Die Zeugen Jehovas sind eine durchaus bekannte Glaubensgruppe. Deren Doktrin muss aber etwas näher betrachtet werden, um diese als durch und durch unbiblisch zu erkennen. Dies, obwohl auch diese Glaubensgemeinschaft vom „Mainstream-Evangelium“ gar nicht so weit weg ist.
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Natur Jesu Christi wird geleugnet
So viele Unterschiede es zwischen dem geschriebenen Wort Gottes und den Lehren der Zeugen Jehovas (JW) auch geben möge, zu den ausschlaggebendsten Merkmalen zählt die Leugnung der Göttlichkeit Jesu Christi. Er sei zwar „göttlich“ im Sinne seiner ihm von Gott zugedachten Position, aber dennoch ein buchstäblich erzeugtes bzw. geschaffenes Wesen. Also im Prinzip nur ein besonders hochgestellter Engel. So wie es ein Luciver auch ist.
Um diese These zu stützen bedarf es allerdings Anpassungen in der Bibel, ansonsten würde man sehr schnell über zahlreiche Diskrepanzen stolpern. In der Tat hat die „Wachturm Gesellschaft“ eine eigene Bibel herausgebracht, die „Neue Welt Übersetzung“ (NWÜ). Die von den Zeugen Jehovas dringlich angeratene exklusive Quelle. Der Vergleich markanter Bibelstellen weisen einige Änderungen auf, die das Motiv, Jesus Christus zu etwas viel Geringerem zu reduzieren als Er tatsächlich ist, sofort aufdecken.
Gegenüberstellung der Bibeln
Die folgenden Beispiel-Verse sind der Schlachter 2000 entnommen und der von den Zeugen Jehovas herausgegebenen Neuen Welt Übersetzung (NWÜ – Studienbibel).
Philipper 2,5-6:
Schlachter 2000:
„Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie es Christus Jesus auch war, der, als er in der Gestalt Gottes war, es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu sein;„
NWÜ:
„Behaltet diese innere Einstellung bei, die auch Christus Jesus hatte. Obwohl er in Gottesgestalt existierte, dachte er nicht daran, etwas an sich zu reißen, was ihm nicht zustand, nämlich Gott gleich zu sein.„
Das ist eine schon ziemlich dreiste Veränderung der wahren Aussage. Es wurde ein ganzer Teilsatz eingebaut, der im Originaltext gar nicht existiert, um damit die wahre Eigenschaft Jesu Christi zu verschleiern.
Lukas 1,35:
Schlachter 2000:
„Und der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.„
NWÜ:
„Der Engel antwortete ihr: „Heiliger Geist wird über dich kommen und die Kraft des Höchsten wird auf dir ruhen. Darum wird der, der geboren wird, heilig und Gottes Sohn genannt werden.„
Während in Schlachter 2000 noch deutlich hervorgeht, dass Jesus Christus, das Wort Gottes, DAS HEILIGE (Substantiv) ist, konstruiert die Neue Welt Übersetzung daraus ein Attribut, welcher Jesus als solcher bezeichnet werden solle.
Johannes 1,1-3;14
Schlachter 2000:
„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles ist durch dasselbe entstanden; und ohne dasselbe ist auch nicht eines entstanden, was entstanden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“
NWÜ:
„Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war ein Gott. Dieses Wort war am Anfang bei Gott. Alles kam durch das Wort ins Dasein und ohne das Wort kam gar nichts ins Dasein. Was ins Dasein gekommen ist durch das Wort, war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
So wurde das Wort Mensch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit – eine Herrlichkeit, wie sie ein einziggezeugter Sohn von seinem Vater hat – und er war voller göttlicher Anerkennung und Wahrheit.„
„Das Wort war Gott“ gegenüber „das Wort war ein Gott“. Das Einbauen des unbestimmten Artikels wird regelmäßig damit begründet, dass vor dem griechischen Wort „Theos“ („Gott“) an dieser Stelle kein Artikel steht. Deshalb könne es nicht „der“ Gott, sondern nur „ein“ Gott sein. Dies ist aber nicht stichhaltig, denn schon wenige Verse später (Vers 18) ist die gleiche Konstellation enthalten. Hier verzichtet die NWÜ aber auf die Definition „ein Gott“.
