Galten Gottes 10 Gebote erst ab Sinai oder schon vorher?

Mose - Stone Plates

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Seit wann gelten die 10 Gebote Gottes? Sehr bekannt ist die Übergabe der 10 Gebote von Gott an Moses auf dem Berg Sinai. Also nach dem Auszug Israels aus der Sklaverei in Ägypten. Weitläufige Ansicht ist daher, dass Gott Seine 10 Gebote daher erst ab diesem Zeitpunkt festlegte. Das trifft allerdings nicht zu.

Berg Sinai als Startpunkt für Gottes Gesetze?

In 2. Moses 19 ist beschrieben, wie Moses vom Herrn auf den Berg Sinai berufen wurde. Moses blieb dort für insgesamt 40 Tage. In Kapitel 20 erhält Moses die 10 Gebote, geschrieben von Gott selbst in 2 Steintafeln. Handelt es sich mit diesem Zeitpunkt um das Inkrafttreten der Gesetze Gottes?

Ein angeknüpftes Argument derjenigen, die meinen, die 10 Gebote traten erst ab dem Ereignis auf dem Berg Sinai in Kraft, ist die begrenzte Gültigkeit der 10 Gebote für das Volk Israel, bzw. das jüdische Volk. Zweiteres ist ohnehin ein verwässertes Argument, weil das Volk Israel aus 12 Stämmen, der Söhne Jakobs bestand. Eines davon war der Stamm Juda und davon leitet sich auch das jüdische Volk ab. Das jüdische Volk ist daher ein Teil des Volkes Israels, aber nicht ganz Israel gehört dem Stamm Juda an.

Wenn die 10 Gebote Gottes lediglich für das Volk Israel gegolten habe, dies auch erst ab dem Berg Sinai, dann stellte sich “selbstgefällig” die Frage, ob die 10 Gebote überhaupt für die Christen bindend seien. In den meisten heutigen Kirchen werden nach wie vor die 10 Gebote als bindend hochgehalten. Also erübrigte sich eigentlich die Frage, ob diese für Christen Gültigkeit besitzen. Allerdings erscheinen die 10 Gebote Gottes in den Lehrbüchern der Kirche in einer modifizierten Form, die mit der Beschreibung der Gebote in 2. Moses 20 und 5. Moses 5 längst nicht mehr übereinstimmen (Info).

Überlegungen zu Grundsätzlichem

10 Gebote
Jesus Christus erhöhte das Gesetz

Zunächst müssen einige grundsätzliche Überlegungen angestellt werden, um die Zusammenhänge zu erkennen. Vorab, da in Bezug zu den Gesetzen eine nicht nachvollziehbare Trennung zwischen Gott-Vater und Jesus Christus gezogen wird, zwei klare Aussagen hierzu:

Kolosser 1,15-17:
Dieser ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene, der über aller Schöpfung ist. Denn in ihm ist alles erschaffen worden, was im Himmel und was auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: alles ist durch ihn und für ihn geschaffen; und er ist vor allem, und alles hat seinen Bestand in ihm.

Jesus Christus selbst in Johannes 14,15:
Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote!

10 Gebote sind Spiegelbild von Charakter Gottes

Die 10 Gebote Gottes sind ein Spiegelbild des Charakters Gottes. Dieser Charakter besteht vor allem aus Seiner Liebe. Auf der einen Seite der Medaille befinden sich die Gesetze, auf der anderen Seite der gleichen Medaille sind die “Liebes-Gebote” zu finden (Liebe Gott und deinen Nächsten). Beides hängt unzertrennbar miteinander zusammen.

Denn, wer tatsächlich Gott und seinen Nächsten liebt, der hält damit (automatisch) die Gebote Gottes ein. Einer, der seinen Nächsten liebt, wird diesen auch keinen Schaden irgendeiner Art zufügen wollen. Ebenso ist es mit der wahren Liebe Gott gegenüber. Wer käme noch auf die Idee, andere Götter oder Götzen verehren zu wollen? (Info). Paulus fasste es zusammen:

Römer 13,10:
Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses; so ist nun die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.

Gottes Charakter ist unveränderlich

Gott bzw. Jesus Christus ändert sich nicht. Gestern, wie heute, so auch morgen. Stets der Gleiche, ohne charakterliche Veränderungen. Was Gott verheißen hat, das trifft auch zu, das hält Er ein. Ganz im Gegensatz zu den Menschen (Info).

