Während der Zeit als im noch jungen Kaiserreich und den anhaltenden Unruhen der Jesuitenorden nicht ohne Grund verboten war, hielt Julius Burggraf eine Brandrede mit der Warnung, diese schleichende Schlange auch nicht einen Fußbreit wieder ins Land zu lassen. Die Moral der Jesuiten und deren Philosophien und Lehren stehen dem Evangelium direkt gegenüber.
Inhalt / Content
- 1 Burggraf – Ein Zeitzeuge
- 2 Kirche Roms will alte Macht zurück
- 3 Eine eindringliche Warnung
- 4 In der Rede verwendete Stichpunkte
- 5 „Die Moral der Jesuiten“ – Rede in Buchform
- 5.1 Seite 3
- 5.2 Seite 4
- 5.3 Seite 6
- 5.4 Seite 7
- 5.5 Seite 8
- 5.6 Seite 9
- 5.7 Seite 10
- 5.8 Seite 11
- 5.9 Seite 12
- 5.10 Seite 13
- 5.11 Seite 14
- 5.12 Seite 15
- 5.13 Seite 16
- 5.14 Seite 17
- 5.15 Seite 18
- 5.16 Seite 19
- 5.17 Seite 20
- 5.18 Seite 21
- 5.19 Seite 22
- 5.20 Seite 23
- 5.21 Seite 24
- 5.22 Seite 25
- 5.23 Seite 26
- 5.24 Seite 27
- 5.25 Seite 28
- 5.26 Seite 29
- 5.27 Seite 30
- 5.28 Seite 31
- 5.29 Seite 32
- 6 Weitere Stimmen über die Jesuiten
Burggraf – Ein Zeitzeuge
Julius Burggraf (31. August 1853 in Berlin; † 15. Oktober 1912 in Bremen) war ein Literturwissenschaftler und evangelischer Pastor an St. Unsgarii in Bremen (Quelle). Er lebte somit in einer Zeit der heftigsten Unruhen in Deutschland und Europa. Revolutionen, Revolten und Kriege für die vor dem Ersten Weltkrieg mutmaßlich angestrebten Umwälzungen. Als Burggraf geboren wurde, war das Papsttum bereits für mehr als ein halbes Jahrundert politisch entmachtet (1798 – Info).
Seit fünf Jahren erst besteht nach der Revolution in 1848 erstmals ein deutscher Nationalstaat. Der Protestantismus und die verbreiteten Lehren sind seit rund 50 Jahren im steilen Abfall und die Erfindung der Evolutionstheorie ist noch nicht veröffentlicht. Im Jahr 1871 wurde das Kaiserreich ausgerufen. Ein erstmaliger Zusammenschluss des über viele Jahrhunderte existierte Mosaik aus Köngis- und Fürstentümer innerhalb des „Heiligen Römischen Reiches (Deutscher Nation)“ (aufgelöst 1806 von Napoleon).
Kirche Roms will alte Macht zurück
Die römisch-katholische Kirche war unablässig darum bestrebt, ihren verloren gegangenen Machtbereich wiederzuerlangen. Für das Erreichen dieser Ziele dient maßgeblich der im Jahr 1534 und im Jahr 1540 zugelassene Jesuitenorden. Eine militant organisierte Vereinigung von Ordensbrüdern, die sich absoluten Gehorsam (perinde ac cadaver) auf die Fahne geschrieben haben. Deren öffentliche und ganz besonders im geheimen durchgeführten Aktionen und Intrigen sind buchstäblich legendär und heute als reine „Verschwörungstheorien“ abgehandelt. Doch mehr als 50 Hinauswürfen und Verbannungen aus sogar tief-katholischen Ländern sprechen eine eigene Sprache.
So war es eigentlich nur konsequent, dass der Jesuitenorden nach der Gründung des Kaiserreiches auch deutschen Boden verlassen musste. Am 04. Juli 1872 wurden im Deutschen Kaiserreich sämtliche Niederlassungen des Jesuitenordens verboten. Für den Papst in Rom der Wurf des Fehdehandschuhs mitten in sein Gesicht. Das Papsttum war sichtlich darum bemüht, die aus seinem offensichtlich strategisch wichtigsten Gebiet entfernten Jesuiten wieder zu platzieren. Lieblich klingende Bittschreiben an Kaiser und Reichskanzler Bismarck sollten deren Herzen einweichen. Der Orden sei essenziell für das „ewige Heil der Seelen“ und „heiliges Mittel zum Lichte der Wahrheit, um die Jugend zu christlichen Tugenden zu erziehen“, so der auf Papier gebrachte „heilige Gesang“ aus Rom.
Eine eindringliche Warnung
Julius Burggraf, Theologe und Literaturwissenschaftler, kennt offensichtlich die Bruderschaft der Gesellschaft Jesu sehr genau. Immerhin ist er ein Zeitzeuge der grausamen Resultate deren Machenschaften. Im Februar 1887, das Kaiserreich gerade mal rund 16 Jahre jung, hielt Burggraf in Berlin eine Rede mit der eindringlichen Warnung davor, vom Jesuitenorden auch nur einen Finger wieder ins Land zu lassen. In seiner Rede beschreibt Burggraf die Philsophie und vor allem die verstandene Moral der Jesuiten. Die Rede wurde noch im gleichen Jahr als kleines Buch mit dem Titel „Die Moral der Jesuiten“ vom Verlag v. R. Herrosé in Wittenberg herausgebracht. Burggraf war Autor mehrerer Bücher, doch die von ihm gehaltene Rede muss explizit gesucht werden, denn in der Auswahl der gezeigten Beispiele, taucht „Die Moral der Jesuiten“ regelmäßig nicht auf.
Die Geschichte nahm ihren Lauf. Das Jesuitengesetz wurde im Jahr 1904 erst aufgeweicht und schlussendlich im Jahr 1917, also während des Ersten Weltkrieges aufgehoben. Der Protestantismus fiel weiter ab und man kann an der von den evangelischen Kirchen heute vertretenen Lehren die von Burggraf beschriebene Moral und Philosophie klar erkennen (Info). Heute sind auch Posten in den Reihen der „öffentlichen Hand“ durchgehend von „Fachkräften“ besetzt, die in ihrer Laufbahn entweder direkt oder mindestens indirekt eine jesuitische Bildung „genossen“. Das ist eine Erklärung für deren Denkmuster, Philosophien, Einstellung zum Menschen, deren Logik und auch Rücksichtslosigkeit und null Vertrauenswürdigkeit. Ein weiterer Etappensieg dieses Ordens. Dennoch nicht nachhaltig (Info).
In der Rede verwendete Stichpunkte
– Weltverklärung, Weltbeherrschung, Menschentum, Kirchentum – Seite 7
– Unfehlbare Kirche ist ein Abgott für Jesuiten – Seite 7
– Sittlicher Ruin des Jesuitenordens – Seite 8
– Tragödie der religiösen Verblendung, kirchlicher Fanatismus im Schlussakt – – Seite 9
– Strategie „Bequeme Frömmigkeit“ – Seite 10
– Jesuiten wollen Menschen im Zustand des beständigen Schreckens halten – Seite 14
– Dehnbare Moralsätze für Beschwichtigung des Gewissens – Seite 15
– Strategie „Lenkung der Absicht“ – Seite 17
– Jesuitische Rechtfertigung für Kirchenraub, Unkeuschheit, Fälschungen, Meineid, Diebstahl, Hehlerei, Mord, Totschlag – Seite 19
– Strategie der „Probabiltitä“ (Wahrscheinlichkeit) – Seite 21
– Die „Entthronung des Gewissens“ – Seite 22
– Ethischer Nihilismus – Seite 23
– Gewissensbeängstigung, Gewissensbeschwichtigung, Gewissensverwirrung, Gewissensknechtung – Seite 24
– Den Jesuiten bedauern, den Jesuitismus verabscheuen – Seite 28
Loyolas missbrauchter Ausspruch „gekommen, um auf Erden ein Feuer anzuzünden“ – Seite 28
– Frieden mit Katholiken, aber keinen Frieden mit Rom und dem Jesuitenorden – Seite 32
„Die Moral der Jesuiten“ – Rede in Buchform
Das Buch aus dem Jahr 1887 ist in alt-deutscher Schrift verfasst. Bei der Abschrift ist die Einteilung der einzelnen Seiten beibehalten worden. Die alte Rechtschreibung ist an die aktuelle Norm angepasst.
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Hochverehrte Versammlung!
Die Sturmflut der kirchenpolitischen Reaktion hat fast Alles weggespült, was im Anfange der siebziger Jahre zum Schutze wider den Romanismus geschaffen worden ist. Nur ein Bollwerk steht mitten in diesen brausenden Wassern noch völlig intakt da wie eine wehmütige Erinnerung an Zeiten idealen Aufschwungs, die vergangen sind, das Reichsgesetz vom 04. Juli 1872, welches dem Jesuitenorden und den ihm verwandten Orden und ordensähnlichen Kongregationen das Gebiet des deutschen Reiches verschließt. Aber schon hat der Papst seine Stimme erhoben und es der Reichsregierung unter der vorgeschobenen Adresse Ledochowskis geklagt, dass „diese ruhmreiche Gesellschaft, diese fruchtbringende Nährmutter großer durch den Ruhm der Heiligkeit hervorragender Männer noch immer zu leiden habe um der Gerechtigkeit willen.“
Von ganzen Herzen wünscht er, dass „sie fortfahren möge in der Verfolgung ihrer Ziele zu Gottes Ehren und zum ewigen Heile der Seelen,“ und dass es ihr wieder möglich gemacht werde, „die Irrgläubigen durch heilige Mittel zum Lichte der Wahrheit zu führen und die Jugend zu christlichen Tugenden zu erziehen.“ Das ist unter den gegenwärtigen Zeitverhältnissen ein sehr beachtenswerter Wink, der uns angenehme Überraschungen, wenn auch nicht in allernächster Zukunft, erwarten läßt. Es kann uns dabei wohl sehr wenig der Gedanke an die augenblicklich zwischen dem Vatikan und dem Zentrum bestehende Spannung beruhigen. Diese feindlichen Brüder haben sich ja viel zu lieb.
