Die Trans-Vorstellung auf den Eröffnungsspielen Olympia 2024 schlug hohe Wellen. Zuerst war es die verhöhnende Darstellung des „Letzten Abendmahles“, inzwischen das griechische „Festmahl der Götter“. Ein Verwirrspiel um den insgeheim gemeinsamen Nenner.
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Der Vatikan meldete sich zu Wort
Inzwischen, und dies mit acht Tagen Verzögerung, meldete sich der Vatikan zu Wort über die Aufführung „Das letzte Abendmahl“ während der Eröffnungszeremonie zu den olympischen Sommerspielen 2024 in Paris. Während eine ganze Riege von katholischen Bischöfen ihr Entsetzen zum Ausdruck brachten, beschränkte sich der Sondergesandte des Vatikans während der ersten Welle der Empörung auf ein Lob des „schönen Olympischen Feuers“. Nachdem zuerst französische Bischöfe ihre Stimme gegen die Aufführung erhoben hatten (Info), folgten inzwischen weltweit 24 Bischöfe und 3 Kardinäle, die ein Schreiben unterzeichneten, in dem vom Olympia-Komitee die offizielle Entschuldigung gefordert wird.
Der Vatikan bekundete nun die empfundene „Traurigkeit“ über einige Darstellungen der Eröffnungszeremonie. Dies habe zahlreiche Christen zum Anstoß erregt. Mit der Erklärung gibt der Vatikan zu erkennen, dass er sich jenen anschließe, die in den vergangenen Tage Anklage erhoben gegen „die Beleidigung zahlreicher Christen und Gläubiger anderer Religionen“ (Quelle). Bei derartigen „prestigeträchtigen Ereignissen“, bei denen sich die „ganze Welt um gemeinsame Werte vereint, darf es keine Anspielungen geben, die die religiösen Überzeugungen vieler Menschen lächerlich machen.“ Es folgte noch ein markanter Abschluss: „Die Meinungsfreiheit, die offensichtlich nicht infrage gestellt werden darf, findet ihre Grenze im Respekt vor anderen“.
Zu den weiteren kritischen Stimmen gegen Teile der Aufführung zur Eröffnungsfeier zählen Donald Trump, Viktor Orbán (Premierminister Ungarn).
Aus Abendmahl wurde „Festmahl der Götter“
Interessant erscheint dieser mediale Hakenschlag, dass es sich mit der im Zentrum stehenden Aufführung gar nicht um das „Letzte Abendmahl“ gehandelt habe. Es sei eine Inszenierung des „Festmahls der Götter“ von Jan van Bijlert gewesen. Auf diesem Gemälde handelte es sich um eine Darstellung einer Szene aus der alt-griechischen Mythologie. Ein griechisches „Götterfest“ und nicht das „Letzte Abendmahl“. Dies habe der verantwortliche Programmdirektor Thomas Jolly selbst erklärt. Für diese Erklärung wird auf die erste Pressekonferenz nach den Eröffnungsspielen hingewiesen.
Erklärung Programmdirektor
Folgend die Stellungnahme des Programmdirektors Jolly:
„Unsere Absicht war es nie, unverschämt zu sein oder, wie ich bereits sagte, subversiv zu sein. Unsere Idee war einfach, dass wir mit dieser großen Vielfalt alle gemeinsam einbeziehen wollten. In Frankreich haben wir die Freiheit des künstlerischen Schaffens, das ist der erste Artikel im Gesetz über die Freiheit des Schaffens. Ich nutze es, wie bei anderen Freiheiten, die wir in Frankreich haben, in diesem Land haben wir Glück damit. Es bestand kein Wunsch, eine spezifischere Botschaft zu vermitteln, es war lediglich eine republikanische Botschaft. In Frankreich dürfen wir lieben, wen wir wollen und wie wir wollen. In Frankreich können wir glauben oder nicht glauben, in Frankreich haben wir viele Rechte und ich wollte diese Werte während der Zeremonie vermitteln.„
Erklärung IOC-Pressesprecherin
Die vorangegangene Erklärung kam von der IOC-Pressesprecherin Anne Discamps:
„Und offensichtlich bestand nie die Absicht, irgendeiner Religionsgruppe gegenüber respektlos zu sein. Im Gegenteil, ich denke, dass es wirklich darum ging, die Toleranz in der Gemeinschaft zu feiern. Das war sein Wort gestern, und angesichts der Ergebnisse der Umfragen, die wir geteilt haben, glauben wir, dass dieses Ziel erreicht wurde. Wenn jemand Anstoß genommen hat, tut es uns natürlich sehr leid.„
Weder Jolly noch Discamps verwiesen auf das „Missverständnis“, es habe sich gar nicht um das „Letzte Abendmahl“ gehandelt, sondern um etwas „völlig anderes“. Im Gegenteil, sie hoben hervor, religiöse Gruppen verletzt zu haben, obwohl dies nicht ihre Absicht gewesen sei. Wenn es doch selbstverständlich gewesen sei, dass es sich hier um eine Verwechslung handelte, warum wurde dies nicht bereits bei der ersten Erklärung klar kommuniziert? Stattdessen wurde diese Erklärung eines vermeintlichen Missverständnisses erst im Nachtrag abgegeben.