Maleachi 3,6:
Denn ich, der Herr, verändere mich nicht; deshalb seid ihr, die Kinder Jakobs, nicht zugrundegegangen.

Hebräer 13,8:
Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und auch in Ewigkeit!

Kein Gesetz – Keine Sünde

Gesetzeswerk
Sind Gesetze Gottes abgeschafft?

Die Alltagssituation für den Menschen ist das beste Beispiel. Ist Diebstahl erlaubt oder verboten? Wer, wo, sagt was darüber? Hierfür wurden Gesetze formuliert. So heißt es im deutschen Strafgesetzbuch, §242:
(1) Wer eine fremde bewegliche Sache einem anderen in der Absicht wegnimmt, die Sache sich oder einem Dritten rechtswidrig zuzueignen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Der Versuch ist strafbar.

Alles klar. Auch das drohende Strafmaß bei Missachtung bzw. Übertretung dieses Gesetzes ist benannt. Ergo, Diebstahl ist verboten. Klar definiert und öffentlich einsehbar.

Daher weiß der brave Bürger, dass es ein Gesetz gibt, dass den Tatbestand des Diebstahls verbietet. Dennoch gestohlen und erwischt, wird der Richter diesen Paragrafen im Strafgesetzbuch berücksichtigen und exekutieren. Gäbe es ein solches Gesetz jedoch nicht, müsste der Richter den Dieb freilassen, denn dieser hätte nicht gegen ein bestehendes Gesetz verstoßen. “Geklaut? Nun, dagegen gibt es kein Gesetz. Freispruch!”.

So auch die Sünde. Was ist Sünde? 1. Johannes 3,4:
Jeder, der die Sünde tut, der tut auch die Gesetzlosigkeit; und die Sünde ist die Gesetzlosigkeit.
Wo Handlung gemäß Gesetzlosigkeit existiert, da muss es auch ein Gesetz geben. Exakt, nämlich die 10 Gebote Gottes. Damit wäre es ein Paradoxon, von Sünde ohne existierende oder “noch gültige” Gesetze zu sprechen.

Die These, die 10 Gebote Gottes seien aufgehoben worden, führte daher zu einem totalen Widerspruch. Zu diesen Verwirrungen zählt vor allem die pauschale, die Gesetze ausschließende Behauptung, “wir leben nur noch unter der Gnade” (Info).

Erstes genanntes Gesetz am 7ten Tag der Schöpfung

Zusammenfassend steht inzwischen fest, dass die Gesetze Gottes Seinen Charakter widerspiegeln (Markus 12,30-31), Gott unveränderlich ist (Hebräer 13,8) und daher auch Seine Gesetze schon immer unverrückbar feststanden, und dass die Sünde durch die Gesetze Gottes definiert ist (1. Johannes 3,4).

Dies alles weist darauf hin, dass das Gesetz Gottes längst vor dem Berg Sinai Bestand hatten. Tatsächlich taucht das erste genannte Gesetz bereits unmittelbar nach der Schöpfung auf, 1. Moses 2,2-3:
Und Gott hatte am siebten Tag sein Werk vollendet, das er gemacht hatte; und er ruhte am siebten Tag von seinem ganzen Werk, das er gemacht hatte. Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn, denn an ihm ruhte er von seinem ganzen Werk, das Gott schuf, als er es machte.

Das Sabbat-Gebot (2. Moses 20,8-11), welches als einziges Gebot das Attribut “Gedenke” aufweist und auf den 2 Steintafeln als 4. Gebot in Erscheinung tritt. Unmittelbar nach der Schöpfung gab es allerdings erst 2 Menschen. Von einem Israel oder einem Stamm Juda weit und breit nichts in Sicht (Info).

Klare Hinweise auf längst gültige Gesetze

Justiz
Die vergessene Gerechtigkeit Gottes

Manche Argumente, die für abgeschaffte Gesetze plädieren, betreffen “fehlende Erwähnungen und Erinnerungen” durch Jesus Christus im Neuen Testament. Wenn Jesus diese oder jenes Gesetz nicht explizit als gültig erwähnte, dann seien sie hinfällig. Gerade so, als verlangten diese Apologeten eine regelmäßige Erinnerung bestehender Staats-Gesetze, da diese ansonsten nicht mehr gültig seien. Oder träfe bei jenen “nicht mehr anerkannt würden” eher zu? Ein Gesetz ist aber erst dann regulär abgeschafft, wenn ein weiteres offiziell verkündetes Gesetz das andere Gesetz aufhebt. Also ein “Aufhebungsgesetz”. Derlei Aufhebungen fehlen im Neuen Testament jedoch vollständig.

