Die Bibel ist beinahe eine ganze Ansammlung von Prophetien. Ein Großteil der Vorhersagen ist im Alten Testament zu finden und der größte Teil aller Vorhersagen der Heiligen Schrift ist bereits erfüllt. Nur wenige Prophetien stehen noch offen und diese betreffen das Ende der Zeit.
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Prophetien – Das Meiste ist bereits erfüllt
Während die Prophetien im Alten Testament einen Schwerpunkt auf bereits erfüllte Prophetien aufweisen, beziehen sich die Vorhersagen im Neuen Testament überwiegend auf noch kommende Ereignisse im Zeitraum nach Jesu Christi Wirken in dieser Welt als Mensch. Dennoch enthält das Alte Testament vor allem in den Büchern Daniel und Jesaja Vorhersagen, die bis in unsere Zeit reichen. Ein erheblicher Anteil davon ist bereits eingetreten. Ein Beispiel ist die Vorhersage Jesu, dass vom Tempel (in Jerusalem) kein Stein auf dem anderen liegen bleiben wird.
Tatsächlich wurde der Tempel im Jahr 70 n.Chr. von den Römern unter dem Feldherrn Titus vollständig vernichtet. Im Neuen Testament zählt neben den Ankündigungen zu den Ereignissen in der „Endzeit“ Jesu (Matthäus 24) vor allem die Offenbarung des Johannes als Nachschlagewerk schlechthin. Hier spielen sich die angekündigten Entwicklungen zur aktuellen Zeit am laufenden Band ab.
Prophetien für Glaubwürdigkeit der Bibel
Erfüllungen von Prophetien zählen zu den schlagkräftigsten Argumenten für den Wahrheitsgehalt der Heiligen Schrift. Leider sind hierzu auch Aufzählungen im Umlauf, die dieser Glaubwürdigkeit eher abträglich sein können. Ob gewollt, oder aus „Sensationsgründen“ unabsichtlich, sei dahingestellt. Wer die Bibel schon etwas studiert hat, kommt zur Erkenntnis, dass diese „Parallel-Ereignisse“ in der Regel kein reiner Zufall sind. Ganz nach dem Motto: „Es gibt nichts Neues unter Sonne“ (Prediger 1,9), gab es zu Ereignissen in der Vergangenheit durchaus Wiederholungen zu einem späteren Zeitpunkt.
Diese Parallelen können als das Prinzip „Typos & Anti-Typos“ erklärt werden und stellen ebenfalls eine Prophetie dar. Ein Leichtes, für die allzu fleißigen Kritiker, genau in derlei Kerben hineinzustoßen, um die Glaubwürdigkeit der Bibel zu untergraben. Und genau das ist das erklärte Ziel Satans und seiner Handlanger. Doch die atheistische Wissenschaft kommt mit ihren „Erklärungen“ an ihre Grenzen.
Prophezeiungen im AT bezügl. Jesus
Auswahl eingetroffener Vorhersagen AT >> NTProphetien im Kontext | Prophetie im Alten Testament | Erfüllung im Neuen Testament |
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Messias wird Nachkomme Davids | Jes 9,6 Jes 11,1 | Mt 1,1 |
Eine Jungfrau wird den Messias zur Welt bringen | Jes 7,14 | Mt 1,18 |
Messias wird ohne Sünde sein | Jes 53,9 | Hebr 4,15 1. Petr 2,22 |
Messias wird wie Hirte seiner Schafe sein | Jes 40,11 | Mt 9,36 Heb 4,15 |
Messias übt Sanftmut und ist nicht prahlerisch | Jes 42,2 | Mt 12, 15-19 |
Weisheit des Messias | Jes 11,2 Dan 2,20 | Lk 2,52 |
Messias richtet Gebrochene wieder auf | Jes 61,1-2 | Lk 4,18-19 |
In Messias ist Geist der Weisheit und Erkenntnis | Jes 11,2-4 | Lk 2,52 Mt 13,54 |
Juden werden den Messias ablehnen | Jes 53,3 | Joh 1,11 |
Messias ist für Heiden ein Licht | Jes 60,3 | Apg 13,47-48 |
