Die römisch-katholische Trinität neu aufgewärmt und hierbei gleich die Gelegenheit genutzt, Jesus Christus in einen Pseudo-Mittelpunkt zu setzen. Hierzu eine typisch jesuitisch ausgefeilte Interpretation für die Wegführung vom Evangelium.
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Trinität ein ewiger Zankapfel

Die Trinität Gottes ist und bleibt ein Geheimnis. Man kann es betrachten, wie man möchte, wirklich erklären kann der Mensch die Konstellation Vater, Sohn und Heiliger Geist nicht. Drei verschiedene Individuen, jeweils eigenständig agierend, aber dennoch eine Einheit. Die einen nennen die Eigenheit Gottes „Trinität“, andere die „Dreifaltigkeit“ und wiederum andere das „Himmlische Trio“. So unerklärlich die Natur Gottes ist, so bekämpft sind auch die Aussagen der Bibel, die Aufschluss über die Konstellation geben.
1. Johannes 5,7-8 – Comma Johanneum
Bei der Frage um die Trinität Gottes steht im Mittelpunkt die Passage 1. Johannes 5,7-8 (Schlachter 2000):
„7 Denn drei sind es, die Zeugnis ablegen im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und diese drei sind eins;
8 und drei sind es, die Zeugnis ablegen auf der Erde: der Geist und das Wasser und das Blut, und die drei stimmen überein.„
Weitere Bibelausgaben
In der King James Version lauten die Verse folgend:
„7 For there are three that bear record in heaven, the Father, the Word, and the Holy Ghost: and these three are one.
8 And there are three that bear witness in earth, the Spirit, and the water, and the blood: and these three agree in one.„
Diese zwei Verse sind in den modernen Bibelausgaben völlig deformiert wiedergegeben.
Luther 2017:
„7 Denn drei sind, die das bezeugen:
8 der Geist und das Wasser und das Blut; und die drei stimmen überein.„
Gute Nachrichten Bibel 2018:
„7 Es gibt also drei Zeugen:
8 den Geist, das Wasser und das Blut. Die Aussagen dieser drei Zeugen stimmen überein.„
Einheitsübersetzung 2016:
„7 Denn drei sind es, die Zeugnis ablegen:
8 der Geist, das Wasser und das Blut; und diese drei sind eins.„
Das Buch:
„7 Diese drei Dinge sind es, die das bezeugen.
8 Es sind der Gottesgeist, das Wasser und das Blut, und diese drei stimmen völlig überein.„
Streichung im Nestle-Aland Grundtext

Diese Passage 1. Johannes 5,7-8 ist derart „umstritten“, dass sie sogar die Bezeichnung „Comma Johanneum“ erhielt. Hier wird in den neuen Bibelübersetzungen proklamiert, dass die Angabe „der Vater, das Wort und der Heilige Geist“ in Vers 7 einst hinzugefügt worden seien und nicht dem Original entsprechen. Die Bibelausgabe Schlachter 2000 sowie die King James Version (1611) basieren jedoch auf dem Textus Receptus (Mehrheitstext), während die modernen Bibelausgaben auf den „wissenschaftlichen“ Texten gemäß Nestle-Aland basieren.
Vielmehr ist davon auszugehen, dass die umstrittene Textpassage nachträglich gestrichen wurde. Darauf weisen schon die tausenden(!) Änderungen und Entfernungen hin, die im ursprünglichen Mehrheitstext vorgenommen wurden und heute als Bibeln veräußert werden (Info).
Abgleich mit Johannes 1
Vers 7 im belassenen Mehrheitstext deuten klar darauf hin, dass es sich mit Gott um ein „Himmlisches Trio“ handelt, die als Einzelne jeweils eigenständig handeln können, aber dennoch eine Einheit bilden. Die biblischen Angaben widersprechen jedoch die Lehre der römisch-katholischen Kirche (Info). Daher ist auch die Streichung aus 1. Johannes 5,7 nachvollziehbar.
Eine Bestätigung, dass der Mehrheitstext mit „Vater, das Wort, der Heilige Geist“ die korrekte Beschreibung liefert, erbringt Johannes, Kapitel 1. So lauten die ersten zwei Verse und Vers 14:
„1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.
2 Dieses war im Anfang bei Gott.
14 Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.„
Hier ist klar ersichtlich, dass es sich mit „dem Wort“ um Jesus Christus handeln muss. Dies gilt auch für „das Wort“ in 1. Johannes 5,7, was jedoch in den modernen Bibelversionen gestrichen wurde. In Lukas 1,35 wird vom „Wort“ als „das Heilige“ gesprochen, das „Gottes Sohn“ genannt werden soll.
Die Eigenständigkeit der „Person“ Heiliger Geist ist ersichtlich an Seinem Wirken. Mehr dazu hier.
Römisch-katholisches Narrativ

