Evangelische Kirchen: Sonntags-Gottesdienst statt Sabbat – Warum?

Denkmal in Wittenberg

English


Die evangelischen Kirchen behaupten, lediglich die Schrift als einzige Vorlage für ihren verbreiteten Glauben zu haben. Aus diesem Blickwinkel stellte sich die Frage, warum diese Institutionen den traditionellen Sonntag der Kirche Roms halten und nicht den biblischen Sabbat am Samstag. Worin liegt die Rechtfertigung, bzw. welche Kenntnis liegt überhaupt vor?

Sonntags-Gottesdienst ist „normal“

Fast alle protestantischen bzw. evangelikalen Kirchen beachten den Sonntag als den besonderen Tag für Gottes Anbetung. Der sonntägliche Gottesdienst ist obligatorisch. „Es war schon immer so“ und „die Apostel haben sich am ersten Tag der Woche getroffen“, gehören zu den regelmäßigsten Erklärungen, warum der Sonntag als ein spezieller Ruhe- und Gedenktag gehalten wird. Eine weitere populäre Rechtfertigung ist der erste Tag als Auferstehungstag Jesu Christi nach Seiner Kreuzigung. Tatsächlich ist Jesus Christus am ersten Tag der Woche vom Tod wiedererwacht und hat Sein Grab verlassen, aber rechtfertigt dies die Missachtung des Sabbats, der siebte Tag der Woche?

Die in 1517 von Martin Luther ausgelöste Reformation hatte zuerst den kommerziellen Ablasshandel im Visier, nicht direkt das Prinzip des Ablasses. Es ging ihm vordergründig um die unsägliche Gewinnsucht des kirchlichen Oberhauptes, um seine ambitionierten Baupläne in Rom zu finanzieren. Es kamen weitere Seltsamkeiten innerhalb der katholischen Lehre hinzu und je tiefer Martin Luther das Wort Gottes studierte, desto mehr Abweichungen seitens der römischen Traditionen kamen zu Tage.

10 Gebote
Die in Stein geschriebenen 10 Gebote sind unveränderlich

Das von Gott gegebene Sabbat-Gebot, also der siebte Tag der Woche, heute Samstag, war zu jedem Zeitpunkt einfach zu verstehen und eindeutig. Bereits eingerichtet im Zuge der Schöpfung, das Volk Israel noch in Gefangenschaft in Ägypten daran erinnert, und schließlich als Viertes Gebot auf eines der steinernen Tafel an Moses überreicht.

Gedenke an den Sabbattag und heilige ihn! Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun; aber am siebten Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes; da sollst du kein Werk tun;„, so in 2. Moses 20,8-10. Ein Vers, auf den neben Martin Luther auch eine ganze Reihe weiterer Reformatoren gestoßen sind. Hinzu kommen weitere, viel dutzende Erinnerungen und Hinweise im Alten wie auch im Neuen Testament (Info).

Dennoch halten die meisten Kirchen den Sonntag anstatt den Samstag. Hier stellte sich die Frage, ob sie es nicht besser wissen, durchaus Kenntnis davon haben und es ignorieren, oder sich heute einfach nur auf eine lang gehegte Tradition stützen, wie es die römisch-katholische Kirche für viele Jahrhunderte schon zuvor vorlebte.

Römisch-katholische Kirche gab Vorlage

Irgendwann muss aus irgendeinem Grund der vom Volk Israel, den Judäern, den Aposteln und auch Jesus Christus beachtete Sabbat am siebten Tag der Woche auf den ersten Tag der Woche verlegt worden sein. Die Beachtung des Sonntags, und dieser noch als „Tag des Herrn“ bezeichnet, wurde bereits zu Lebzeiten der Apostel praktiziert.