Darüber hinaus glauben auch die Zeugen Jehovas an den einen einzigen Gott. Damit ergäbe sich in deren Konstellation „ein Gott“ eine zweite „Gott-Einheit“, also zwei Götter. Hinzu kommt, dass auch in der NWÜ klar steht: „Alles kam durch das Wort ins Dasein und ohne das Wort kam gar nichts ins Dasein.“ Also ohne das Wort (=Jesus) kam NICHTS ins Dasein. Somit kann logischerweise Jesus nicht geschaffen worden sein. Das gilt auch, wenn Jesus als die „erste Schöpfung“ Gottes behauptet würde. Also ein echter Widerspruch in der NWÜ.
Hebräer 1,7-9:
Schlachter 2000:
„Von den Engeln zwar sagt er: »Er macht seine Engel zu Winden und seine Diener zu Feuerflammen«; aber von dem Sohn: »Dein Thron, o Gott, währt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Das Zepter deines Reiches ist ein Zepter des Rechts. Du hast Gerechtigkeit geliebt und Gesetzlosigkeit gehasst; darum hat dich, o Gott, dein Gott gesalbt mit Freudenöl, mehr als deine Gefährten!„
NWÜ:
„Auch sagt er über die Engel: ‚Seine Engel macht er zu Geistern und seine Diener*n zu einer Feuerflamme.‘ Aber über den Sohn sagt er: ‚Gott ist dein Thron für immer und ewig, und das Zepter deines Königtums ist das Zepter des Rechts. Gerechtigkeit hast du geliebt und Gesetzlosigkeit gehasst. Darum hat dich Gott, dein Gott, mit dem Öl der Freude gesalbt, mehr als deine Gefährten.‘„
Hier nennt Gott-Vater Seinen Sohn ebenfalls „o Gott“. In der NWÜ wird dies so umformuliert, dass Gott-Vater der Gott des erschaffenen Jesu sei.
Psalm 2,7:
Schlachter 2000:
„Ich will den Ratschluss des Herrn verkünden; er hat zu mir gesagt: »Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.«“
NWÜ:
„Hiermit verkünde ich den Beschluss Jehovas.Er hat zu mir gesagt: „Du bist mein Sohn. Heute bin ich dein Vater geworden.„
Die „Zeugung“ hat nichts mit einer wortwörtlichen Zeugung im herkömmlichen Sinne zu tun. Gott-Vater war zudem schon immer Gott-Vater und nicht erst ab einem bestimmten Zeitpunkt, dies schon gar nicht zeitlich mitten im Weltgeschehen. Was „Zeugung“ in diesem Zusammenhang meint, erklärt Apostelgeschichte 13,32-33.
Apostelgeschichte 13,32-33:
Schlachter 2000:
„Und wir verkündigen euch das Evangelium, dass Gott die den Vätern zuteil gewordene Verheißung an uns, ihren Kindern, erfüllt hat, indem er Jesus erweckte, wie auch im zweiten Psalm geschrieben steht: »Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt«„
NWÜ:
„Wir verkünden euch also die gute Botschaft von dem Versprechen, das unseren Vorfahren gegeben wurde. Gott hat es für uns, ihre Kinder, vollständig erfüllt, indem er Jesus auferstehen ließ, wie es auch im zweiten Psalm steht: ‚Du bist mein Sohn. Heute bin ich dein Vater geworden.‘„
Konsequent musste neben Psalm 2,7 auch diese Passage in der NWÜ angepasst werden, um so die wahre Natur Jesu zu verschleiern. Es wird schließlich zitiert. Hier wird klar, dass „Zeugung“ mit der Auferstehung und die über alle Maßen Erhöhung Jesu Christi und Seine Inthronisierung zur Rechten Gottes gemeint ist.
Matthäus 28,17:
Schlachter 2000:
„Und als sie ihn sahen, warfen sie sich anbetend vor ihm nieder; etliche aber zweifelten.“
NWÜ:
„Als sie ihn sahen, verbeugten sie sich, einige aber hatten Zweifel.„
Man darf nur Gott anbeten. Daher änderten man in der NWÜ kurzerhand die Aussage, dass sich die Jünger vor Jesus Christus niederwarfen, um Ihn anzubeten. Aus Anbetung wurde einfach Verbeugung konstruiert.