Vatikan-Erklärung in Franziskus-Handschrift
Katholische Bischöfe und Kardinäle gehen wegen dieser Inszenierung auf die Barrikaden. Beschwerden und Empörung auch aus den evangelikalen Kreisen in den USA. Sogar rein „kulturelle Christen“, wie Elon Musk, sehen eine rote Linie überschritten. Der Vatikan gab zwar nun auch seinen Senf dazu ab, aber Papst Franziskus persönlich hüllt sich noch immer im Schweigen. Allerdings enthält die Erklärung des Vatikans durchaus die Handschrift des Pontifex.
Das Hauptquartier der römisch-katholischen Kirche zeigt sich nicht explizit an der dargestellten Abendmahl-Szene gestört, sondern an der grundsätzlichen Verhöhnung „einer“ Religion. Nicht die Verhöhnung Jesu Christi scheint anstößig zu sein, sondern die „Überschreitung einer Grenze, nach der es keine Meinungsfreiheit mehr geben dürfe“. Derlei Aufführungen, die in der Lage sind, andere Religionsgemeinschaften zu verletzen, widersprechen dem Gedanken einer geeinten Menschheit. Das ist klar (jesuitische) Franziskus-Handschrift.
Evangelische Sonderrolle
Besonders hervor tritt bei dieser Angelegenheit die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD). Diese einst protestantischen Kirchen scheinen die Welt nicht mehr zu verstehen, wie denn aus einer solchen spektakulären Aufführung ein solches Drama gemacht werden könne. Diese Aufführung sei gar kein Ausdruck der Respektlosigkeit gegenüber das Abendmahl, sondern gegen queere Menschen, so die Ansicht des wissenschaftlichen Mitarbeiters am Seminar für Praktische Theologie und Religionspädagogik an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster, Gereon Terhorst (Quelle).
Der Umgang mit der Eröffnungsfeier zeige wiederholt auf, dass es speziell im „Bereich von Kirche und Theologie einen besseren Umgang mit Film und TV geben muss“, so Terhorst. Es handelte sich um eine Darstellung von „Fest der Götter“ von Bijlert und nicht um das Abendmahl, so der Theologe. Die Kritik gegen diese Aufführung bei der Eröffnungsfeier sei zu wenig fundiert und komme von jenen, die „das eigene Weltbild viel zu wichtig“ nehmen und sich dem den dargestellten Eigenheiten nicht auseinandersetzten. Bei biblischen Texten werde doch auch eine ordentliche Exegese erwartet. Weshalb nicht auch bei Filmen oder TV-Sendungen? Für Terhorst gebe es für Theologen „einige spannende Entdeckungen“ zu machen, die man auf den ersten Blick nicht erkenne. Deshalb lohne sich das hingucken, so der Theologe.
Eine Gegenüberstellung
Der evangelische Theologe fordert ein „genaueres Hingucken“. Folgend die Darstellung einer Szene während der Eröffnungsfeier, darunter das Bild „Letzte Abendmahl“ von Leonardo da Vinci.
Der Theologie Terhorst hob hervor, dass der Tisch bei der Aufführung leer gewesen sei und deshalb eher einem Laufsteg statt eines Tisches entspreche.
Denn, sei „die Darstellung des Lehrertischs bei ‚Harry Potter‘ auch eine Anspielung auf Da Vinci?“, so die suggestive Frage des evangelischen Theologen. Wenn man aber genauer „hinguckt“, dann sieht man vor der „Dicken“ mit der 7-strahligen Kronen-Scheibe sehr wohl etwas auf dem Tisch stehen. Sie selbst hält eine Schale in der Hand. Außerdem blieb es nicht dabei, denn es folgte ein Servieren eines großen Tabletts mit Obst und eines fast nackten Mannes, in einem hautengen, Schlumpf-blauen Anzug.
Die folgende Abbildung stellt das „Festmahl der Götter“ von Bijlert dar. Gemäß dem verzögert formulierten Narrativ handelte es sich tatsächlich um jene nachgespielte Szene.
