So manche konservative Katholiken können es noch gar nicht fassen, welche Veränderungen Papst Franziskus während seines Pontifikates mitbrachte. Fassungslosigkeit und Entsetzen unter den Traditionalisten. Dabei wäre es ein Einfaches, das abgesteckte Ziel des Kirchen-Primates zu erkennen, wenn nur vom Katechismus abgelassen und die Prophetie der Bibel zur Hand genommen würden.
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Franziskus beunruhigt traditionelle Katholiken
Seitdem Franziskus sein Pontifikat am 13. März 2013 als der 266. Bischof von Rom und damit Papst, angetreten hat, weht in den Gefilden des Vatikans ein gänzlich neuer Wind. Franziskus demonstrierte seinen Reformwillen bereits bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als neu gewählter Papst auf dem Balkon. Dem wohl kurz vor dem Herzinfarkt stehenden Protokollmeister zum Trotz leitete Franziskus seine erste Ansprache mit einem „Guten Abend“ ein.
Für die (erz-) konservative Riege dieser Kirche begann mit dem neuen Papst eine Ära der Unruhe und Unsicherheiten. Franziskus krempelte in seinen bereits gut 11 Jahren kräftig um und schonte auch nicht die altgediente Institution Ritterorden von Malta sowie den ominösen „Verein“ Opus Dei vor einschneidenden „Anpassungen“. Franziskus tauschte einige Köpfe aus und ließ auch einige davon rollen.
Neuer Wind seit Papst Franziskus

Mit Papst Franziskus handelt es sich um einen Jesuiten. Der erste seiner Zunft, der es bis zum Bischof von Rom „geschafft“ hat. Dies, obwohl beim Jesuiten-Orden das Einnehmen höherer Posten innerhalb der Kirche als nicht erstrebenswert gilt.
Der Vorgänger-Pontifex, Papst Benedikt XVI, sah sich im Jahr 2008 dazu genötigt, dem Jesuiten-Orden einen Brief zukommen zu lassen, indem er den damaligen Generaloberen des Ordens, Hans-Peter Kolvenbach, in einem versöhnlichen Ton an seine absolute Gehorsamspflicht erinnerte (Quelle):
„Es handelt sich um eine besondere Treue, die für nicht wenige von Euch in einem Gelübde des unmittelbaren Gehorsams »perinde ac cadaver« gegenüber dem Nachfolger Petri feierlich bestätigt ist.„
„perinde ac cadaver“, also „Kadavergehorsam“ ohne jeglichen eigenen Willen.
Der fliegende Wechsel vom erzkonservativen Papst zu einem Jesuiten erfolgte ebenso außer-protokollarisch wie der erste Auftritt von Franziskus auf dem Balkon. Das kanonische Gesetz der Kirche sieht den Rücktritt eines amtierenden Papstes gar nicht vor. Der Verzicht auf das Papstamt unmittelbar nach der Wahl ist geregelt, nicht aber der Abtritt eines Papstes anhand einer Alternative zu seinem eigenen Ableben.
Längst sichtbare „Erfolge“

Im Jahr 2023 jubelte das Jesuiten-Magazin „America – The Jesuit Review“ über die Errungenschaften des Papstes in den vergangenen 10 Jahren seines Wirkens. „Die Franziskus-Revolution: In den letzten 10 Jahren hat der Papst die wahre Macht der Kirche wiedererlangt„, so der Tenor (Info). Die Öffentlichkeit hat davon aber nicht sehr viel erfahren dürfen. Die Details liegen vielmehr im Inneren der Kirche verborgen, die nicht nur die Strukturen, sondern auch Theologie und Tradition betreffen.
Das Abdriften von den traditionellen Werten der Kirche durch Papst Franziskus sind derart ausgeprägt, dass „eingefleischten“ und vor allem das Geschehen aufmerksam verfolgenden Katholiken direkt „Angst und Bange“ wird. Hoben doch die Päpste immer wieder den hohen Stellenwert der Traditionen hervor. Diese wurden von der Kirche sogar auf (mindestens) gleiche Höhe wie das Wort Gottes gestellt. Dieses Gut scheint mit Papst Franziskus relativiert worden zu sein.
Entsetzen im konservativen Lager
Ein solcher aufmerksamer Beobachter ist der Blogger „Caminante Wanderer“ aus Argentinien, und somit ein Landsmann von Franziskus (Quelle). Er weist darauf hin, dass für Franziskus mit dem bürgerlichen Namen Jose Mario Bergoglio die Tradition keinerlei Heilereignisse verberge. Traditionen seien einfach nur Traditionen, willkürliche Ideen und Rituale, ohne Substanz. Ein Paukenschlag für alle Katholiken, die „naturgemäß“ mit dem Katechismus in der Hand groß geworden sind.
