Im Alten Testament wird die Erscheinung Jesu Christi auf das Jahr genau angekündigt. Der Prophet Daniel hat diese Vorhersage in Form der 70-Jahrwoche aufgeschrieben. Daniel Kapitel 9 beschreibt die Erscheinung, das Wirken und den Tod Jesu Christi in der damaligen Zukunft.
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Jesus Christus am Ende der 70-Jahrwoche
Zu einer der wichtigsten Prophetien in der Bibel zählt die Vorhersage im Buch Daniel, Kapitel 9. Darin ist die sog. 70-Jahrwoche enthalten. Diese Prophetie ist derart aufschlussreich, dass sie im Zentrum der vorsätzlichen Missinterpretation für die Irreführung der Menschen steht. Aufschlussreich deshalb, weil diese Prophetie in Daniel 9 nicht nur auf das Jahr genau das Erscheinen Jesu Christi vorhersagte, sondern auch, weil diese bekanntlich eingetroffene Vorhersage die Glaubwürdigkeit der Bibel voll und ganz bestätigt.
Der Prophet Daniel lebte bis zum Alter von rund 17 Jahren in Jerusalem. Im Jahr 605v. Chr. eroberte der König der Chaldäer, Nebukadnezar, Juda und auch die Stadt Jerusalem. Zusammen mit weiteren Judäern wurde Daniel, ein Spross aus königlichem Hause, nach Babylon verschleppt. Er erlebte auch die Eroberung Babylons durch die Medo-Perser und den König Kyrus. Daniel erreichte ein Alter von über 90 Jahren.
Der Prophet blieb trotz des völlig neuen Lebensbereiches inmitten der Heiden Gott und Seinen Satzungen treu. Dies betraf nicht nur die Anbetung des einzig wahren Schöpfer-Gottes, sondern auch die Weisungen für den Verzehr ausschließlich reiner Speisen. Nachdem Daniel dem König Nebukadnezar dank Gottes Hilfe als einziger den „mysteriösen“ Traum deuten konnte, wurde er vom König zu einem der höchsten Beamten ganz Babylons ernannt.
Daniel erhält die Prophetie
In Kapitel 9, im bereits fortgeschrittenen Alter, betete Daniel für sein Volk. Die Bezwingung Judäas sowie Jerusalems war eine Folge des von Gott abgefallenen Zustands seines Volkes. Daniel bat um Gnade und Vergebung. Noch bevor sein Gebet zu Ende gesprochen war, erschien ihm der Engel Gabriel mit einer sehr wichtigen Botschaft. Gabriel wollte den Propheten über kommende Ereignisse informieren. Gabriel teilte Daniel folgende Prophetie mit, Daniel 9, 24-27:
„24: Über dein Volk und über deine heilige Stadt sind 70 Wochen bestimmt, um der Übertretung ein Ende zu machen und die Sünden abzutun, um die Missetat zu sühnen und eine ewige Gerechtigkeit herbeizuführen, um Gesicht und Weissagung zu versiegeln und ein Allerheiligstes zu salben.
25: So wisse und verstehe: Vom Erlaß des Befehls zur Wiederherstellung und zum Aufbau Jerusalems bis zu dem Gesalbten, dem Fürsten, vergehen 7 Wochen und 62 Wochen; Straßen und Gräben werden wieder gebaut, und zwar in bedrängter Zeit.
26: Und nach den 62 Wochen wird der Gesalbte ausgerottet werden, und ihm wird nichts zuteil werden; die Stadt aber samt dem Heiligtum wird das Volk des zukünftigen Fürsten zerstören, und sie geht unter in der überströmenden Flut; und bis ans Ende wird es Krieg geben, fest beschlossene Verwüstungen.
27: Und er wird mit den Vielen einen festen Bund schließen eine Woche lang; und in der Mitte der Woche wird er Schlacht- und Speisopfer aufhören lassen, und neben dem Flügel werden Greuel der Verwüstung aufgestellt, und zwar bis die fest beschlossene Vernichtung sich über den Verwüster ergießt.„
Beschreibung der 70-Jahrwoche
In Daniel 9,25 erklärt Gabriel, dass die Zählung der 70 Wochen (490 Jahre) dann beginnt, wenn der Befehl für den Wiederaufbau Jerusalems gegeben wird. Der Blick in die Historie zeigt, dass genau diesen Befehl der persische König Artaxerxes im Jahr 457v. Chr. den Befehl erteilt hatte. Begonnen wurde mit dem Wiederaufbau der zerstörten Stadt Jerusalem und ein längerer Zeitraum des einigermaßen normalen Lebens. (7 + 62 Wochen). Die Judäer waren während des Wiederaufbaus beständig den Bedrohungen der Nachbarvölker ausgesetzt („bedrängter Zeit“).
Der ebenfalls zerstörte Tempel wurde bereits im Vorfeld im Jahr 516v. Chr. wieder eingeweiht.
