Am Ende wird Satan als „Sündenbock“ alle Sünden tragen müssen. Eine durchaus biblische Aussage, aber gerne missverstanden, um eine falsche Lehre zu unterstellen. Die vermeintliche Behauptung eines Tausches zwischen Jesus Christus und dem Widersacher in Bezug zu den getragenen Sünden.
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Unterstellung einer falschen Lehre
Geradezu ein „Klassiker“ ist die Verdrehung der von der Bibel gänzlich gedeckten Tatsache, dass am Ende aller Dinge es Satan sein wird, der alle verübten Sünden der Menschen tragen und dafür bezahlen muss. Daraus kreieren die „Kritiker“ die Variante, es werde behauptet, nicht Jesus habe die Sünden getragen, sondern der Widersacher. Also eine Umkehrung. Ob dies aus Vorsatz zur Diffamierung formuliert wird, oder aus purer Unkenntnis des Erlösungsprinzips, sei dahingestellt.
Grundsätzliches
Jesus Christus hat die Sünden und die Schuld der Menschen auf sich genommen und dafür bezahlt. Die einzige Konsequenz für die Sünde ist der Tod. Römer 6,23:
„Denn der Lohn der Sünde ist der Tod;“
Daher war der Tod Jesu Christi am Kreuz die logische Konsequenz, nachdem Er die Schuld, quasi die Verantwortung für die Taten Seine Geschöpfe, auf sich genommen hatte. Dies tat Er nicht zwangsläufig, sondern aus purer Liebe zu Seinen Menschen. Johannes 3,16:
„Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.„

Jesus Christus starb, verbüßte somit die einzig mögliche Strafe, und damit war der Gerechtigkeit Genüge getan. Jesus war wahrhaftig tot, ist aber am dritten Tag wieder aus den Toten auferstanden. Damit hat sich Jesus Christus das Recht erkauft (1. Korinther 6,20; 2. Petrus 2,1; Offenbarung 5,9) den sündigen Menschen, der eigentlich den Tod verdient hätte, begnadigen zu können, ohne die Gerechtigkeit aufgeben zu müssen.
Der sündige Mensch, selbst nicht in der Lage, sich aus eigenen Bemühungen oder Werken die eigene Gerechtigkeit auf irgendeine Weise selbst zu erlangen, erhält die Gerechtigkeit Jesu Christi zugesprochen. Symbolisiert wird dieser Vorgang in der Bibel regelmäßig mit dem reinen, weißen und glänzenden Leinengewand, den der Mensch von Jesus Christus umgelegt bekommt. Offenbarung 19,8:
„Und es wurde ihr gegeben, sich in feine Leinwand zu kleiden, rein und glänzend; denn die feine Leinwand ist die Gerechtigkeit der Heiligen.„
Ein Mensch, der dieses Leinengewand, ohne Flecken und ohne Runzeln, von Jesus Christus umgelegt bekommt, steht selbst ohne Sünden dar. Damit gilt dieser als gerecht und wird auch nicht verurteilt, so als hätte dieser nie gesündigt.
Stiftshütte und Heiligtum verstehen
Mit der vergebenen Sünde ist aber noch nicht die Tat der Sünde aus der Welt geschafft, und schon gar nicht dem angelastet, der die Sünde in diese Welt brachte und mit aller Macht daran arbeitete, die Menschen zur Sünde zu verführen. Daher ist es unerlässlich zu verstehen, was die vom Volk Israel mitgetragene Stiftshütte und der darin stattfindende Priesterdienst eigentlich bedeuteten (Info).
Es handelte sich um ein Abbild des sog. Himmlischen Heiligtums. Das ist nicht eine „irgendwo im Himmel“ buchstäbliche bauliche Einrichtung, sondern verdeutlicht das Erlösungsprinzip (Info). Der Hohepriester in diesem Himmlischen Heiligtum ist nicht irgendein Mensch (Levit), sondern Jesus Christus selbst.
Die vom Volk Israel den Priestern (Leviten) übergebenen Schuld- und Sühneopfer, welche eigentlich niemals zur Regelmäßigkeit vorgesehen waren, sondern die Ausnahme darstellen sollten, wurden auf dem Brandopfer-Altar dargebracht. Ein Teil des Blutes der Schuld- und Sühneopfer wurde vom Priester ins Heiligtum gebracht und auf eines der vier Hörner des goldenen Räucheraltars aufgebracht. Die Schuld bzw. Sünde wurde vom Sünder bekannt und bereut. Das aufgetragene Blut symbolisiert die begangene Sünde. Nach aufrichtiger Reue war der Sünder damit von seiner Sünde „befreit“, aber das die Sündentat symbolisierende Blut war noch vorhanden.