Lukas 24,51-52:
Schlachter 2000:
„Und es geschah, indem er sie segnete, schied er von ihnen und wurde aufgehoben in den Himmel. Und sie warfen sich anbetend vor ihm nieder und kehrten nach Jerusalem zurück mit großer Freude;“
NWÜ:
„Während er sie segnete, wurde er von ihnen weggenommen und in den Himmel emporgehoben. Sie verbeugten sich vor ihm und kehrten dann voller Freude nach Jerusalem zurück.„
Wie auch im vorherigen Vers, wird Anbetung einfach gestrichen und mit Verbeugung ersetzt.
Johannes 9,37-38:
Schlachter 2000:
„Jesus aber sprach zu ihm: Du hast ihn gesehen, und der mit dir redet, der ist es! Er aber sprach: Ich glaube, Herr! und fiel anbetend vor ihm nieder.“
NWÜ:
„‚Du hast ihn gesehen‘, sagte Jesus, „ja er spricht gerade mit dir.“ Da sagte der Mann: „Ich glaube an ihn, Herr“, und verbeugte sich vor ihm.„
Eine weitere Stelle, in der die Anbetung Jesu mit Verbeugung getauscht wurde.
Johannes 10,17:
Schlachter 2000:
„Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, damit ich es wieder nehme.“
NWÜ:
„Deshalb liebt mich der Vater: weil ich mein Leben gebe, um es zurückzuerhalten.„
Jesus Christus hat Gott-Natur. In Ihm selbst ist Leben. Deshalb hat Er die Fähigkeit, das Leben selbst wieder aufzunehmen. Für die Zeugen Jehovas ausgeschlossen. Deshalb wird aus diesem Vers eine Formulierung gebastelt, in dem Jesus das Leben extern erhalten solle.
1 Timotheus 3,16:
Schlachter 2000:
„Und anerkannt groß ist das Geheimnis der Gottesfurcht: Gott ist geoffenbart worden im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, gesehen von den Engeln, verkündigt unter den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.„
NWÜ:
„Ja, das heilige Geheimnis dieser Gottergebenheit ist unbestreitbar groß: Er wurde als Mensch offenbart und als Geist für gerecht erklärt. Er erschien Engeln und wurde unter den Völkern gepredigt. Man glaubte an ihn in der Welt und er wurde in Herrlichkeit aufgenommen.„

Dieser Vers ist eine derartig klare und damit wichtige Aussage, dass der Blick in den Originaltext (textus receptus 1550) besonders rentiert. Die Aussage „Gott“ ist mit nichts zu verwechseln, während ein „Er“ auch irgendwer sein könnte. Klar zu lesen: „Θεὸς ἐφανερώθη“ („theos efanerothay“), also „Gott manifestierte“.
Hier ist die Neue Welt Übersetzung allerdings nicht die einzige Version mit dieser Aussage. Die sog. neuen Bibelübersetzungen allgemein beziehen sich auf den von Nestle und Aland bearbeiteten Grundtext. Bibeln neueren Datums weisen längst die gleichen Ambitionen auf, wie auch die NWÜ, Jesus Christus zu reduzieren (Info).
Kolosser 1,15-16:
Schlachter 2000:
„Dieser ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene, der über aller Schöpfung ist. Denn in ihm ist alles erschaffen worden, was im Himmel und was auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: alles ist durch ihn und für ihn geschaffen;„
NWÜ:
„Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der gesamten Schöpfung. Denn durch ihn ist alles andere im Himmel und auf der Erde erschaffen worden, das Sichtbare und das Unsichtbare – ob Throne oder Herrschaften oder Regierungen oder Autoritäten. Alles andere ist durch ihn und für ihn erschaffen worden„
Wie in Johannes 1 sogar in der Neuen Welt Übersetzung zu erkennen ist, wurde NICHTS ohne das Wort geschaffen. Dieser Vers bestätigt dies erneut. Aber nicht in der NWÜ. Gemäß deren Änderung wurde „alles andere“ erschaffen. Also zuerst Jesus erschaffen durch Gott-Vater, damit Jesus im Anschluss „alles andere“ erschaffen konnte.
