Olli Dürr Ernährung Hybridweizen – Ertragreich aber mit fragwürdigen Eigenschaften

Hybridweizen – Ertragreich aber mit fragwürdigen Eigenschaften

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Die Ernährung der Welt sollte mit ertragreicheren Weizensorten gelingen. Im Rahmen der „Grünen Revolution“ wurden Hybrid-Weizen gezüchtet, die zwar weitaus ertragreicher als die natürlichen Sorten sind, aber auch mehr als nur fragwürdige Eigenschaften besitzen.

Ende der 1960er Jahre ging es richtig los

Weizen

Der moderne gezüchtete Weizen - Ein wahres 'Massenphänomen'

Weizen ist nicht gleich Weizen. Das für die weltweite Ernährung der Menschen überaus wichtige Getreide ist schon längst nicht mehr das, was es einmal war. Weitaus höhere Erträge durch eine spezielle Zucht bzw. Kreuzung, aber auch gut für die Gesundheit? Der sog. Hybridweizen trägt ein Vielfaches an Körnern als die natürliche Sorte des heute bezeichneten Einkorn-Weizen. Allerdings hat diese Zucht einen teuren Preis.

Nachdem die Länder Pakistan und Mexiko im Jahr 1968 mit dem Export von Hybridweizen begannen, folgte der endgültige Durchbruch zu Beginn der 1970er Jahre. Die neue Weizensorte legte einen unglaublichen „Siegeszug“ hin. Wenn heute in einem Nahrungsmittel Weizen enthalten sind, dann in aller Regel eines der Hybrid-Züchtungen. Der Anteil liegt bei rund 99 Prozent. Dazu zählen insbesondere Brot und Nudeln in jeder erdenklichen Form.

Mit Hybridweizen Friedensnobelpreis ergattert

Erfinder dieser Weizenhochleistungssorten ist der US-Amerikaner und Agrar-Wissenschaftler Norman Ernest Borlaug (1914 – 2009). Da zu dieser Zeit vor allem Ernährungsprobleme und Hunger zu den größten Auslösern von Unruhen und Kriegen galten, erhielt Borlaug für seinen Hybridweizen im Jahr 1970 den Friedensnobelpreis.
Die Grundlage für die Züchtung neuer Weizensorten war die Genmanipulation. So kreierte der Agrar-Wissenschaftler den Mexikoweizen anhand der Einzüchtung einer Sorte aus Japan. Diese Weizenart war kürzer und hatte kräftigere Halme. Eine Voraussetzung, um das größere Gewicht aufgrund der Mehrkörnigkeit überhaupt tragen zu können. In Indien konnten anhand dieser Züchtungen die Erträge binnen 10 Jahre um fast den Faktor Drei gesteigert werden. Zu den weiteren Eigenschaften dieses „Super-Weizens“ zählen das elastischere Korn, höhere Erträge, komplexere Protein- und Glutenstrukturen.

Rockefeller Foundation mischte kräftig mit

Einkorn Weizen

So sieht natürlicher Einkorn-Weizen aus (*1

Norman E. Borlaug kooperierte u.a. mit dem „Mexikanischen Landwirtschaftsprogramm „(MAP), ein zwischen den Jahren 1943 und 1965 von der Rockefeller Foundation durchgeführtes Programm. MAP konzentrierte sich nach eigenen Angaben der Rockefeller Foundation auf Techniken, die auf verschiedene Regionen und Klimazonen übertragen werden konnten. Den Entwicklungsländern wurde dadurch die Hoffnung gegeben, sich anhand der modifizierten Pflanzensorten selbst zu versorgen.
Die weltweite Verbreitung des Hybridweizens war somit ein durchaus mit Nachdruck anliegendes Bestreben der Rockefeller Foundation. Schon damals wurde nicht mit Superlativen gespart. Man nannte dieses Programm auch „Grüne Revolution“.

Doch nicht nur zu aktuellen Zeit werden neuartige Produkte, die für die „Zufügung zum menschlichen Körper“ bestimmt sind, kaum oder gar nicht getestet, sondern auch damals verzichtete man beim Hybridweizen auf jegliche Testreihen. Die genetisch veränderten Weizen kamen quasi vom Stand weg in die weltweiten Märkte, ohne die Verträglichkeit und Auswirkungen des Weizens weder an Mensch, noch an Tier zu prüfen.

Clearfield-Weizen sind besonders robust

Diese neuen Sorten haben in der Art „Clearfield-Weizen“ noch eine weitere gewichtige Eigenschaft. Anhand der Genveränderungen sind diese Sorten resistent (chemische Mutagenese) gegen Unkrautvernichtungsmittel. Diese werden von den Bauern großflächig eingesetzt. Dem Unkraut rund um die Weizen wird der Garaus gemacht, aber der Gen-Weizen bleibt unversehrt. Die Resistenz der Weizen gilt auch für die Unkrautvernichtungsmittel Roundup® (Glyphosat) von Bayer (vorher Monsanto) und Clearfield®-Clentiga® von BASF.