Sonne Basilika Vatikan
Römische Kirche in all ihrer ‚Erhabenheit‘

Denn das Geheimnis der Gesetzlosigkeit ist schon am Wirken, nur muß der, welcher jetzt zurückhält, erst aus dem Weg sein;„, so die Warnung von Paulus in 2. Thessalonicher 2,7. Tatsächlich gab es zwei Zentren, in denen die ersten „christlich“ beinflussten Gemeinden an der bisherigen Tradition der Sonntags-Beachtung festhielten, während alle anderen jüdischen Gemeinden sowie Neu-Christen weiterhin den biblischen Sabbat beachteten. Eines der Zentren war Alexandria, Ägypten und das „nachhaltige“ zweite Zentrum war Rom.

Die Hauptstadt des römischen Imperiums war auch Hauptstadt des praktizierten Mithraismus. Darin spielt der erste Tag der Woche eine wichtige Rolle des Ehrentages des „sol invictus“ („unbesiegbare Sonne“). Kaiser Konstantin, damals auch Pontifex Maximus, bestimmte in 321 den Sonntag „zu Ehren der Sonne“ als gesetzlich einzuhaltenden Feiertag. Der Protest des Bischofs von Rom blieb natürlich aus, denn die Heiligung des Sonntages lag ganz in seinem Sinne. Es dauert auch nicht lange, bis die Kirche in Rom die Sonntagsheiligung als Kirchengesetz festlegte.

Gar keine Geheimniskrämerei

Die römisch-katholische Kirche macht überhaupt kein Geheimnis daraus, den biblischen Sabbat am Samstag auf den Sonntag verlegt zu haben. Die Kirche verteidigt diesen Vorgang sogar, weil dies der Beleg für ihre Autorität sei (Info). Ein entsprechender Hinweis findet sich in „Catholic Enzyclopedia“, Vol. 4, Seite 153:

Catholic Encyclopedia
Catholic Encyclopedia Vol 4 Page 153

Nachdem die Kirche hingegen den Ruhetag vom jüdischen Sabbat, dem siebten Tag der Woche, auf den ersten geändert hatte, erließ sie das dritte Gebot und bezeichnete den Sonntag als den heilig zu haltenden Tag als den Tag des Herrn. Das Konzil von Trient verurteilt diejenigen, die leugnen, dass die Zehn Gebote für Christen bindend sind.

Die Verlegung des biblischen Sabbats auf den Sonntag durch die römisch-katholische Kirche anhand einer offiziellen Verfügung erfolgte auf dem Konzil zu Laodicäa um 364 / 365 nach Christus. In Canon 29 heißt es dazu:
Christen dürfen nicht judaisieren, indem sie am Sabbat ruhen, sondern müssen an diesem Tag arbeiten und vielmehr den Tag des Herrn ehren; und wenn sie können, ruhen sie sich dann als Christen aus. Aber wenn jemand sich als Judenverfechter erweist, soll er von Christus ausgeschlossen werden.

Den biblischen Sabbat erklärte die Kirche somit zum „jüdischen Sabbat“ und definierte den anstelle gefeierten Sonntag als den „Tag des Herrn“ (Info). Ein einfaches Rezept. Man vergibt neue Bezeichnungen, um so das eigene, willkürliche Anliegen auf diese Weise zu rechtfertigen. Es bleibt allerdings ein reiner Schein und keinesfalls ein Sein.

Nach Synode von Toulouse angedrohte Strafen

Einen weiteren Beleg für ihre tatsächliche „Qualität“ setzte die Kirche Roms während der Synode von Toulouse (1163 n.Chr.) mit folgender Festlegung:
Die Bischöfe und Priester achten darauf und unter Androhung der Exkommunikation zu verbieten,
jedermann davon ab, den Anhängern dieser Ketzerei, die ihren Anfang nahm, Aufnahme oder zumindest Hilfe zu gewähren im Land Toulouse sollten sie, wann immer sie entdeckt werden, auch keine Geschäfte mit ihnen machen Kaufen oder Verkaufen; dass sie, da sie der gemeinsamen Hilfe des Lebens so beraubt sind, gezwungen sein könnten, dafür Buße zu tun böse auf ihre Art. Wer auch immer es wagt, gegen diese Anordnung zu verstoßen, der soll als Partner exkommuniziert werden sie in Schuld. So viele wie möglich von ihnen sollen von den katholischen Fürsten eingesperrt und mit der Strafe bestraft werden, durch den Verlust ihrer gesamten Habe.

