
Das erste Kapitel der Offenbarung ist alles andere als eine (langweilige) Einführung in das geschriebene Wort der folgenden Kapiteln, sondern eine Zusammenfassung von dem, was tatsächlich von essentieller Bedeutung ist. Der Kern des Evangeliums in Stichworten.
Inhalt / Content
Es geht schon mit dem ersten Vers zu Sache
Auf den ersten Blick unscheinbar und lediglich als Einleitung angesehen, worum es eigentlich gehen soll. Das erste Kapitel des Buches der Offenbarung bietet allerdings weit mehr an Informationen, als es der oberflächliche Anschein hat. Wer die Bibel ernsthaft studiert, sich auch Gedanken darüber bereitet, das Gelernte verinnerlicht, weiß ohnehin, dass die Schrift geradezu unerschöpflich ist. Man mag die gleiche Stelle nach zeitlichen Abständen erneut und nochmals lesen und prompt erscheinen Aspekte, die zuvor auf diese Art noch nicht erkannt wurden.
Schon die ersten Verse der Offenbarung, Kapitel 1, enthalten wesentliche Aussagen.
(Offenbarung Kapitel 1 – Schlachter 2000)
Offenbarung 1,1-2:

„Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gegeben hat, um seinen Knechten zu zeigen, was rasch geschehen soll; und er hat sie bekanntgemacht und durch seinen Engel seinem Knecht Johannes gesandt, der das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi bezeugt hat und alles, was er sah.„
Gott Vater gab Seinem Sohn Jesus Christus die Offenbarung. Jesus Christus gab es Seinem Engel. Dieser wiederum gab die Offenbarung dem Apostel Johannes. Wie auch später beschrieben ist, gibt Johannes die Offenbarung den „Engeln“ der Gemeinden, also den Gemeinde-Ältesten. Diese geben es den Gemeindegliedern weiter. Die Aufgabe der Gemeinde Gottes ist es, die Offenbarung (wie das Evangelium im Gesamten) an die allgemeinen Menschen weiterzugeben.
Somit sind in den ersten zwei Versen nicht nur alle (sieben) beteiligten Instanzen genannt, sondern auch die Handhabe der Offenbarung.
- Gott Vater
- Sohn Jesus Christus
- Engel
- Prophet
- Gemeindeleiter
- Gemeindeglieder
- Allgemeine Menschen
Offenbarung 1,3
„Glückselig ist, der die Worte der Weissagung liest, und die sie hören und bewahren, was darin geschrieben steht! Denn die Zeit ist nahe.„
Diese Aussage steht klar im Widerspruch zur Behauptung, die Offenbarung sei „eigentlich“ völlig unverständlich und sei für das Studium der Bibel lediglich reine „Kür und Fleißarbeit“. Der dritte Vers, selbst völlig ohne jegliche „Mystik“ und im Klartext stehend, betont allerdings, dass die Worte der Offenbarung durchaus gelesen werden sollten. Umgekehrt kann formuliert werden, dass derjenige, der die Worte der Weissagung nicht liest, diese nicht anhören und auch nicht bewahren möchte, nicht gerade mit „Glückseligkeit“ überhäuft werden wird.
Es liegt auf der Hand, denn „die Zeit ist nahe“. Für so manche „wissenschaftliche Schriftgelehrten“ der Beleg schlechthin, dass das Buch der Offenbarung gar nicht für unsere Zeit geschrieben sein könne und sich deshalb schon alles um 70 n.Chr. mit der Zerstörung Jerusalems und des Tempels erledigt habe. Dies sei bereits die erfüllte „Endzeit“ gewesen, so die Behauptung. Doch die „Zeit ist nahe“ bezieht sich keinesfalls darauf, dass in naher Zeit die gesamte Offenbarung abgehandelt sein wird, sondern dass die darin beschriebenen ersten Ereignisse schon in kurzer Zeit eintreffen werden, aber noch längst nicht zum Abschluss kommen werden.
Die im Buch der Offenbarung beschriebenen Endzeit-Ereignisse beziehen sich durchaus auf eine aus damaliger Sicht weiteren Zukunft. Diese Zukunft ist allerdings schon heute erreicht.