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Wer nur einigermaßen von Kirchengeschichte eine Ahnung hat, dem wird es außer allem Zweifel sein, dass es sich bei dieser sich jetzt abspielenden Vorstellung – hier das mit der Regierung verbündete Papsttum, dort das die Opposition anstachelnde Welfentum, – um einen ränkevollen Schachzug der Jesuiten handelt, den sie gewiss wieder meisterhaft zu Ende führen werden. Ob die römischen Figuren auf beiden Seiten sich dieses ihres Gelenktwerdens bewusst sind oder nicht, das ist für die Sache gleichgültig. Sie werden hübsch folgen und nach beendetem Spiel sich gut vertragen, und wenn dann die Zeiten erfüllt sind, und der Ansturm des Jesuitismus gegen das genannte Reichsgesetz gewagt werden kann, sich getreulich in die Hände arbeiten. Und wie steht es mit der Verteidigung? Hier eine Regierung, die sich selbst die Hände gefesselt hat und die den schlimmsten Konsequenzen ihrer Kirchenpolitik kaum mehr aus dem Wege zu gehen vermag; dort ein Kartell, in sich unklar und uneinig, in dem einzelne Nationalliberale einen mannhaften aber kraftlosen Protest erheben werden, während die große Mehrzahl ihr Verhalten nach dem Beweggrund der „konservativen Interessen“ einrichten wird; und daneben der Freisinn, dem wir mit wenigen rühmenswerten Ausnahmen im großen Ganzen bei seiner bodenlosen Gleichgültigkeit und Verständnislosigkeit für religiös-sittliche Fragen einen kräftigen Schutz des evangelischen Wesens am allerwenigsten zutrauen dürfen. Da gibt es nur eine Rettung: wir müssen uns aufraffen Mann für Mann, und jeder muss für sich und an seiner Stelle alles tun, was nur irgendwie in seiner Kraft steht, dass das protestantische Bewusstsein im Volke wieder eine Macht werde, mit der man rechnen muss. Das deutsche Gewissen hat uns einst gerettet aus Priesterhand, nächst Gottes Hilfe ist das Gewissen auch jetzt das Einzige, auf das wir uns verlassen wollen in dieser ernsten Zeit. Und so soll auch dieser Vortrag ein Appell an das reformatorische Gewissen sein. Ich möchte Sie etwas näher bekannt machen
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mit den ethischen Prinzipien der Männer, die danach verlangen, uns „Irrgläubige zum Lichte der Wahrheit zu führen“ und Deutschlands „Jugend zu christlichen Tugenden zu erziehen.“
Ich bemerke im voraus, dass das, was Sie im folgenden als jesuitische Lehre und als Beispiel für Ansichten der Jesuiten hören werden, den Schriften des Ordens entnommen ist. Nun gilt es zwar als Grundsatz, für das, was der Einzelne spricht und schreibt, nicht ohne weiteres die ganze Verbindung, der er angehört, verantwortlich zu machen, Das trifft aber hier nicht zu, da kein Jesuit ein Buch herausgeben darf, dem nicht ein Ordensvorgesetzter, meist der General selbst, durch seine ausdrückliche Approbation das Zeugnis ausgestellt hat, dass keine Lehre und Auffassung darin gefunden worden ist, die der Glaubens- und Sittenlehre der Gesellschaft Jesu widerspräche. Damit übernimmt der Orden für alles die Verantwortung, und wir haben uns an diesen selbst zu halten.
I.
Die Losung der Jesuiten ist: Vernichtung jeder freien Regung und jeder geistigen Selbständigkeit in der eigenen Kirche, Todfeindschaft vor allem dem Werke der Reformation. Nun kann aber keine geistige Bewegung nur von Negation leben. Was ist also das positive Ideal, nach dem der Jesuitismus in seinem Gegensatze zum Protestantismus strebt? Das zeigt uns ein Blick auf die beiden Männer, welche die größten Vertreter dieser entgegengesetzten Geistesrichtungen gewesen sind. Welche merkwürdige Fügung! Auf demselben Jahresblatt der Geschichte steht Martin Luthers und Ignatius von Loyolas folgenreichster Lebenstag verzeichnet. Es war im Jahr 1521, da stand in Worms der deutsche Reformator vor Kaiser und Reich und sagte sich durch seine heldenhafte Verweigerung des Widerrufs für immer von der Priesterkirche los, und es war im Jahr 1521,
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da streckte in Pamplona eine Kanonenkugel den spanischen Edelmann nieder und warf ihn auf ein Krankenlager, das ihm für immer seinen kriegerischen Beruf verschloss. Dasselbe Jahr mach den Mönch zum Ritter und einen Ritter zum Mönch. Der Geächtete wird auf die Wartburg gebracht, der Verwundete auf sein Baskenschloss; beide finden ihren Trost in der Religion. Aber wie verschieden sind die Bücher, in denen sie Trost suchen, und wie verschieden dieses Suchen selbst! Hier ein immer tieferes Eindringen in die Bibel, dort ein Schwelgen in der Priesterlegende. Hier der religiöse Ernst, dem das Heil der Christenheit und die Frage nach der seligmachenden Wahrheit aus dem Gewissen brennt; dort die religiös erhitzte Sinnlichkeit, die nach einem Minnedienst sucht, den der Invalide noch zu üben vermag im Ordenskleid. Hier entsteigen den Schriften der Apostel und Propheten herzerfrischende und lebensgestaltende Gedanken; dort entschweben den Historien der Heiligen schwärmerische, sinnverwirrende Träume. Mir ist’s, als ob die Gestalten, die hier und dort die Seele erfüllen, sich zusammenfügen zu einem Bilde, das der christliche Geist wie eine Charakteristik der Lebenswerke beider Männer weissagend schon in das Evangelium hinein gezeichnet hat. Jesus sieht in der Wüstenstille vor sich alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit, und eine Stimme redet zu ihm: „Dies alles will ich dir geben, so du niederfällst und mich anbetest!“ – und der fantastische Spanier steht in Verzückung vor der mit der Weltherrschaft bedachten Kirche Christi und gelobt es ihr unter glühenden Liebesschwüren, diesen ihren Weltenthron ihr aufrichten zu wollen im heiligen Rom; und er geht hin und sammelt eine Ordensschar, die auf Leben und Tod nun eintreten wird für die alles vor sich niederwerfende Herrlichkeit der Papstkirche. Aber der geistestiefe Deutsche hat weitergelesen in seiner Bibel. Dort heißt es: Jesus sprach: „Hebe dich weg von mir Satan, denn es steht geschrieben: Du sollst anbeten Gott, deinen Herrn, und ihm
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allein dienen!“ – ihm allein, da sieht er vor sich Christi Kirche arm, niedrig und in Knechtsgestalt, aber von ihr gehen Geistesmächte aus, die alles, was Mensch heißt, emportragen werden vor den Himmelsthron der ewigen Liebe; und er geht hin und sammelt eine Gemeinde zur Anbetung Gottes im Geiste und in der Wahrheit, und durchdrungen von ihrem Leben vollendet sich die Welt zum Gottesreiche. Das sind Gegensätze gewaltig und tief. Auf beiden Seiten steht eine religiöse Idee; aber hier ist sie die himmlische Weihe des zum Durchbruch gekommenen Gewissens, dort der besorgte Schimmer des triumphierenden selbstisch-sinnlichen Menschenwesens. Deshalb ist das Ideal hier Weltverklärung, dort Weltbeherrschung, hier ein in der Gnade erlöstes und gereiftes Menschentum, dort ein vom Geiste verlassenes Kirchentum. Auch vor Ignatius hat es Männer gegeben, die sich zu diesem glänzenden Kirchenideal bekannten. Aber immer war doch noch irgendwie der Gedanke vorhanden und mehr oder weniger bestimmend gewesen, dass die äußere Kirchenherrlichkeit nur das Mittel sein sollte zur Verchristlichung der Menschheit in Leben und Gesinnung. Hier wird das Mittel selbst zum höchsten Zweck der Religion, zum letzten Endziel aller Weltentwicklungen und aller Menschenbestimmung erhoben: die römische Kirchenmacht mit ihrer Zuspitzung im damals schon unfehlbar gedachten Papsttum wird dem Jesuitenorden zu seinem Abgott.
Doch nimmer ungestraft wird Endliches vergöttert, jeder Götzendienst wird zum Sündendienst, und wo immer das von der Welt bestrickte und damit von Gott abgeirrte Herz seinen Lügenaltar aufrichtet, und sei es auch in christlichen Kirchenhallen, da ist das Opfer, das darauf zu Staub verbrennt, das sittliche Gefühl. Natürlich; ist etwas dem Menschen zum allbestimmenden Abgott seines Lebens geworden, so muss ihm ja nun alles recht fein, was die Ehre dieses Götzen fördert, gleichviel ob es gut ist oder böse.
