Vatikan hält das Zepter für Gestaltung Künstliche Intelligenz in Händen

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Wer darauf wartet, bis sich auch der Vatikan dem Thema Künstliche Intelligenz annimmt, hat etwas verpasst. Lange bevor ChatGPT und Co. an den Start gingen, machte die römisch-katholische Kirche längst Nägel mit Köpfen und schlug diese mithilfe des in ihrer Hand haltenden Zepters auch gleich vollständig ein.

Losgetretener KI-Hype

KI-Fratze
KI wird schon bald dominieren

Erst im November 2022 begann der Hype um die Künstliche Intelligenz (KI). Eine „neue Zeitenrechnung“, so die vielen Medienstimmen. Der Start des KI-Chatbots ChatGPT vom US-Unternehmen OpenAI trat eine Welle begeisterter Nutzer los und auch gleich eine Schar interessierter Institutionen hinterher. Darunter sogar Kirchen, die einfach mal eine Gottesdienst-Predigt von einem „Kunstgehirn“ erstellen ließen (Info). Als weitere Einsatzbereiche der KI stehen bei der Evangelischen Kirche in Deutschland die Beratung und die Seelsorge (Info).

Vatikan mal wieder um Meilen voraus

Dass die KI-Technologie nicht einfach so vom Himmel herabgefallen ist, liegt auf der Hand. Die Forschung ist schon seit vielen Jahren mit der Schaffung von künstlichen Intelligenzen beschäftigt. Wenig überraschend hierbei ist, dass auch zum Thema Künstliche Intelligenz die römisch-katholische Kirche schon längst ihre „weisungsbefugten“ Finger im Spiel hat. Rund eineinhalb Jahre vor dem Start von ChatGPT stampfte der Vatikan eine neue Stiftung aus dem Boden. Am 21. April 2021 gab Papst Franziskus den Startschuss für die Stiftung „renAIssance“ nach der Vorarbeit durch Vincenzo Paglia, der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben (Quelle). Diese Stiftung, eine sog. Non-Profit Organisation, hat somit ihren Sitz beim Gouvernement des Staates Vatikanstadt.

Die Ziele von renAIssance

Erklärtes Ziel der renAIssance Stiftung sei die Unterstützung der ethischen und anthropologischen Reflexion neuer Technologien auf das menschliche Leben. Allerdings nur jene Technologien, die von der Päpstlichen Akademie für das Leben gefördert werden. Hierfür strebt die Stiftung eine Zusammenarbeit mit internationalen Gremien, souveränen Staaten, Forschungszentren, Universitäten und Unternehmen im öffentlichen und privaten Bereich an. Angesprochen sind insbesondere Unternehmen, die Studien, Aktivitäten und Dienstleistungen im Bereich der künstlichen Intelligenz anbieten.

Die Partner der Stiftung sind dazu aufgerufen, das vom Vatikan entwickelte Konzept der „KI-Ethik“ zu verbreiten. Hierzu gab die Stiftung entsprechende Richtlinien vor und sind im sog. „Rome Call for AI Ethic“ zusammengefasst (Quelle – pdf).

Der Mensch im Mittelpunkt von „Rome Call“

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KI-Vertreter sollen an Roms gleichen Strang ziehen

Der „Rome Call“ umfasst folgende Kerngebiete:
Ethik, Bildung und Rechte mit den sechs ethischen Prinzipen Transparenz, Inklusivität, Verantwortung, Unparteilichkeit, Zuverlässigkeit sowie Sicherheit und Datenschutz.
Die Selbstverpflichtung der an der Stiftung angeschlossenen Partner betrifft die Verständlichkeit des KI-Systems, die Berücksichtigung der Bedürfnisse aller Menschen, damit alle profitieren können, Übernahme von Verantwortung der Entwickler, der Verzicht auf Voreingenommenheit, Wahrung der Menschenwürde, die gewährleiste Sicherheit von KI-Systemen und das Respektieren der Privatsphäre der Benutzer.

Wachsende Gefolgschaft (Gehorsam)

Das Konzept von „Rome Call“ war längst ausgearbeitet, bevor die Stiftung renAIssance die Öffentlichkeitsarbeit begann. Am 28. Februar 2020 waren die Erstunterzeichner neben dem Vatikan-Vertreter Vincenzo Paglia Brad Smith von Microsoft, John Kelly III von IBM, Dongyu Qu von FAO und die ehemalige Innovations-Ministerin Italiens, Paola Pisano. Die jüngste Unterschrift, vom 24.04.2024, stammt vom Chuck Robbins, CEO von Cisco. Das ist jenes Unternehmen, das seit Jahren wegen entdeckter Backdoors in der Firmware der vertriebenen Router nicht aus den Schlagzeilen kommt.

Update 02.05.24: Inzwischen trat auch die Anglikanische Kirche bei.

Zu den weiteren dem Rome Call beigetretenen Organisationen zählen Vertreter der jüdischen und muslimischen Glaubensgemeinschaften sowie die UNESCO. Eine Zusammenarbeit mit der UN erfolgt im Rahmen eines KI-Beratungsgremiums. Der Abschlussbericht, soll voraussichtlich im Sommer 2024, noch vor dem „Summit of the Future“, veröffentlicht werden. Die Hauptbereiche des KI-Beratungsgremiums umfassen:
1. Die internationale Governance der künstlichen Intelligenz
2. Gemeinsames Verständnis von Risiken und Herausforderungen
3. Wichtige Chancen und Voraussetzungen für den Einsatz von KI, um die Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung zu beschleunigen

Das gewohnte (temporäre) Bild

Wie immer steht Rom im Mittelpunkt des Geschehens, und die „Macher“ reihen sich wie gewohnt ein, um die Vorgaben des Hauses des Pontifex in Empfang zu nehmen. Die in der Broschüre erklärten Ziele von Rome Call stellen im Prinzip die technologische Umsetzung der beiden Enzykliken von Papst Franziskus, „Laudato Si‘, und Fratelli Tutti“, dar. Dass Rom auch auf diesem Gebiet die Finger im Spiel hat, ist keine Überraschung. Ebenso wenig überraschend ist deshalb auch das identische Narrativ auf dem Feld der Künstlichen Intelligenz.

Die gemeinsam geteilte „Freude zum Wohle der Menschheit“ währt aber nicht für lange.

Und die Kaufleute der Erde weinen und trauern über sie, weil niemand mehr ihre Ware kauft,
Offenbarung 18,11

Bibelverse aus Schlachter 2000

Ein kleiner Vorgeschmack für „neue Realitäten“

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