Nach dem Ablauf der 69 Wochen (7 Wochen + 62 Wochen) erscheint der angekündigte Messias (Jesus Christus). 69 prophetische Wochen sind 483 Jahre. Ausgehend vom Jahr 457v. Chr. ergibt dies das Jahr 27n. Chr. Hier ist es zu beachten, dass es kein Jahr „0“ gibt. Nach 1v. Chr. folgt unmittelbar 1n. Chr. Deshalb ist dem mathematischen Ergebnis 26n. Chr. ein weiteres Jahr hinzuzufügen. In diesem Jahr ist Jesus Christus getauft worden. Er begann Sein Heilswerk und war daraufhin 3,5 Jahre aktiv. Inzwischen hat die 70te Jahrwoche begonnen.
In Daniel 9,26 wird der Tod Jesus Christi nach dem Ablauf der 7 + 62 Wochen angekündigt.
Daniel 9,27 kündigt an, dass der Messias mit vielen Menschen einen Bund schließen wird (Evangelisierung). In der Mitte der Woche (3,5 Jahre nach Seiner Taufe) wird der Messias getötet werden. Mit dem Tod Jesu Christi und Seiner Auferstehung hörten die bis dahin praktizierten Opfer-Rituale auf. Diese sind mit deren Verwirklichung hinfällig geworden. Der damalige „Verwüster“ war das imperiale Rom und diese Macht ging fließend in das päpstliche Rom über. Final wird der Verwüster vernichtet werden.
Sämtliche Prophetien in Daniel 9 sind mit Ausnahme der letzten Aussage bereits erfüllt. Die Vernichtung des Verwüsters steht noch bevor und dieser ist seither am Wirken, bis zur heutigen Zeit.
Verfälschte Darstellung von Daniel 9
Diese Prophetie in Daniel 9,27 stand bereits kurz nach dem Beginn der Reformation im Visier der römisch-katholischen Kirche. Die Reformatoren haben die Kirche Roms als den in der Bibel vielfach beschriebenen „Mensch der Sünde“, „Sohn des Verderbens“ und auch als „Hure Babylons“ identifiziert. Der damit verbundene Antichrist wurde entblößt. Die beiden Jesuiten Franciscus Ribera und Kardinal Robert Bellarmine kreierten eine neue „Geschichte“. Sie interpretierten Daniel 9,27 zu einem „Verwüster“ in der Zukunft (Futurismus).
Damit würde der Antichrist bzw. seine antichristlichen Lehren noch gar nicht ihr Unwesen treiben. Die Kirche Roms musste aus dem Visier genommen werden, ganz nach dem Motto: „Wenn der Antichrist noch gar nicht erschienen ist, könne dies die römisch-katholische Kirche gar nicht sein“. Unterm Strich haben beide die letzte prophetische Woche einfach aus dem Kontext gerissen und in die unbestimmte Zukunft geworfen. Heute lehren diese Mär sogar die meisten evangelikalen Kirchen.
Parallelen mit jüdischen Lehren
Die von den beiden Jesuiten in die Welt gesetzte Mär eines künftigen Antichristen hat zur Folge, dass die Beschreibungen in Daniel 9,27 gar nicht der angekündigte Messias (Jesus Christus) sein könne. Sie drehten einfach den Spieß um und machten aus dem angekündigten Jesus Christus einen zukünftigen Antichristen.
Somit sei Jesus Christus in Daniel 9 gar nicht angekündigt worden und das passte sehr gut zusammen mit dem jüdischen Glauben. Für sie ist der Messias noch gar nicht erschienen und deshalb warteten sie auf seine „Erst-Erscheinung“ in der Zukunft. Um aus diesem Dilemma herauszukommen, interpretiert die „Jewish Study Bible“ den in Daniel 9 beschriebenen „gesalbten Führer“ entweder als Serubbabel oder den Hohepriester Josua. Der „Gesalbte“ (Messias) sei der Hohepriester Onias, der bereits im Jahr 171v. Chr. starb. Darüber hinaus verkündigte man demjenigen „Unheil“, wer es wagen sollte, Daniel 9 selbst auszulegen.
Der in Daniel 9,26 beschriebene „künftige Fürst“ sei Antiochus IV. Epiphanes. Dass aber die Aussage Daniels den Messias betrafen, das „weiß“ allerdings der Talmud. Denn der Messias sei zwar angekündigt worden, aber er sich einfach nicht erschienen (Synhedrin XI).
Eine Variante, die sich historisch durch nichts in Harmonie bringen lässt. Auch hier gibt es Berührungspunkte mit einer ebenfalls von einem Jesuiten (Luis del Alcázar) erfundene Geschichte des „Antichristen“ in der Vergangenheit, der sog. Präterismus.
Vernichtung des Verwüsters
Da bereits im Ansatz erkennbar ist, dass die „Demontage“ von Vers 27 in Daniel 9 und der Versat in die Zukunft aus Kalkül geschah, können jegliche Varianten des Präterismus und Futurismus getrost in den Reißwolf gesteckt werden. Diese erfundenen Geschichten dienen lediglich der Ablenkung und Irreführung. Jesus Christus‘ Wirken zu der in Daniel 9 vorhergesagten Zeit kann nicht geleugnet werden. Der beschriebene Verwüster war bereits zu Zeiten Paulus‘ am Wirken und ist auch heute noch sehr aktiv (Info). Von den in Daniel 9 vorhergesagten Ereignissen steht nur noch der letzte Satzteil offen:
und zwar bis die fest beschlossene Vernichtung sich über den Verwüster ergießt.
Bibelverse aus Schlachter 2000