Aber Vorsicht! Man darf nicht alle Gesetze nach Belieben in einen gemeinsamen Topf werfen. Es gibt einen grundlegenden Unterschied zwischen den 10 Geboten Gottes und den Zeremonialgesetzen Mose (Info).

Das Alte Testament bietet einige Beispiele, die schon längst vor dem Ereignis auf Berg Sinai gültige Gesetze Gottes belegen.

Kain erschlug Abel

Der sehr bekannte Vorfall, dass Kain seinen jüngeren Bruder Abel aus Gründen der Eifersucht erschlug, war ein Verbrechen. “Mord aus niederen Beweggründen” würde man ggf. diese Tat heute bezeichnen. Warum? Weil es ein Gesetz dagegen gibt, andere Menschen aus dem Leben zu befördern. So war auch die Tat Kains ein Verstoß gegen … ja, was? … ein gültiges Gesetz. Deshalb hatte die Tat für Kain Konsequenzen. Denn hätte es kein Gesetz dagegen gegeben, wären jegliche Konsequenzen reine Willkür.

Sintflut

Gott bezeichnete in 1. Moses 6,5 die Menschheit für durch und durch böse. Die Folge war die Sintflut. Außer 8 Menschen, Noah und seine Familie, kamen alle weiteren Menschen um. Was ist “böse”, bzw. gegen was haben die Menschen verstoßen? Da muss es zwangsläufig Gesetze gegeben haben, denn ansonsten hätten die Menschen gar nicht wissen können, welche Handlungen böse und welche rechtschaffend sind.

Speisegesetze

Mit der Sintflut wurden die Erde, deren Vegetation und auch klimatischen Verhältnisse grundlegend verändert. Fleischliche Kost war vor der Sintflut überhaupt kein Thema. Erst in der Zeit nach der Sintflut erlaubte Gott den Verzehr von Fleisch. Hierfür mussten, ebenfalls lange vor Sinai, den Umständen entsprechend neue Regeln festgelegt werden. Allerdings betraf dies nicht grundsätzlich die Wahl der Tiere, sondern deren Verwendung bzw. Zubereitung.

Denn die Definition, welche Tiere rein und welche unrein sind, stand bereits vor der Sintflut fest. Denn nach diesen Kriterien sollte Noah die Anzahl der Tier-Paare festlegen. Aus diesem Kontext heraus erkennt man bereits, dass die Festlegung von reinen und unreinen Tiere schon lange vor der Zeit der Wüstenwanderung Israels feststand. Und übrigens bis heute Gültigkeit haben (Info).

Turmbau zu Babel

Nimrod, der “erste Gewaltherrscher auf Erden” versammelte die Menschen um sich und wollte sie vereinigt haben für die gemeinsame Anbetung falscher Götter. Quasi die organisierte Rebellion gegen Gott (heute Ökumene genannt – Info). Der Turm, mit wasserfesten gebrannten Steinen und Teer errichtet, diente als ein Symbol für die Selbsterhöhung des Menschen. Sie taten damit Böses. Doch woher sollten sie wissen, dass die Anbetung falscher Götter etwas Böses sei, wenn es nicht ein Gesetz, eine Bestimmung dagegen gab? Das entspräche die ersten beiden Gebote, nur den wahren Schöpfer-Gott allein und keine Idole (Götzen, Bildnisse, etc.)

Melchisedek – Hohepriester

Eine durchaus mysteriöse Erscheinung ist der Hohepriester Melchisedek, Hohepriester des Höchsten und König von Salem (Info). Abraham traf auf Melchisedek und übergab diesem den Zehnten (1. Moses 14,17-24). Obwohl es für den Leser der Bibel nirgends vorher aufgeschrieben steht. Zudem fand Abraham Gnade vor Gott (1. Moses 4,3). Gnade für was? Gnade ist erst notwendig, wenn eine eigentlich gerechte Strafe angebracht wäre. Aber für was, wenn es doch kein Gesetz gegeben hätte, welches man hätte übertreten können?

