Melchisedek – Priester Gottes – Er bleibt geheimnisvoll

Leucht-Fragezeichen

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Der Priester Melchisedek hat in der Bibel nur eine scheinbar winzig kleine Nebenrolle. Er begegnet einmal Abraham und war damit auch schon wieder verschwunden. Im Hebräer-Brief wird an ihm erinnert. Doch das Gewicht des „Königs von Salem“ ist enorm. Aber eine offene Frage kann hingegen nicht beantwortet werden.

Melchisedek „taucht einfach auf“

Zu den geheimnisumwitterten Akteuren der Bibel zählt zweifellos Melchisedek. Er wird in der gesamten Bibel nur an zwei Stellen genannt, in 1. Moses 14 und Hebräer 7. Vermeintlich handelte es sich mit Melchisedek um eine relativ unwichtige Figur. Seine Herkunft ist unbekannt, es gibt keinen Stammbaum. „Er ist ohne Vater, ohne Mutter, ohne Geschlechtsregister und hat weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens;„, so in Hebräer 7,3. So wie er im biblischen Bericht plötzlich auftauchte, so schnell war er auch wieder verschwunden.

Abraham und Melchisedek begegnen sich

Beduinen
Melchisedek trifft Abraham bei seiner Rückkehr

Melchisedek lebte zur Zeit Abrahams. Beide begegneten sich zu der Zeit, als Abraham noch Abram genannt wurde. Abram führte eine Schlacht gegen Kedor-Laomer, König von Elam, und seine Verbündeten. Nach einem Sieg kehrte Abram zurück ins Königstal Schaweh. Hier taucht Melchisedek das erste Mal auf. Er wird beschrieben als der König von Salem und Priester Gottes, des Allerhöchsten. Melchisedek kam Abram entgegen und bracht ihm Brot und Wein mit. Abram gab von seiner Beute an Melchisedek den zehnten Teil.

An dieser Stelle ist der Hinweis zu erkennen, dass bereits vor den Gesetzgebungen an das Volk Israel zur Zeit Mose die Regeln, Satzungen und Gesetze Gottes längst Bestand hatten. Zu Mose Zeiten gab es die Gesetze nach Jahrhunderten der Knechtschaft und des Vergessens in Ägypten als „Auffrischung“ und dazu noch schriftlich. Damit verbunden war auch der Bund Gottes mit dem Volk Israel (Info).

Der anwesende König von Sodom forderte Abram dazu auf, ihm die „Seelen zu geben“. Dafür darf er das Hab und Gut behalten. Abram winkte jedoch ab, da er den von Gott eingeforderten Anteil Seines Eigentums (der Zehnte) nicht streitig machen wollte. Für sich selbst wollte Abram nichts einbehalten. Lediglich ein Teil der Beute sollte an seine mitgezogenen Mitstreiter verteilt werden.
Damit ist Melchisedek auch schon wieder von der „Bildfläche verschwunden“.

Melchisedek im Neuen Testament

Schriftrolle
Im Hebräer-Brief wird an Melchisedek erinnert

Erst der Verfasser (vermutlich Paulus, ist aber kontrovers) des Hebräer-Briefes im Neuen Testament erinnert wieder an Melchisedek. In Hebräer 7 wird hervorgehoben, dass Melchisedek, König von Salem („Frieden“), auch „König der Gerechtigkeit“ genannt wird. Ohne Vater, ohne Mutter und ohne Geschlechterregister hat er „weder Anfang der Tag noch Ende des Lebens“ (Hebräer 7,2). Abraham war sehr vermögend, stand aber dennoch unter Melchisedek, denn nur der höher Gestellte kann einem anderen den Segen geben.

Hebräer-Brief erklärt Hohe-Priestertum

Im Hebräer-Brief wird erklärt, dass die an das Volk Israel gegebenen Gesetze (Zeremonialgesetze) für die Opferungen und Feste ein Schatten dessen waren, die Jesus Christi Ankunft und Heilswerk darstellten. Die Feste betrafen den Auszug aus Ägypten bis hin zum bevorstehenden Gericht (Passah bis Laubhüttenfest – Info).

Die Priesterschaft und das damit zusammenhängende Heilswerk wurde von der Stiftshütte bzw. der später erbaute Tempel dargestellt (Info). Diese irdische Priesterschaft, durchgeführt vom Stamm Levi, bildete das Himmlische Heiligtum auf Erden ab (Info). Mit der Verwirklichung durch Jesus Christus sind diese Zeremonialgebote aufgehoben worden. Sie wurden durch Jesus Christus erfüllt und dadurch überflüssig. Seit Seiner Himmelfahrt sitzt Jesus Christus zur Rechten Gottes und ist unser Fürsprecher, unser Hohepriester.

