Die vom einstigen Protestantismus behauptete „Selbstauslegung der Bibel“ ist für die römisch-katholische Kirche ein Dorn im Auge. Ein Angriff auf ihre exklusive Autorität und Unfehlbarkeit. Grund genug, um die Menschheit indirekt wiederholt als zu dumm für das Verständnis der Bibel zu erklären.
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Beleidigung der römischen Kirche
Verständlich, dass Vertreter der römisch-katholischen Kirche geradezu „Pusteln bekommen“, wenn es jemand wagt zu behaupten, die Bibel könne von einem jeden Menschen verstanden werden. Die Kirche Roms beansprucht für sich, aufgrund ihrer selbst gegebenen „göttlichen Autorität“, die einzige Instanz auf der Erde zu sein, die zum Verständnis der Heiligen Schrift befähigt sei. Zwar spricht der Vatikan von einer Freizügigkeit bei der Bibelauslegung, aber dies dürfe für den Katholiken nur im Rahmen des Katechismus geschehen. Sollte das Resultat der „freien Bibelauslegung“ jedoch dem vorgegebenen Resultat der Kirche abweichen, handelte es sich bereits um Häresie. Also das ganze Paket an Überheblichkeit und Arroganz dieser Institution römischen Erbes.
Katholische Kirche und ihr Hoheitsrecht
Die Bibel ist zudem nicht die einzige Glaubensgrundlage der römischen Kirche. Ein Anhaltspunkt, diverse Richtungsweiser, aber ausschlaggebend für die Kleriker sind die seit den Anfängen dieser Kirche gewonnenen Erkenntnisse, bzw. Ideen der „theologischen Vordenker“. Papst Pius XI erklärte im Jahr 1934 diesen Sachverhalt eindeutig:
„Wir Katholiken akzeptieren die Bibel nicht als einzige Glaubensregel. Neben haben wir die lebendige Kirche, die Autorität der Kirche als die uns führende Leitung. Wir sagen, dass die Kirche, die von Christus gegründet wurde, die Menschen lehrt und durch das Leben führt, das Recht hat auf Veränderung die Zeremonialgesetze des Alten Testaments und daher akzeptieren wir ihre Änderung des Sabbats zum Sonntag.“ (Mehr Infos).
Kirche sieht Monopol in Gefahr
Der Autor des US-Magazins catholic.com, Joe Heschmeyer, hält aus nachvollziehbaren Gründen die von Protestanten behauptete „Selbstinterpretation“ der Bibel als eine der „gefährlichsten Ideen“ der Reformation (Quelle).
Ebenso nachvollziehbar ist auch der Versuch des Autors, diese zutreffende Feststellung der (ersten) Protestanten ins Lächerliche zu ziehen. Stellt doch die Tatsache der durchaus für jedermann verständliche Bibel einen Frontalangriff auf die selbst bezogene Exklusivstellung der Kirche dar. Der Autor erklärt es selbst, denn gemäß der Auffassung der Protestanten brauche es keine „unfehlbare katholische Kirche“ mehr. Ein Affront. Doch an diesem Punkt irrt Heschmeyer. Die katholische Kirche war noch nie unfehlbar und wurde von der Menschheit auch nie gebraucht. Diese Institution hat sich der Menschheit nach allen Regeln der Unwahrheit und Brutalität aufgezwungen.
Begriff ins Lächerliche gezogen
Der Autor zieht für seine Argumentationsversuche die Aussage von Professor John Gerstner heran:
„Erstens leugnet Rom, dass die Bibel eine sich selbst interpretierende Offenbarung ist. Die Bibel erklärt sich selbsterklärend. Das nennt man die Lehre von der Deutlichkeit der Schrift (die Durchschaubarkeit der Schrift). Sie kann in ihrem eigenen Licht verstanden werden. Was in einer Passage dunkel ist, wird in einer anderen klarer sein. Was hier unvollständig ist, wird dort vollendet. Was an einer Stelle eine Figur ist, ist an einer anderen ein Kommentar.„
Der Autor moniert, dass die Aussage, die Bibel sei eine „Offenbarung der Selbstauslegung“, unbiblisch sei und dazu noch inkohärent. Das sei wie die Aussage, „das Buch liest sich von selbst“. Offenbar geht Heschmeyer davon aus, es bei seiner Leserschaft mit der gleichen Naivität zu tun zu haben, wie es die Lehren seiner Kirche voraussetzen. Weder die frühen Protestanten, noch der von ihm zitierte Professor haben ausgesagt, die Bibel lese sich von selbst. Das steht im Zitat gar nicht drin. Ausgehend davon, dass der Autor das Zitat auch wirklich begriffen hat, kann man hier nur von einer beabsichtigten Diffamierung ausgehen. Wenn man nur wollte, kann man auch das Signal einer roten Ampel falsch verstehen und auch auslegen.