Der große Versöhnungstag – Jom Kipphur

Einmal im Jahr, am sogenannten Versöhnungstag (Jom Kipphur, 10. Nisan), wurde das Heiligtum bereinigt. Das Volk war dazu aufgerufen, sich auf diesen sehr wichtigen Tag vorzubereiten (Posaunenfest). Eine innere Reinigung durch Buße, das Unterlassen von weiteren Sünden und auch von (geistlichen) Verunreinigungen. An diesem Tag, und auch nur an diesem Tag, ging der Hohepriester ins Allerheiligste. Dort befand sich die Bundeslade samt den darin enthaltenen 2 Gesetzestafeln mit den 10 Geboten Gottes. Die über das vergangene Jahr angesammelten Sünden wurden den Gesetzen Gottes (Gerechtigkeit) gegenübergestellt. Der Deckel der Bundeslade wird auch als Gnadenstuhl bezeichnet.
Somit fand die „Endabrechnung“ des vergangenen Jahres statt. Die Sünden der Menschen wurden dem Gesetz Gottes gegenübergestellt und die Gnade bewirkte eine Freisprechung der Sünder. Unbedingte Voraussetzung war auch die Anwesenheit des Sünders. Wer an Jom Kipphur fehlte, sollte sogar vom Volk ausgeschlossen werden, die quasi Selbst-Disqualifikation. Der „dezente“ Unterschied: in der symbolisierenden Stiftshütte fand Jom Kipphur jährlich statt. Der große Versöhnungstag, also das Original des Himmlischen Heiligtums, findet dagegen nur ein einziges Mal statt, und zwar mit seinem Abschluss in der Wiederkunft Jesu Christi.
Finale Sühne des Hohepriesters und des Volkes

Am Versöhnungstag wurden ganz spezielle Opferungen zur finalen Reue der Sünden durchgeführt. Der Hohepriester nahm vom Räucheralter, der sich kurz vor dem Allerheiligsten befand, feurige Kohlen heraus und fügte es der von ihm gehaltenen Pfanne samt Räucherwerk hinzu. Damit ging der Hohepriester ins Allerheiligste hinein. Zusätzlich nahm der er etwas vom Blut des geopferten Jungstiers und sprengte es auf den Sühnedeckel (Gnadenstuhl) der Bundeslade. Die Opferung des Jungstiers galt für den Hohepriester selbst, denn auch dieser war „nur“ ein Mensch und brauchte selbst Bereinigung von seinen eigenen Sünden.
Eine unbedingte Voraussetzung war die Selbstreinigung des Hohepriesters bevor er in das Allerheiligste hineinging. Denn dort ist der Sitz Gottes bei Seinem Volk. Ein unreiner, sündhafter Mensch kann nicht bestehen. In anderen Worten, dieser würde die Anwesenheit Gottes nicht überleben. Ein „Wink mit dem Zaunpfahl“, was die Überwindung der Sünde für den heutigen Menschen betrifft. Denn Jesus Christus rettet den Menschen VOR der Sünde und nicht IN der Sünde. Das ginge grundlegend schief.
Ähnliches tat der Hohepriester auch mit dem geopferten Bock, der als das Sündopfer für das Volk bestimmt war. Eine weitere Symbolik ist das Fett der geopferten Tiere. Diese stellen die Sündhaftigkeit, die Neigung zur Sünde der Menschen dar. Das Fett wurde generell im Vorhof auf dem Brandopfer-Altar verbrannt.
Der Sündenbock – Symbol des Widersachers
Dann folgt der Schlüsselmoment, der heute entweder nicht erkannt oder geleugnet wird. Das die Sünden symbolisierende Blut sollte aus dem Heiligtum entfernt werden. Die Bereinigung des Heiligtums, wie dies auch für die tatsächliche „Endzeit-Abrechnung“ in Daniel 8,14 prophetisch vorhergesagt ist.
