als Stellvertreter und Nachfolger des Petrus anzubeten.“)
Während die obige Aussage noch durchaus interpretierbar ist, sind noch weitere Schriften zu finden, welche keine Zweifel offen lassen, dass sich das „Papsttum“ als „Stellvertreter Sohn Gottes“ bezeichnet(e).
Lucius Ferraris beschreibt „vicarius filii dei“
Der italienische Franziskaner und Kanonist Lucius Ferraris (18 April 1687 – 24 Februar 1763) war der Autor des Werkes „Prompta Bibliotheca canonica, juridica, moralis, theologica, necnon ascetica, polemica, rubricistica, historica“. In der 6. Ausgabe des Buches aus dem Jahr 1890 ist auf Seite 46 Folgendes zu finden:
Kardinal Henry Edward Manning schreibt über Stellvertreter
Der „Verteidiger des Katholizismus“ und Kardinal Henry Edward Manning (15. Juli 1808 – 14. Januar 1892) hinterließ in seinem Buch „The Temporal Power of the Vicar of Jesus Christ“ (1862) ebenfalls Belege, dass das Papsttum durchaus die „offizielle Vertreterschaft“ auf Erden einnehme. Auf den Seiten 140 und 141 sogar in den zwei Varianten „Vertreter Christi“ und „Vertreter Sohn Gottes“.
Konstantin soll „Vertreter Sohn Gottes“ erkannt haben
Die „Konstantinsche Schenkung“ war, gelinde gesagt, ein Bluff. Der größte Betrug des Mittelalters. Dahingehend kann davon ausgegangen werden, dass der damalige Kaiser Konstantin den Bischof von Rom eben nicht als „Stellvertreter Sohn Gottes“ erkannt hat, sondern dass dies nur auf den Gehorsam des Fälschers zurückfällt.
Fazit: Titel „vicarius filii dei“ ist (war) offiziell
So viele Schriften und Werke können nicht mehr „aussortiert“ werden, um die Verwendung „vicarius filii dei“ aus der Welt zu schaffen. Der Schriftzug muss nicht unbedingt auf der Tiara gestanden haben, ebenso wenig wie die zahlreichen weiteren Titel des Papstes, aber der Titel „Stellvertreter Sohn Gottes“ kann nicht mehr geleugnet werden. Eine offizielle Anwendung wurde u.a. vom katholischen Theologen Dr. Johannes Quasten (3. Mai 1900 – 10. März 1987) anhand eines Briefes bestätigt. Quasten war Honorarprofessor an der Kath.-Theol. Fakultät der Universität Freiburg im Breisgau. In den Jahren zwischen 1938 und 1941 war Quasten Professor an der Catholic University of America in Washington, D.C.
Quasten schreibt:
„Der Titel ‚Vicarius Filii Dei“ und ebenso der Titel „Vicarius Christi“ ist sehr geläufig als der Titel für den Papst“
Weitere Papst-Bezeichnung mit der Zahl 666
Neben dem Titel „Vicarius Filii Dei“ kursiert noch (mind.) eine weitere auf die röm. kath. Kirche bezogene Bezeichnung, welche durchaus durch Berechnung (nicht Numerologie) der beinhaltenden römischen Ziffern auf die 666 schließen lässt.
Dvx cleri (Haupt des Klerus)
D=500, v=5, x=10, c=100, l=50, i=1
Auch bei dieser Bezeichnung kommt man bei der Addierung sämtlicher Zahlen auf die 666.
Bibelverse aus Schlachter 2000