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Die Grenze zwischen gut und böse entschwindet dann dem Gewissen, und durch beide Gebiete geht nun eine Querlinie hindurch, die da scheidet zwischen nützlich und hinderlich. Manches Gute wird dann auch noch gut heißen, aber nur deshalb, weil es den abgöttischen Zwecken dienlich ist; daneben aber wird aus demselben Nützlichkeitsgrunde auch Schlechtes seine Anerkennung finden. Diese das Sittlichkeitsgefühl abstumpfende Grenzverschiebung der Abgötterei können wir töglich im Leben beobachten. Immer jedoch vollzieht sie sich unter dem mehr oder minder lebendigem Bewusstsein der Verschuldung, der Mensch hat ein, wenn auch noch so dumpfe Empfindung davon, dass er sich an seinem Gott versündigt. Hier aber verschließt der Mensch sein Auge gegen das, was „geschrieben steht,“ geschrieben als Gottes unwandelbares Wort in der Tiefe der eigenen Brust, und fällt huldigend vor dem Gemeinen und Kreatürlichen nieder ohne die geringste Spur von Selbstanklage. Im Gegenteil. Das Schamloseste, wovor jeder heidnische Naturalist erröten würde, weiß der Jesuit zu entschuldigen und zu billigen, wenn es seinen Zecken dient, mit freudig erhobener Genugtuung und mit dem stolzen Bewusstsein, etwas vor Gott ganz Berechtigtes und für den Orden Hochverdienstliches getan zu haben; denn er sieht ja gar nicht, dass der kirchliche Weltreichstraum seines Ordens, zu dessen Verwirklichung dieses Schlechte nötig wird, aus dem dunklen Untergrunde des sinnlich-selbstischen Begehrens der Menschennatur erstiegen ist; er merkt es ja gar nicht, dass die Kirche, wie sein Orden sie aufzufallen ihn lehrt, ein Abgott ist, dessen Dienst ihn zu dem frivolsten aller Gotteslästerer macht. Geblendet von dem göttlichen Schein und dem religiösen Namen seines Ideals, lebt er vielmehr des festen Glaubens, ein Christ, ja der beste Christ zu sein und durch sein rücksichtsloses Gebaren den Zwecken Jesu am treusten zu dienen, weshalb er sich auch nach ihm in ganz besonderer Weise nennt. Dieser sittliche Ruin des Ordens ist ein ungemein widerlicher, viel-
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mehr aber noch ein tieftragischer Anblick, er ist die Tragödie der religiösen Verblendung und des kirchlichen Fanatismus in ihrem Schlussakt! ER zeigt uns auf eine erschreckliche Weise, in welchen Sumpf Frömmigkeit und Glaube geraten können, ja müssen, wenn ihnen Kirchenmacht, Dogmenzwang und Bekenntniseinheit höher stehen als Liebe und Wahrheit und Leben in Gott.
Es liegt ein Hohn, eine sittliche Empörung, vielmehr aber noch Wehmut und Mitleid in dem Worte; si cum Jesuitis, non cum Jesu itis, wer mit den Jesuiten geht, der nicht nach Jesus lebt. Nein! Der Jesus des Jesuitenordens ist nicht der große herrliche Gottessohn, das reine Herz der Menschheit, das welterlösende Heil; er ist der falsche Messias, vor dem sein Wort und gewarnt hat, ein Christus, der mit dem natürlichen Menschenherzen seinen Frieden geschlossen hat und auf das Gemeine in der Menschennatur sich stützt zur Erreichung kirchenpolitischer Ziele.
II.
Dieser sittliche Quietismus, dessen prinzipielle Begründung ich Ihnen hiermit zu geben versucht habe und den ich Ihnen nun in seinem praktischen Auftreten schildern möchte, zeigt sich gleich in der Erziehung der Novizen des Ordens. Durch geistliche Exerzitien wird der Zögling täglich in einer mehr als methodistischen Weise derartig aufgeregt, dass er den Schwefeldampf und Modergeruch der Hölle zu riechen und ihre Flammen an seinem Fleische zu spüren glaubt. Aber während so die Fantasie mit dem Fluch der Sünde vertraut gemacht wird, um dadurch ein hohes Bewusstsein von der Herrlichkeit und Allgewalt der kirchlichen Absolution einzuflößen, wird das ganze System der pädagogischen Einwirkung ungescheut in die menschliche Sündhaftigkeit hineingebaut. In einer ganz raffinierten Art wird auf Ehrgeiz, Selbstsucht und Eigendünkel, auf Stolz und Hochmut spekuliert, durch ein sein organisiertes Lauer- und Spürsystem mit
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gegenseitiger Überwachung und Angeberei wird Misstrauen und List geweckt und die Gewandtheit im Sichverstellen und Sichentschuldigen, im Beschleichen und Auslauern der Anderen ausgebildet. Durch die ganze Art, wie so bei ihm die unedlen Triebe von seinen geistlichen Lehrern, benutzt werden, gewinnt der junge Jesuit den Eindruck, dass das, was am Menschen böse und sündig ist, ganz wertvoll werden kann im Dienste der Kirche, wenn einer nur klug damit umzugehen versteht, wie man ja auch as dem schmutzigsten Material sehr brauchbar Dinge herzustellen vermag. Wenn dagegen der Apostel mahnt, dass Fleisch und Blut nicht können in des Reich Gottes kommen, und von einem Kreuzigen der Lüste und Begierden redet, so ist ihm dieser Paulus zwar ein heiliger seiner Kirche, aber ein recht wunderlicher. Er weiß es besser. Mit echt sadduzäischem Lächeln über den unpraktischen Gewissensernst des Evangeliums studiert der Scholastiker die Moralbücher seines Ordens. Siehe, da ist gleich eins, da ihm beim Gedanken an seinen späteren Beruf schon ein vertrauter und lieber Ratgeber geworden ist. Es hat den verheißungsvollen Titel „la dévotion aisée“, die bequeme Frömmigkeit. Darin mach es sich der Franzose Le Moyne, ein Zeitgenosse Ludwigs XIV, zur Aufgabe, die „Tugend zu zivilisieren“, indem er sie mit Eitelkeit und Genußsucht u.f.m., als mit harmlosen und liebenswürdigen Schwächen der Menschennatur auszusöhnen bemüht ist. Er warnt davor, es mit dem Leben zu ernst zu nehmen, und hält es für möglich, christlichen Sinn mit einer leichten Lebensauffassung zu vereinigen. Die Heiligen haben ja auch ihre Fehler gehabt und sind trotzdem die Heiligen geworden, der Adler sinke zuweilen in seinem Fluge und bleibe dabei doch der Adler. Sich selbst verleugnen und Entsagung üben, sei zwar etwas Löbliches, habe aber auch seine großen Schwierigkeiten. Wer durchaus diese Kämpfe auf sich nehmen wolle, möge es immerhin tun, wenn sein Temperament ihn darauf weist; wer aber den bequemeren Weg vorziehe, der
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komme leichter zum Ziele und sei Gott eben so lieb. In einem modernen Reisehandbuch würde sich derartiges gut ausnehmen, in einem christlichen Moralbuch ist es empörende Frivolität. Sie werden mir aber zugeben, dass die Befolgung solcher Grundsätze einen Seelsorger bei dem Durchschnittschlage der Menschen beliebt und angenehm zu machen vermögen, – und mehr wollen ja die Jesuiten nicht.