Offenbarung 1,5-6:
„und von Jesus Christus, dem treuen Zeugen, dem Erstgeborenen aus den Toten und dem Fürsten über die Könige der Erde. Ihm, der uns geliebt hat und uns von unseren Sünden gewaschen hat durch sein Blut, und uns zu Königen und Priestern gemacht hat für seinen Gott und Vater„
Eine Reihe von Beschreibungen, die Jesus Christus und Sein Wirken hervorheben. Er ist der Erstgeborene aus den Toten und auch der Herrscher über alles, was sich selbst als König bzw. Regierenden bezeichnet. Jesus Christus ist es, der die Menschen von deren Sünden reinwusch, durch Seine Selbstopferung und das damit vergossene Blut. Die aufgrund des wahren Glaubens Erlösten, werden zusammen mit Jesus die Königsherrschaft antreten (Offenbarung 22,3-5). Das Festhalten am wahren Glauben gemäß dem geschriebenen Wort ist die Verherrlichung des Vaters (Info).
Offenbarung 1,7

„Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, welche ihn durchstochen haben; und es werden sich seinetwegen an die Brust schlagen alle Geschlechter der Erde„
Mit diesem Vers ist beschrieben, dass Jesus Christus wiederkommen wird, und vor allem auf welche Art und Weise. Wichtig hierbei ist der Aspekt, dass alle(!) Augen Sein Wiederkommen sehen werden. Wer oder was auch immer vorab erscheinen möge, um sich als ein Heilsbringer auszugeben, wenn dieser nicht von allen Augen gesehen wird, sondern nur von einer (auserwählten?) Gruppe von Augenzeugen, der Rest über die Medien, dann kann es nicht Jesus Christus sein.
Ein weiterer Aspekt ist in der Aussage, dass auch diejenigen Jesu Wiederkunft erleben werden, die Ihn ans Kreuz brachten. Hierzu gab Jesus Christus selbst Seinen falschen Anklägern einen deutlichen Hinweis, vor allem adressiert an den Hohepriester Kajaphas, den obersten Priestern und den Hohen Rat, in Matthäus 26,64:
„Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt! Überdies sage ich euch: Künftig werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels!„
So wie es auch bei Jesu Tod am Kreuz eine Auferstehung von einigen Menschen gab (Matthäus 27,52-53), so wird es auch bei Jesu Wiederkunft eine Auferstehung derjenige geben, die nicht erlöst sind, aber dazu verurteilt sind, Seine Wiederkunft mit eigenen Augen mitzuerleben.
Offenbarung 1,8:
„Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, spricht der Herr, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige.„
„A und O“, das Alpha und Omega, der erste und letzte Buchstabe des griechischen Alphabets. In diesem Vers spricht Gott Vater.
Offenbarung 1,10:
„Ich war im Geist am Tag des Herrn, und ich hörte hinter mir eine gewaltige Stimme, wie von einer Posaune„
Für den „Tag des Herrn“ gäbe es zwei Möglichkeiten. Vielfach ist dies der Ausdruck für das zweite Wiederkommen Jesu Christi. Die andere Möglichkeit ist der Bezug auf einen tatsächlichen (Wochen-) Tag, und dieser gilt dem siebenten Tag der Woche (Sabbat). Keinesfalls aber ist der „Tag des Herrn“ der erste Tag der Woche („Sonntag“), denn dies kommt in der Bibel an keiner einzigen Stelle vor und ist lediglich eine Erfindung und bis heute getragene Tradition der römisch-katholischen und auch (einst) protestantischen Kirchen (Info).
Johannes wurde für die Vision im Geiste zum „Tag des Herrn“ versetzt. Der weitere Verlauf der Offenbarung 1 zeigt, dass es sich mit diesem Zeitpunkt nicht um die Wiederkunft Jesus Christi handeln kann, denn mit den folgenden Sendbriefen an den sieben Gemeinden ist der Anfang der christlichen Gemeinden markiert (Info). Deshalb war Johannes im Geiste an einen Sabbat versetzt.
