Der von Gott bereits vor der Schaffung dieser irdischen Welt vorbereitete Erlösungsplan für den gefallenen Menschen verbirgt noch weitaus mehr Details als „nur“ die Rechtfertigung des Menschen durch die Gnade Jesu aufgrund des Glaubens. Eine erweiterte Sicht zeigt auf, dass Gott uns alle mit in ein gemeinsams Boot nehmen möchte.
Inhalt / Content
- 1 Die Welt dreht sich um den Menschen
- 2 Die eigenen Moralvorstellungen
- 3 Hellenistisches Gedankengut
- 4 Der Mensch vermeintlich im Zentrum des Erlösungsplanes
- 5 Eine erweiterte Betrachtung des Erlösungsplanes
- 6 Angefangen von vor der Schaffung dieser irdischen Welt
- 7 Die Sünde kam auf die Erde
- 8 Gott behält stets die Kontrolle
- 9 Satan klagt Gott an
- 10 Der Mensch als Beleg für Gottes Gerechtigkeit
- 11 Nur oberflächlicher Blick wirft Fragen auf
- 12 Gott will sich selbst rechtfertigen
- 13 Der Mensch – Die „neutrale“ Instanz
- 14 Der Mensch in ganz besonderer Position
- 15 Rückbesinnung zur deutschen Sprache
- 16 Der Mensch wird Engel richten
- 17 Das vergessene Gericht
- 18 Gott stellt sich dem Gericht
- 19 Jesus Christus war der Erste
- 20 Eine kleine Hypothese
- 21 Der Einladung Gottes mit Freude folgen
Die Welt dreht sich um den Menschen
Der Mensch ist naturgemäß dazu veranlagt, sich selbst stets in den Mittelpunkt zu stellen. Alles dreht sich um die „Krönung der Schöpfung“ Gottes. Für die Welt der Wissenschaft gilt diese Positionierung des Menschen ebenso. Nur dass nach deren Weltvorstellungen der denkende Mensch das Resultat einer annähernd unendlich langen Verkettung aus puren Zufällen sei und seinen Ursrung in einer prähistorischen Ursuppe haben soll. Doch von dieser neuzeitlichen Religion ist hier nicht die Rede, sondern vom ewigen Evangelium, das Wort Gottes.
Die eigenen Moralvorstellungen
Ausgestattet ist der Mensch mit eigener Vernunft und auch dem Glauben, Gutes vom Bösen unterscheiden zu können. Das ist auch die Grundlage für die Vorstellung des Menschen, seine eigene gewisse Moral definieren zu können. Während die Vernunft, das eigenständige Denken und ganz besonders der eigene Wille ein Wunsch Gottes war und dies auch mit Seiner vollkommenen Schöpfung verwirklichte, ist die (vermeintliche) Unterscheidung zwischen Gut und Böse mit der einhergehenden – man muss schon sagen – Einbildung des Menschen, eine eigene Moral definieren zu können, ein Resultat des Sündenfalls.
Der Mensch in seiner gefallenen Natur ist gar nicht in der Lage, sich eine Moral auszudenken und diese auch zu leben, welche Gottes vollkommenen Willen auch nur im Ansatz gerecht werden könnte. Man braucht nur über die gesamte Bandbreite der Historie zu blicken, um zu erkennen, dass die Moral, die „Werte“ des Menschen stets zu noch mehr Ungerechtigkeiten, Übergriffen, Kriege, Mord und Totschlag führten. Alle verkündeten Bemühungen der meist selbst ernannten „höchsten Moralapostel“ nutzten sichtlich nichts, denn noch nie war die Welt derart von Unruhen, Rebellionen und Kriegen übersät wie heute.
Hellenistisches Gedankengut
Selbst die „Menschenrechte“ können den gerechten Plänen Gottes und Seiner Ordnung zur höchsten Perfektion und Harmonie nicht ansatzweise das Wasser reichen. Basieren doch die erklärten Menschenrechte ohnehin auf den Philosophien der antiken Griechen und diese werden bis heute gepflegt und auch so umgesetzt von der römisch-katholischen Kirche in Form ihrer dogmatisierten Sozialvorstellungen. So ist es auch eine logische Folge, dass sich der Mensch zusammen mit der aus eigener Vernunft heraus selbst geschaffenen Moral in den Mittelpunkt stellt und dabei für unser aller Heil notwendigen Jesus Christus an den äußersten Rand verdrängt.
