Das Buch Daniel im Überblick – Struktur und Themen

Bibel Buch Daniel

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Das Buch Daniel im Alten Testament ist nicht nur eine Aneinanderreihung von einzelnen Geschichten eines fantasiereichen Mannes. Alleine der hebräische Parallelismus und sogar Chiasmus zeugen von einer durchaus durchdachten und auch sehr wichtigen Struktur für das Verständnis der darin und auch in der Offenbarung enthaltenen Prophetien.

Das Buch Daniel ist essentiell

Das Buch Daniel zählt zu den wichtigsten Büchern der Bibel im Alten Testament. Die darin enthaltenen Prophetien erstrecken sich von der damaligen Zeit im 6. Jahrhundert vor Christus bis zur Gegenwart und auch der Zukunft. Sogar Jesus Christus bezog sich auf die Vorhersagen Daniels (siehe Matthäus 24,15) und forderte die Menschen indirekt dazu auf, das Buch Daniel zu lesen. Petrus ermahnte dazu, das Wort der Propheten zu beachten (siehe 2. Petrus 1,19).

Das Wissen über die Prophetien und Aussagen im Buch Daniel sind eine Voraussetzung für das Verständnis der Symbolik im Buch der Offenbarung. Ohne das Buch Daniel würden den Interpretationen für die Prophetien der Offenbarung ein riesiger Spielraum überlassen werden. Anders herum können äußerst fantasiereiche Auslegungen der Offenbarung anhand der Ausführungen im Buch Daniel einfach widerlegt werden.

Allein diese Tatsachen sind schon ein Beleg dafür, dass die Behauptungen, das Alte Testament sei überholt und vom Neuen Testament abgelöst worden, grundlos und völlig aus der Luft gegriffen sind. Wer dies behauptet, muss dies auch begründen können und zwar ausschließlich über einen klaren Hinweis in der Bibel. Alles andere sind reine Luftnummern.

Buch Daniel behandelt Zeit bis in die Gegenwart

Bibel Buch Daniel
Das Buch Daniel ist äußerst wichtig

Die Themen im Buch Daniel befassen sich neben den Vorhersagen über die Ereignisse bis in unsere Zeit hinein auch mit den Erlebnissen und Schicksalen der damaligen Könige Babylons sowie Medo-Persiens. Auch diese Berichte geben wertvolle Hinweise auf die beständig lauernden Gefahren sowie Anweisungen für die einzig richtigen Handlungen. Das Kapitel 4 ist nicht von Daniel verfasst worden, sondern von Nebukadnezar selbst, der mächtigste Herrscher Babylons. Das was Nebukadnezar über seine Selbstüberhöhung, den tiefen Fall und seine „Rehabilitierung“ schildert, kann nahtlos auch in unsere Zeit eingefügt werden. Das Buch Daniel ist schlicht für jeden ernsthaften Bibel-Studierenden eine absolute Pflicht-Lektüre. Nicht ohne Grund war Martin Luthers erste Übersetzung des Alten Testaments das Buch Daniel. Er sah darin einen direkten Bezug zu den Abhandlungen in der Offenbarung.

Der Inhalt des Buch Daniels – Übersicht

Die Kapitel des Buches Daniel sind teils in sich abgeschlossene Themen und teils auch übergreifende Abhandlungen. Letzteres betrifft die Kapitel 10-12, die einen vollständigen Ablauf der Geschichte von der damaligen Zeit bis zur Gegenwart beschreiben. Die angegebenen Zeiträume sind aufgrund der Zeitangaben in der Bibel und den Entdeckungen der Archäologie durchaus belegt.

Buch Daniel Thema Zeit
Kapitel 1: Daniel kommt nach Babylon 605 / 604 v.Chr.
Kapitel 2: Nebukadnezars 1. Traum 603 / 602 v.Chr.
Kapitel 3: Das goldene Standbild 595 – 580 v.Chr.
Kapitel 4: Nebukadnezars Bekehrung 570 – 562 v.Chr.
Kapitel 5: Beltsazars Feier 539 v.Chr.
Kapitel 6: Daniel in Löwengrube 538 v.Chr.
Kapitel 7: Daniels 1. Vision 549 v.Chr.
Kapitel 8: Daniels 2. Vision 547 v.Chr.
Kapitel 9: Bußgebet Daniels 538 v.Chr.
Kapitel 10-12: Vision bis Endzeit 535 v.Chr.

Parallel-Strukturen der Kapitel

Eine (hebräische) Besonderheit des Buches Daniels ist der Aufbau mit parallelen Strukturen. Die einzelnen Kapitel und die darin behandelten Themen weisen eine Parallele zu anderen Kapiteln dieses Buches auf.

Kapitel 2 Kapitel 7 Kapitel 12
Kapitel 3 Kapitel 6
Kapitel 4 Kapitel 5
Kapitel 8 Kapitel 11
Kapitel 9 Kapitel 10

Parallelen Buch Daniel

Kapitel 1 beschreibt die Vernichtung Jerusalems durch die Babylonier und die Wegführung Daniels und seiner Gefährten in die Hauptstadt Babylons. Bereits dieses Kapitel handelt von der Treue Daniels (und seiner Gefährten) zu Gott, indem er auf die (unreinen) Speisen des babylonischen Hofes verzichtet. Dieses Kapitel umreißt den Beginn Daniels Wirken in Babylon bis zum persischen König Kyrus. Damit deutet Kapitel 1 auch bereits das Ende des Weltreiches Babylon an.