Eigenschaften Melchisedek und Jesus Christus

Eigenschaften MelchisedekEigenschaften Jesus Christus
König von Salem (Frieden)König des Friedens
König der GerechtigkeitKönig der Gerechtigkeit
Er ist Priester Gottes (Hohepriester)Er ist Hohepriester
Er bleibt Priester für immerEr bleibt immer unser Hohepriester
Er ist größer als AbrahamEr ist größer als Abraham
Er brachte Brot und WeinSymbole Brot (Sein Leib) und Wein (Sein Blut)
Er segnetEr segnet
Er hat keinen Anfang und kein EndeEr hat keinen Anfang und kein Ende
Mit dem Sohn Gottes verglichenEr ist der Sohn Gottes

Melchisedek symbolisierte Jesus Christus

Es liegt klar auf der Hand, dass Melchisedek zur Zeit Abrahams niemanden anderes symbolisierte als Jesus Christus. Mit der Ablösung der irdischen Zeremonien, der Opferungen und Feste, wurde auch das unvollkommene Priestertum der Menschen abgeschafft. Der Ur-Priester des Volkes Israels ist Aaron, der Bruder von Moses, beide sind vom Stamm Levi. Doch auch Aaron und seine Nachfolger waren allesamt sündige Menschen und benötigten erst für sich selbst ein Sühneopfer.

Jesus Christus ist dagegen der perfekte Hohepriester. Selbst völlig ohne Sünde und daher auch nicht auf Vergebung durch ein Opfer angewiesen. Er selbst war das vollkommen unschuldige Opfer. Jesus Christus ist seit fast 2.000 Jahren unser aller Hohepriester und dadurch auch unser Fürsprecher. Das bedeutet auch, dass das levitische Priestertum und die dazugehörigen Gesetze ebenso lange außer Kraft gesetzt sind. Jegliche weiteren Opfer-Werke wie im alten Israel würden Jesu Christi verleugnen. In einer gewissen Form zählt die von der römisch-katholischen Kirche gepflegte „Eucharistie“ ebenfalls dazu (Info).

War Melchisedek ohne Sünde?

Leucht-Fragezeichen
Nicht alle Fragen werden beantwortet

So klar wie Melchisedek das Symbol für Jesus Christus ist, so unklar bleibt dennoch die tatsächliche Natur des Königs von Salem. Alle seine in der Bibel beschriebenen Eigenschaften treffen auch auf unseren Heiland zu. Doch für das „perfekte“ Symbol eines „perfekten“ Hohepriesters, welcher Jesus Christus ohne Zweifel ist, bliebe da noch der offene Punkt der Sünde bzw. Sündlosigkeit. Jesus Christus ist der Priester nach Art des Melchisedek, so in Hebräer 7,15:
Und noch viel klarer liegt die Sache, wenn ein anderer Priester auftritt, von gleicher Art wie Melchisedek,

Jesus Christus war bzw. ist absolut ohne Sünde. Müsste als „perfektes Symbol“ dann nicht auch Melchisedek sündlos gewesen sein? Gab es jemals einen sündlosen Menschen? Paulus hatte die Antwort parat, Römer 3,12:
Sie sind alle abgewichen, sie taugen alle zusammen nichts; da ist keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer!

Eine Frage bleibt noch unbeantwortet

Nicht ein einziger Mensch blieb jemals ohne Sünde. Entweder war an dieser Stelle Melchisedek in Bezug der Sündlosigkeit „imperfekt“, oder seine Natur ist ebenso geheimnisvoll wie seine Herkunft und wie auch sein Verschwinden.
Diese Antwort kann in der Bibel nicht gefunden werden und die Frage zur Natur Melchisedek muss daher offen bleiben. Doch mit Sicherheit werden diejenigen, die das Opfer Jesus Christus für sich annehmen, einst eine Antwort auf diese noch offene Frage erhalten.

Offenbarung 22,14-15:

Glückselig sind, die seine Gebote tun, damit sie Anrecht haben an dem Baum des Lebens und durch die Tore in die Stadt eingehen können. Draußen aber sind die Hunde und die Zauberer und die Unzüchtigen und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut.

Bibelverse aus Schlachter 2000

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