Der Mensch vermeintlich im Zentrum des Erlösungsplanes
Das Evangelium ist die „Frohe Botschaft (vom Sieg)“ und wer diese Botschaft richtig verstehen will, erkennt auch darin einen für den Menschen erstellten genialen Erlösungsplan. Alles dreht sich um die Erlösung des gefallenen, zur Sünde geneigten Menschen. Und außer Jesus Christus als Mensch ist auch nicht ein einziger weiterer Mensch ohne Sünde geblieben. Es sind somit alle zum Tode verurteilt. Unser Vater hat hierfür Seinen eingeborenen Sohn gegeben, damit Er durch die Aufnahme unserer Schuld und durch die gerechte Strafe, den Tod, Sein Blut zur Reinwaschung unserer Sünden vergießt. Damit hat sich Jesus Christus das Recht erkauft, bei Bewahrung der Gerechtigkeit uns für gerecht erklären zu können und uns somit von den angehäuften Sünden zu befreien. Seine Gnade aufgrund unseres Glaubens an den eingeborenen Sohn Gottes und Sein Opfer durch Sein vergossenes Blut.
Tatsächlich steht schon alleine bei dieser Betrachtungsweise natürlich Jesus Christus im Mittelpunkt, allerdings vermeintlich ausschließlich zum „Zweck“ unserer Erlösung vom Sünden-Tod (2. Tod, gemäß Offenbarung 21,8). Dass Jesus Christus für unser Heil unabdingbar ist, besagt Johannes 14,6:
„Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!„
Niemand kommt an Jesus Christus vorbei, wenn der Mensch die abgerissenen Brücken zu Gott überwinden will. Alles ist deshalb so gestaltet, um den Menschen aus seiner gefallenen Natur zu befreien. Die Rechtfertigung durch Gottes Plan der Erlösung dreht sich somit um den Menschen und damit steht dieser wiederum im Mittelpunkt. Ist dem aber tatsächlich so?
Eine erweiterte Betrachtung des Erlösungsplanes
Der Erlösungsplan Gottes gilt nach wie vor unverändert, schließlich handelt es sich um die Verheißungen durch das „ewige Evangeliums“ samt allen Ankündigungen und Versprechen Gottes. Ganz im Gegensatz des Menschen hält Gott Sein Wort ein. Doch bei der Rechtfertigung spielt nicht der Mensch die zentrale Rolle, sondern Gott selbst. Der „zu rettende“ Mensch nimmt bei der erweiterten Betrachtungsweise des Erlösungsplanes eine sekundäre Rolle ein.
Angefangen von vor der Schaffung dieser irdischen Welt
Die Sünde ist nicht erst mit Adam und Eva in Gottes perfekt geschaffenes Universum gekommen, sondern mit dem damals höchsten aller geschaffenen Engel. Der einst schützende Cherub. Dieser hat vom Menschen den lateinischen Namen Lucifer („Lichtträger“) erhalten und das Evangelium bezeichnet diesen einen großen Widersacher Gottes als die „alte Schlange, der Drache, Teufel und Satan“ (Offenbarung 12,9). In der Rolle des höchsten Engels hat sich Satan selbst überhoben. Ihm überkam Neid und Missgunst Jesus Christus gegenüber, den eingeborenen Sohn Gottes. Der Hochmut überkam den höchsten der Engel und dieser wollte sich Gott nicht nur gleich machen, sondern sich sogar über den Thron Gottes erheben. Damit kam die Sünde in die bisher sündfreie Welt. Hesekiel 28,15:
„Du warst vollkommen in deinen Wegen vom Tag deiner Erschaffung an, bis Sünde in dir gefunden wurde.„
Die Sünde kam auf die Erde
Satan schaffte es sogar, mit seinen Täuschungen, Fiktionen und Anklagen rund ein Drittel aller Engel auf seine Seite zu ziehen. Sie ließen sich vom Aufrührer täuschen und führen seither gegen Gott und Seinen Satzungen eine gemeinsame Rebellion. Dieser Aufstand begann bereits im Himmel, noch bevor der Grundstein für die unsrige Welt gesetzt wurde. Als Gott die Erde und alles, was darauf ist, schuf, kam auch Satan auf die frisch gestaltete irdische Welt und wollte neben seinen bereits gefallenen Engel auch die Menschheit zum Ungehorsam Gott gegenüber aufbringen. Dies hat Satan auch bekanntlich geschafft. Mit seiner verlogenen „Überredungskunst“ brachte er zunächst Eva dazu, die verbotene Frucht vom Baum der Erkenntnis zu essen. Adam tat es ihr gleich.