Selbstauslegung – Erklärung an anderer Stelle
Die Aussage in der „Selbstauslegung der Bibel“ besteht schlicht darin, dass ein Bibelleser eine für ihn unklare Aussage eine Erklärung dafür an anderer Stelle erhält. Das betrifft besonders „populär“ das Buch der Offenbarung. Das letzte Buch der Bibel, extrem wichtig für das aktuelle und künftige Zeitgeschehen, ist voll von Symbolsprache.
Da ist u.a. die Sprache von Ölbäumen, Engeln, Zornschalen, Glutwein der Unzucht und einer Hure in Purpur und Scharlach sitzend auf einem scharlachroten Tier. Von sich aus erklären sich die Darstellungen nicht, so wie es der Autor ins Lächerliche zieht, aber was Ölbäume, Engeln, Wein und eine Frau bzw. eine Hure bedeuten, ist an anderer Stelle der Bibeln zu finden. Eine ganze Liste von Symbolen der Offenbarung und dessen Erklärungen gibt es hier.
Schwache Argumentation
Wäre die Bibel so eindeutig und legte sie sich selbst aus, dann gäbe es nicht so viele verschiedene protestantische Kirchen, so das Argument des Autors. Da es nur eine katholische Kirche gibt, sei dies auch ein Beleg dafür, dass sie die exklusive Autorität für die richtige Bibelauslegung innehabe.
In der Tat gibt es gut 30.000 verschiedene protestantische Denominationen. Aber ist das automatisch der Verständlichkeit der Bibel geschuldet? Liegt es nicht eher am Menschen selbst, wie dieser die Schrift für sich auslegt, womöglich noch so, wie er es gerne hätte (siehe 2. Timotheus 4,3-4)?
Ist es tatsächlich ein Beleg für eine „Unfehlbarkeit“ der römisch-katholischen Kirche, wenn sie eine vermeintliche Einheit bildet? Oder liegt es eher daran, dass die Kirche Roms eine in der Menschheitsgeschichte einmalige Machtposition innehatte und auch inzwischen fast wieder hat? Sodass sie ihr exklusives Verständnis des Evangeliums mit aller erdenklicher Ungerechtigkeit und Grausamkeit als ihre verkündete „Wahrheit“ durchsetzen konnte?
Hätte der Autor einfach nur gesagt, alle Menschen bis auf die katholischen Kleriker seien zu dumm für das Verständnis der Bibel, dann hätte er sich viel Zeit gespart. Ein einfaches Beispiel anhand der Offenbarung 17 beweist jedoch das Gegenteil – hier.
Die Realität aus den Augen verloren
Der Autor scheint auf seiner römisch-katholischen Wolke schon derartige Höhen erreicht zu haben, dass er die Details in seiner eigenen Kirche gar nicht mehr überblicken kann. Eine Einheit in dieser Kirche lässt sich gar nicht erkennen. Die innere Zerrissenheit war in ihrer Geschichte und ganz besonders heute stets präsent.
Päpste aus Adelhäusern und Bankenfamilien (Medici) sowie zahlreiche Gegenpäpste zeugen nicht gerade von einem geschlossenen, innig vereinten religiösen Club des Zölibats (Info). Ein Papst und zeitweise zwei Gegenpäpste waren es im Bereich von 1415, das Jahr in dem der „Haupt-Papst“ den Reformator Jan Hus in Konstanz ermorden ließ. Seit dem Beginn des Pontifikates von Franziskus ist in diesem Haus, gerne auch buchstäblich, der Teufel los (siehe Offenbarung 18,2).
Wir sollen die Bibel nicht lesen
Selbstüberschätzung, Anmaßung, Arroganz und Tyrannei anhand der erlangten staatlichen und religiösen Monopolmacht sind die ausschlaggebenden Gründe für das katholische Verständnis der Bibel und ihrer Auslegung. Die eigenen Lehren dieser Kirche sprechen für ihre tatsächlichen Kernkompetenzen, das Heidentum und die Blasphemie (Info).
Die Bibel zu verstehen, insbesondere die Beschreibung im Buch Daniel und in der Offenbarung, heißt auch den Widersacher, den „Mensch der Sünde“, zu erkennen. Dies gilt es seitens der römisch-katholischen Kirche natürlich zu vermeiden (Info). Dies ist der einzige Grund, warum der „normale“ Mensch die Bibel auf keinen Fall lesen und sich lediglich auf die Fantastereien der römischen Kirche verlassen soll.
Gott hat auch in dieser blasphemischen Institution und ihren vielen Töchtern wahrhaft gläubige Menschen. Diese sind dazu aufgerufen, dort schleunigst herauszukommen (Info).
Geht hinaus aus ihr, mein Volk, damit ihr nicht ihrer Sünden teilhaftig werdet und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt! Denn ihre Sünden reichen bis zum Himmel, und Gott hat ihrer Ungerechtigkeiten gedacht. Vergeltet ihr, wie auch sie euch vergolten hat, und zahlt ihr das Doppelte heim gemäß ihren Werken! In den Becher, in den sie euch eingeschenkt hat, schenkt ihr doppelt ein!
Offenbarung 18,4-6
Bibelverse aus Schlachter 2000