Hier kommt nun der im allgemeinen Sprachgebrauch sehr bekannte „Sündenbock“ ins Spiel. Ein lebendiger Bock wurde bereitgestellt. Der Hohepriester ging aus dem Allerheiligsten hinaus, und legte seine Hände auf den Kopf des vorbereiteten Bocks. Ihm wurden jetzt alle Sünden des Volkes vom vergangenen Jahr übertragen. Im Anschluss wurde der Bock in die Wüste hinausgeschickt, um die Sünden der Menschen des Volkes Israel zu entfernen. 3. Moses 16,22:
„Und der Bock soll alle ihre Schuld, die auf ihm liegt, in ein abgeschiedenes Land tragen; und er schicke den Bock in die Wüste.„
Dieser Sündenbock symbolisierte Satan. Jesus hat die Verantwortung und die Folge der Sünden der Menschen auf sich genommen und ist dafür gestorben. Aber die Sündentat war deswegen noch nicht aus der Welt geschaffen, sondern quasi aufbewahrt, welches durch das ins Heiligtum getragene Blut des Sühne- und Schuldopfer symbolisiert wurde. Es folgt schließlich das Gericht über die Menschen. Stand dieser am Versöhnungstag unrein dar, oder war gar nicht anwesend, bedeutete dies seinen Ausschluss aus dem Volk.
Echte Reue, Reinheit, überwundene Sünden zum Versöhnungstag lauten die Kriterien, um die Gnade Jesu Christi erfahren zu können. Ist dies der Fall, werden die alten Sünden aus der Welt geschafft. Wenn nicht, dann steht der Mensch für seine bisherigen Sünden selbst gerade.
Satan wird die den Menschen vergebenen Sünden selbst voll tragen und dafür auch den Preis bezahlen müssen. Genau dies ist durch das Übertragen der Sünden auf den Sündenbock symbolisiert. Alle den Menschen vergebenen Sünden werden dadurch aus der Welt geschafft werden, indem sie den gleichen Weg gehen, wie es dem großen Widersacher vorbestimmt ist, Offenbarung 20,10:
„Und der Teufel, der sie verführt hatte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, wo das Tier ist und der falsche Prophet, und sie werden gepeinigt werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit.„
Menschen, die jedoch die Sünden an sich selbst noch haften haben, werden entsprechend auch persönlich dafür geradestehen müssen. Ihr Schicksal ist besiegelt, Offenbarung 20,12:
„Und ich sah die Toten, Kleine und Große, vor Gott stehen, und es wurden Bücher geöffnet, und ein anderes Buch wurde geöffnet, das ist das Buch des Lebens; und die Toten wurden gerichtet gemäß ihren Werken, entsprechend dem, was in den Büchern geschrieben stand.„
Einfach 3. Moses 16 lesen – Alles beschrieben

Diese Zusammenhänge am großen Versöhnungstag sind in 3. Mose, Kapitel 16 enthalten. Dazu gehört auch das finale Wegtragen der Sünden durch den Sündenbock, also final durch den Widersacher. Dieser Vorgang ist es, sei es aus Vorsatz, oder aus Unkenntnis, der häufig Anwendung findet, um eine falsche Lehre zu unterstellen. Mitnichten wird behauptet, der Widersacher habe die Sünden anstatt Jesu Christi auf sich genommen, sondern dem Widersacher wird zum finalen Abschluss die Rolle des Sündenbocks zukommen. Damit werden die begangenen Sünden aus der Welt geschafft, auf nimmer Wiedersehen.
Alle Menschen, die das Kleid der Gerechtigkeit Jesu anhaben, stehen da, als wenn diese nie gesündigt hätten. Alle anderen werden samt ihren Sünden aus der Welt geschaffen werden. Der „Soll-Zustand“ der Schöpfung Gottes, Sündlosigkeit in jeder Beziehung, ist damit wieder hergestellt.
Noch etwas Weiteres verdeutlicht die Stiftshütte als Symbol für den Erlösungsweg. Nur das Blut der von den reuigen Menschen dargebrachte Sühne- und Schuldopfer wurde ins Heiligtum getragen. Damit kamen auch nur die bereuten Sünden auf die Waagschale am Versöhnungstag (Gericht). Wer dagegen nicht opferte und somit seine Sünden nicht bekannte, konnte somit auch keine ins Heiligtum getragene Sünden vorweisen. Dieser hat somit alle Sünden gänzlich an sich selbst haften.
Ein solcher kam deshalb gar nicht in Betracht zur Prüfung, ob Erlösung oder Verdammnis. Er geht ohnehin verloren und sein Fall wird im Zeitraum des Milleniums von den Erlösten lediglich geprüft, ob das Urteil Gottes gerecht war. Sie dürfen sich davon überzeugen.
»Der Gerechte aber wird aus Glauben leben«; doch: »Wenn er feige zurückweicht, so wird meine Seele kein Wohlgefallen an ihm haben«. Wir aber gehören nicht zu denen, die feige zurückweichen zum Verderben, sondern zu denen, die glauben zur Errettung der Seele.
Hebräer 10,38-39
Bibelverse aus Schlachter 2000