Damit hatte Satan einen vorläufigen, besser gesagt, scheinbaren Sieg errungen. Der Fall des Menschen kam für Gott jedoch nicht überraschend, denn schon vor der Schaffung der irdischen Welt hat Er seinen Erlösungsplan fertiggestellt. Gegenüber Satan kündigte Gott schon unmittelbar nach der ersten Sünde des Menschen den zukünftigen Triumph Seines eingeborenen Sohnes, Jesus Christus, an. 1. Mose 3,15:
„Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen: Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.„
Ein gewichtiger Hinweis darauf, dass der Erlösungsplan Gottes bereits vor der Schaffung der Erde feststand, sind die Aussagen in Offenbarung 17,8:
„Das Tier, das du gesehen hast, war und ist nicht mehr, und es wird aus dem Abgrund heraufkommen und ins Verderben laufen; und die auf der Erde wohnen, deren Namen nicht geschrieben stehen im Buch des Lebens von Grundlegung der Welt an, werden sich verwundern, wenn sie das Tier sehen, das war und nicht ist und doch ist.„
Gott behält stets die Kontrolle
Es gibt in diesem Universum nur einen einzigen, der alles gleichzeitig im Blick hat, die Gedanken anderer so gut kennt wie seine eigenen, einen ungehinderten Blick in jedes Herz besitzt und für den das Gestern und Morgen genauso präsent ist wie die Gegenwart, und das ist Gott. Satan mag hochintelligent sein, aber auch dieser kann wie alle anderen Geschöpfe Gottes weder die Gedanken anderer Menschen lesen, noch in die Zukunft blicken. Satan vermag durchaus aufgrund seiner Kenntnisse die vorherrschenden, von Gott geschaffenen Naturgesetze verstehen und daraus eine nach vorne gerichtete Berechenbarkeit ableiten, aber dem Vorhaben sind enge Grenzen gesetzt. Hinzu kommt, dass die Wege bis zu den kalkulierten Ergebnissen nicht vor irgendwelchen „Überraschungen“ gefeit sind. Es ist zudem sehr beruhigend zu wissen, dass Gott, so widrig die Lage auch immer für uns aussehen mag, stets alle Vorgänge unter Kontrolle hat. Gott handelt aktiv, lässt vieles einfach nur zu, lockert die Zügel und zieht diese auch wieder an. Alles zur rechten Zeit, im angemessenen Umfang.
Satan klagt Gott an
Zu den Aufwiegelungen und Anstachlungen Satans gegen Gott gehörte auch das Bezweifeln Gottes Gerechtigkeit und Seine Liebe gegenüber allen Seinen Geschöpfen. Dies war sicher kein Prozess binnen „einer Woche“. Aber was ist schon „Raum und Zeit“ innerhalb dieser für uns unsichtbaren Welt?
Nun stehen die von sich selbst „behauptete“ Gerechtigkeit Gottes und die Anklagen Satans und seinem Gefolge im Raum. Was verbleibt Gott, um Seine Gerechtigkeit und Liebe unter Beweis zu stellen, wenn es nur zwei abhängige Parteien gibt, die Gottes und die Satans? Alles mit einem „Handstreich“ zu erledigen, bereitete Gott keinerlei Anstrengungen, aber wäre dies ein Beweis für Seine Gerechtigkeit und Liebe Seinen Geschöpfen gegenüber? Es bliebe Platz für Zweifel und auch Unbehagen oder gar Angst bei den bisher Gott treu gebliebenen Wesen. Das ist aber eben nicht die Natur Gottes, jene vermeintliche Natur, die Satan in die Welt hinaus posaunte. „Der Diktator, welcher lediglich mithilfe seiner Willkür ausschließlich für seine Selbstverherrlichung regierte.“ Gottes wahre Natur und unverrückbarer Wille ist jedoch das Miteinander in vorbehaltloser Liebe und blindes Vertrauen.
