Die Verwechslung zwischen „Mensch“ und „Person“ gehört längst zu den alltäglichen und nicht mehr hinterfragten Phänomenen. In der Juristensprache werden Mensch und Person durchaus unterschieden, aber für den „Otto-Normal-Sterblichen“ sind beide ein und dasselbe. Mit dem selbstverständlich gehandhabten römischen Recht erhält man dadurch buchstäbliche Handhabe über den Menschen.
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Die Verwendung „Person“ in der Bibel
Der Mensch IST NICHT die Person und kann diese auch nicht sein. Die alltägliche Sprache und der Umgang mit den zwei völlig verschiedenen Bezeichnungen mögen dies aber durchaus so suggerieren. Während der Mensch ein lebendiges und vernunftbegabtes Leben ist (Wirklichkeit), handelt es mit der Person um einen „Rechtsunterworfenen“ (Rechtssubjekt, Fiktion). Der Mensch kann eine Person haben, bzw. der Treuhänder oder der Begünstigte einer Person sein. Der Mensch selbst ist aber nicht die Person und kann diese auch nicht sein. Grund genug, um einmal in der Bibel nachzusehen, in welchen Zusammenhängen in der Heiligen Schrift eine „Person“ steht. Besonders interessant ist an diesen Stellen der jeweils verwendete Grundtext im Hebräischen bzw. im Griechischen und deren jeweilige Bedeutung.
Verse mit dem Thema „Person“
2. Mose 16,22
„Und es geschah am sechsten Tag, da sammelten sie doppelt so viel Brot, zwei Gomer für jede Person…“
Grundtext für „Person“: „Echad“ אֶחָד
Bedeutung: „Für jeden“
5. Mose 1,17
„Im Gericht soll es kein Ansehen der Person geben…“
Grundtext für „Person“: „Panim“ פָנִ֜ים
Bedeutung: „Gesicht“
Apg. 1,15
„es waren aber etwa 120 Personen beisammen“
Grundtext für „Person“: „Onoma“ ὄνομα
Bedeutung: „Namen“
Röm 2,11
„Denn bei Gott gibt es kein Ansehen der Person“
Grundtext für „Person“: „prosópolémpsia“ προσωποληψία
Bedeutung: „Respekt der Person“
Lukas 20,21
„und nicht die Person ansiehst,“
Grundtext für „Person“: „prosópon“ πρόσωπον
Bedeutung: „Gesicht, Oberfläche“
Jakobus 2,9
„wenn ihr aber die Person anseht,…“
Grundtext für „Person“: „prosópolémpteite“ προσωπολημπτειτε
Bedeutung: „Respekt der Person, ein Individuum“
Beispiel Kanonisches Recht der röm.-kath. Kirche
Römisches Recht spiegelt sich vor allem im dt. BGB mehr als deutlich wider. Großes „Vorbild“ für die Verwendung des römischen Rechts ist die römisch-katholische Kirche mit ihren Gesetzeswerken. Ein gutes Beispiel hierfür ist Can.96 des Codex Iuris Canonici:
Der Mensch hat sich mit seiner (katholischen) Taufe dem Rechtssystem der Kirche (freiwillig oder durch Vormundschaft der Eltern) unterworfen und wird von nun an als eine „menschliche Person“ angesehen. Dies ist insofern notwendig, als der Mensch im römischen Rechtssystem nicht-rechtsfähig ist. Eine Person ist nicht handlungsfähig (da eine Fiktion) und der Mensch ist nicht deliktfähig (da nicht-rechtsfähig). Wird der Mensch jedoch im Glauben gelassen, er „sei“ die Person, dann übernimmt der Mensch folglich die Treuhandschaft (Verantwortung) über diese Person und wird damit handlungs- UND deliktfähig. Das ist der ganze „Trick“ dabei.
Fazit: Der Mensch ist auch in der Bibel NICHT Person
Anhand der verwendeten Worte bzw. Bedeutungen im hebräischen bzw. griechischen Grundtext wird deutlich, dass es sich auch in der Bibel mit der „Person“ nicht um den Menschen handelt. Vielmehr wird der riesige Unterschied sogar noch hervorgehoben und verdeutlicht die wahre Natur der „Person“. Eine Fiktion im hiesigen Rechtssystems für die buchstäbliche Handhabe über den Menschen aufgrund seiner indirekt freiwilligen Zustimmung, wegen seiner Unkenntnis. Endlich Zeit, etwas mehr über die Bibel zu erfahren.
Bibelverse aus Schlachter 2000