Zeichnete sich nun ein Hof wie der jenes französischen Ludwig durch besondere sittliche Bedenklichkeit aus, und lag doch viel daran, dort festen Fuß zu haben, um im Interesse der Kirche politische Fäden zu spinnen, dann erschien daselbst ein Priester, der vom Kopf bis zum Fuß ein schmiegsamer Hofmann, in jedem Wort und jedem Blick ein erfahrener Weltmann, trotz seines Ordenskleides die Kunst verstand, sich mit der Sünde seiner Umgebung zurechtzufinden und gewisse Liebhabereien der Großen schonend zu behandeln. ER hat ja in der Tasche die Instruktion Loyolas, die besagt, dass man so großen Herren, die durch ihren Eifer (für die Jesuiten nämlich) ein so gutes Beispiel gäben, nicht lästig fallen dürfe mit Vorschriften und Ratschlägen für die Besserung ihres Gewissens. Natürlich ist man alles in Gott und aus Gott und durch Gott, was der Fürst fühlt, denkt und tut, und seinem niedrigsten Knechte liegt nichts ferner, als Sittenrichter seiner Umgebung sein zu wollen. Horch, wie salbungsvoll es von den Lippen strömt, wenn der königliche Beichtvater Sirmond bei Tisch, beim Spiel und in der Versammlung der Höflinge von der Tiefe der göttlichen Geheimnisse redet und es seinen lauschenden Zuhörern darlegt, dass Gott nach seiner bewundernswürdigen Güte gegen die Menschen nicht so sehr geboten habe, ihn zu lieben, sondern nur verboten, ihn zu hassen. Wie fühlen sich da die Herren und Damen so engelgut, denn was sie auch gefehlt haben wider Gottes Gebot, Hass, nein Hass war es nicht, das dürfen sie wohl sagen. Bei einer anderen Gelegenheit kommt der würdige Herr auf die Trägheit des Herzens in den Stunden
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der Anfechtung zu sprechen und auf die Unlust desselben, sich von üblen Angewohnheiten loszumachen. Jetzt wird die Sache heikler. Zu ihrer Beruhigung aber hören sie, dass Gott das Fallen und Straucheln nicht so sehr anrechne, wenn die Anfechtung mehr als gewöhnlich sei und allzulange anhalte, und dass das Beharren in sündlicher Neigung zu entschuldigen sei, wenn man sich von derselben nicht ohne große Mühe losmachen könne, oder wenn durch den Widerstand gegen das Böse die Stellung des Menschen gefährdet werde, und er damit um die Gelegenheit kommen würde, das Gute zu tun, das er doch in dieser seiner Stellung auch tut. Das leuchtet den Würdeträgern ein, der Mann wird immer kostbarer. Aber nun zieht er seine stärksten Register, er rühmt die Herrlichkeit der priesterlichen Absolution: „Durch unsere fromme und religiöse Schlauheit, durch unser Streben, die Menschen fromm zu machen, werden die Frevel schneller gereinigt und gesühnt, als sie begangen werden, und die meisten Menschen beflecken sich kaum schneller mit der Sünde, als wir sie wieder rein machen.“ Und wie schmerzlos ist doch diese Mohrenwäsche des Beichtstuhls! Genügt ja doch da schon die Meinung, man empfinde Reue oder auch nur der Kummer darüber, dass man keine empfinde, und dann möge man einstweilen das Fehlende mit dem frommen Bekenntnis des Mundes ersetzen. Nun ist man sich über den Seelsorger ganz klar. Mit dem Manne lässt sich auskommen, man kann ihn ungescheut einweihen in seine geheimsten Gedanken und Wünsche. Er wird die Augen fest zuschließen, wenn er nicht sehen soll, und den Mund weit auftun, wenn es gilt, für eine Niederträchtigkeit einen schönen Namen zu finden, denn er ist klug und verständig. Ja, Hofprediger nach Art Johannes des Täufers bildet die Jesuitenschule nicht aus, das „es ist nicht recht!“ haben die gekrönten Gönner des Ordens und ihr Anhang nie zu hören bekommen; sie haben es vielmehr immer verstanden, mit schlau benutzen biblischen Wendungen die Sünden
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der Vornehmen auszuputzen und sich durch pastorale Schmeicheleien ihre Herrschaft über sie und ihren Einfluss auf ihre Regierung zu erkaufen. Mit Erlaubnis der Beichtväter wälzten sich die meisten katholischen Höfe des 16. und 17. Jahrhunderts in aller Üppigkeit eines christlich übertünchten Heidentums, und dabei wussten die Herren durch ihre Unwesenheit bei Hofe und durch geschickt eingerichtete Predigt in der Öffentlichkeit einen Heiligenschein über den zuchtlosesten Hof zu breiten. Aber auch das Volk durfte daneben nicht leer ausgehen. Es war ja die größte Gefahr, dass es, vom protestantischen Geiste ergriffen, je mehr und mehr sich ein Herz fassen würde, das Priesterjoch abzuschütteln. Da galt es, den ganzen Liebreiz der Papstkirche zu entfalten. Sie kamen über die Alpen und brachten allerlei schöne Sachen mit für die geistliche Naschsucht der Massen. Wohin sie ihre Schritte lenkten, schüttete das Füllhorn des Ordens in ganz ungewohnter Reichhaltigkeit und Schönheit geistliche Schauspiele, Mirakel und Heiligenbilder, Wallfahrtsorte, Reliquien, Amulette und Marienkulte über die Länder aus, und mitten unter diesen von Weihrauch duftenden Herrlichkeiten stand der freundliche Pater, über dem Haupte die Glorie besonderer Heiligkeit, im Munde die milden Vorwürfe, die so süß wie Zucker schmeckten, und in den Augen das verständnisinnige Lächeln, das so ermutigend war, – so ganz das Gegenteil von den strengen reformatorischen Predigern, die allerlei aus der Bibel herauslesen wollten, was den Menschen das Leben gar sauer machte. Wahrhaftig, man hätte nicht Mensch sein dürfen, wenn da die Wahl hätte schwer werden können: hier allerdings Freiheit und Selbständigkeit, dort Herrschaft und Machtgebot des Priesters, aber hier auch eine stramme Geisteszucht und dort ein recht locker gehaltener Zügel, der den Fleischessinn herzlich wenig genierte.
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III.
Aber wie, werden Sie sagen, wenn eine Priesterschaft durch pfäffische Herrschaftsgelüste irregeführt, sittlich derartig verwildern kann, dass sie allen pastoralen Pflichten zum Hohn, die Heiligung der menschlichen Persönlichkeit so ganz aus dem Auge verliert und die Fleischesnatur so gut wie ungehemmt gewähren lässt, – ist denn der Mensch bloß Fleisch, bloß Sinnlichkeit und selbstische Begierde? Haben denn diese Vertreter der „Bequemen Frömmigkeit“ es nicht mit Menschen zu tun, die doch auch ein Gewissen in ihrer Brust haben, ein angeborenes sittliches Gefühl, das sich seiner Verpflichtung vor Gott bewusst ist, ein Herz, das um seine Seligkeit bangt?
Gewiss, der Gedanke an das göttliche Gericht über Sünde und Schuld ist ja gerade der Boden, auf dem die katholische Kirche den Beichtstuhl aufzurichten verstanden hat, und der Beichtstuhl wiederum ist der feste Thron der jesuitischen Macht. Er würde sofort zusammenbrechen, wenn feine Stimme in der Menschenbrust mehr von der Ewigkeit redete und von der Verdammnis der Sünde. Deshalb geht ein Hauptbestreben der Jesuiten darauf aus, dieses Bewusstsein nicht bloß lebendig zu erhalten, sondern sogar den Menschen in einen Zustand beständigen Schreckens vor Hölle und Teufel zu versetzen. Dies erreichen sie durch eine Beredsamkeit, die durch Feuerglut und supranaturalen Fantasiereichtum, durch Aufregung aller Sinne und niederschmetternde, aller Gnadenmomente baren Gesetzesverkündigung den Menschen in eine moralische Fieberkrise zu treiben weiß. Nun scheint es uns freilich eine schwierige Aufgabe zu sein, solche noch dazu überspannte Gerichtspredigt mit der in ihren Augen berechtigten Larheit und der im Interesse der Kirche gebotenen Spekulation auf die menschliche Natürlichkeit in Einklang zu bringen. Das scheint uns aber bloß so, weil wir ganz übersehen, dass diese Leute ja nicht mit dem Gewissen und mit dem Wahrhaftigkeitsgefühl ihre Aufgabe zu lösen haben, sonder mit der
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Spitzfindigkeit des sophistischen Kirchenmannes. Der aber weiß sich Rat. Zittern müssen die Menschen bei dem bloßen Gedanken zu sündigen oder gesündigt zu haben, sonst kämen sie ja gar nicht in den Beichtstuhl; im Beichtstuhl aber wird der Priester unter Umständen seine Beichtkinder über manche Gewissensskrupel hinwegsetzen und manches Bedenken ihnen ausreden müssen, sonst ließe sich gewisse Ziele nicht erreichen, und ihre Gunst sich nicht gewinnen; also muss der Begriff „Sünde“, den der Christ im Gewissen mitbringt, derartig bearbeitet werden, dass er weich wie Gummi wird, das der Beichtvater je nach Bedarf benutzen kann. Wenn er auf der Kanzel und im Unterricht von der Sünde im allgemeinen und von dem Fluch und dem Schrecken einzelner Sünden redet, dann spannt er wohl die Sünde entsetzlich lang, weit über alle Grenzen der evangelischen Auffassung hinaus. Wenn es sich dann aber in der Beichtpraxis um die Frage handelt: ist dies oder jenes, was der Mensch getan hat oder tun will, Sünde! – dann lässt er den Sündenbegriff los, dass er zu einem winzigen Stückchen zusammenfällt, das kaum noch die Rede wert ist oder wohl ganz aus der Hand springt. Zur Herstellung dieses jesuitischen Sündengummis, der in den Kasuistiken von Escobar, Filliucius, Casnedi, Moya, Sanchez, Busenbaum u.a. aufgespeichert ist, besonders aber bei dem der Gegenwart angehörenden Gury, einem der waghalsigsten Söldlinge der Gesellschaft Jesu, dessen Moralwerke in den deutschen Priesterseminaren zu Mainz, Speyer, Regensburg und Freiburg in Gebrauch find, – zur Herstellung dehnbarer, der Gewissensbeschwichtigung dienender Moralsätze braucht der Orden nun zwei Werkzeuge, das eine heißt reservatio mantalis, das andere directio intentionis.