Durcheinander in der Priesterschaft
Eines dieser von Franziskus hinterfragen Traditionen (immerhin als Tradition bezeichnet, da unbiblisch) sei die Vergebung der Sünden durch den Priester. Der Pontifex sei es leid zu bekräftigen, dass Priester einem jeden Beichtenden eine Abarbeitungsliste zur Sühne vergeben müssen. Egal, ob der Beichtende wirklich Buße verübt und eine Besserung beabsichtigt. Die (katholische) Theologie lehre, dass beim Ausbleiben dieser Voraussetzung und dennoch erteilter Absolution ein Sakrileg begangen werde und daher das Sakrament ungültig sei. Papst Franziskus kümmert sich aber nicht darum und sieht darüber hinweg.
Anerkennung von „Nicht-Bischöfen“
Ein weiteres Beispiel von den Absonderlichkeiten des Papstes sei das Empfangen von „Bischöfen“ aus protestantischen Kirchen oder sogar Sekten, so der Blogger. Franziskus spreche sie sogar als „Mitbrüder im Bischofsamt“ oder sogar als „Bischöfe“ an. Mit dem Pfingstprediger Tony Palmer, der sich selbst als Bischof betrachtete, handelte es sich um einen eklatanten Fall. Die Bezeichnung von schwedischen oder deutschen lutherischen „Bischöfen“ als „Mitbrüder im Bischofsamt“ komme einer Anerkennung des bischöflichen Charakters an. Dieser fehlte ihnen jedoch, so der (konservativ) katholische Blogger. Ein Affront gegen die in der Kirche definierte Bischofs- und Priesterweihe, und dies durch den Bischof von Rom.
Programm gemäß Fratelli Tutti
Papst Franziskus lässt die Traditionen der Kirche hinter sich und setzt dafür auf die „universelle Brüderlichkeit“, untermauert durch seine Enzyklika „Fratelli Tutti“. Die dahinter steckende Theologie beschreibe, dass wir alle Brüder seien, unabhängig von der jeweiligen religiösen Tradition, oder sogar gar keine. Der Blogger weist darauf hin, dass „Christus, der jüdische Jesus“, deshalb erschienen sei, damit wir verstünden, dass das Reich Gottes auf Erden gebaut ist.
Man erkennt, dass die katholische Tradition bei dem argentinischen Blogger einen festen Platz einnimmt. Er pocht auf Traditionen, die im Zuge der römisch-katholischen Kirchen eingeführt bzw. definiert wurden. Sei es die „Nachfolgeschaft Petri“, oder das vermeintlich ausschließliche Anliegen Jesu Christi, uns das Verständnis für das Reich Gottes auf Erden zu vermitteln, es hat mit dem Evangelium nicht viel gemeinsam.
Der Kern liegt aber im „blanken Entsetzen“, wie der Bischof von Rom diese teils uralten Traditionen derart verwerfen könne. Es ist sichtlich ein struktureller und theologischer Umbruch im Gange.
Offene Kommunikation

Eigentlich hat das jesuitische Magazin das „große Geheimnis“ hinter den Motiven Franziskus schon klar ausgedrückt. Es handelt sich um eine innerhalb der römisch-katholischen Kirche durchgeführten Revolution. Papst Franziskus will außerhalb des Vatikans beerdigt werden, er schläft im Gästegebäude und die letzten Gemächer seines Vorgängers hat er zu einem öffentlichen Museum umbauen lassen. Hier scheint bereits die Identifikation als (traditioneller) Papst nicht sonderlich ausgeprägt zu sein. Traditionen erklärt Franziskus für null und nichtig und gleichzeitig führt er eine Theologie der großen Menschheitsfamilie in inniger Brüderlichkeit ein. Noch weniger Evangelium, nur „nette“ Traditionen, dafür wieder ausgeprägter Humanismus.
Die Geschichte wiederholt sich
Eine derartige Konstellation gab es bereits, und zwar im lokalen Bereich Frankreichs. Nachdem der Jesuiten-Orden vom Papst Clements XIV am 21. Juli 1773 formell abgeschafft, wohl eher nur in den Untergrund geschickt wurde, erreichten die in Frankreich eingesetzten Unruhen ihren Höhepunkt in der Französischen Revolution. Die Geburtsstunde des Humanismus. Der Mensch und seine Vernunft im Zentrum, die Brüderlichkeit auf die Fahnen geschrieben und den (traditionellen) Katholizismus verbannt. Es folgte die Absetzung von Papst Pius VI im Februar 1798. Die Welt wurde von der politischen Macht der Kirche befreit.