Der Mensch als Beleg für Gottes Gerechtigkeit
Zu den gegen Gott gerichteten Anklagepunkten Satans gab es deshalb keine unabhängige, bzw. neutrale Position. Es standen quasi Aussage gegen Aussage gegenüber. Gott will Seine Gerechtigkeit und Liebe gegenüber all Seinen Geschöpfen jedoch als bewiesen wissen und nicht als „nur beteuert“. Aus diesem Blickwinkel betrachtet ist die Schöpfung der Erde und des Menschen die Antwort auf die im Himmel von Satan losgetretene Rebellion. Alles bereits geplant, denn Gott hat den Abfall des Menschen kommen sehen.
Sich Gott unter Zugzwang oder gar als erpressbar vorzustellen, fällt natürlich unheimlich schwer. Aber das liegt vielmehr an den gleichen menschlichen Wunschvorstellungen, wie diese ganz besonders in der heutigen Zeit der geistlichen Finsternis deutlich zu tragen kommen. Der Mensch bastelt sich seinen Gott so lange zurecht, bis dieser in den aktuellen Zeitgeist nahtlos hinein geschoben werden kann. Die Aussagen in Maleachi 3,6 und Hebräer 13,8 werden hierfür beharrlich ignoriert:
„Denn ich, der Herr, verändere mich nicht; deshalb seid ihr, die Kinder Jakobs, nicht zugrundegegangen.“
„Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und auch in Ewigkeit!„
Doch Gottes wahre Natur, die „inpersonifizierte“ Liebe und ewige Gerechtigkeit, führt zu einem anderen Denken und Handeln als wir gefallene Menschen dies innerhalb unseres wechselhaften „Werte-Bassins“ gemeinhin zu tun pflegen. Jesaja 55,8:
„Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr;„
Nur oberflächlicher Blick wirft Fragen auf
Nun könnten „böse Zungen“ argumentieren, Gott habe den Menschen lediglich als Mittel zum Zweck für seine eigene Verherrlichung geschaffen, im Wissen des Fallens des Menschen aufgrund des rebellierenden Widersachers. Kalkulierend und mit „grober Fahrlässigkeit“ das ganze Leid über die Menschheit geradezu provoziert, rein zum Selbstzweck.
In der Tat schuf Gott den Menschen, um sich zu verherrlichen, doch dies nicht im Sinne des puren Selbstzwecks und der Mensch als Kollateral. Sondern diese Verherrlichung dient vor allem Gottes eigener Rechtfertigung.
Vor allem die „Fraktion“ aus „der Zweck heiligt die Mittel“ liebte es, derlei Versionen, die Gott als einen egozentrischen Herrscher darstellten, mit großem Eifer in die Welt zu setzen. Doch mit dieser Argumentation würde sich der Mensch in seiner von Gott gegebenen Mündigkeit selbst reduzieren. Denn mit der Opferung Jesu Christi hat Gott nicht nur Seinen einzigen Sohn gegeben, um der von Ihm so geliebten Schöpfung (siehe Johannes 3,16) einen Weg zu Erlösung zu ermöglichen, sondern um damit auch die freie Entscheidung der Menschen zu bewahren.
Adam und Eva haben sich frei und eigenverantwortlich für ihre Handlungen entschieden, ebenso wie ein jeder Mensch der nachfolgenden Generationen. Wer der Ansicht ist, Gott habe die Menschen lediglich als Werkzeug geschaffen, ignoriert auch, dass Gott tatsächlich das getan hat, was Er von Abram (später Abraham) lediglich zur Glaubensprüfung verlangte und am Ende bei Abram doch nicht vollzog, die Opferung des einzigen geliebten Sohnes. Allein das belegt schon, dass da weitaus „mehr dahinter steckt“.
Gott will sich selbst rechtfertigen
Gott will Seine von Satan infrage gestellte Liebe und Gerechtigkeit unter Beweis stellen und nicht einfach mit autoritärer Stimme proklamieren. In diesem Sinne hätte Gott (nach menschlichem Ermessen) die Rolle eines sich selbst verteidigenden Angeklagten gar nicht nötig. Doch Liebe aufgrund des Wissens um Seine wahre Natur, anstatt Gehorsam aus Angst, so Gottes Vorstellungen von einer harmonischen, von Licht und Liebe durchdrungenen Welt.