Lukas 23,46:
Schlachter 2000:
„Und Jesus rief mit lauter Stimme und sprach: Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist! Und als er das gesagt hatte, verschied er.“
NWÜ:
„Und Jesus schrie auf und sagte: „Vater, deinen Händen vertraue ich meinen Geist an.“ Nach diesen Worten starb er.„
Für das Wort „befehle“ steht im Griechischen das Wort „παρατιθεμαι“ („paratithemai“), also klar „Befehligen“ und nicht „anvertrauen“. Ein „geschaffener Jesus“, gemäß den Zeugen Jehovas, habe gar nicht die Fähigkeit, sein eigenes Leben aufzugeben, geschweige es selbst wieder aufzunehmen.
Johannes 20,28:
Es gibt allerdings in der Neuen Welt Übersetzung auch Passagen, die anscheinend „übersehen“ worden sind, diese entsprechend anzupassen.
Schlachter 2000:
„Und Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott!“
NWÜ:
„Daraufhin rief Thomas aus: ‚Mein Herr und mein Gott!‘„
Eine mündliche Rückfrage bei einem Zeugen Jehova bezüglich dieser Aussage ergab, dass Thomas in diesem Fall „sehr überrascht“ gewesen sei und deshalb aus dem Affekt eine Art „oh, mein Gott“ ausgerufen habe. Angesichts des Handlungsvorganges erscheint diese Erklärung jedoch surreal.
Als Bibelforscher noch näher am Evangelium

Interessant ist, dass die Zeugen Jehovas in der Zeit, als sie sich noch „Bibelforscher“ nannten, unter der Leitung von Charles Taze Russell, eine Doktrin vertraten, die dem geschriebenen Wort noch sehr viel näher kam. Das zeigt sich vor allem auch bei den Auslegungen der Prophetien. So weist das Lehrbuch „The Time is at Hand“ (1889) noch sehr viele Erkenntnisse des allgemeinen Protestantismus über die „Hure Babylon“ auf. Auch in dem Lehrbuch ist diese eindeutig als das römisch-katholische Papsttum identifziert (Info). Dies ist heute nicht mehr der Fall.
Erst mit der Übernahme der Leitung durch Joseph Franklin Rutherford am 06. Januar 1917 wehte ein gänzlich anderer Wind innerhalb der Zeugen Jehovas. Die Doktrin wurde geändert, dies auch in Verbindung mit der „Wachturm Gesellschaft“, deren Vorstandsvorsitzender Rutherford war. Die „Neue Welt Übersetzung“ der Zeugen Jehovas wurde erstmalig in englischer Sprache im Jahr 1950 veröffentlicht. Zuvor war die Nutzung der King James Version oder die America Standard der Normalfall.
Zeugen Jehovas nah am Mainstream
Im Prinzip sind die Zeugen Jehovas gar nicht mal so weit weg vom „Mainstream“. Sie glauben an ein Wiederkommen Jesu, der ein Friedensreich auf Erden errichten werde (Info). Dazu seien alle Gesetze mit ans Kreuz (JW – „Pfahl“) genagelt worden. Auch ist der Sonntag der Ruhetag und nicht der biblische Sabbat (Info).
Wogegen sich die Zeugen Jehovas aussprechen, also der Verzicht auf Weihnachtsfeiern und Osterfeste (Hasen und Eier, etc.) sind Bestandteile, diese Glaubensgruppe als einen Kult zu bezeichnen. In der Tat handelt es sich mit diesen „christlich traditionellen“ Festen um heidnische Anlässe. Das Wesentliche ist aber deren Leugnung der Göttlichkeit Jesu Christi, die Behauptung abgeschaffter Gesetze und damit auch einhergehend die Missachtung des Vierten Gebotes, also der Sabbat am 7ten Tag der Woche.
Prüft alles, das Gute behaltet!
1. Thessalonicher 5,21
Bibelverse aus Schlachter 2000