Die hochgiftige Chemikalie Natriumazid

So bietet wikipedia den Sicherheitshinweis:

„Aus sauren Natriumazidlösungen wird Stickstoffwasserstoffsäure freigesetzt. Diese ist sehr giftig und verätzt die Schleimhäute. Wasserfreie Stickstoffwasserstoffsäure explodiert beim Erwärmen und bei geringer Erschütterung. Konzentrierte Lösungen dürfen weder erhitzt noch plätschernd umgefüllt noch mit dem Gefäß hart aufgesetzt werden. In Wasserbädern aus Metall darf Natriumazid nicht als Biozid verwendet werden, da sich an den Metalloberflächen Verkrustungen bilden können, die bei Abkratzen explodieren können.“

Ein anderer Eintrag auf chemie.de gibt ebenfalls Auskunft:

„Die Dämpfe der Stickstoffwasserstoffsäure sind sehr giftig und verätzen die Schleimhäute. Die Stickstoffwasserstoffsäure ist äußerst explosiv unter spontanem Zerfall und Rückbildung von Stickstoff.“
„Azide, also auch Natriumazid, hemmen spezifisch Enzyme, die Schwermetalle enthalten. Sie sind daher ausgesprochen toxisch. Das Azidion hat zudem einen stark blutdrucksenkenden Effekt. Schon die Inhalation oder die orale Aufnahme kleiner Mengen (beispielsweise 1,5 ml 10 %ige Lösung) hat starke Vergiftungserscheinungen zur Folge.“

Die US-Amerikanische Gesundheitsbehörde CDC ermahnt bei Natriumazid zur äußersten Vorsicht, u.a.:

„Wenn jemand Natriumazid verschluckt hat, kein Erbrechen herbeiführen oder Flüssigkeit zu trinken geben. Auch wenn Sie sicher sind, dass die Person Natriumazid eingenommen hat, versuchen Sie nicht, eine Wiederbelebung durch Mund-zu-Mund-Beatmung durchzuführen. Die Durchführung einer Wiederbelebungsmaßname an jemandem, der Natriumazid eingenommen hat, könnte Sie der Chemikalie aussetzen.“

Natriumazid ist übrigens auch das Explosionsmittel für Airbags in Autos.
Zusammengefasst: Mit Natriumazid handelt es sich um ein wahres Teufelszeug.

Was hat Natriumazid mit Weizen zu tun?

Die sog. „Clearfield-Weizen“ werden dadurch hergestellt, indem man Saatgut und Embryonen der Chemikalie Natriumazid aussetzt. Damit wird die gewünschte Änderung bei den genetischen Informationen im Weizensamen erreicht. Allerdings ist diese Genveränderung niemals eine „Punktlandung“, sondern variiert mit unterschiedlichen Ergebnissen. Lediglich das Resultat einer Resistenz gegen Unkrautvernichtungsmittel und die geeignete Verarbeitbarkeit waren wichtig. Tests auf Verträglichkeit oder gar Schädlichkeit? Fehlanzeige.

Die Basteleien am Weizen sind noch längst nicht beendet. Neben der Resistenz gegen chemische Unkrautvernichtungsmittel will man auch noch eine Robustheit gegen Insektenfraß erreichen. Zu den natürlichen Abwehrmechanismen des Weizens zählt das Agglutinin. Dieses Protein in den Weizenhalmen greift den Verdauungstrakt der Insekten an und beeinträchtigt diese bis hin zum Absterben. Mit den neuen Züchtungen konzentrierte man sich auf einen höheren Gehalt des Weizen-Agglutinin. Mit den jeweiligen Stufen wurde der Anteil dieses Proteins beständig angehoben. Agglutinin in seiner Reinform ist auch für den Menschen äußerst gefährlich. Wie auch bei den Insekten wird u.a. die Darmschleimhaut stark angegriffen und reißt letztendlich auf. Das Protein im Blutkreislauf kann Entzündungsherde und Hormonstörungen auslösen.

Schäden wohl bereits sehr sichtbar

Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) ist inzwischen zu einem Massenphänomen geworden. So richtig an Fahrt nahm die Glutenintoleranz erst seit den 1970ern auf. Die Zöliakie zeigt sich meist als eine entzündliche Darmerkrankung, so der „Net-Doktor„. Allerdings darf man hier noch nicht von einer Kausalität sprechen, sondern höchstens von einer Korrelation. Es sei denn es handelt sich um den „Hockeyschläger“ zur Darstellung zwischen CO2 und der durchschnittlichen Temperatur.

Der Verzicht auf Weizen ist nicht schädlich und kann auch mit anderen Getreidesorten ersetzt werden.

(*1 Bild Einkorn: CC BY-SA 3.0, Link

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