Daraus ergibt sich zwangsläufig, dass Gott sich auch selbst rechtfertigen möchte. Und diese Betrachtungsweise wirft auf den nach wie vor gleichen Erlösungsplan ein anderes Licht der Erkenntnis. Gott selbst will sich vor Gericht rechtfertigen und in diesem Zuge die mit Ihm in einem Boot sitzenden Menschen gleich mit. Gottes eigene Rechtfertigung, die Rechtfertigung der an Jesus Christus glaubenden und festhaltenden Menschen (die das Zeugnis Jesu tragen) sowie die endgültige Bloßstellung des Widersachers und seiner Anhänger. Alles in „einem Wisch“.
Der Mensch – Die „neutrale“ Instanz
Die Ehrungen und Lobpreisungen Gottes durch den Menschen sind daher nicht nur als die Huldigung unseres göttlichen Schöpfers und Herrschers zu verstehen, sondern auch als die Erhebung und Verherrlichung zu Seiner eigenen Rechtfertigung. Der Mensch ist quasi die neutrale Instanz der bereits im Himmel begonnen Rebellion zwischen zwei Parteien und damit auch Zeuge für die ewige Liebe und Gerechtigkeit Gottes.
Ein solcher Zeuge, der keinen Zweifel an Gottes Gerechtigkeit hegte, war Hiob. Dieser wurde von Satan anhand schlimmster zugefügter Schicksale mit aller Härte geprüft. Gott ließ das alles ausdrücklich zu. Doch Hiob blieb trotz der „guten Ratschläge“ seiner Freunde und insbesondere die seiner Ehefrau Gott gegenüber treu.
Der Mensch in ganz besonderer Position
Hiob hinterfragte die besondere Position der Menschen, so in Hiob 7,17:
„Was ist der Mensch, daß du ihn so hochhältst und daß du auf ihn achtest?“
Dass der Mensch mit der Frage „was ist der Mensch?“ nicht abfällig, sondern im Auge Gottes erhoben zu betrachten ist, kann in Hebräer 2,5-6 nachgelesen werden:
„Denn nicht Engeln hat er die zukünftige Welt, von der wir reden, unterstellt; sondern an einer Stelle bezeugt jemand ausdrücklich und spricht: »Was ist der Mensch, daß du an ihn gedenkst, oder der Sohn des Menschen, daß du auf ihn achtest?“
Der Apostel Paulus hat das „kooperative Zusammenspiel“ zur Rechtfertigung zwischen Gott und den Menschen klar erkannt. Er schrieb der Gemeinde in Rom Folgendes (Römer 3,25-26):
„Ihn hat Gott zum Sühnopfer bestimmt, [das wirksam wird] durch den Glauben an sein Blut, um seine Gerechtigkeit zu erweisen, weil er die Sünden ungestraft ließ, die zuvor geschehen waren, als Gott Zurückhaltung übte, um seine Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit zu erweisen, damit er selbst gerecht sei und zugleich den rechtfertige, der aus dem Glauben an Jesus ist.„
Diese Aussage erklärt zudem, warum der Mensch nach einer vollzogenen Sünde, wie es von Gott durchaus so ermöglicht sein könnte, nicht auf der Stelle tot umfällt. Denn der Sünde Lohn ist der Tod (Römer 6,23).
Rückbesinnung zur deutschen Sprache
Um aber den Zusammenhang mit der gewollten eigenen Rechtfertigung Gottes zu erkennen, muss hier ein einziges Wort genauer betrachtet werden, und zwar „erweisen“. Im Gegensatz zu den weit verbreiteten Gerüchten, die heutigen Menschen in der Gesellschaft verfügten über eine weitaus höhere Bildung und auch Lesekompetenz als vor 2000 Jahren, verfügten die damals gebildeten Menschen über ein weitaus größeres Potenzial. So traurig wie es klingen mag, die heute verfügbar fortschrittliche Technik täuscht lediglich über die bereits fortgeschrittene Degeneration der durchschnittlich geistigen Potenziale hinweg. Ausgefeilte Technik bedienen zu können, ist noch lange kein Beleg dafür, derartiges durch eigene Innovationen selbst kreieren zu können.