Bei dieser Verordnung sticht besonders die angedrohte Konsequenz hervor, nicht mehr kaufen und verkaufen zu dürfen. Eine Maßnahme, die im Rahmen des „Malzeichen des Tieres“ wieder auf die Menschheit zukommen wird (Info).

Verfolgung und Ausrottung Sabbat-Halter

Dieses Diktat der Kirche veranlasste König Ildenfonsus von Aragon dazu, im Jahr 1194 n.Chr. alle Waldenser zu vertreiben. Die Waldenser hielten sich nach wie vor an den biblischen Sabbat. Der Beginn einer beispiellosen Verfolgung von Christen, die „lediglich“ an den Lehren des Evangeliums festhalten wollten. Das Papsttum verurteilte die Waldenser als Ketzer und veranlasste ein Genozid, der bis ins 15te Jahrhundert andauerte.

Im französischen Toulouse wurden die Waldenser im Jahr 1251 aufgrund ihres Widerstandes gegen die römische Kirche niedergemetzelt. Eine von der römisch-katholischen Kirche veranlasste Maßnahme im Rahmen ihres breit geführten Kampfes gegen den biblischen Sabbat (Info).

Reformatoren kannten den Sabbat genau

Denkmal in Wittenberg
Reformatoren hielten am Sonntag fest

Martin Luther, der Reformator des 16ten Jahrhunderts, wusste um den biblischen Sabbat. Diese Kenntnis darf man ihm alleine schon dadurch zurechnen, dass er neben seiner Professur der Theologie auch die vollständige Bibel in die deutsche Sprache übersetzte. Ihm kam somit ein jedes einzelne Wort der Bibel vor Augen. Dennoch hielten die aus der ursprünglich nicht geplanten Abspaltung entstandenen evangelischen bzw. protestantischen Kirchen an der Heiligung des Sonntags fest.

Waren alle aus der Reformation entstandenen Denominationen in Bezug zu Sabbat und Sonntag in einem unbewussten Irrtum ihrer Unwissenheit? Das mag heute durchaus zutreffen, da sich das Evangelium im Rahmen der Ökumene nur noch als ein „Buch der grenzenlosen, alles verzeihenden Liebe Gottes“ verstanden wird. Die Gesetze (Gebote) seien abgeschafft, mindestens aber unverbindlich.

In den von der katholischen und auch evangelischen Kirche gelehrten 10 Gebote kommt das Wort „Sabbat“ ohnehin nicht mehr vor, sondern formuliert als „Feiertag“, oder wenn ganz frech, direkt als „Sonntag“. So wie die 10 Gebote Gottes ohnehin verstümmelt präsentiert werden (Info).

Die wichtigsten Denominationen wussten allerdings sehr genau Bescheid über die willkürliche Änderung des biblischen Sabbats auf den Sonntag durch die römisch-katholische Kirche. Das belegt deren eigene Stellungnahmen.

Die Baptisten

Es gab und gibt ein Gebot, den Sabbat-Tag heiligzuhalten, aber dieser Sabbat-Tag war nicht Sonntag […] Es gibt keinen biblischen Beweis für die Änderung der Sabbat-Institution vom siebten zum ersten Tag der Woche.
Dr. Edward T. Hiscox, New York Ministers Conference, 13. November 1893. Hiscox ist der Autor des in der baptistischen Kirche verwendeten Standard-Werkes „Baptist Manual“.