Die römisch-katholische Kirche ist darum bemüht, ihre gelehrte Variante der Trinität aufrechtzuerhalten. Der Heilige Geist ist demnach ein geistiges Produkt aus Vater und Sohn. Keine eigenständige „Person“, sondern vielmehr eine Kraft. Wie man allerdings eine „Kraft“ derart lästern könne, dass keine Vergebung mehr möglich ist, lässt diese Kirche offen.
Das Jesuiten-Magazin „America – The Jesuit Review“ nimmt sich das Thema Trinität an und versucht dabei eine Ähnlichkeit zwischen Mensch und Gott herauszuarbeiten (Quelle). Hierfür dienlich seien die in der Bibel verwendeten „Metaphern“ Atem und Geist. Diese stellten auch eine Grundlage dar, um die „göttlichen und menschlichen Elemente der Kirche, die in der Person Christi verankert sind“, zu verstehen.
Der Schöpfungsbericht als Ansatz
Gott erschafft gemäß dem zweiten Kapitel des ersten Buch Mose (Genesis) den Menschen aus der Erde. Dieser Mensch wird mithilfe des Atems Gottes zu einem Lebewesen. Hierfür zitiert der jesuitische Autor Genesis 2,7: „Gott der Herr blies ihm den Atem des Lebens in die Nase, und der Mensch wurde ein lebendiges Wesen“.
Leider „vergaß“ der Autor die Bibel-Version anzugeben, denn in dem von ihm verwendeten Vers gibt es eine Besonderheit. Der Wortlaut „ein lebendiges Wesen“ taucht nicht einmal in der jesuitischen Bibel Douay Rheims auf. Auch in der King James, in der deutschen Schlachter 2000, sogar in weiteren englischsprachigen Bibeln heißt es: „eine lebendige Seele“. Andere Bibeln schreiben „eine lebendige Person“. Der Wortlaut „ein lebendiges Wesen“ ist dagegen in der New International Version (NIV) angegeben.
Das Narrativ der unsterblichen Seele
Eine Stolperstelle, denn die Bibel gibt Auskunft, auch im Wissen der römisch-katholischen Kirche (New Catholic Encylopedia, Vol. 13), dass der Mensch als lebendiges Wesen selbst die Seele IST und eine vom Körper unabhängige Seele nicht existiert. Eine Katastrophe, denn die biblische Wahrheit wirft die Dogmen, wie „unsterbliche Seele“, „Fegefeuer und ewige Hölle“, vollkommen über den Haufen (Info). Das Narrativ einer unsterblichen und auch göttlichen Seele muss natürlich aufrechterhalten bleiben.
Der Autor bleibt auch im Fortsatz sehr vage, indem er auf der emotionalen Schiene fährt. Das Einhauchen des „Atem des Lebens“ in die Nase sei ein reichhaltiges Bild und fange, so der Jesuit, das Gefühl des göttlichen Atems als „Geist Gottes“ ein. Also ein konstruiertes Gefühl zu einer Tatsache erklärt und nun die Grundlage für die weiteren Ausführungen. Das ist die „Kunst der Scholastiker“, die in der postmodernen Welt auch in Bereichen der „(Geistes-) Wissenschaft“ wiederzufinden ist.
Heiliger Geist im Atem Jesu?
Eine für den Autor willkommene Gelegenheit, den Heiligen Geist als ein Produkt des Vaters und des Sohnes darzustellen, ist der Vers Johannes 20,22:
„Und nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt Heiligen Geist!„
Hier werde deutlich, so der Autor, dass die „Dreifaltigkeit“ gegenwärtig ist. Der Vater im Wirken des Sohnes und der Geist, gegenwärtig im Atem des Sohnes.
Diese Aussage kollidiert jedoch mit der Ankündigung Jesu Christi, dass der Heilige Geist kommen wird, in Johannes 14,26:
„der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.„
Es ist offensichtlich, dass die vom jesuitischen Autor dargelegte römisch-katholische Version nicht wahr sein kann.
Jesuitische Kunst der Irreführung