Dienst des Messias in Galiläa und am Jordan | Jes 8,23-9,2 | Mt 4,12-16 |
Unverständnis für Messias | Jes 6,9-10 | Mt 13,14-15 |
Messias ist stumm wie ein Lamm | Jes 53,7 | Mt 26,62-63 |
Hinrichtung des Messias mit 2 Sündern | Jes 53,12 | Mt 27,38 |
Messias wird geschlagen und angespuckt | Jes 50,6 | Mk 15,19 |
Messias im Grab eines Reichen | Jes 53,9 | Mt 27,57-60 |
Stellvertretendes Leiden des Messias | Jes 53,4-5 | Mt 8,16-17 1. Kor 15,3 Röm 4,25 |
Messias wird Nackomme Isaaks | 1. Mo 17,19 | Mt 1,2-16 |
Messias wird Nachkomme Abrahams | 1. Mo 18,17 | Mt 1,1 Gal 3,7-8 |
Messias ist aus Stamm Juda | 1. Mo 49,10 | Mt 1,2 Lk 3,23-33 |
Messias wird Nachkomme Jakobs | 4. Mo 24,17 | Lk 3,23-34 |
Ermordung Kinder nach Geburt Messias | Jer 31,15 | Mt 2,16 |
Rückholung Messias vom Tode (Auferstehung) | Ps 30,4 | Joh 21 |
Messias wird an Händen und Füssen durchbohrt | Ps 22,17 Sach 12,10 | Joh 20,25 Joh 20,27 Joh 19,37 |
Messias erleidet bei Kreuzigung Durst | Ps 22,16 | Joh 19,28 |
Verlosung der Kleider des Messias | Ps 22,19 | Mk 15,24 |
Messias bittet für seine Feinde | Ps 109,4 Jes 53,12 | Lk 23,34 |
Die Knochen des Messias bleiben unversehrt | Ps 34,21 | Joh 19,33 |
Spott und Lästerung des Messias | Ps 22,7-9 | Mk 15,29-32 Mt 27,39-44 |
Falsche Zeugen gegen Messias | Ps 27,12 Ps 35,11 | Mt 26,60-61 |
Verrat des Messias durch einen Freund | Ps 41,10 | Mk 14,18-20 |
Grundloser Hass gegen Messias | Ps 69,5 Ps 109,3-5 | Joh 15,23-25 |
Messias wird Stein des Anstoßes | Ps 118,22 | 1. Petr 2,7-8 |
Messias spricht in Gleichnissen (Bildern) | Ps 78,2 | Lk 13 (Beispiel) |
Große beten Messias an | Ps 72,10-11 | Mt 2,2-11 |
Bethlehem (-Ephrata) wird Geburtsort des Messias | Mi 5,1 | Mt 2,1 |
Ritt des Messias auf einem Esel gen Jerusalem | Sach 9,9 | Joh 12,13-14 |
Messias kommt aus Ägypten (nach Flucht Maria & Joseph) | Hos 11,1 | Mt 2,14 |
Freunde verlassen den Messias | Sach 13,7 | Mk 14,50 |
Messias wird 3 Tage im Dunkeln der Erde sein | Jona 2 | Mt 12,40 |
Finsternis am Tage | Am 8,9 Am 5,20 | Mt 27,45 |
„Klassiker-Prophetie“ – Zerstörung des antiken Tyrus
Geradezu ein Musterbeispiel einer Prophetie über eine ganze Abhandlung von Ereignissen bietet die Zerstörung der einstigen antiken „Prachtstadt“ Tyrus im östlichen Mittelmeer, an der Küste des heutigen Libanons. Diese Stadt war die wirtschaftliche Metropole des damaligen südlichsten Europas und Nordafrikas schlechthin. Als „Hauptumschlagsplatz“ und Wirtschaftszentrum hatte die antike Stadt Tyrus ihre Blütezeit im Bereich von rund 1.000 bis 600 v.Chr. Tyrus war international eine überaus große „Nummer“. So wurde die Stadt auch als „Markt der Nationen“ (Jes 23,3) bezeichnet.
Tyrus bestand über den Zeitablauf aus zwei Teilen. Die eigentliche Handelsstadt samt Hafen auf dem Festland. Später fand sich diese Stadt auf einer nahe liegenden Insel wieder. Die vorherrschende Macht des internationalen Handels waren die Phönizier. Diese waren wie auch heute üblich auf Gewinnmaximierung und „Eroberung“ der Märkte aus. Als die Stadt Jerusalem aufgrund der Angriffe des Königs von Babel, Nebukadnezar, in Bedrängnis geriet, freuten sich die Phönizier über die (vermeintliche) Vernichtung eines Konkurrenten und die Eröffnung weiterer Einzugsgebiete.