Die Episkopalen

Gibt es im Neuen Testament eine Änderung des wöchentlichen Tages der Ruhe vom Samstag auf den Sonntag? Nein.
Manual of Christian Doctrine, Seite 127

Die Anglikaner

Viele Menschen denken, dass der Sonntag der Sabbat ist, aber weder im Neuen Testament noch im frühen Testament gibt es in der Kirche irgendetwas, das darauf hindeutet, dass wir das Recht haben, die Einhaltung des siebten Tages der Woche zum ersten Tag zu verschieben. Der Sabbat war und ist Samstag und nicht Sonntag.
Reverent Lionel Beere, Church and People, 01. September 1947

Reverend Philip Carrington, der anglikanische Erzbischof von Quebec, schickte heute die örtlichen Geistlichen in eine Versammlung, indem er klar und deutlich sagte, dass es nichts gibt, was dafür spricht, den Sonntag heiligzuhalten. Carrington hat es der Kirchenversammlung in dieser Stadt des geradlinigen Protestantismus definitiv erklärt, dass die Tradition, nicht die Bibel, denn Sonntag zum Tag der Verehrung machte.
Toronto Daily Star, 26. Oktober 1949

Die Kongregationalisten

Es ist ganz klar, wie streng oder andächtig wir den Sonntag auch einhalten, wir halten damit nicht den Sabbat […] Es gibt keinen einzigen Satz im Neuen Testament, der darauf hindeutet, dass uns eine Strafe auferlegt wird, wenn wir gegen das Gesetz der angeblichen Heiligkeit des Sonntags verstoßen.
Dr. R.W. Dale, The Ten Commandments, Seite 100

Die Methodisten

Nimmt man die Angelegenheit mit dem Sonntag […] es gibt keine Passage, die den Christen erklärt, diesen Tag zu halten, oder den Jüdischen Sabbat zu diesem Tag zu verschieben.
H.F. Rall, Christian Advocate, 02. Juli 1942

Die Presbyterianer

Eine Änderung des zu beachtenden Tages vom letzten Tag der Woche zum ersten. Es gibt keine Aufzeichnung, kein ausdrücklicher Befehl, der diese Änderung autorisiert.
N.L. Rice, The Christian Sabbath, Seite 60

Die Lutheraner

Die Beachtung des „Tag des Herren“ (Sonntag) wird nicht in den Geboten Gottes gefunden, sondern in der Autorität der Kirche
Augsburger Bekenntnis(!), Catholic Sabbath Manual, Teil 2, Abschnitt 10

Diese Feststellung im Augsburger Bekenntnis hat enormes Gewicht. Formuliert im Jahr 1530 und quasi die Grundsteinlegung der damals so richtig losgegangenen Reformation. In Artikel 28 (Kirchliche Macht) heißt es:
Und man führt den Sabbat an, der scheinbar gegen den Wortlaut der Zehn Gebote durch den Sonntag ersetzt wurde. Kein Beispiel wird häufiger in die Debatte geworfen als die Veränderung beim Sabbat: Man behauptet, die Kirche müsse große Macht haben, weil sie doch sogar eines der Zehn Gebote aufheben konnte.
Wir aber lehren in dieser Frage so: Die Bischöfe haben keinerlei Macht, etwas zu bestimmen, was dem Evangelium zuwider läuft.

Nur wenige Zeilen später ist der quasi „Geburtsfehler“ dieser zu keinem Zeitpunkt vollkommenen Reformation ersichtlich. Zwar wird der Arroganz der römischen Kirche eine weitere Abfuhr erteilt, aber man erklärt hierbei das Vierte Gebot (Sabbat-Gebot) kurzerhand zu einem Zeremonialgesetz, obwohl es mit den weiteren neun Geboten in Stein geschrieben steht.

Es ist nämlich falsch zu meinen, die Sonntagsheiligung sei kraft kirchlicher Autorität verbindlich an die Stelle des Sabbats getreten. Es ist die Heilige Schrift, die den Sabbat abgeschafft hat, nicht die Kirche. Denn weil nun das Evangelium offenbar geworden ist, können alle Zeremonialgesetze des Mose unterbleiben.