Offenbarung 1,12-13
„Und ich wandte mich um und wollte nach der Stimme sehen, die mit mir redete; und als ich mich umwandte, da sah ich sieben goldene Leuchter, und mitten unter den sieben Leuchtern Einen, der einem Sohn des Menschen glich„
Die sieben Leuchter stellen die sieben Gemeinden Gottes dar (Offenbarung 1,20). Da Gott nur die eine Seine Gemeinde (sein Volk) hat, ergibt sich daraus automatisch, dass diese sieben Gemeinden nicht gleichzeitig, sondern den Verlauf bzw. den Zustand der Gemeinde innerhalb des Zeitraumes zwischen dem ersten Jahrhundert nach Christus (Gemeinde Ephesus) bis heute (Gemeinde Laodicea) beschreiben.
Jesus Christus „wandelt inmitten“ dieser sieben Leuchter. Das bedeutet, Jesus Christus steht nicht extern, außerhalb der Gemeinden, sondern Er identifiziert sich mit diesen Gemeinden. Er steht mittendrin. Dies verdeutlichte Jesus Christus insbesondere dadurch, indem er den Pharisäer Saulus bei seiner Verfolgung von Christen auf dem Weg nach Damaskus aufhielt, mit den Worten:
„Saul! Saul! Warum verfolgst du mich?“ (Apostelgeschichte 9,4)
Jesus Christus identifiziert sich mit Seinem Volk (Seiner Gemeinde) derart, dass die Verfolgung Seines Volkes Seiner eigenen Verfolgung gleichkommt. Aus dem Verfolger Saulus wurde im Anschluss der „größte Schreiber und Theologe“ des Neuen Testamentes, Paulus.
Den „Sohn des Menschen“ sah in diesem Zusammenhang bereits der Prophet Daniel. Zudem ein weiterer Beleg, dass das Buch Daniel und das Buch der Offenbarung „Geschwister“ sind. Beide ergänzen sich, während die Offenbarung weitere Details erklärt, die in Daniel lediglich grob eingerahmt sind (Info). Daniel 7,13-14:
„Ich sah in den Nachtgesichten, und siehe, es kam einer mit den Wolken des Himmels, gleich einem Sohn des Menschen; und er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn gebracht. Und ihm wurde Herrschaft, Ehre und Königtum verliehen, und alle Völker, Stämme und Sprachen dienten ihm; seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergeht, und sein Königtum wird nie zugrundegehen.„
Offenbarung 1,14:

„Sein Haupt aber und seine Haare waren weiß, wie weiße Wolle, wie Schnee; und seine Augen waren wie eine Feuerflamme, und seine Füße wie schimmerndes Erz, als glühten sie im Ofen, und seine Stimme wie das Rauschen vieler Wasser.„
Damit beschreibt Johannes denjenigen, den er inmitten der sieben Leuchter wandelte.
Auch diese Passage in Offenbarung 1 ist die Parallele einer Aussage im Buch Daniel.
„Ich schaute, bis Throne aufgestellt wurden und ein Hochbetagter sich setzte. Sein Gewand war schneeweiß, und das Haar seines Hauptes wie reine Wolle; sein Thron waren Feuerflammen und dessen Räder ein brennendes Feuer.“ (Daniel 7,9)
Zudem verdeutlichte auch Prophet Jesaja die Bedeutung des „rein-Weißen“, in Jesaja 1,18:
„Kommt doch, wir wollen miteinander rechten! spricht der Herr. Wenn eure Sünden wie Scharlach sind, sollen sie weiß werden wie der Schnee; wenn sie rot sind wie Karmesin, sollen sie [weiß] wie Wolle werden.„
Offenbarung 1,16:
„Und er hatte in seiner rechten Hand sieben Sterne, und aus seinem Mund ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert hervor; und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne in ihrer Kraft.„
Die Bedeutung der sieben Sterne bleibt kein Geheimnis. In Vers 20 sind die Sterne als die „Engel“ der sieben Gemeinden erklärt. Also die Gemeindeleiter bzw. die Ältesten. Das zweischneidige Schwert ist das Evangelium, das übermittelte bzw. geschriebene Wort Gottes. Eben jenes Schwert, wovon Jesus auch in Matthäus 10,34 spricht:
„Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen sei, Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert!„
Der wahre Morgenstern ist Jesus Christus (Offenbarung 22,16) und nicht derjenige, der es gerne sein wollte. Auch ist der Morgenstern gemäß Volksmund nicht der Planet Venus, sondern es ist schlichtweg die Sonne. Ein Attribut, das der Widersacher für seine Zwecke zum Missbrauch übernommen hat (Info).