Derlei Pläne und weitere Übergriffe auf Jerusalem wollte Gott offensichtlich nicht zulassen und kündigte entsprechende Konsequenzen an. So in Hesekiel 26,1-6:
„Und es geschah im elften Jahr, am ersten Tag des Monats, da erging das Wort des Herrn an mich folgendermaßen: Menschensohn, weil Tyrus über Jerusalem ausgerufen hat: »Ha! Ha! Es ist zerbrochen, das Tor der Völker; es öffnet sich mir! Nun werde ich [alles] in Fülle haben, weil es verwüstet ist!«, darum, so spricht Gott, der Herr: Siehe, ich komme über dich, Tyrus, und will viele Völker gegen dich heraufführen, wie das Meer seine Wellen heraufführt! Und sie werden die Mauern von Tyrus zerstören und ihre Türme niederreißen; und ich will das Erdreich von ihr wegfegen und sie zu einem kahlen Felsen machen; zu einem Ort, wo man die Fischernetze ausspannt, soll sie werden inmitten des Meeres. Ich habe es gesagt, spricht Gott, der Herr, sie soll den Völkern zur Beute werden! Und ihre Tochterstädte auf dem Festland sollen durchs Schwert umkommen; und sie sollen erkennen, dass ich der Herr bin.“
In Vers 7 wird es sogar richtig konkret: „Denn so spricht Gott, der Herr: Siehe, ich bringe Nebukadnezar, den König von Babel, der ein König aller Könige ist, von Norden her über Tyrus, mit Rossen, Streitwagen und Reitern und mit einem großen Haufen Volk“.
Die Ereignisse, die über Tyrus hereinbrachen, sind geschichtlich aufgezeichnet. Der König Babels fand sichtlich Gefallen an der Idee, sich Tyrus einzuverleiben. Nebukadnezar zog gegen die mächtige Handelsstadt mit all seiner Streitmacht los. Letztendlich unterlag Tyrus nach mehrmaligen Anstürmen und Belagerungen der Übermacht Nebukadnezars. Die Phönizier verlegten ihren Handelsplatz auf die vor dem Festland liegende Insel. Im Laufe der Geschichte tauchten noch weitere Eroberer auf, welche letztendlich die finale Zerstörung der Stadt auf dem Festland einleiteten. Inzwischen hatten die Medo-Perser das Zepter in die Hand genommen und Tyrus eingenommen. Zuletzt tauchte im Zuge der Machtwechsel Alexander der Große auf.
So auch in Hesekiel 26,12 angekündigt: „Und sie werden deinen Reichtum rauben und deine Handelsgüter plündern; sie werden deine Mauern niederreißen und deine prächtigen Häuser zerstören; sie werden deine Steine, dein Holz und deinen Schutt ins Wasser werfen“. Dem noch sehr jungen Heeresführer des antiken Griechenlands gelang es nicht, die Hafenstadt Tyrus auf der Insel per Seeweg zu erobern. Dafür waren die eben für derlei Fälle unter Wasser befestigten Abwehranlagen nicht zu überwinden.
Alexander d. Große hatte dann die Idee, zwischen dem Festland und der Insel einen Damm zu errichten. Immerhin galt es rund 800 m zu überbrücken. Dafür nahmen die Eroberer sämtliche Steine und Geröll der zerstörten Festland-Stadt und warfen diese ins Meer. Für die finale Begehbarkeit des Damms schütteten die Streitmächte Alexanders noch allen Kies und Staub obendrauf. Der ursprüngliche Ort des Festland-Tyrus wurde quasi besenrein hinterlassen. Es blieb nur der nackte Felsen übrig. Dies läutete auch das Ende der Hafenstadt Tyrus ein. Heute werden die kahlen Felsen von den Fischern genutzt, um dort die Fischernetze in der Sonne zu trocknen.
Die Bibel enthält weit mehr als 3.000 Prophetien. Dies war lediglich ein winziger Auszug populärer Beispiele. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass alle bisherigen Erfüllungen der Prophetien nur reiner Zufall sein könnten, hatte ein Mathematiker ausgerechnet (Info).