Die Bibel habe mit unserer Zeit überhaupt nichts mehr zu tun. Alle Prophetien seien längst erfüllt und es komme quasi nichts mehr dergleichen. Eine steile, aber doch unter den „Schriftgelehrten“ verbreitete These. Jene, die nicht sehen oder wahrhaben wollen, dass lokale Ereignisse in der Antike regelmäßig im Typus stehen und im Antitypus auf globaler Ebene eine Wiederholung finden werden.
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Aus lokalem Bereich wird das Globale
Vor allem „studierte Schriftgelehrten“ verbreiten die These, dass biblische Prophetien, die vor allem unsere Zeit und die nahestehende Zukunft betreffen, überhaupt nichts mit unserer Zeit zu tun hätten. So sei die Predigt auf dem Ölberg gemäß Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21 überhaupt nicht für die künftige Zeit geschrieben, sondern mit der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n.Chr. ad acta gelegt worden. Auch Prophetien gemäß Daniel, dessen Buch ohnehin von den gleichen Leuten fälschlicherweise ins 3te Jahrhundert vor Christus eingeordnet wird, sowie die Aussagen der Offenbarung seien für heute und morgen völlig irrelevant.
Dabei übersehen diese „modernen Schriftgelehrten“ völlig, oder wollen es einfach nicht wahrhaben, dass es im Evangelium geradezu ein Normalfall ist, wenn sich einst im lokalen Bereich vorgefallene Ereignisse in der Zukunft in einem globalen Ausmaß wiederholen (werden). Der Typus und der Antitypus, ganz nach dem Ausspruch Salomons, „es gibt nichts Neues unter der Sonne“, Prediger 1,9:
„Was [einst] gewesen ist, das wird [wieder] sein, und was [einst] geschehen ist, das wird [wieder] geschehen. Und es gibt nichts Neues unter der Sonne.„
Beispiel Ölberg-Predigt – Endzeit
Jesus Christus gab klare Hinweise darauf, wie die Menschen handeln sollen, wenn in Jerusalem das „Greuelbild der Verwüstung“ zu sehen ist (Matthäus 24,15). In der Parallelstelle Lukas 21,20 ist nachzulesen, was dieses „Greuelbild“ darstellt. Es handelt sich um die sichtbaren Standarten der Römer während ihrer (ersten) Belagerung Jerusalems. Bereits von Daniel angekündigt und nachzulesen in Daniel 9,26 und auch von Jesus darauf hingewiesen in Markus 13,14.
So nebenbei: Die vielen Verweise Jesu auf das Buch Daniel, dieses auch zu lesen und es auch zu verstehen, weisen klar darauf hin, dass es sich mit dem Buch Daniels eben nicht um ein Fantasieschreiben handelt, als welches so viele Schriftgelehrten es gerne einordnen würden (Info). Bei einer derart falschen Voraussetzung, ist es sogar nachvollziehbar, dass die „Gelehrten“ bei ihrem „Bibelverständnis“ auf ziemlich falsche Ergebnisse kommen.
Babylon – Ein Musterexemplar

Als ein derartiges Beispiel für das Prinzip Typus und Antitypus bietet sich direkt das Thema Babylon an. Dieses Reich Babylon samt ihrer Hauptstadt Babel existierten einst tatsächlich. Die größten Ausmaße erreichte das Babylon-Reich unter der Regentschaft des Königs Nebukadnezar vom Volksstamm der Chaldäer. Er war es auch, der Juda und Jerusalem eroberte und von dort viele Menschen gen Babylon verschleppte. Zu dieser Zeit war Zedekia König von Juda. Mit dabei waren die damals noch jugendlichen Daniel und seine Kameraden. Die Eroberung kam nicht mal überraschend, denn dies war bereits angekündigt durch den Propheten Jesaja. Die Widerspenstigkeit des Volkes rund um Jerusalem gegen Gott und Seine Bestimmungen blieben nicht ohne Folgen.
In Daniel, Kapitel 5, kann das Ende des Großreiches Babylon nachgelesen werden. Der in Babel regierende König Belsazar ließ das Fass überlaufen, indem er für sein Trinkgelage die Gefäße aus dem geplünderten Tempel Jerusalems verwenden ließ. Er erhielt an diesem Abend die bekannte Nachricht „Mene, mene, tekel upharsin“ (Daniel 5,25) an die Wand geschrieben. Die Ankündigung seines Endes und die seines Reiches.
Das Ende Babylons kam noch in derselben Nacht, also binnen kürzester Zeit. Die anrückenden Truppen des von Kyros geleiteten Medo-Perser-Reiches eroberten die Stadt Babel ohne Widerstand. Sie ließen zuvor den durch die Stadt Babel fließenden Fluss Euphrat austrocknen, indem sie flussaufwärts eine Umleitung vorbereiteten. Somit konnte eine Vorhut ungehindert unter die Gitter durchgehen und an den ebenfalls im Trinkgelage befindlichen Wachposten vorbeigehen, um die Tore Babels zu öffnen.
Das plötzliche Ende – Wiederholung ist sicher