Der Katholizismus selbst überlebte und wurde im Anschluss ab 1800 von Pius VII repräsentiert. Im selben Jahr begann der massive Abfall der evangelischen Kirchen, wieder von Deutschland (Halle, Sachsen-Anhalt) ausgehend, um den „Neu-Protestantismus“ zu definieren. Das Heil komme vom Menschen selbst und nicht vom Evangelium, so die neue Grundausrichtung. Pius VII setzte am 07. August 1814 den Jesuitenorden wieder auf die ursprüngliche Stelle und die Dinge nahmen ihren weiteren Verlauf. Zwischenzeitlich erfolgte die Gründung der USA (1776) und ihre internationale Anerkennung im Jahr 1798.
Ein Umkrempeln der Welt und der Religion sowie die Weichenstellung für die folgende Zukunft. Dies binnen rund 40 Jahren. Im Mittelpunkt standen Jesuiten, menschliche Vernunft, Humanismus, Revolution, Neugründung USA, Umgestaltung der römischen Kirche, Brüderlichkeit.
Mit Papst Franziskus und seinem bisherigen Wirken stehen im Mittelpunkt Jesuiten, menschliche Vernunft, Humanismus, Revolution, Umgestaltung der römischen Kirche, Brüderlichkeit. Die Neugründung der USA kann durchaus mit der gegenwärtig sichtlichen Umgestaltung geopolitischer Mächteverhältnisse verglichen werden.
Revolution – Typus – Antitypus
Die Französische Revolution im „kleinen Stil“ und die heute durchaus beobachtbare Parallele im „großen Stil“ können im Buch der Offenbarung, Kapitel 11 wiedergefunden werden. Das Thema „2 Zeugen und das Tier aus dem Abgrund“ haben beide Ereignisse im Typus und Antitypus vorab beschrieben (Info).
Das Tier aus dem Abgrund taucht in Kapitel 17 erneut auf. Im Mittelpunkt steht die „Hure Babylons“. Sie, gekleidet in Scharlach und Purpur, mit einem goldenen Becher in der Hand, reitet auf diesem Tier. Andersherum träfe auch zu, dass dieses Tier, welches eine staatliche, bzw. politische Macht darstellt, diese Hure (abgefallene Kirche) wohlwollend trägt. Die ebenfalls in diesem Kapitel beschriebenen „(Pseudo-) Könige“ werden ihre Macht dem Tier abgeben und diesem damit die Alleinherrschaft ermöglichen.
Konsequente Erfüllung der Prophetien

Es liegt auf der Hand, dass das Wirken von Papst Franziskus, ein Jesuit, den traditionellen Werten der Kirche völlig entgegenstehen. Es ist das Tier (aus dem Abgrund) welches das Zepter in der Hand behält. Eine politische und nicht religiöse Macht. Mit dem Vatikan-Staat handelt es sich in erster Linie um eine politische Größe, der „Heilige Stuhl“.
Es ist eine Monarchie, mit dem Papst als König, bzw. Kaiser an der Spitze. Der Vatikan, der religiöse Part, ist in Offenbarung 17 von der Frau (Hure) in Scharlach und Purpur dargestellt. Zusammen mit dem gefallenen, einst protestantischen Kirchen und dem Drachen bilden sie das „unheilige Trio“, was auch als Babylon bezeichnet wird (Info).
Die Anzeichen dafür, dass die Menschen ihre Regierungen überdrüssig sind, können nicht mehr geleugnet werden. Der Wunsch nach einer Macht mit „hohen moralischen Standards“, großem Einfluss und vor allem mit einem Sinn für Frieden schaffende Brüderlichkeit steigt an. Die Prophetien der Bibel werden wie bisher schon auch in diesen letzten Zügen ebenfalls Recht behalten. Bis zum „bitteren Ende“.
Und die zehn Hörner, die du auf dem Tier gesehen hast, diese werden die Hure hassen und sie verwüsten und entblößen, und sie werden ihr Fleisch verzehren und sie mit Feuer verbrennen. Denn Gott hat ihnen ins Herz gegeben, seine Absicht auszuführen und in einer Absicht zu handeln und ihr Reich dem Tier zu geben, bis die Worte Gottes erfüllt sind. Und die Frau, die du gesehen hast, ist die große Stadt, die Herrschaft ausübt über die Könige der Erde.
Offenbarung 17,16-18
Bibelverse aus Schlachter 2000