Es folgt ein „Meisterstück“ der subtilen Irreführung aus jesuitischer Schmiede. Der Autor rückt Christus (nicht „Jesus Christus“!) in den Mittelpunkt. „Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden„, so der zitierte Vers Matthäus 28,18. „Geht hinaus“, setzt der Autor fort, „im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Matthäus 28,19), lautet der Befehl Jesu an seine Jünger. Allerdings behält der Autor es für sich, für welchen Zweck die Jünger hinausgehen sollen und auch wohin. Der ungekürzte Vers 19 lautet:
„So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.„
Der Grund für die Weglassung von Sinn und Zweck des Hinausgehens und der Handlung der Taufe wird mit der folgenden Erklärung offensichtlich:
Demnach hebe Matthäus nicht nur die trinitarische Natur Gottes hervor, sondern stelle Jesus (nicht „Jesus Christus“!) in den Mittelpunkt der Trinität. Jesus sei es, der alles zusammenhalte. Er sei der Anker für die ersten Jünger und deren Mission und auch für uns heute, „die wir nach neuen Wegen suchen, um uns in einer sich verändernden Welt zurechtzufinden„, so der jesuitische Autor.
Jesus im Pseudo-Mittelpunkt
Der Autor stellt Jesus, sofern dieser überhaupt den „Jesus Christus“ der Bibel meint, in den Mittelpunkt. Allerdings nicht im Sinne des exklusiven Erlösungsweges aufgrund des ebenso exklusiven Opfers Jesu Christi, sondern als ein Begleiter und Tröster auf der Suche nach neuen Wegen innerhalb einer sich verändernden Welt.
Damit bedient der Jesuit das Narrativ eines multiplen Erlösungsweges für den Menschen und stellt hierfür den Heiland irreführend in den Mittelpunkt der Trinität. Hierfür suggeriert der Autor auch Matthäus 28,19 als einen Aufruf, nach neuen Wegen zu suchen. Dabei ist die Bibel anhand eines einzigen Verses klar, Johannes 14,6 (vollständig!):
„Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!„
Da man die tatsächliche Aussage in Matthäus 28,19 nicht falsch verstehen kann und der Autor den Inhalt in einem völlig modifizierten Kontext darstellt, darf die Unterstellung erlaubt sein, dass der Jesuit nicht selbst Opfer einer Täuschung ist, sondern die Menschen bewusst und mit voller Absicht in die Irre führen will.
Jesuitisches Narrativ

Der Jesuit Paul F. Knitter schrieb nach einer „ignatianischen Erleuchtung des Gnostizismus“ in seinem Buch „Introducing Theologies of Religions“:
„Für Jesus, den geisterfüllten Propheten, war das Reich Gottes der Mittelpunkt seines Lebens und seiner Beziehung. Das bedeutete, dass er nicht – wie es seine Anhänger oft waren – kirchenzentriert war. Sein Hauptanliegen bestand nicht darin, die Mitgliederzahl seiner eigenen Gemeinschaftsbewegung zu erhöhen. Vielmehr ging es darum, die Herzen der Menschen zu verändern und so ihre Gesellschaft zu verändern.„
Auch das sich verändernde Weltliche, in das die Menschen gemäß dem Autor vom America Magazin nach neuen Wegen suchten, stellte Knitter als ein zentrales Thema hervor, im Buch „Without Buddha I Could not be a Christian“:
„Das ist es! Das ist der Kern des Problems: Der christliche Dualismus hat den Unterschied zwischen Gott und der Welt so übertrieben, dass er nicht wirklich zeigen kann, wie beide eine Einheit bilden.„
Wieder nur ein einziger Vers der Bibel ist notwendig, um diese Aussage allen Winden zu übergeben. Jakobus 4,4:
„Ihr Ehebrecher und Ehebrecherinnen, wißt ihr nicht, daß die Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer also ein Freund der Welt sein will, der macht sich zum Feind Gottes!„
Die Aussage in Jakobus 4,4 kann auch ohne Kontext für sich alleine stehen, um verstanden zu werden. Es ist exakt das Gegenteil dessen, was der Jesuit Paul F. Knitter erzählt.
Man kann sich vor Irreführung schützen
Wie gehabt. Wohlklingende Worte eines katholischen Geistlichen aus jesuitischem Stall, aber am Evangelium völlig vorbei und die Menschen in die hoffnungslose Irre führend. Wie kann man einer solchen bei der Hand geführten Irreführung vorbeugen?

Die Bibel in die Hand nehmen und das Wort Gottes, so wie es geschrieben ist, mit hundertprozentigem Einsatz des eigenen Verstandes, unter Gebet und Bitte um den Heiligen Geist, selbst lesen. So einfach ist das! Das Wissen um das wahre Wort Gottes, die Fähigkeit Wahrheit von Lüge zu unterscheiden, die Möglichkeit den richtigen Geist von falschen Geistern zu trennen, bilden das „Waffenarsenal“, um derartige (geistlichen) Angriffe abzuwehren.
Waffenrüstung Gottes
Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr standhalten könnt gegenüber den listigen Kunstgriffen des Teufels; denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Herrschaften, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher der Finsternis dieser Weltzeit, gegen die geistlichen [Mächte] der Bosheit in den himmlischen [Regionen].
Deshalb ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr am bösen Tag widerstehen und, nachdem ihr alles wohl ausgerichtet habt, euch behaupten könnt.
So steht nun fest, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit, und angetan mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit, und die Füße gestiefelt mit der Bereitschaft [zum Zeugnis] für das Evangelium des Friedens. Vor allem aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen könnt, und nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches das Wort Gottes ist, indem ihr zu jeder Zeit betet mit allem Gebet und Flehen im Geist, und wacht zu diesem Zweck in aller Ausdauer und Fürbitte für alle Heiligen,
Epheser 6,11-18
Bibelverse aus Schlachter 2000