Parallele Kapitel 2, 7 und 12

Kapitel 2 behandelt den 1. Traum Nebukadnezars und die darin enthaltene Statue. Mit dieser Statue werden die großen Weltreiche beschrieben und die finale Zerstörung des letzten Weltreiches. In Kapitel 7 erhält Daniel eine Vision, welche diese Weltreiche erneut beschreibt. In Kapitel 12 wird auf die finale Zerstörung des letzten Weltreiches eingegangen.

Parallele Kapitel 3 und 6

In Kapitel 3 ist die von Nebukadnezar errichtete Statue beschrieben. Diese sollte von den Menschen angebetet werden. Die drei Freunde Daniels blieben Gott aber treu und taten dies nicht. Sie sollten deshalb hingerichtet werden. Die drei Freunde wurden jedoch von Jesus Christus gerettet. In Kapitel 6, bereits unter der Herrschaft der Medo-Perser, sollte es Daniel ähnlich ergehen, da er trotz Verbots Gott ebenfalls treu blieb und Ihn anbetete. Daniel wurde in die Löwengrube geworfen, kam aber unversehrt wieder heraus.

Parallele Kapitel 4 und 5

Nebukadnezar fühlte sich als der allmächtige Herrscher der Erde. Er überhob sich damit völlig. In Kapitel 4 erzählt Nebukadnezar wie es ihm erging. Gott belehrte ihn eines Besseren. Der König Babylons erkannte, dass er nur aufgrund Gottes Zutun seine Macht erhielt. Nebukadnezar erkannte Gott und bekehrte sich zu Ihm. In Kapitel 5 ist der letzte König Babylons Beltsazar an der Macht. Er leitet die politischen Geschicke, während sein Vater, Nabunides, im Gebiet des heutigen Saudi Arabiens residierte und die religiösen Aspekte in der Hand hielt. Beltsazar überhob sich wie einst Nebukadnezar, obwohl er es aufgrund seines Vorgängers hätte besser wissen können. Sein Schicksal wurde von Gott besiegelt (Spruch „Menetekel“). Beltsazar starb und das Reich Babylon ging unter.

Parallele Kapitel 8 und 11

Kapitel 8 beschreibt die Abfolge der Imperien Griechenland und Rom sowie die nachfolgende und auch bis zum Ende anhaltende letzte Weltmacht. In diesem Kapitel ist zudem die äußerst gewichtige Prophetie der „2300 Abende und Morgen“ enthalten, welche bis in unsere Zeit hineinreicht. In Kapitel 11 werden die Details innerhalb dieser zeitlichen Abfolge dargestellt. Beide Kapitel dehnen ihre jeweiligen Prophetien bis zu Gegenwart und der (nahen) Zukunft aus. Die Prophetien in Kapitel 11 sind schon fast alle erfüllt.

Parallele Kapitel 9 und 10

Vom Kapitel 9 des Buches Daniels kann sich die heutige Menschheit eine dicke Scheibe abschneiden. Daniel bittet demütig für sein Volk für Vergebung der Sünden. Mit diesem Kapitel ist sehr schnell die Frage beantwortet, warum es heute soviel Not und Elend auf dieser Welt gibt. Die Frage „warum lässt Gott dies alles nur zu?“ hätte sich damit erledigt. Dieses Kapitel enthält zu dem die Vorhersage zur Erscheinung Jesu, Sein Wirken und auch Seinen Tod. Dies sogar mit der exakten Angabe des Jahres (prophetische Zeitangaben). In Kapitel 10 demütigt Daniel sich erneut vor Gott, mit der Bitte um die Erklärung der vorangegangenen Vision (Prophetie).

Chiasmus im Buch Daniel

Chiasmus im Buch Daniel

Das Buch Daniel weist auch eine thematische Struktur auf, die als Chiasmus bezeichnet wird. Der chiastische Parallelismus war eine Spezialität der alten Hebräer und mit diesem Wissen im Hintergrund, fällt auch das Verstehen der Struktur der Offenbarung um Längen leichter. Anhand der im Chiasmus stehenden Themen im Buch Daniel geht hervor, dass Kapitel 7 quasi im Zentrum steht und eine außerordentlich wichtige Rolle spielt. Dieses Kapitel ist essentiell für das Verständnis der Offenbarung.

Einzelheiten zu den Prophetien in Buch Daniel

Da die Kapitel im Buch Daniel Parallelen aufweisen, gelten somit die bereits erfüllten Prophetien des einen Kapitels auch für das parallele Kapitel. So wie die Prophetien in Kapitel 11 bereits fast erfüllt sind, so stehen auch die Vorhersagen der Kapitel 7, 8 und 12 kurz vor dem Abschluss.

Bibelverse aus Schlachter 2000

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