Das fünfte Kapitel des ersten Buches der Bibel (1. Moses) scheint lediglich ein Lückenfüller darzustellen. Die „langweilige“ Auflistung von Namen zwischen Adam und Noah. Allerdings ist in dieser Chronologie weitaus mehr Information enthalten, als auf den ersten Blick zu sehen ist.
Inhalt / Content
Die ersten vier Kapitel der Bibel
Das erste Kapitel im ersten Buch Mose (Genesis) enthält den Bericht über die Schöpfung Gottes binnen 6 Tagen. Die Schöpfung kam mit dem Menschen zum Abschluss. Das zweite Kapitel definiert den Siebenten Tag nach sechs Tagen Schöpfung als selig und geheiligt. In Einzelheiten ist noch einmal die Schöpfung des Menschen, Adam und Eva, dargestellt, sowie die Einsetzung der Ehe zwischen Mann und Frau.
Das dritte Kapitel enthält den Sündenfall und die Konsequenzen daraus.
Im vierten Kapitel ist der Mord an Abel durch seinen älteren Bruder Kain geschildert. Die Nachkommen Kains sind beschrieben und letztendlich auch die Geburt des dritten Sohnes von Adam und Eva, Seth.
Das fünfte Kapitel – Eine Namen-Kette
Das fünfte Kapitel scheint so eine Art „Verschnaufpause“ darzustellen. Augenscheinlich in einer gewissen Langeweile ist die Chronologie von Adam bis Noah beschrieben. Adam war 130 Jahre und zeugte den Seth. Seth wiederum zeugte Enosch und dieser wiederum zeugte Kenan, usw. Dazu noch die jeweilige Lebensspanne eines jeden Nachkommens. Dies geht bis zum Noah. „Wie langweilig und öde, was soll das?“. Immerhin geht es im Kapitel 6 weiter mit dem angekündigten Gericht Gottes über die Menschheit und dem Bau der Arche. In Kapitel 7 überkommt der Menschheit die Flut, bis auf die Acht in der Arche.
Tatsächlich scheint Kapitel 5 irgendwie aus der Rolle zu tanzen. Eine Aneinanderreihung von Namen, deren Nachfolger und jeweils erreichten Lebensalter. Adam, Seth, Enosch, Kenan, Mahalaleel, Jared, Henoch, Methusalah, Lamech und Noah. Allerdings steckt in dieser Chronologie weitaus mehr, als man auf den ersten Blick vermuten würde. (Die Chronologie grafisch – hier)
Ein Name – Eine Bedeutung
Üblicherweise hatten die Namen der Menschen im Hebräischen eine Bedeutung bzw. eine Zuordnung. So wie Immanuel „Gott mit uns“, Jesus („Jehushua“) „Gott rettet“ und Israel „Der mit Gott kämpfte“ bedeutet, so haben auch alle Namen in der Abfolge zwischen Adam und Noah jeweils eine Beschreibung enthalten.
Adam – Der Erdgeborene, Mensch
Seth – Ersetzt, Ersatz
Enosch – Nichtiger, Schwache, gefallener Mensch
Kenan – Erwerbung, Erkaufen
Mahalaleel – Lob Gottes, der Gott lobt, der gnädige Gott
Jared – Absinken, Absteigen
Henoch – der Eingeweihte (Gesalbte), Belehrter, Lehrer
Methusalah – Mann des Zweigs, sein Tod wird bringen
Lamech – Umstürzler, Kraft (interpretiert)
Noah – Ruhe, Trost
Eine mögliche Interpretation
Mit der „Auflösung“ der Namen wird das „langweilige“ Kapitel 5 doch gleich viel interessanter. Denn aus der Abfolge der Namen bzw. deren Bedeutungen ließe sich direkt eine Aussage zusammenstellen, zum Beispiel wie folgt:
„Gott schuf den (nicht-gefallenen) Menschen (Adam). Es kam zum Sündenfall. Mit der darauffolgenden Generation (Seth) und seither ist der Mensch schwach und gefallen (Enosch), verkauft und gefangen in der Sünde (Kenan). Dennoch zeigt sich Gott gnädig (Mahalaleel), sogar als die Menschheit weiter fiel (Jared). Es wird einst ein Gesalbter und Lehrer (Henoch) kommen, den einen zur Rettung, den anderen zum Verderben (Methusalah). Nach dem umfassenden Gericht bei seinem (zweiten) Kommen (Lamech) wird Ruhe einkehren (Noah).„
Das Evangelium in der Chronologie
Es sind durchaus auch Abwandlungen dieser Interpretationen möglich. Doch weist diese Abfolge anhand der Namensgebung, deren Bedeutung und der Abfolge der Generation klar auf das Prinzip des Evangeliums hin. Der einzige sehr schwierig auszulegende Name ist der von Lamech. Eine klare Definition der Bedeutung liegt nicht vor. Denn Lamech tauch in der vorsintflutlichen Zeit ein weiteres Mal auf, und zwar als Abkömmling von Kain. Der nicht gerade „vorbildlich“ gottgefällige Zweig. Außerdem gab es nur einen einzigen Menschen, der vor der Sintflut treu Gott folgte, und das was Noah. Seine Familie, also Ehefrau, drei Söhne und deren Ehefrauen, wurden aufgrund ihrer Angehörigkeit Noahs gerettet.
Die Bibel ist voll von Allegorien
Das Prinzip des Evangeliums und Bestandteile daraus sind auch in zahlreichen anderen Stellen der Bibel wiederzufinden. Selbst die Arche, Sinnbild für die einzige Rettungsmöglichkeit der Menschheit, also Jesus Christus, war ebenso aus Holz, wie das Kreuz, an das der Heiland aufgehängt wurde. Ziemlich bekannt ist die Abstammung Jesu Christi vom Stamm Juda. Weniger verbreitet ist die Tatsache, dass Er der 40te Nachkomme Abrahams ist. Die Zahl 40 kommt in einem jeweiligen Zusammenhang sehr oft in der Bibel vor (Info). Auf diese Weise stecken in der Bibel unzählige derartige Allegorien, Parallelen und Zusammenhänge, die es nur zu entdecken gilt.
Sei es der Bericht über Joseph, der nach Ägypten verkauft wurde, oder Simson, der sich an zwei Säulen gebunden selbst opferte, um so den Sieg zu erringen, die Hinweise auf das Heilswerk Jesus Christi sind im Evangelium omnipräsent. Jesus Christus steht im absoluten Mittelpunkt und daher sind die Angriffe auf das Evangelium primär gegen Jesus Christus gerichtet (Info).
Und wir haben gesehen und bezeugen, daß der Vater den Sohn gesandt hat als Retter der Welt.
1. Johannes 4,14
Bibelverse aus Schlachter 2000