Zersplitterung protestantische Kirchen Beleg für Roms Apostolizität?

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Die protestantischen Kirchen sind zersplittert in zehntausende Denominationen, während die römisch-katholische Kirche als apostolische Institution stets eine Einheit gebildet habe. Dieser Vorwurf ist nicht von der Hand zu weisen. Allerdings ist diese Diskrepanz nicht aus „heiterem Himmel“ entstanden und schon gar nicht während der verdutzt dreinblickenden und tatenlosen Kirche Roms.

Rund 35.000 Denominationen

Wenn man einer Verlautbarung der römisch-katholischen Kirche zustimmen kann, dann ist es die Feststellung, dass sich die „Welt des Protestantismus“ über 35.000 Denominationen teilt. Die Zahlen schwanken zwischen 30.000 und 45.000, aber dies ist lediglich eine Schwankung innerhalb des Erstaunlichen. Selbst hebt sich die römische Kirche dadurch hervor, dass sie schon immer in einem einheitlichen Dogma über die vielen Jahrhunderte als eine Einheit existiert habe. Das sei der apostolische Beleg, dass es sich mit der römisch-katholischen Kirche um die von Jesus Christus gegründete Gemeinde handelte und der Papst in der Nachfolgeschaft des Apostels Paulus stehe.

Die absolute Einheit ist es aber auch nicht

St Peters Moskau
Russisch-orthodoxe Kirche

So ganz richtig ist diese Behauptung, stets eine Einheit gewesen zu sein, seitens der römischen Kirche jedoch nicht. Man braucht sich nur umzublicken in den Ostteilen Europas, in Nordost-Afrika und im Orient. Die sogenannten byzantinischen bzw. orthodoxen Kirchen standen der römischen Kirche über die Jahrhunderte nicht unbedingt wohlgesonnen gegenüber.

Noch formell innerhalb einer einheitlichen Kirche ging der Streit über diverse Dogmen und vor allem wegen den Machtanspruch des Bischofs von Rom über viele Jahre. Eine Einigung konnte nicht gefunden werden und die Akzeptanz, den Papst in Rom als Kirchenoberhaupt zu akzeptieren, wurde im Einzugsbereich Byzanz verwehrt. Es kam im Jahr 1054 zum „Morgenländischen Schisma“, auch „Großes Schisma“ genannt. Die Kirche trennte sich in West- und Ost-Kirche, bzw. in die römisch-katholische und die orthodoxe Kirche.

Die Ost-Kirche blieb jedoch nicht in einer einheitlichen Form. Es kam zu einer Unterteilung in mehreren Patriarchaten. Damit ist die von den „Gründungsvätern“ gebildete katholische Kirche mitnichten eine heute propagierte Einheit geblieben.

Vorwiegende Gründe für diese „Einheit“

Der hauptsächliche Grund, warum die römisch-katholische Kirche in sich eine Einheit geblieben ist und nicht in zahlreiche Denominationen zerfiel, dürfte schlicht darin liegen, dass eine jegliche Abweichung von der von Rom vorgegebenen Dogmen als Häresie gebrandmarkt wurde. Ein solcher Vorwurf mündete in der Regel in der Exkommunikation und nicht selten mit dem Tod auf dem Scheiterhaufen.

Derlei Ambitionen, die eigenen Lehren mit aller Macht durchzusetzen, zeigte die Kirche Roms schon sehr früh. Im Konzil zu Konstantinopel im Jahr 381 wurden neben Glaubensfragen auch die Machtbefugnisse neu definiert. Das Sagen auch im Bereich der Kirchen hatte zu dieser Zeit noch immer der römische Kaiser. Das änderte sich aber schlagartig, als Kaiser Gratian sich zum Christentum bekehrte.

„Pontifex Maximus“ ging an Bischof von Rom

Gaius Julius Caesar
Julius Caesar beanspruchte ‚Pontifex Maximus“ als Erster

Im Gegensatz zum Kaiser Constantin kann dies sogar als glaubwürdig betrachtet werden, denn Gratian übergab dem Bischof von Rom, Siridus, den Titel „Pontifex Maximus“. Ein aus dem heidnischen Babylon überlieferter Titel des anbetungswürdigen „obersten Brückenbauers“. Gratian, nun ein Christ, konnte mit diesem heidnischen Titel nichts mehr anfangen und verzichtete damit auch auf die Anmaßung, sich als gottgleich anbeten zu lassen. Eine seit dem Kaiser Julius Caesar übliche Praxis. Diesen Titel führte nach dem Konzil zu Konstantinopel seither der Bischof von Rom, der Papst. Nur 4 Jahre später, im Jahr 385, brannten in Trier die ersten Scheiterhaufen zur Hinrichtung von „Häretikern“.