Offenbarung 1,17-18:
„Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen nieder wie tot. Und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach zu mir: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebende; und ich war tot, und siehe, ich lebe von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen! Und ich habe die Schlüssel des Totenreiches und des Todes.„
Jesus Christus legt Seine Hände auf Johannes, um ihn wieder aufzurichten. Es folgt eine Parallele zu „ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende“. Ein klares Zeichen hierfür, dass Gott Vater und Sohn Eins sind. Zudem wird in diesen Versen auch verdeutlicht, dass Jesus auch der Herr über den Tod bzw. das „Totenreich“ ist. Das ist mitunter die Rechtfertigung, Jesus den Ersten der Auferstandenen zu bezeichnen, obwohl vor ihm bereits andere Menschen auferstanden sind (z.B. Lazarus). Der große Unterschied liegt jedoch (auch) darin, dass deren Auferstehung veranlasst, bzw. bewirkt wurden durch Gott, während Jesus Christus von selbst auferstanden ist.
Offenbarung 1,20:
„das Geheimnis der sieben Sterne, die du in meiner Rechten gesehen hast, und der sieben goldenen Leuchter. Die sieben Sterne sind Engel der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter, die du gesehen hast, sind die sieben Gemeinden.„
Der letzte Vers in Offenbarung 1 gibt ein gutes Beispiel dafür, dass es im Evangelium nicht wirklich Geheimnisse gibt. Verdächtig wird es ganz besonders, wenn jemand irgendein „Geheimnis“, etwas „Mystisches“, eine „geheime Botschaft“ in der Schrift entdeckt haben will. Vers 20 gibt klar Auskunft darüber, was die sieben Leuchter und die sieben Sterne darstellen. Andere Symbole in der Offenbarung finden sich erklärt an anderen Stellen der Bibel wieder (Info). Das Evangelium, die gute Nachricht (vom Sieg), hat keine Geheimnisse oder versteckte Botschaften.
Es gibt keine Geheimnisse

Das Kapitel 1 der Offenbarung enthält im Prinzip alles, worum es im Evangelium überhaupt geht. Wer und warum eine gewichtige Rolle spielt, und auch die groben Züge, wie es ablaufen wird. Für Geheimnisse gibt es darin keinen Platz. Geradezu zynisch wäre es, einerseits die Glückselig für diejenigen zu versprechen, welche die Wörter der Weissagung dieses Buches lesen und bewahren, aber auf der anderen Seite das notwendige Entdecken der „versteckten Geheimnisse“ voraussetzten. Wer die Geheimnisse nicht aufdeckt, der gehe eben leer aus. Pech gehabt.
Eine Spielwiese für eben jene „Geheimnistuer“, die anhand eigenwilliger Interpretationen fantasievolle Ereignisse kreieren, um so von der Wahrheit abzulenken. Ein wahrliches Gros christlicher Gemeinden ist auf dieses faule Spiel bereits hereingefallen. Das betrifft jene, die auf eine (geheime) Vorentrückung vor dem Eintreffen einer (ominösen) 7-jährigen Trübsalzeit warten, um so vor der kommenden Drangsal gerettet zu werden. Der Autor dieser Geschichte ist aber nicht Gott, sondern Sein großer Widersacher, mithilfe des Papsttums und seiner theologisch-militärischen Speerspitze, der Jesuitenorden (Info).
Fürwahr, ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand etwas zu diesen Dingen hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, von denen in diesem Buch geschrieben steht; und wenn jemand etwas wegnimmt von den Worten des Buches dieser Weissagung, so wird Gott wegnehmen seinen Teil vom Buch des Lebens und von der heiligen Stadt, und von den Dingen, die in diesem Buch geschrieben stehen.
Offenbarung 22,18-19
Bibelverse aus Schlachter 2000