Nach dem ersten ist zwar der Meineid oder der Bruch eines eidartigen Versprechens wie überhaupt die Lüge eine Todsünde, durch die der Mensch sich um seine Seligkeit bringt; aber diesen Charakter verliert er, wenn der Priester befindet,
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dass der Eid geleistet und das Versprechen gegeben ist mit einem „geheimen Vorbehalt“. Ein verschuldeter Mann stirbt; ehe die Gläubiger über den Nachlas kommen, bringt die Witwe manches davon in Sicherheit. Vom Richter befragt, schwört sie, nichts vom Besitztum ihres Mannes bei Seite geschafft zu haben. Das ist kein Meineid, wenn sie darunter verstand: nicht, was sie nicht zu ihrem Lebensunterhalt nötig hätte. – Ein Mörder versichert, den Genannten nicht gemordet zu haben. Er dachte dabei an einen anderen gleichen Namens. Das wird manchmal nötig sein, versichert der treuherzige Sanchez, um etwas zu verbergen, was verborgen bleiben muss und was doch nicht ohne Lüge und Meineid verborgen bleiben könnt, wenn es nicht auf diese Weise geschähe – Eine Frau hat ihrem Mann hintergangen. Von ihm zur Rede gestellt, ob sie der Tat schuldig sei, antwortet sie: ich bin nicht schuldig. Der Priester wird sie für dieses Wort nicht belästigen, sie durfte es sogar mit einem Eide bekräftigen, denn sie war ja in der Beichte längst von dem Vergehen absolviert worden, sie war also tatsächlich nicht mehr schuldig. Achten Sie auf diese perfide Zweideutigkeit im Worte „schuldig“. Solche Zweideutigkeiten in der Rede, ja selbst im Eide sind erlaubt. Nach jesuitischer Moral darf man die Erfüllung eines Wortes an Bedingungen knüpfen, von denen derjenige, dem man etwas verspricht oder beeidigt, keine Ahnung hat. Aber diese Theologenschaft geht noch weiter. Man kann geradezu eine Sache beschwören, ohne die Absicht zu haben, damit Gott zum Zeugen anzurufen. In diesem Fall würden die Worte „ich schwöre bei Gott“ keine höhere Bedeutung haben, als wenn ein von seinem Lehrer abgerichteter Papagei dieselben ausgesprochen hätte. Dieser zoologische Moralist, der den Beichtstuhl zum Vogelkäfig und den Christenmenschen zu einer unvernünftigen Kreatur macht, heißt Thomas Tamburini. Wenn wir über diese Frivolität erschrecken und in Empörung darüber geraten, dass hier Eide aufgestellt werden ohne
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religiöse Verbindlichkeit, so sucht der römische Priester Fideldey bei uns in Bremen in einer Schutzschrift für die Jesuiten die dahingehenden Ansprüche der Ordensmänner zurechtzudeuten und er glaubt uns von der Unbedenklichkeit derselben zu überzeugen, wenn er auf den Schauspieler hinweist, der vor dem Publikum einen Eid deklamiert, und auf den Richter, der dem Zeugen die Schwurformel vorsagt. Das ist recht, ihr Herren, deckt nur durch eine möglichst harmlose Eregese die saubere Weisheit dieses heiligen Ordens mit dem Mantel der Liebe zu und nähet den Wölfen, die hinter der Grenze heulen, recht schneeweiße Schafskleider. Sie werden dann kommen und vor euren Augen eine Verwüstung anrichten, über die ihr selbst als Deutsche und als Christen und als Seelsorger eurer Gemeinden erschrecken werdet. Mit ihrer feinen Kunst, das Gewissen zu beschwichtigen, werden diese unschuldigen Jesuiten im Volke alle Treue, alle Wahrhaftigkeit, alles gegenseitige Vertrauen zerstören. – Doch es kommt noch schlimmer.
Wenn sie mit ihrem „geheimen Vorbehalt“ die Gewissensbegriffe Meineid, Treulosigkeit und Lüge beliebig dehnbar zu machen wissen, so muss das Zweite, die „Lenkung der Absicht“ dazu dienen, dasselbe Manöver an allen übrigen Sünden und Untugenden auszuüben. Der große herrliche Kerngedanke evangelischer Sittlichkeit, dass über den Charakter einer Tat die Gesinnung entscheidet, aus der sie hervorgeht, dass z.B. eine Wohltat nur dann gottwohlgefällig sei, wenn sie aus Liebe und mit Freudigkeit erwiesen wird, dass damit aber auch ein Unrecht z.B. eine Beleidigung vor Gott und Menschen entschuldbarer wird, wenn sie nicht mit Absichtlichkeit, sondern etwa aus Unachtsamkeit zugefügt worden ist, – diese moralische Wahrheit wird von den Jesuiten zur Unwahrheit verdreht und aufs schnödeste missbraucht zur Rechtfertigung auch der ärgsten Sünden. Der Beichtvater verleitet sein Beichtkind, sich selbst zu belügen, indem er durch Fragen und Winke es so lenkt, dass es an Stelle der ver-
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werflichen eine harmlosere, wenn nicht gar löbliche Absicht für seine Handlung sucht und findet. Ein Dienstbote eignet sich ein feiner Herrschaft gehörendes Gut an, denn er ist von derselben wider Willen mit Arbeiten überhäuft worden, zu denen er nicht verpflichtet war. Mehr Lohn will sie nicht geben, ein Arbeiter ist doch aber feines Lohnes wert. Ist es da nicht einfach gekränktes Gerechtigkeitsgefühl, wenn das Mädchen sich schadlos hält? Das ist doch klar? Pascal ist in seinen vernichtenden Provinzialbriefen so boshaft, uns von einem Diener der Jesuiten zu erzählen, der sie selbst bestohlen hatte und sich dann mit dieser Absicht zu rechtfertigen suchte. Da war es ihnen nicht klar. – Bestechung ist Sünde. Aber der Bewerber, der einem Wähler ein Geschenk machte, wollte sich ja nur an der Freude des Empfängers weiden und einmal ein recht fröhliches Gesicht sehen. Dafür nun Sorge zu tragen, dass man in die Lage kommt, sich freuen zu können mit den Fröhlichen, das ist doch nicht unchristlich? – Totschlag im Duell und das Duell überhaupt ist vom ethischen Standpunkt zu verwerfen. Das sagt auch der Jesuit. Aber sollte Gott wohl dem zürnen wollen, der zu einer mit Freunden verabredeten Stunde an einem bestimmten Orte mit der Waffe in der Hand spazieren geht und der, wenn der Gegner nun dazu kommt und angreift, sich zur Wehr setzt? – Geängstigt im Gewissen flieht ein sündiges Menschenkind in den Beichtstuhl und offenbart seinem Priester, dass es einem anderen zu einer schändlichen Tat behilflich gewesen ist. Wie sollte der Beichtvater es nicht damit trösten, dass es ja wohl im Stillen die Sünde des Anderen missbilligt habe und nur durch äußere Umstände genötigt worden sei, auf das Unrecht miteinzugehen. Wie sollte er überhaupt einem Verirrten nicht die Frage vorlegen dürfen, ob denn sein Geist, als er dem bösen Gelüste nachgab, nicht mit ganz anderen Dingen beschäftigt gewesen sei. Und ist es nicht ganz in der Ordnung, dass der auf den Vorteil seines Ordens bedachte Jesuit den lüderlichen Edel-
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mann davon überzeugt, dass er ja seine Ergötzung nicht an dem Unrecht selbst, sondern nur an der ästhetischen Art, es auszuüben, gefunden hat, dass es also eine harmlose Befriedigung seines Kunstsinns gewesen ist, um die es sich handelt? Und war es nicht ebenfalls etwas Löbliches, wenn auch vielleicht eine etwas übereifrige Frömmigkeit, wenn der Sohn seinen Vater gemordet hat, – natürlich nicht, um ihn zu beseitigen, sondern nur deshalb, damit derselbe schneller in den Himmel komme? Dass dies der Grund seiner Untat war, das leuchtet bei einem um die Gesellschaft Jesu verdienten Menschen dem Ordensmanne sofort ein. Ja es gibt sogar einige unter ihnen, die in ihrer fanatischen Rücksichtslosigkeit sogar die Ermordung eines Fürsten zu vertreten wagen, wenn derselbe die Interessen der römischen Kirche gefährdet. Ein Mariana ruft begeistert über solchen frevelhaften Hochverräter aus: „O ausgezeichnete Dreistigkeit des christlichen Geistes, eine höhere Macht hat dich (zu der Bluttat) gestärkt!“ Nach alle dem werden wir uns nicht mehr wundern, wenn der Professor des Staatsrechts Jordan, der eine Zeit lang ein Schüler der Jesuiten gewesen ist, uns versichert, er habe in den Schriften seiner Lehrer 2 Autoritäten für Kirchenraub, 17 für Unkeuschheit, 59 für Fälschungen und Meineid, 24 für Diebstahl und Hehlerei, 36 für Mord und Totschlag gefunden. Also für die ärgsten Verbrechen lassen sich unter Umständen rechtfertigende Absichten herausfinden. „Wenn wir in Rom sicher leben wollen, dann brauchen wir notwendig drei Personen, einen gewissenhaften Arzt, einen zuverlässigen Apotheker und einen treuen Koch.“ – dieser Ausspruch des Kardinals Fürsten Hohenlobe, den er in den sechziger Jahren getan hat, als der deutsche Jesuit Joseph Kleutgen als Konsultor der Inder-Kongregation in Rom sein Wesen trieb, kennzeichnet zur Genüge, was diese Moral fertig kriegt. Sie kennen das Diktum, das zur sprichwörtlichen Bezeichnung der jesuitischen Sittlichkeit geworden ist: der Zweck heiligt die Mittel. Da tun sich nun die
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Apologeten des Ordens viel darauf zu gute, dass es noch nicht gelungen ist, diesen Satz in seiner wörtlichen Gestalt in ihren Büchern zu entdecken, und in den stärksten Ausbrüchen der Entrüstung beklagen sie sich infolge dessen über die Verleumdungen, unter denen die Schar der „reinen Streiter Jesu“ zu leiden habe. O ihr Heuchler! Ist nicht euer ganzes Sinnen und Streben von diesem Gedanken beherrscht? Schreit er nicht in tausend Stimmen aus euren Werken heraus? Gibt es wohl ein einziges unlauteres Mittel, das eure Zwecke nicht schon heilig gesprochen hätten? Ist es nicht ganz aus eurem Geiste heraus geredet, wenn einer der Eurogen sich damit brüstet, er wolle im Beichtstuhl selbst mit dem Teufel in einer Viertelstunde fertig werden? Fürwahr, Advokaten der Sünde sollten sie heißen! Denn was ich Ihnen hier als „geheimen Vorbehalt“ und als „Lenkung der Absicht“ vorgetragen habe, was ist es anderes als eine dreiste Apologie des Fleisches, – in der Kirche Jesu Christi, vor dem Angesicht Gottes, unter heiliger Gewandung, durch geweihten Priestermund der alte Adam, der die Stimme der Wahrheit, das Gewissen, mit Lug und Trug zu beschwichtigen bemüht ist!
