Die Asche eines verstorbenen Katholiken dürfe nicht in die Winde verstreut werden. Der Vatikan sagt, es sei Sünde. Der Chef-Inquisitor hatte diese päpstliche Normierung jüngst bestätigt.
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Empörter Priester sucht das Weite
Ein Eklat bei einem katholisch gehaltenen Begräbnis. In Slowenien wollte eine Familie die Asche ihres verstorbenen Angehörigen verstreuen. Doch der zelebrierende Priester zog kurzerhand ab und ließ die Trauernden ratlos zurück (Quelle). Die Familie war wie vor den Kopf geschlagen und schockiert. Beim Weggehen habe der Pfarrer der slowenischen Ortschaft Martjanci noch „Sünde“ gerufen.
Es ist offensichtlich, dass die römisch-katholische Kirche das Zerstreuen von Asche Verstorbener in der Natur als eine Sünde erklärt. Im Dezember 2023 bekräftigte der Vatikan, dass Katholiken die Asche Verstorbener nicht in der Natur verstreuen dürften. Am 09. Dezember bestätigte dies der gegenwärtige Präfekt des Glaubensdikasteriums (Inquisition) Victor Kardinal Fernandez. Diese Norm gehe auf das Jahr 2016 zurück, die das Beisetzen von Asche Verstorbener auf Friedhöfen vorschreibt. Daran sei bis heute nichts geändert worden.
Doppelzüngigkeit dieser Kirche
Das plötzliche Abtreten des katholischen Priesters könnte daher auch als ein Protest gewertet werden. Anstatt Aufklärung vor Ort, eben ein „schäumender Abgang“.
Der Vorfall zeigt gleich zwei Dinge auf. Einmal handelt es sich mit dieser Regelung des Vatikans wieder einmal um eine völlig außerbiblische Festlegung, basierend auf der eigenen „Kreativität“, die auch erneut in einer anmaßenden Definition der Sünde mündet, und andererseits, gerät diese Institution wieder einmal in die Spirale der nicht mehr zu übersehenden Heuchelei.
Es war bei der Kirche direkt, im Regelfall indirekt, gang und gäbe, dass die Asche der von ihr zu Tode und zum Scheiterhaufen verurteilten Menschen über Flüsse, Seen oder Äcker verstreut wurden. Das Todesurteil fällte die Kirche, meist durch die Inquisition, die Vollstreckung übergab diese sich selbst als „Leib Christi“ nennende Einrichtung in vorzüglicher Unschuld den weltlichen Gewalten.
Was bei den generellen Mord-Feldzügen, den Kreuzzügen und vor allem Genoziden das Abschlachten durch das Schwert die Regel war (Info), passierte den einzelnen „Häretikern“ und den unzähligen als „Hexen“ erklärten Menschen auf dem Brandstapel.
Hexenverbrennung unter kirchlicher Leitung
Innerhalb des katholischen „Heiligen Römischen Reiches“ fegte ein Tsunami der Hetzjagden gegen Menschen, die der Zauberei und Magie beschuldigt wurden. Im europäischen Raum fielen zwischen 1300 und 1750 zwischen 40.000 und 60.000 Menschen diesen Verfolgungen zum Opfer. Davon auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands rund 25.000 Ermordete. Rund 80 Prozent dieser Opfer waren Frauen (Quelle). Generell wurde die Asche der verbrannten Opfer über Gewässer verstreut.
Zurückhaltung bei Zerstreuung-Wahn
Mit dem „Hexenhammer“ wütete die Verfolgung derart heftig, dass sogar Kritik aus den Reihen der katholischen Kirche zu hören war. Aber von einem Einhalt gebieten war nichts zu sehen. Denn es betraf schließlich den abstrakten Vorwurf der Hexerei und nicht die Kritik oder Ablehnung eines der kirchlichen Doktrin. Außerdem war mit der automatischen Beschlagnahmung sämtlichen Vermögens der Beschuldigten eine ertragreiche Geldquelle erschlossen. Einen „Einzel-Kritiker“ gegen die kirchlichen Lehren und Gepflogenheiten wie Jan Hus, brachte man dagegen umgehend zum Schweigen. Im Jahr 1415 in Konstanz verbrannt und seine Asche übrigens über den Rhein verstreut.
Alles hat seine Logik
Dennoch hat diese sich selbst als „unfehlbar erkannte“ Kirche ihre Meinung nicht geändert. Auch nicht im Jahr 2016. Der Hintergrund liegt vielmehr darin, dass die „Utopisten“ dieser Institution der Lehre anhängen, dass die verstreute Asche von Verbrannten nicht mehr an der Auferstehung teilhaben können. Somit glaubt die Kirche, anhand ihrer „Autorität“ selbst bestimmen zu können, wen Gott alles auferstehen lassen kann oder nicht. „Gott kann sie quasi nicht mehr finden“. Ausgeprägte Arroganz, gepaart mit einem guten Schuss irrationalen Größenwahn. Somit liegt es innerhalb der hausinternen Normierung nahe, dass die Asche eines getauften Katholiken nicht einfach so in die Winde zerstreut werden dürfe. Daher sei es auch einfach Sünde.
Katholizismus, wie er leibt und (noch) lebt.
Und ein starker Engel hob einen Stein auf, wie ein großer Mühlstein, und warf ihn ins Meer und sprach: So wird Babylon, die große Stadt, mit Wucht hingeschleudert und nicht mehr gefunden werden!
Offenbarung 18,21
Bibelverse aus Schlachter 2000