Sollte diese Szene nachgespielt worden sein, dann hätte der Darstellerin eine Lyra ebenso gut gestanden, wie der Mann in der Mitte des Bildes eine Lyra in der Hand hält. Eine Übereinstimmung fände man in dem kleinen Kind. Auf dem Festmahl-Bild als kleines, nacktes Kind dargestellt, wie es im 17ten Jahrhundert üblich war, und in der dargestellten Szene, inmitten des Trans-Treibens ebenfalls eine Minderjährige zu finden.
Vielmehr römisch als griechisch
Durchaus möglich, dass es sich hier um eine Art Symbiose handelt. Äußerlich klar dargestellt als das „Letzte Abendmahl“, aber im „theologischen“ Sinne verknüpft mit heidnischen Göttern. Gemäß den breiten Verkündigungen der Medien handelte es sich um die Darstellung der griechischen Mythologie. Die auf dem Bild abgebildeten Figuren und deren Namen deuten aber vielmehr auf die römische Mythologie hin (Quelle). Auf dem Bild von Jan van Bijlert sind abgebildet, Apollon, Minerva, Diana, Venus, Amor, Mars, Hebe, Flora, Neptun, Bacchus und Eris.
Die Figuren auf „Festmahl der Götter“
Apollon erhielt auch in der römischen Mythologie einen Platz. Er gilt im Griechischen wie auch im Römischen als der „Gott des Lichts und des Frühlings“. Auf dem Bild dargestellt in der Mitte, der Mann mit „Schein“ hinter dem Kopf und der Lyra in der Hand.
Auch Minerva erscheint hier besonders interessant, da dieser Name nicht in der griechischen, sondern in der römischen Mythologie vorkommt. Das griechische Ebenbild entspreche der Athene. Eines der Hauptgebiete der römischen Minerva war die taktische Kriegsführung.
Eine weitere römische, nicht aber griechische Figur ist Diana. Die „Göttin der Jagd und der Geburt“. Sie stellte auch die Fruchtbarkeitsgöttin dar. Im Griechischen steht hierfür die Artemis.
Mit Venus handelt es sich klar um eine weitere „Gottheit“ aus dem römischen Pantheon. Die „Göttin der Liebe“, der Erotik und Schönheit. Im Griechischen würde hier der Name Aphrodite stehen.
Amor ist das männliche Gegenstück von Venus und ebenfalls aus dem römischen Pantheon. Der „Gott der Liebe“. So hat auch die griechische Aphrodite ein männliches Gegenüber, Eros.
Mars ist eines der zentralen Götter Roms gewesen. Der „Gott des Krieges“. Im Griechischen entspräche diese Gottheit dem Ares.
Mit Hebe erscheint erstmals ein Name aus der griechischen Mythologie. Sie war die „Göttin der Jugend“. Auch für sie hat der römische Pantheon ein Äquivalent, die Göttin Iuventa.
Flora ist wiederum im römischen Pantheon zu finden. Die „Göttin der Blüte“. In der griechischen Mythologie steht hierfür die Chloris.
Der dargestellte Neptun ist eher eine römische Exklusivität. Zwar ähnlich mit dem griechischen Poseidon, aber dennoch nicht gleichzusetzen. Um Neptun schart sich eine „große Verwandtschaft“. Seine Eltern sind Saturnus und Ops, seine Brüder sind Jupiter und Pluto. Neptun und Jupiter beherrschen die „Oberwelt“.
Bacchus ist der Beiname des Dionysos, der „Gott des Weines, des Wahnsinns, des Rausches und der Ekstase“. Eine Spezialität der griechischen Mythologie. Im Römischen findet sich diese Figur in Liber pater wieder.
Eris ist eine griechische Darstellung. Sie war die „Göttin der Zwietracht und des Streites“. Sie ist die Tochter von Nyx und hat mit Ares eine Schwester. Das römische Pantheon hat die gleiche Figur mit der Bezeichnung Discordia.
Diverse Ungereimtheiten
Nun gibt es dennoch eine Ungereimtheit bei der Aufzählung der „Götter“. Diese Szene handelt nicht von einem ordinären Saufgelage, sondern um die Festlichkeiten rund um die Hochzeit von Peleus und Thetis. Peleus war König von Phythia und Thetis war eine Meernymphe. Es waren zur Hochzeit die Götter geladen und eine „Göttin“ wurde gemäß Mythologie explizit nicht eingeladen. Das war Eris, die „Göttin der Zwietracht“. Sie ist allerdings auf dieser Liste aufgeführt. Andersherum fehlt der Name einer bezeichnenden Figur auf dem Bild. Das ist der tanzende Kerl mit Bockfüßen. Das ist eindeutig der „Gott“ Pan.