IV.
Aber wie vorsichtig die Jesuiten bei solchen Bemühungen auch zu Werke gehen, wie sehr sie auch, allem Plumpen und Ungeschickten abgeneigt, immer auf den Fußzehen sich bewegen und dem Bedenklichsten das unbedenklichste Aussehen zu geben vermögen, werden nicht doch einmal dem sittlichen Gefühle die Augen aufgehen, wird es dann nicht dieses Gewebepastoralen Gewissensbetruges zerreißen und von dem irregeleiteten Gewissen appellieren an das untrügliche, an das Gottesgesetz in der Menschenbrust? – Dies ist ein Schritt, der auf protestantischem Boden selbstverständlich und leicht wäre, der auf katholischem schwierig und bedenklich, der aber auf jesuitischem Boden unmöglich und jedenfalls gänzlich
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aussichtslos ist. Dagegen sind die nötigen Vorkehrungen getroffen durch das letzte und unbedingt schlimmste Kunststück das in Loyolas Jüngerschaft geübt wird, das ist die Lehre von der „Probabiltität“, zu deutsch, „Wahrscheinlichkeit“, ein wahres Kabinettstück aus der Werkstatt der Lüge. Wo die Jesuiten Einfluss haben, sei es offen und frei oder versteckt und unbemerkt, – denn ohne Ordenskleid sind sie uns oft näher, als wir glauben, und stehen sie mitten unter uns, – da suchen sie die Auffassung zu verbreiten, dass unter den verschiedenen Wegen, zwischen denen man bei den sittlichen Entscheidungen des Lebens zu wählen hat, nicht etwa, wie jedes gesunde Gefühl sich sagt, der vom Gewissen und von der Überzeugung gebotene der allein richtige und deshalb unbedingt zu befolgende ist, sondern dass es daneben oft noch einen anderen gebe, für den sich „Gründe von Gewicht“ anführen lassen. Denn werde dieser andere Weg dadurch annehmbar und zulässig, die Gründe machen ihn probabel, wahrscheinlich, und es sei nun zweifelhaft, welches der wahrscheinlichere ist. Z.B. ein Bauer hat in fremder Waldung Holz geschlagen. Soll ihn sein Beichtvater veranlassen, den Schaden zu ersetzen oder das fremde Eigentum zurückzugeben? Das versteht sich für uns von selbst. Ja, sagt der Jesuit Burghaber, das ist doch sehr die Frage: um den Wald war ja kein Gehege, das Genommene hat er gebraucht zur Bestreitung seiner häuslichen Bedürfnisse, überdies hat er in der Holzung keine Verwüstung, nicht einmal eine übermäßige Niederlage angerichtet; dies alles spricht dafür, ihn nicht zum Schadenersatz zu verpflichten, es ist ein zweifelhafter Fall. Er entscheidt sich für Zurückbehaltung des Gestohlenen als das Wahrscheinlichere! – Oder ein Beispiel aus Gury: Es haben sich Zweie verlobt. Kurz vor der Hochzeit fällt dem Bräutigam eine unvorhergesehene Erbschaft zu, und er wird zu einem vermögenden Manne. Da wird er natürlich sofort zu seiner Braut eilen und seine Freude mit ihr teilen, einen anderen Schritt können wir
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uns gar nicht denken. Aber der Herr Professor am Jesuitenkollegium in Rom, ein Meister in der Kunst sittliche Zweifel wachzurufen, frag ganz keck: Dürfte er nun nicht vielmehr die Verlobung rückgängig machen? Ich lasse ihn jetzt ganz seinen eigenen Worten weiter reden, um Sie mit der für seinen sittlichen Charakter so bezeichnenden Ausdrucksweise des Ordens bekannt zu machen; man kann bei diesem listigen Schlingungen und Windungen der Jesuiten moralisch nervös werden. Also Gury beantwortet seine Frage folgendermaßen: Es ist streitig, ob er zurücktreten darf. Es scheint allerdings bejaht werden zu sollen, denn tatsächlich besteht ja nun eine bedeutende Ungleichheit zwischen den Verlobten. Doch wird gewöhnlich dem widersprochen, weil bei dem anderen Teile sich nichts geändert hat, er daher nicht verlassen werden darf. Im besonderen Falle aber scheint’s mir, als ob der Mann wenigstens nach der wahrscheinlicheren Meinung nicht beunruhigt werden dürfte, dass er die Verlobung aufgab, weil ja hier eine gar zu auffallende Ungleichheit zwischen ihm und seiner Braut eingetreten ist – Alle Achtung vor diesem Ehrenmann!
Natürlich sind diese „Wahrscheinlichkeiten“ der Jesuiten wieder ein Mittel, mit dem Unreinen im Menschenherzen auf Schleichwegen zu unterhandeln. Es ist aber diese Lehre von allen unmoralischen Grundsätzen des Ordens der schlimmste, weil es sich hier doch nicht mehr bloß um ein Hintergehen und Beschwichtigen, um ein Betäuben und Einschläfern des Gewissens handelt, sondern um eine förmliche Empörung, um eine Entthronung des Gewissens, um einen Angriff auf den allerunentbehrlichsten Besitzstand der Persönlichkeit, auf die heilige Grundlage aller Moral. Die festen, von Gott gefügten Quadern der ewigen, unverbrüchlichen Sittengebote in der Menschenbrust werden von ihnen damit ins Wanken und Schwanken gebracht und je mehr und mehr bei Seite geschoben: aus sicheren Überzeugungen werden streitige Meinungen, aus unbedingten Notwendigkeiten werden
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zweifelhafte Möglichkeiten, aus vernünftigen Einsichten willkürliche Vermutungen, aus Gewissensentscheidungen Klugheitsberechnungen. Das ist eine furchtbare, eine diabolische Zerstörungsarbeit an der Basis des sittlichen Bewusstseins, ein ethischer Nihilismus! Indem sie den Gewissensforderungen ihr Recht bestreiten und ihnen ihren verpflichtenden Charakter rauben, unterwühlen sie das Sittengesetz mit seinem heiligen „du sollst!, auf dem doch mit dem Einzelleben zugleich das häusliche, soziale, bürgerliche und politische Leben er Gesamtheit, kurz die ganze Ordnung der menschlichen Gesellschaft ruht. Jesus, unser Herr, ist gekommen, dieses Gesetz in uns nicht aufzulösen, sondern zu erfüllen; die nach ihm sich nennen, statt es zu erfüllen, lösen es auf, das göttliche Müssen lösen sie auf in ein menschliches Belieben. Und ein also durch jesuitische Beeinflussung verwirrtes Gewissen sollte sich noch auf seine Wahrheit besinnen und sich aufraffen können zu einem kräftigen Protest wieder den an ihm verübten Frevel? Wohl werden dem sittlichen Gefühl einmal Augenblicke kommen, Augenblicke des tiefsten Widerwillens gegen den jesuitischen Beichtstuhlschmutz, und der Mensch wird dann des Dichters Weisung befolgen: In des Herzens heilig stille Räume musst du fliehen aus des Lebens Drang. Aber in dem s lange schnöde entweihten Gottestempel da drinnen ist es dann weder still noch heilig. Über ihm grollt der beängstigende Donner des Gerichts, die Stimme, die von Tag zu Tag ernstlicher von Schuld und Verantwortung redet, und deren väterlichen Liebeslaut ein raffiniertes Priestertum auf erbarmungslosen Zorneseifer zu stimmen verstanden hat, – über ihm das Gericht und unter ihm ein Erbeben aller Grundfesten des Gewissens, dass der Mensch in dieser künstlich erzeugten Verwirrung sich nicht mehr zurechtfinden vermag und an allem eigenen sittlichen Urteil verzweifelt: hier das drohende Gebot, dort die völlige Ratlosigkeit, was bleibt ihm da übrig? Wie die ermattete Taube ihrem Würger in die Krallen fliegt, und das ab-
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gehetzte Wild widerstandslos die kläffende Meute über sich kommen lässt, so gibt der Mensch sich am Ende ohne Widerrede mit gänzlichem Verzicht auf die Freiheit seiner Selbstbestimmung dem Priester in die Hände, der ja vermöge seiner unfehlbaren Einsicht und seiner gelehrten kasuistischen Kenntnisse wissen muss und allein wissen kann, was jederzeit das Richtige, das Wahrscheinlichste ist, dass er das Gewissen zum Guten berate und es lenke und leite, ganz wie er es für recht befindet. Und so hat denn das System Loyolas wieder einmal gut gearbeitet. Erst kamen die als Lockvögel auserwählten Prediger des Ordens mit ihren glänzenden Redeleistungen, die unter berauschender Oratorik unbemerkt, aber sicher und fest eine ganz unevangelische Gewissensbeängstigung auszuüben verstanden. Hatten sie diese ihre Mission erfüllt und viele eingefangen, dann erschienen die gefälligen Beichtväter, die immer rechnend mit der menschlichen Schwäche die Geängstigten in das Labyrinth der Gewissensbeschwichtigung zu locken wussten. Das ließ sich der natürliche Sinn gerne gefallen und er folge. Aber je weiter er sich in diese Irrgänge hineinziehen ließ, und je seltener nun noch ein Lichtstrahl aus der freien Gotteswelt in seine Seele drang, desto ungestörter konnten sie im Dunklen das geschilderte Werk der Gewissensverwirrung beginnen. Und hat nun auch diese das erwünschte Resultat gehabt, dann ist erreicht, worauf sie hinauswollten: Die willenlose Gewissensknechtung unter Priesterhand und Kirchengebot. Denn ergeht ein Bericht an die Professen, in deren Hand alle Fäden zusammenlaufen, und unter inbrünstigen Dankgebeten für die gerettete Seele zeichnet der General wieder einen neuen Namen in das große Hauptbuch des Ordens, das als Titelblatt etwa Gruys Worte trägt: Das sind die vollkommenen Christen, die sich der Kirche unterwerfen wie Gott selbst, die ihrem Gelehrten und weisen Beichtvater mit Freimütigkeit und Einfalt alle ihre Angelegenheiten entdecken und ohne seinen Rat im Leben keinen Entschluss
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mehr fassen. Jeder, der so handelt, hat sicher von seinen Handlungen Gott keine Rechenschaft mehr zu geben! – Hier haben Sie noch einmal, frank und frei ausgesprochen, die Abgötterei ihres religiösen Prinzips: Die Kirche ist Gott, und als dessen Realisierung auf dem Gebiete der Moral den berüchtigten Kadavergehorsam als Krone aller christlichen Vollkommenheit und als Endziel aller menschlichen Bestimmung.