Inkonsequenz wird zur Steilvorlage

Fussball-Spiel
Inkonsequenz Steilvorlage für Kirche Roms

In Bezug zum Evangelium gibt es nicht viele Gründe, der römisch-katholischen Kirche recht geben zu können. Für deren insgeheim praktizierten Mithraismus ist die Verehrung des Sonnen-Tages nur logisch (Info). Doch, was deren Kommentar für die Praxis der einst protestantischen Kirchen betrifft, lag die Kirche sogar goldrichtig.

Die Bibel sagt klar, „halte den Sabbat heilig“, die römisch-katholische Kirche sagt aber, „Nein!“. Und ebenso verfahren auch die vielen Konfessionen innerhalb der reformatorischen Kirchen. Ausgerechnet die Lutheraner auf dem „Gebiet Reform-Entstehung“ befanden sich schon zu ihrer Entstehung im Irrtum, die durchaus abgeschafften Zeremonial-Gesetze beträfen auch das Sabbat-Gebot. Auch die Beschneidung war ein Zeremonialgebot. Fand sich diese Vorschrift jemals auf eines der beiden Steintafeln wieder? Auch keine einzige Opfer- oder Gabe-Zeremonie findet sich auf den Gesetzestafeln. Das Vierte Gebot, das Gebot des Sabbats am siebten Tag der Woche, ist aber sehr wohl enthalten.

Kirche Roms liegt auch mal richtig

Diese nur halbherzige Reformation, aufgrund der unterlassenen Konsequenz, einer jeglichen Tradition der Kirche Roms abzusagen und stur dem Evangelium zu folgen, sagte bereits Jesus Christus an Johannes für die Niederschrift im Buch der Offenbarung voraus. Für die Gemeinde Sardes hatte Jesus Christus nicht nur Lob, sondern vor allem auch Rüge verkündet (Info). „Ich kenne deine Werke: Du hast den Namen, daß du lebst, und bist doch tot. Werde wach und stärke das Übrige, das im Begriff steht zu sterben; denn ich habe deine Werke nicht vollendet erfunden vor Gott.„, so in Offenbarung 3,1-2. Nicht gerade schmeichelhaft, aber durchaus begründet.

Diese Unvollkommenheit der Reformation war offensichtlich und auch der große wunde Punkt, der sich bis zum „Ende aller Dinge“ noch rächen wird. Diese Inkonsequenz war für Monsignor Louis Segar Grund genug, um in „Plain Talk about the Protestantism of Today“, Seite 213, durchaus Richtiges sagte:
Die Einhaltung des Sonntags durch Protestanten ist eine Hommage, die sie gegen ihren Willen der Autorität der Katholischen Kirche erweisen.

„Päpstliche Anerkennung“

Auch Papst Pius XI erklärte am 22. Mai 1934, wie er die Beachtung des Sonntags durch die Protestanten beurteile:
Wir sagen auch, dass von allen Protestanten die Siebenten-Tags-Adventisten die einzige Gruppe sind, die richtig argumentiert und mit ihren Lehren im Einklang steht. Es ist immer etwas lächerlich zu sehen, wie die protestantischen Kirchen auf der Kanzel und in der Legislative die Einhaltung des Sonntags fordern, von dem es in der Bibel nichts gibt.
Die Kirche der Siebenten Tags Adventisten beachten den biblischen Sabbat.

Zielscheibe
Verfehlungen der Reformation als Zielscheibe

Wenn die römisch-katholische Kirche die Möglichkeit hatte, die (einst) protestantischen Kirchen auf irgendeine Weise zu entblößen oder der Lächerlichkeit preiszugeben, dann tat sie das ausgiebig.

Erzbischof Reggio benannte in seiner im Konzil zu Trient am 18. Januar 1562 gehaltene Rede einen wunden Punkt der Reformatoren. „Sola scriptura“ („die Schrift allein“) so eine der formulierten Leitlinien der Protestanten (Info). Reggio befasste sich damit:

Ihr Bekenntnis, die Heilige Schrift allein als Standard des Glaubens zu verwenden, ist falsch.
BEWEIS: Das geschriebene Wort schreibt ausdrücklich die Einhaltung des siebten Tages als den Sabbat vor. Sie beachten den siebten Tag nicht, sondern lehnen ihn ab. Wenn sie wirklich nur die Heilige Schrift als ihr Standard hätten, dann würden sie den siebten Tag einhalten, wie es in der Heiligen Schrift durchweg vorgeschrieben ist.