So sagt Paulus hier klar aus, dass Gott die Gerechtigkeit „erweisen“ und nicht „beweisen“ will. Ebenso wie „erjagen“, „erfinden“ und „erklären“ Handlungen aus eigenem Antrieb beschreiben, so hat auch die „Erweisung“ die aktive Handlung Gottes zum Erreichen dieses Ziels als Hintergrund. „Erfinden“ ist die eigene aktive Schaffung, während „Befinden“ (Befund) die Feststellung einer Tatsache beschreibt, selbst hat man zu einem Zustand nichts beigetragen.
Sehr schön ersichtlich ist dieser Zusammenhang in Philipper 2,8:
„und in seiner äußeren Erscheinung als ein Mensch erfunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz.“
Hier ist nicht beschrieben, dass jemand Gott als Mensch „befunden“, also erkannt hat, sondern dass sich Gott durch Sein eigenes Handeln selbst zum Menschen erniedrigt hat („erfunden“).
Der Mensch wird Engel richten
Diese von Gott vorgesehene besondere Rolle des Menschen im, nun im erweiterten Sinne, Erlösungs- und Rechtfertigungsplan, begründet auch die für den Menschen besonderen Verheißungen. Jedoch nur für die Menschen, die diese Welt wie Jesus Christus überwunden haben. Offenbarung 3,21:
„Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, so wie auch ich überwunden habe und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe.„
Das muss man sich erst einmal auf der Zunge zergehen lassen. Der gerecht gesprochene Mensch wird nicht nur ein Dasein in Gottes Anwesenheit in Ewigkeit führen, sondern dieser wird zusammen mit Jesus Christus auf dem Thron sitzen. Paulus schrieb an die wegen Kleinigkeiten zerstrittene Gemeinde in Korinth und wies auf die besondere künftige Stellung der Überwinder hin (1. Korinther 6,3):
„Wißt ihr nicht, daß wir Engel richten werden? Wieviel mehr die Angelegenheiten dieses Lebens?„
Mit den Engeln meinte Paulus die zusammen mit Satan gefallenen Engel, also Dämonen, die heute noch im Dienste ihres „Herrn“ mit immer größerem Eifer ihre unheilvollen Werke verrichten. Deren Ziel ist es, möglichst jeden einzelnen Menschen von der Überwindung dieser Welt abzubringen und sie dadurch direkt ins Verderben zu schicken.
Das vergessene Gericht
Sehr vielen Menschen, auch denen in christlich orientierten Kirchen, ist es gar nicht mehr bewusst, dass es ein Gericht Gottes geben wird. Dieses Gericht hat übrigens bereits begonnen. Vielmehr ist von einer „All-Versöhnung“ Gottes die Sprache, da Er doch alle Menschen liebt. Die Strafe für Sünden sei in diesem Fall der erlebte Schmerz durch Erfahren und Fühlen der eigenen Vergehen und danach sei alles wieder gut. Welch ein Irrtum.