Abweichung als Häresie erklärt

Das Ausmerzen von Abweichlern der römischen Lehren waren alles andere als häufige Einzelfälle. Die Vernichtung erfolgte institutionell und richtete sich nicht ausschließlich gegen einzelne Delinquenten, sondern auch gegen gesamte Volksgruppen. Albigenser, Waldenser und Hugenotten sind die prominentesten Beispiele der militärisch geführten Vernichtungsfeldzüge. Ihnen standen noch die Urschriften des Evangeliums zur Verfügung. Ein Relikt, das die Kirche generell mit dem Tode bestrafte, denn der Besitz, die Verbreitung, das Übersetzen, auch nur auszugsweise, war dem gemeinen Volk strengstens verboten. Es musste das geglaubt werden, was der Priester von der Kanzel rief.

Erst mit der Reformation ab 1517 änderte sich die Monopol-Deutungshoheit der römischen Kirche. Die Anstrengungen, den Protestantismus und die damit verbundene Verbreitung des Evangeliums zu vernichten, wurden vervielfacht. Hierzu fühlte sich vor allem Ignatius von Loyola berufen. Er gründete in 1534 den Jesuitenorden und erhielt den „Segen“ des Papstes im Jahr 1540.

Wahrer Charakter wurde noch gezeigt

Ein solch trauriger Höhepunkt der Ausmerzung von Gläubigen, die sich dem Evangelium und nicht den katholischen Dogmen verschrieben haben, wurde in der Bartholomäusnacht markiert. In der Nacht vom 23. auf den 24. August 1572 wurde in Paris, Frankreich, an die Hugenotten ein Massenmord verübt. In dieser Nacht wurden in Paris rund 3.000 Menschen abgeschlachtet und in den Folgetagen über das ganze Land verteilt fielen rund 10.000 Menschen diesem Blutbad zum Opfer.

Das heute sich in aller Scheinheiligkeit um Frieden und Brüderlichkeit umsorgte Papsttum zeigte zur damaligen Zeit seinen wahren Charakter noch offenherzig. Papst Gregor XIII war von der Nachricht der Abschlachtung zig tausender Hugenotten derart verzückt, dass er zu Erinnerung an dieses Ereignis eine Gedenkmünze prägen und aus Dankbarkeit ein Te Deum singen ließ. Das Blutbad müsse eine Würdigung erhalten und deshalb beauftragte Papst Gregor den Künstler Giorgio Vasari zur Anfertigung von drei Wandmalereien in der Sala Regia. Knapp einen Monat nach der Bartholomäusnacht veranlasste der Papst am 11. September 1572 aufgrund seiner Freude über die Ermordung des Hugenotten-Anführers, Admiral Gaspard de Coligny, ein gemeinsames Fest.

Heute vorgelebte „Nächstenliebe“

An dieser Stelle könnte man der römischen Kirche einen Mangel an christlicher Nächstenliebe vorwerfen. Aber dies ginge ins Leere, denn mit dem Christentum hat die römisch-katholische Kirche nur oberflächlich etwas zu tun (Mithraismus konstitutionellPriestertum).

Heute übt sich das Papsttum im Vorleben und Vorgeben der Moral in der Verpflichtung der Menschenwürde. Mit einem lieblich säuselnden Ton erzählt der Pontifex etwas über die untereinander gelebte Brüderlichkeit zur „Bewahrung der Schöpfung“. Mord und Totschlag haben eben nicht mehr funktioniert. Jetzt zählt die Strategie der „zärtlichen Verführung“. Hauptsache, die Menschen entfernen sich vom Evangelium so weit wie nur möglich (Info).

Das Ändern des Denkens

Mechanik-Gehirn
Installation neuer Denkmuster

Wenn man alles kurz und klein schlägt, was nicht in den selbst definierten Korridor passt, ist es auch kein Wunder, dass die Zahl der „katholischen Denominationen“ äußerst gering geblieben ist. Es bleibt aber dennoch erstaunlich, dass mit einem Evangelium als Grundlage mehrere zehntausend verschiedene Glaubensrichtungen entstehen konnten. Auch zu dieser Entwicklung kann die Kirche Roms ihre Hände nicht in Unschuld waschen.

Das Motto: „Wenn die Bibel nicht mehr unterdrückt werden kann, dann muss eben das Denken der Menschen geändert werden“. Hier spielt der Jesuitenorden eine außerordentlich gewichtige Rolle. Deren Denkmuster und die Betrachtung der realen Welt verbreitete sich auf alle Ebenen der schulischen Bildung. Schon im späteren Mittelalter waren die Elite-Schulen zumeist in Händen des Ordens der Loyola-Bruderschaft. Im 18ten Jahrhundert sprossen die „großen Dichter, Denker und Aufklärer“ wie die Pilze aus dem Boden. Die menschliche Vernunft im Lichte des Humanismus sollte das Evangelium ablösen.