Wollen Sie sich aber von diesem ethischen Ideal des Ordens, zu dem auch wir hingeführt werden sollen, eine klar Vorstellung machen, so blicken Sie den Jesuiten selber an und sehen Sie, was er unter den Händen seiner Erzieher geworden ist. Zerschnitten sind alle Bande des Lebens. Er weiß von keiner Familienzugehörigkeit mehr, er darf nur sprechen: ich hatte Eltern, ich hatte Geschwister, ich hatte Freunde; er muss es fertig bekommen, zu handeln wie Ignatius von Loyola, der nach jahrelanger Abwesenheit von Europa bei seiner Rückkehr die inzwischen angesammelten Briefe der Seinigen ungelesen ins Feuer warf; und ist er ein Konvertit, so muss er bekennen: „Wir nennen verflucht unsere Eltern, welche uns in dem ketzerischen Glauben, der verfluchten Lehre, erzogen haben.“ Liest doch der Ordensgenosse in den Schriften, die ihm nun sein Evangelium sind, dass der Sohn den Vater durch Entziehung der Lebensmittel und auf jede andere Weise umbringen darf, wenn derselbe durch Ketzerei seinem eigenen Seelenheil gefährlich zu werden droht. So erstickt der Fanatismus mit roher Hand jegliche Kindespietät. Der Orden ist dem Jesuiten die Familie geworden, der Orden ist auch sein Vaterland: herzlos steht er den Interessen seiner Heimat gegenüber. Die jungen Deutschen im Collegium germanicum zu Rom müssen sich dressieren lassen zu blinden Werkzeugen für die Romanifizierung Deutschlands, und jede Regung des Patriotismus, die selbst dem Verworfensten als etwas Heiliges gilt, ist in ihren Augen eine sündhafte Entfremdung von dem, was ihre einzige Liebe sein soll, von dem Orden Jesu. Die Welt ist für
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tot, und tot solle sie selbst sich sein: vernichtet ist alle Individualität, deren kräftige Entwicklung doch die Quelle alles gefunden sittlichen Lebens ist, ertötet alles selbständige Sinnen und Wollen, und an Stelle der Persönlichkeit ist bei ihnen die Ordensphysiognomie getreten. Der Einzelne geht in der Gesellschaft unter und sinnt, denkt, fühlt und will nur, was seine Oberen wollen. Er spricht in dem Gelübde, in dem er unbedingten Gehorsam schwört: „Ich bin in der Hand meines Vorgesetzten ein weiches Wachs, das sich kneten lässt in jede Form, die er ihm geben will; ich bin der Stock eines alten Mannes, den er nimmt, den er hinlegt, den er gebraucht, wann und wie er ihn nützen will!“ Und das geht so weit, dass er gehorchen muss, selbst wenn es gegen sein Gewissen ist. Er muss, wie es ausdrücklich heißt, selbst Sündiges tun, wenn der General es im Namen Jesu Christi befiehlt. Wie viel edle, gottgefällige Triebe müssen wohl da erst erstickt, wie viele schwere Kämpfe wider das bessere Empfinden müssen durchgekämpft werden, wie oft wird das arme Menschenherz seufzen und sich in Verzweiflung krümmen, ehe die jesuitische Gewissensknechtung den Menschen, das zur Freiheit berufene Gotteskind, zu dieser absoluten Willenslosigkeit, zu dieser geistlosen Seelenverödung im Dienste der Kirche gebracht hat! Wahrhaftig, v. Wildenbruch hat Recht, wenn er in seinem „neuen Gebot“ den Wimar Knecht sprechen lässt: Unnatur hat von der Heiligkeit Kleid sich geraubt, Lehre geraubt, lechzend nach Herrschaft der Welt steigt sie herauf, schreitet sie hin, fühllos über der Menschen Gefühl, herzlos über die Herzen der Menschen, – da, wo sie hintritt, welket die Saat!
V.
Das ist die Moral der Jesuiten. Hätte mein Thema das Charakterbild dieses oder jenes einzelnen Jesuiten gefordert, so würde ich wohl Anlass gehabt haben, darauf hinzuweisen, wie ihr fanatischer Eifer für die Kirche und das schwärmerische Verlangen, die Seelen der Herrschaft des
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Papsttums zu gewinnen, auch Taten heroischer Aufopferung für ihre Sache zustande bringen konnte, wie besonders die Missionsgeschichte manches jesuitische Martyrium aufzuweisen hat, das, obschon nicht aus dem allein gottgefälligen Beweggrund der erbarmenden Bruderliebe hervorgegangen, doch immerhin eine gewisse Anerkennung beanspruchen darf. Vielleicht wäre ich dann auch in der noch viel angenehmeren Lage gewesen, Ihnen zu zeigen, dass selbst an einem Jesuiten sich die Erfahrung bestätigen kann, dass das Menschenherz zuweilen größer ist als die unwahre Idee, die es erfüllt, und dass das bessere Gefühl unbemerkt wohl auch einmal den Bann zu durchbrechen vermag, der auf demselben liegt. Wir wollen es z.B. nicht vergessen, dass der Dichter Joh. Scheffler (1624-1677), der Verfasser jenes herrlichen Liedes „Mir nach, spricht Christus, unser Held,“ das durchaus auf dem Boden einer gesunden evangelischen Moral steht, und jenes tief und echt frommen Gesanges „Liebe, die du mich zum Bilde deiner Gottheit hast gemacht,“ ein mit den Jesuiten innig verbundener Mystiker gewesen ist. Wenn er die genannten Lieder auch vor seinem Übertritt zum Katholizismus gedichtet hat, da er noch Protestant war, und nach diesem Schritte sehr ungerechte Schmähschriften gegen die evangelische Kirche geschrieben hat, so wollen und dürfen wir doch annehmen, dass auch der jesuitisch gesinnte Konvertit im Grunde seines Herzens noch manches besessen hat von dem Geiste, in dem er einst bekannte: Liebe, die mich hat gebunden an ihr Joch mit Leib und Sinn; Liebe, die mich überwunden und mein Herze hat dahin; Liebe dir ergeb ich mich, dein zu bleiben ewiglich. Ja, es mag auch unter den Jesuiten achtungswürdige Charaktere geben und zu allen Zeiten gegeben haben, die, in ihre Netze hineingezogen oder durch die Macht der Erziehung von Kindheit auf darin verfangen, durch persönliche Religiosität und Tugendhaftigkeit an der Stelle, wo sie standen, manche sittliche Verkehrtheit der Gesellschaft Jesu nicht haben zur Geltung
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kommen lassen. Dies alles wollen wir gern glauben, wie überhaupt unsere Anklage nicht gegen einzelne bestimmte Mitglieder, sondern gegen die Ideen des Ordens gerichtet ist. Die aber sind Ketten des Satans, von denen sich Christenseelen, verblendet durch einen erlogenen Heiligenschein, verführt durch die Lockungen ihrer eigenen Natürlichkeit, haben fesseln lassen. Die einzelnen Jesuiten bedauern und entschuldigen wir, den Jesuitismus verabscheuen und verurteilen wir! Ich weiss aber dieses entschiedene Verwerfungsurteil, das vom Standpunkte evangelischer Sittlichkeit über die Moral des Ordens gefällt werden muss, zum Schlusse meiner Darlegung nicht treffender und überzeugender zu formulieren, als die Jesuiten selbst es getan haben.