Doch sie lehnen nicht nur die Einhaltung des Sabbats ab, wie es im geschriebenen Wort vorgeschrieben ist, sondern sie haben auch die Einhaltung des Sonntags angenommen und praktizieren diesen auch, für den sie nur die Tradition der Kirche haben. Folglich schlägt der Anspruch ‚allein die Schrift als der Standard‘ fehl; und die [katholische] Lehre von ‚Schrift und Tradition‘ hat sich als wesentlich vollständig etabliert, was die Protestanten verurteilt„.
J.H. Holtzman, Canon and Tradition, 1859, Seite 263

Sonntag im Brennpunkt

Was in Deutschland schon seit der Weimarer Zeit selbstverständlich ist, wird schon bald in der ganzen Welt umgesetzt werden. Die besondere Beachtung des ersten Tages der Woche, der Sonntag. Die hierfür erklärten Gründe sind unterschiedlich. Für den gläubigen Christen ist es eben der „normale“ Sonntags-Gottesdienst und für den Atheisten und den Anhängern anderer Religionen der Naturschutz anhand eines „Klima-Lockdowns“. Unterm Strich egal.

Anstatt, dass sich die einst protestantischen und evangelischen Kirchen zurückbesinnen werden auf die Erkenntnisse ihrer eigenen Vorreiter innerhalb der Kirche, geschweige auf das tatsächlich geschriebene Wort Gottes, werden es ausgerechnet diese Kirchen sein, die den Sonntag mit allem Nachdruck einfordern werden.

Der Druck auf die Politik für die Verabschiedung entsprechender Gesetzgebungen wird so groß sein, wie jener, den der Hohe Rat auf Pontius Pilatus ausübte, damit dieser Jesus Christus ans Kreuz bringe. Stets etwas im Hintergrund agierend die dirigierende Mutter-Kirche Rom, wie Herodia, die über den Einfluss ihrer Tochter den Kopf des Johannes dem Täufer verlangte. Wieder war es mit Herodes Antipas eine staatliche Macht, die den Wunsch exekutierte.

Längst zu spät für Umkehr

Buch der Offenbarung
Nur noch wenige offene Prophetien

Der Zug ist für die einst protestantischen Kirchen längst abgefahren. Wie auch für den Menschen, so auch für die sich noch immer evangelisch nennenden Institutionen. Sie hatten mit ihrer Abspaltung von der römisch-katholischen Kirche den bösen Geist hinausgeworfen und ihr Haus einigermaßen in Ordnung gebracht.

Der „Mensch der Sünde“ wurde durchgehend identifiziert und auch so benannt (Info). Doch das ordentliche Haus wurde wieder geleert. Inzwischen ist dieses einst geschmückte Haus wieder rappen voll. Besetzt von unreinen Geistern und verhassten Vögeln (Offenbarung 18,2), bis unter die Decke.

Für die Umkehr ist es zu spät. Es geht nur noch darum, welchen Weg die Erfüllung der noch wenigen offenstehenden Prophetien der Bibel einschlagen wird. Babylon ist längst formiert und eilt dem Höhepunkt der Geschichte entgegen (Info).

Dann spricht er: Ich will in mein Haus zurückkehren, aus dem ich gegangen bin. Und wenn er kommt, findet er es leer, gesäubert und geschmückt. Dann geht er hin und nimmt sieben andere Geister mit sich, die bösartiger sind als er; und sie ziehen ein und wohnen dort, und es wird zuletzt mit diesem Menschen schlimmer als zuerst.
Matthäus 12,44-45

Bibelverse aus Schlachter 2000

Beitrag teilen
Nach oben scrollen