Die Französische Revolution, wieder ein solch unsägliches Blutbad, war ein Eckstein der Geschichte. Die Bibel weiß dieses Ereignis in Offenbarung, Kapitel 11, zu beschreiben. Ein Typus, der sich im globalen Umfang als Anti-Typus wiederholen wird. Bereits heute schon klar erkennbar. Nach dem (vorläufigen) Sieg der Vernunft begann auch der steile Absturz des Protestantismus.

Beginn Absturz des Protestantismus

Zu den Opfern der jesuitischen Bildung gemäß Relativismus und Scholastik, gehört der deutsche Theologe Johann Salomo Semler. Die quasi Galionsfigur der wissenschaftlichen Bibelkritik. Die Grundlage für die bis heute gepflegte Auslegung der Bibel, wie es einem gerade in den Sinn kommt. „Aufgeklärte Vernunfts-Theologie“ a la Nathan Söderblom (Info). Damals die Grundsteinlegung für die Bildung vieler „neuartiger“ protestantischen Kirchen, der sogenannte Neuprotestantismus.

Beimischungen jesuitischer Fantasien

Vermischt sind diese zahlreichen Auslegungen des Evangeliums auch mit den Eingebungen jesuitischer Ideen. Dies betrifft insbesondere die seltsamen, aber weit verbreiteten Thesen über eine Vorentrückung der christlichen Gemeinde, bevor die 7-jährige Trübsalszeit mit dem Erscheinen des „Antichristen“ beginnt, und im Anschluss Jesus Christus kommen wird, um sein 1000-jähriges Friedensreich auf der Erde zu errichten. Pardon, aber das ist Blödsinn.

Die Steilvorlage für diese „Alice im Wunderland“-Geschichten gaben wiederum Jesuiten. Namentlich sind dies Franziskus Ribera, Robert Bellarmine und Manuel Lacunza. Sie sind die Architekten dieser angeblichen Ereignisse in der (nahen) Zukunft. In den Protestantismus integriert hat diese Jesuiten-Märchen der Presbyterianer Edward Irving und kräftig verbreitet der Gründer der Brüderbewegung, John Nelson Darby (Details – hier).

Damit die Menschen gemäß Hegel’scher Dialektik in ihrem Streit auch so richtig beschäftigt sind, setzte sich ein weiterer Geistlicher, Luis del Alcázar, hin und erfand den Präterismus. Dieser behauptete, der Antichrist sei bereits gekommen und wurde durch Antiochus IV Epiphanes verkörpert. Alcázar war übrigens ein Jesuit.

Prüft alles, das Gute behaltet

Pilgern
Individuelle Wege außerhalb Ökumene

Diese Geschichten können nur standhalten, solange der kritische Blick in das Evangelium ausbleibt. Genau in diese ausgesprochene Schwäche der Menschen, lemminghafte Naivität, Desinteresse an der Wahrheit, Abgelenktheit und Bequemlichkeit, sowie die irrtümliche Gleichsetzung von Mehrheitsmeinung und Wahrheit, stießen die jesuitischen Scholastiker mit ihren abenteuerlichen Endzeit-Romanen. Alleine die Behauptung, Jesus werde nach seinem Kommen ein Reich auf der Erde errichten, kann anhand der Bibel leicht widerlegt werden (Info).

Die erneute Anwendung von Gewalt seitens der römisch-katholischen Kirche, um die Menschen von der Wahrheit des Evangeliums abzuhalten, erscheint somit nicht mehr als notwendig. Es „läuft wie geschmiert“ und die Dynamik der Irreführungen nimmt zusätzlich an Fahrt auf. Die neue Religion ist bereits definiert und beschreibt die „Rettung der schreienden Erde“ und ihr aus den Fugen geratenes Klima. Hierzu müsse die Menschheitsfamilie vereint werden (Info).

Individueller Mensch ist selbst verantworlich

Ein jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich. Vollkommen individuell entscheidet ein jeder selbst, welchen Dogmen er Folge leisten will und ob dieser den Wahrheitsgehalt einer Lehre anhand der Bibel eigenhändig überprüft. Das Wirken des Heiligen Geistes (Info), das Aufdecken von Sünden und das Wachrütteln des Gewissens, kann nicht beliebig oft ignoriert und abgewehrt werden. Irgendwann sind die Schotten dicht und dann bleibt kein Weg mehr offen.

und aller Verführung der Ungerechtigkeit bei denen, die verlorengehen, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, durch die sie hätten gerettet werden können. Darum wird ihnen Gott eine wirksame Kraft der Verführung senden, so daß sie der Lüge glauben, damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt haben, sondern Wohlgefallen hatten an der Ungerechtigkeit.
2. Thessalonicher 2,10-12

Bibelverse aus Schlachter 2000

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