Melchisedek war Priester. Dies schon lange vor den Regeln, die an das Volk Israel in der Wüste gegeben wurde (Leviticus). Ein Priester hat die Aufgabe, sich zwischen dem Menschen und Gott als Vermittler zu stellen. Opfergaben für Sünden und Schuld. Doch Sünden und Schuld wofür, wenn es doch kein Gesetz gab?

Diese Zusammenhänge zeigen deutlich, dass die Menschen längst vor Sinai ein Gesetz gehabt haben müssen.

Sodom und Gomorrha

Sodom Feuer
Nichts blieb von Sodom übrig

Die Region rund um Sodom und Gomorrha wurde von Gott dem Erdboden gleich gemacht. Warum? Weil die Menschen dort durch und durch böse waren. Einzig der Neffe von Abraham, Lot, und seine Frau und beiden Töchter wurden gerettet. Die Menschen in der Region beider Metropolen haben längst jegliche Moral verlassen. Wessen Moralvorgaben? Die von Gott, und damit auch seine Gesetze.

Joseph wollte nicht Gottes Gesetz übertreten

Der von seinen Brüdern an Ägypten verkaufte Joseph war Knecht in einem ägyptischen Haushalt. Das war lange vor den 10 Geboten am Berg Sinai. Die Hausherrin versuchte Joseph zu verführen. Seine Antwort (1. Moses 39,9):
…Wie sollte ich nun eine so große Missetat begehen und gegen Gott sündigen?

Und schon wieder. Sünde, Missetat? Da muss es also ein Gesetz gegeben haben. Konkret betrifft dies die allgemeine Unzucht und vor allem das Gebot gegen Ehebruch. Denn die Hausherrin war verheiratet.

Ab Garten Eden stand Gesetz sicher fest

Passah-Lamm
Das Opferlamm – Symbol für Jesus Christus

Keine Gesetze, keine Übertretung und daher auch keine Sünde. Doch die Beispiele bzw. Ereignisse lange vor dem Berg Sinai deuten allesamt darauf hin, dass der unveränderliche Gott Sein Charakter-Abbild, also Seine Gesetze, den Menschen mitteilte. Unveränderlichkeit bedeutet auch keinerlei Hinzufügung und auch Wegnahme einzelner Gesetze im Laufe der Zeit. Nochmals muss betont werden, dass hier von den 10 Geboten die Rede ist und nicht von den Zeremonialgesetzen.

Abel wurde von Kain erschlagen, wegen Eifersucht. Gott nahm Abels Opfer an, Kains Opfer jedoch nicht. Worin lag der Unterschied? Abel tat das, was Gott verlangte, die Opferung eines makellosen Lammes. Kain brachte dagegen die Erträge seiner Gemüse- und Obstfelder.

Ein Lamm? Wer wird durch das Opferlamm symbolisiert? Jesus Christus. Damit ein weiterer Beleg, dass der Erlösungsweg, samt bestehender Gesetze, in Einbezug des 4. Gebotes, bereits im Garten Eden feststand. Darauf weist auch eine markante Aussage in Offenbarung 10,7 hin:
sondern in den Tagen der Stimme des siebten Engels, wenn er in die Posaune stoßen wird, soll das Geheimnis Gottes vollendet werden, wie er es seinen Knechten, den Propheten, als Heilsbotschaft verkündet hat.

Bibel Staffelei
Evangelium – Kein Geheimnis

Das “Geheimnis Gottes”, von den Propheten als Heilsbotschaft verkündet, ist nichts anderes als das schon längst festgeschriebene Evangelium. Gott sah voraus, was passieren wird. Die Antwort auf den Sündenfall lautete, 1. Moses 3,15:
Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen: Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.

“Adam und Eva frisch aus dem Garten Eden herausgeworfen”, erklärte Gott den Künftigen, der dem Widersacher den Kopf zertreten wird, also Jesus Christus. Es folgte, wie es Abel belegte, der Opferdienst für die Vergebung von Schuld und Sünde, wenn ein Gesetz übertreten wurde.

Die Behauptung, Gott habe erst am Berg Sinai Seine Gesetze festgelegt, und dies auch nur dem Volk Israel, dem Christen völlig unverbindlich, ist daher ein Ausdruck der tatsächlich gegen den Schöpfer geführte Rebellion!

Und der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin, um Krieg zu führen mit den übrigen von ihrem Samen, welche die Gebote Gottes befolgen und das Zeugnis Jesu Christi haben.
Offenbarung 12,17

Bibelverse aus Schlachter 2000

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