Sie haben ihrem Heiligen in Rom eine überaus prachtvolle Kirche gebaut zum ewigen Gedächtnis seiner Ordensstiftung. Die Kuppel der Jesuitenkirche aber ist geschmückt mit den Mordszenen der Jahel und der Judith, des Simson und des David, und mitten unter diesen vom Blute triefenden Gestalten und diesen entsetzlichen Greuelszenen des religiösen Fanatismus steht Ignatius von Loyola, Glut in den Augen und Eifesstarre in den Mienen, wie er verzehrende Flammen schleudert nach allen vier Richtungen der Welt, und darunter die Worte: Ich bin gekommen, ein Feuer anzuzünden auf Erden! – Nachdenkend über dieses Jesuswort betrachten wir das Gemälde der Jesuiten. Siehe, da werden diese Gestalten lebendig, die alttestamentlichen Züge verwandeln sich, und wir erkennen Menschen, die uns näher stehen. Dieser König, der hier zum Tode getroffen zusammenbricht, ist es nicht Ravaillacs unglückliches Opfer, Heinrich IV von Frankreich, dem der jesuitische Mordgeselle das Herz durchbohrte, das, obschon zum Katholizismus übergetreten, doch im Stillen noch für seine früheren Glaubensgenossen schlug? Und der Fürst, der dort in seinen Gemächern dem heimtückischen Laurer zur Beute fällt, ist es nicht der große Wilhelm von Oranien, der Hort des von Alba hart bedrängten Pro-
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testantismus in Holland, dessen Ermordung im Beichtstuhl der Jesuiten ausdrücklich gebilligt worden war? Und kaum werden wir uns täuschen, wenn wir dort in jenem von Gift verzerrten Antlitz den Papst Clemens XIV zu erkennen glauben, der in dem aufgeklärten Zeitalter eines Lessing und Kant den Jesuitenorden aufzuheben wagte. Und hinter diesen Großen der Erde „öffnen sich die Gräber dreier Jahrhunderte und ein jammervoller Leichenzug geht daraus hervor, der von den Tälern der Cevennen bis an die Ufer der Newa sich erstreckt“, lauter blutige Zeugen von der Christenmoral der Jesuiten. Da find die 30.000 Hugenotten, Männer, Frauen und unschuldige Kinder, die Geschlachteten der grausigen Bartholomäusnacht. Ich höre in Rom die Glocken läuten und die Kanonen der Engelsburg donnern zur Verherrlichung dieses glänzenden Jesuitensiegs. Dort aber erscheinen vor unseren Augen die Brandstätten und Totenfelder des dreißigjährigen Krieges, der von ihren Hetzereien heraufbeschworen und von ihren Gewissensräten an Fürstenhöfen gelenkt, unserem Vaterlande so tiefe Wunden geschlagen hat: über das verwüstete Land ziehen die Scharen Ferdinands II, dieses ehrlosen Metzgers im deutschen Kaisermantel, der, von den Jesuiten erzogen, in ihrer Schule gelernt hat, wie man seinem Volke Eide schwört, um sie nicht zu halten, und wie man mit kaltem Herzen seine Untertanen mordet. Und weiter fällt unser Blick auf die reformierte Pfalz, die Ludwigs XIV Räuberhorden überschwemmen; und dieser fivole Ludwig war ein gekröntes und von den Gelübden dispensiertes Mitglied ihres Ordens. Ha, wie hier Loyolas Flammen zünden, wie durch die Städte die Feuersbrunst tobt, wie in Worms jede Erinnerung an Luther niederbrennt, wie Heidelbergs stolzes Schloss in Trümmer sinkt! Und wer erkennet nicht dort in diesem langen Zuge die armen Salzburger, die ausgeplündert und ihres Vaterlandes beraubt, zitternd im Winterfrost und Trauer im Herzen, hinausziehen in die fremde Welt, und hinter ihnen her die Hetzpeitsche des Ordens! Wehklagend erhebt
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der Geist ganzer Nationen seine Stimme wider diese Männer, die schwachen oder hochmütigen Fürsten es eingeredet haben, dass die Völker nicht würdig und zurechnungsfähig seien, um sich selbst zu bestimmen, dass sie ewig gegängelt werden müssen wie unmündige Kinder; und er klagt jene dafür an, dass nun blutige Revolutionen in unaufhörlicher Folge die Länder um ihre Kraft und ihren Frieden gebracht haben. Und neben ihnen stehen in unübersehbarer Reihe alle die zerrütteten Familien, in deren Schoß ihr rücksichtsloser Glaubenseifer Hass und Zwietracht gesäet und Liebe und Eintracht zerstört hat. Und wer kann sie alle zählen die einzelnen Menschenseelen, die im Dienste der Gesellschaft Jesu ihr Heil und ihre Seligkeit eingebüßt haben, die im Beichtstuhl um ihre Unschuld betrogen worden sind, deren Herz, einst reich an Liebe und Leben von oben, durch die Schandbarkeiten des jesuitischen Geistes in Brand gesteckt, sich in eine öde, traurige Wüstenei verwandelt hat. – Ja, du unglückseliger Spanier, du bist gekommen, ein Feuer anzuzünden auf Erden! Aber es ist das Feuer des unlauteren Fanatismus und der wilden Gier, das du unter die Christenheit geschleudert hast, damit allerorten die Flammen hoch schlagen, und überall dein Götze seine Opfre erhält. Auch für das neuerstandene Deutschland hast du deine Fackeln schon bereit, und deine Jünger blicken lauernd herüber, ob die Zeit jetzt da sei, wo ihre Weissagung sich erfüllen soll, dass die Entscheidungsschlacht geschlagen werden wird auf märkischem Sande. Aufhebung des Jesuitenverbots! – das ist die dreiste Forderung aller undeutschen Katholiken, die lauter und immer lauter wird, – das ist der herzliche Wunsch des „Friedenspapstes,“ der durch und durch ein Römer, ein Hierarch, auch nicht eine Spur von deutscher Sympathie in seiner Brust hegt. Aufhebung oder Abschwächung des Jesuitengesetzes, – das ist die bange Befürchtung, die viele Freunde des Vaterlandes und besonders uns Protestanten bedrückt. Wird die kirchen-
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politische Reaktion der Gegenwart wirklich an dieses letzte Bollwerk wider den Romanismus noch die Hand legen, dass die Geister verfinsternde und Gewissen knechtende und Frömmigkeit und Sittlichkeit verwüstende Kriegsmiliz des Pfaffentums unaufhaltsam wieder über unser Vaterland herfallen darf?
Nun, noch lebt in uns Kindern der Reformation der, der einst durch eines Papstes Mund zu der Gesellschaft Jsu gesprochen: Ich habe euch nie gekannt, weichet von mir, ihr Übeltäter! – der Jesus Christus, der unter uns angezündet hat das helle Licht seines Evangeliums von Gottes Gnade und des Menschen Erlösung, das reine Feuer der Begeisterung für unsere protestantische Freiheit von Priestertrug und Menschenknechtschaft, für unseren christlichen Adel in Gott, in Gott allein; – der Herr und Meister, dessen Geist und Name in unseren Herzen glüht, als heilige Liebe zu allem Guten und Wahren, als unaustilgbares Ideal vom Gottesreich. Freunde, die Zeit ist ernst, sehr ernst, Gefahren drohen. Halten wir hoch den edlen Idealismus des evangelischen Christentums, den unsere Väter in der Kirche der Reformation uns überliefert haben! Heraus aus dem Herzen jene falsche Weltklugheit, die dem jämmerlichen Erdenstaube die heiligsten Interessen des Lebens aufzuopfern vermag! Fort mit jener Gleichgültigkeit des kalten Herzens, das, von keiner Himmelsglut der Religion erwärmt, ohne eigene Stellung in Glaubensfragen, keinen heiligen Zorn verspürt wider das Unlautere und Unwahre unter der Maske der Frömmigkeit! Nieder mit aller Hadersucht und allem Parteigezänk im eigenen Lager, diesem wertlosen Streit um Dogmen, die zu Bagatellen werden, wenn der gemeinsame Feind mit großer Macht und vieler List die Wälle bestürmt! Hervor, endlich einmal hervor mit dem protestantischen Ehrgefühl! Hochachtung wollen wir haben vor allem, was Duldsamkeit heißt, Ehrerbietung vor jeder, wenn auch noch so fremden Überzeugung, deren Kraft und Echtheit sich erzeigt an guten, wohltätigen Früchten des Lebens, in
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Frieden und Verträglichkeit wollen wir leben mit unseren katholischen Volksgenossen, auch den verblendeten, auch den gefangenen, sie sind unsere Brüder und Bürger unseres Vaterlandes; – aber keinen Frieden mit Rom! Mag die Diplomatie jetzt solchen Frieden eingehen, sie muss wissen, warum sie es tut, und sie hat es vor sich zu verantworten; das deutsch-protestantische Gewissen des Volkes aber schließt solchen Frieden nie und nimmermehr. Zwischen ihm und Rom liegt mehr als die Alpen, liegt ein tiefer Sumpf der Immoralität, über den es keine Vermittlung gibt, das ist der Jesuitenorden. Bis das Papsttum den nicht aus der Welt geschafft hat, solange stehen wir um des Gewissens willen wider Rom in Wehr und Waffen. Protestanten, auf in die Schranken mit Wort und Schrift, in Tat und Leben, in Liebe und Wahrheit! Unser Christenrecht zu diesem Widerstand liegt in dem Jesuswort: Ich bin nicht gekommen den Frieden zu bringen, sondern das Schwert, – und unsere Losung in diesem Geisteskampfe sei das Pauluswort: So besteht nun in der Freiheit, damit uns Christus befreit hat. Sein männlich, seid stark! –
Weitere Stimmen über die Jesuiten
„Über die ihn im Geiste mit allen seinen Kollegen vereinigende Disziplin handelt und denkt jeder einzelne von ihnen mit der Intensität von dreißigtausend anderen. Das ist jesuitischer Fanatismus.“
„Infolge einer besonderen Berufung – und trotz einiger ehrenhafter, ja berühmter Ausnahmen – sind sie die Todfeinde der Freiheit des Denkens! Hirngewaschene Hirnwäscher!“
(André Mater, „Les Jésuités“ (1932), Seite 193)
„Sie haben Gehorsam zu ihrem Götzen gemacht“
(Henri Petit, „L’Honneuer de Dieu“, Seite 25)
„Der heute schrecklicher denn je seiende jesuitische Fanatismus hat als absoluter Herr der römischen Kirche diese tieff in die Kämpfe der Weltpolitik hineingezogen, in der der diese Kompanie auszeichnende militante und militärische Geist seine helle Freude hat.“
(Frédéric Hoffet, „Politique romaine et démission des protestants“ , Seite 172)