Doch auch das Ende Babylons war vom Propheten Jesaja angekündigt. Der Fall Babylons in Kapitel 47. Die „lokale Vorlage“ dessen, was dem Antitypus Babylon, also das Babylon der Endzeit ebenfalls widerfahren wird. Babylon, ein Gebilde aus Staat und Kirche mit einer heidnischen Religion und die Herrschaft über die Gebiete. In der finalen Zeit umfasst dieses Gebiet den gesamten Globus (Info).
Die Parallelen von Jesaja 47 und der Ankündigung des Gerichts über das (geistliche) Babylon der Endzeit sind bestechend. Offenbarung 18 beschreibt das Ende dieses Gebildes, welches bereits heute ihre Tentakel in ein jedes einzelne Land ausgebreitet hat.
Jesaja 47 und Offenbarung 18
Jesaja 47,8:
„Nun aber höre, du Üppige, die sorglos thront, die in ihrem Herzen spricht: »Ich bin’s und sonst niemand! Ich werde nicht als Witwe dasitzen, noch erleben, wie mir die Kinder geraubt werden!«“
Offenbarung 18,7:
„In dem Maß, wie sie sich selbst verherrlichte und üppig lebte, gebt ihr nun Qual und Leid! Denn sie spricht in ihrem Herzen: Ich throne als Königin und bin keine Witwe und werde kein Leid sehen!„
Jesaja 47,9:
„Dennoch wird dir beides begegnen in einem Augenblick, an einem Tag: die Kinder werden dir geraubt, und Witwe wirst du sein; mit großer Macht werden sie über dich kommen trotz der Menge deiner Zaubereien und der großen Anzahl deiner Beschwörungen.“
Offenbarung 18,8:
„Darum werden an einem Tag ihre Plagen kommen, Tod und Leid und Hunger, und sie wird mit Feuer verbrannt werden; denn stark ist Gott, der Herr, der sie richtet.„
Jesaja 47,11:
„Darum wird ein Unglück über dich kommen, das du nicht wegzaubern kannst; und ein Verderben wird dich überfallen, das du nicht abzuwenden vermagst; plötzlich wird eine Verwüstung über dich kommen, von der du nichts ahnst.“
Offenbarung 18,10;23:
„…Wehe, wehe, du große Stadt Babylon, du gewaltige Stadt; denn in einer Stunde ist dein Gericht gekommen!“
„…Denn deine Kaufleute waren die Großen der Erde, denn durch deine Zauberei wurden alle Völker verführt.“ („Zauberei“ – Info).
So wie das antike, buchstäbliche Babylon binnen kürzester Zeit, völlig überraschend sein Ende gefunden hat, so wird auch das moderne Babylon mit einem quasi Handstrich von der Erdoberfläche gefegt werden, völlig unerwartet. „Denn in einer Stunde ist sie verwüstet worden!„, so in Offenbarung 18,19.
Parallelen bis in die Details

Sogar die Austrocknung des Flusses Euphrat findet eine Parallele im Antitypus. Es handelt sich um eine Darstellung im Zuge der sechsten der sieben finalen Plagen. Offenbarung 16,12:
„Und der sechste Engel goß seine Schale aus auf den großen Strom Euphrat; und sein Wasser vertrocknete, damit den Königen vom Aufgang der Sonne der Weg bereitet würde.„
Den „Königen vom Aufgang der Sonne“, also vom Osten kommend, zeigt eine weitere Parallele zum Auftauchen der Medo-Perser-Truppen aus dieser Richtung. Kyros, obwohl vermeintlich nicht der „größte Freund“ des Volkes Gottes, galt als Typus für die Befreiung aus Babylon. In Jesaja 45,1 wird Kyrus sogar ein Gesalbter Gottes genannt:
„So spricht der Herr zu Kyrus, seinem Gesalbten, dessen rechte Hand ich ergriffen habe, um Völker vor ihm niederzuwerfen und die Lenden der Könige zu entgürten, um Türen vor ihm zu öffnen und Tore, damit sie nicht geschlossen bleiben.„
Nur die finale Befreiung des Volkes Gottes am Ende der Zeit, unter der Tyrannei des „modernen Babylons“, wird kein erneuter irdischer König sein, sondern der König der Könige, Jesus Christus.
Diese Parallelen im Typus und Antitypus werden von den „Schriftgelehrten“ schlicht nicht erkannt oder einfach abgelehnt. Das hat zur Folge, dass nach deren Befinden die Bibel überhaupt nichts mehr mit unserer Zeit zu tun habe, ja sogar bereits mit der Zerstörung Jerusalems, spätestens aber mit dem Untergang Judas (Bar-Kochba Aufstand 132 bis 136 n.Chr.), die Aktualität verloren hätte. Eigentlich erstaunlich, denn die laufenden Entwicklungen in unserer Zeit lassen sich durchaus in den Prophetien von Daniel und der Offenbarung nachvollziehen. Auch vor deren Augen.
Bringe hervor das blinde Volk, das doch Augen hat, und die Tauben, die doch Ohren haben!
Jesaja 43,8
Bibelverse aus Schlachter 2000