Gott stellt sich dem Gericht
Mit der Betrachtungsweise der beabsichtigten eigenen Rechtfertigung Gottes vor aller Welt wird auch die sogenannte erste von drei Engelsbotschaften in ein neues Licht gerückt, Offenbarung 14,7:
„Der [erste Engel] sprach mit lauter Stimme: Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen; und betet den an, der den Himmel und die Erde und das Meer und die Wasserquellen gemacht hat!“
„Die Stunde seines Gerichts“ steht für das Gericht über die Menschen, wobei die Überwinder an dieser Stelle nichts zu befürchten haben (siehe Johannes 5,24). Gleichzeitig beginnt in diesem Sinne auch das Gericht über Gott. Er wird schließlich von Satan und seinem Gefolge angeklagt. Gott will Seine ewige Liebe und Gerechtigkeit erweisen. Er stellt sich der Anklage und beweist Seine Liebe und Gerechtigkeit durch diejenigen Menschen, die die Welt überwunden haben und trotz aller Angriffe wie Hiob treu an Seiner Seite verblieben sind. Da der Angeklagte nicht gleichzeitig der Richter sein kann, übergab der Vater alles Gericht Seinem Sohn, so in Johannes 5,22:
„Denn der Vater richtet niemand, sondern alles Gericht hat er dem Sohn übergeben.„
Jesus Christus war der Erste
Jesus Christus hat die Welt sichtbar bereits für das gesamte Universum überwunden. Gegen Ihn ist keinerlei Raum mehr für jegliche Anklagen Satans. Mit Seiner Selbstopferung hat sich Jesus Christus auch gleichzeitig das Recht erkauft, die sündhaften Menschen von ihrer Schuld aus reiner Gnade freizusprechen. Jesus Christus als Mensch auf Erden diente auch als das große Vorbild, unserem aller Vater die Ehre und Erhebung für Seine Rechtfertigung gegen die Anklage Satans zu erweisen, Johannes 17,4:
„Ich habe dich verherrlicht auf Erden; ich habe das Werk vollendet, das du mir gegeben hast, damit ich es tun soll.“
Eine kleine Hypothese
Satan kennt die Liebe und Gerechtigkeit Gottes nur zu genau, auch wenn er dies ab einem Zeitpunkt wohl nicht mehr verstand. Es mag sein, dass der Widersacher anhand seiner Anklagen Gott mit Seiner Gerechtigkeit in eine Sackgasse zu manövrieren versuchte. Bis zu einem Punkt, an dem entweder die Gnade aufgrund Seiner Liebe oder eben Seine Gerechtigkeit fallen gelassen werden müssten. Gott hätte nur die Wahl gehabt, Seine geschaffenen Menschen entweder Satan zu überlassen oder ohne Wahrung der Gerechtigkeit zu erlösen. Doch Satans Kalkül ging nicht auf. Der Widersacher ist hier an seinem eigenen Zorn gestrauchelt. Sogar der einfache Mensch hat hierfür eine Redewendung parat: „Blind vor Wut“.
Mit der Kreuzigung und der Auferstehung Jesu Christi hat Satan seine Rebellion unwiderruflich verloren. Der Widersacher kann nicht mehr gewinnen. Seither sieht der Ankläger nur noch zu, möglichst alle von ihm ohnehin gehassten Menschen mit in sein eigenes Verderben zu ziehen. Satan kennt die Bibel und die darin enthaltenen Prophetien nur zu genau. Er weiß deshalb auch, dass er seinen persönlichen Triumph, von restlos allen Menschen in welcher Form auch immer angebetet zu werden, nicht erreichen kann. Das Wissen darüber macht ihn nur noch rasender, 1. Petrus 5,8:
„Seid nüchtern und wacht! Denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann;“
Und die ganze Welt schaut den Entwicklungen auf dieser gefallenen Welt mit „Hochspannung“ zu, 1. Korinther 4,9b:
„denn wir sind der Welt ein Schauspiel geworden, sowohl Engeln als auch Menschen.„
Der Einladung Gottes mit Freude folgen
Gott möchte den Menschen mit in Sein gemeinsames Boot nehmen. Er will sich selbst vor Gericht vor aller Welt rechtfertigen und die Ihm treu gebliebenen Zeugen, die diese von Satan beherrschte und inzwischen fast verwüstete irdische Welt überwunden haben, werden die Gerechtigkeit Gottes durch das Tragen des Zeugnisses Seines eingeborenen Sohnes belegen. Gleichzeitig spricht Jesus Christus, „berechtigt“ durch Sein eigenes Opfer, die Ihm treu gebliebenen Menschen von jeglicher Sünde frei.
Was für ein genialer Plan!
Die erweiterte Sichtweise ändert nichts am Erlösungsplan gemäß dem Evangelium. Es ist lediglich eine Beleuchtung Gottes Plan aus einem anderen Winkel und dieser nimmt den zu „Egozentrik geneigten“ Mensch aus dem Mittelpunkt. Im Zentrum der gesamten Welt steht Gott, unser Schöpfer und Er gedenkt an Seine geliebte Menschen ohne Vorbehalte. Unsere „Aufgabe“ ist es, der Einladung Gottes zu folgen. Doch was hindert uns daran, die unermessliche Liebe Gottes einfach anzunehmen? Es ist kostenlos!
Komm! Und wen da dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst!
Offenbarung 22,17b
Bibelverse aus Schlachter 2000