Diese „Gottheit“ Pan ist ein Mischwesen mit einem menschlichen Oberkörper und dem Unterkörper eines Ziegenbockes. Er stellt in der griechischen Mythologie einen „Hirtengott“ dar, heute auch angesehen als „Gott der Natur und des Waldes“. Pan ist ein Gegenspieler des „Gottes“ Apollon, der „Gott des Lichts“. Beide hatten ein Wettkampf der Instrumente. Pan spielte seine Pan-Flöte und Apollon seine Lyra. Apollon trug den Sieg davon.
Pan war auch im Christentum seit dem Mittelalter keine unbekannte Figur und damit auch nicht dem Künstler dieses Bildes unbekannt. Pan steht für Satan. Dargestellt mit Hörnern auf dem Kopf und den entsprechenden Bockfüßen. Ein Symbol der ungezügelten Wollust und des Berauschens.
Apollon mit fehlender Lyra?
Diese während der Eröffnungsspiele in der „Abendmahl-Szene“ dargestellte zentrale Figur hat eine auffällige Krone auf dem Haupt. Eine Sonnen-Scheibe mit sieben Strahlen. Diese Art Krone findet sich nicht im Christentum wider, auch nicht unmittelbar in der griechischen Mythologie, dafür aber im Mithraismus des einst antiken Roms. Dieser „Gott Mithras“ war der „Gott des Lichts“ und hatte keine Lyra in der Hand. Im Bild vom Künstler Bijlert dargestellt mit Lyra, nicht aber bei der Szene in Paris.
Diese Darstellung scheint sich tatsächlich um eine Vermischung von Abendmahl und griechischer sowie römischer Mythologie zu handeln. Zum Hintergrund muss noch erwähnt werden, dass der Name „Jesus“ im Ursprung „Gott rettet“ bedeutet. Die Bezeichnung „Christus“ ist in diesem Sinne kein Name, sondern ein Titel. Im Hebräischen heißt es „Messias“ und bedeutet nichts anderes als „Gesalbter“. Jesus Christus bedeutet „Jesus der Gesalbte“, oder in diesem Sinne gänzlich ausgeschrieben, „Gott rettet durch den Gesalbten“.
Im römischen Mithraismus ist auch Mithras ein Gesalbter (Messias), der jeden Morgen mit seinem Streitwagen im Osten neu erscheint (als die Sonne), um die Welt zu retten. Mithras, der „gesalbte Retter der Welt“. Eine Mythologie, die erstaunliche Parallelen im Katholizismus aufweist (Info). Dieser Mithras hat „irdische Soldaten“, seine Helfer und Helfershelfer. Diese treuen Gefolgsleute kennzeichnet er mit einem „X“ auf deren Stirn (Info).
Ein Akt der Verwirrung
Ein offenkundiges Verwirrspiel. Das gilt für diese Inszenierung bei den Eröffnungsspielen ebenso wie für die mediale Aufbereitung des Themas zum Streit, ob es sich um das „Abendmahl“ oder um das „Festmahl der Götter“ handelte. Beide Alternativen stehen klar gegen Jesus Christus und das Evangelium. Beim „Abendmahl“ ist es die Verhöhnung Jesu Christi durch den dargestellten Mithras und im Falle des „Festmahls der Götter“ ist es die Hervorhebung Satans in Form des „Gottes Pan“.
Das „Festmahl der Götter“, ein sichtlich ausgelassenes Fest mit viel Wein, Wollust und Trunkenheit. Eine Parallele hierzu ist die „Hure Babylons“ aus Offenbarung 17 (Info). Sie macht mit ihrem Wein alle Könige und Völker trunken. Alle trinken (oder saufen) von ihrem Wein und werden trunken davon, außer Stande zu erkennen, welches Spiel eigentlich gespielt wird.
Daher passt es ins Bild, dass der Vatikan zu diesem Thema lediglich die Vereinheitlichung der Menschheit im Visier hat und nicht die durchaus anti-christliche Zurschaustellung dieser Transen-Vorstellung. Ist es doch das Interesse der römisch-katholischen Institution, mit Sitz in Rom, dass hier römische Gepflogenheiten aus dem antik-römischen Reich und dessen römische Pantheon zum Tragen kommen und nicht das Evangelium.
Komm! ich will dir das Gericht über die große Hure zeigen, die an den vielen Wassern sitzt, 2 mit der die Könige der Erde Unzucht[1] getrieben haben, und von deren Wein der Unzucht die, welche die Erde bewohnen, trunken geworden sind.
Offenbarung 17,2
Bibelverse aus Schlachter 2000
Die erste Pressekonferenz des IOC nach den Eröffnungsspielen. Erklärung zum „Stand der Dinge“.