Sabbat für „alte Schöpfung“ – Sonntagsheiligung für „neue Schöpfung“?

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Alte Kamellen auf der Warmhalteplatte und nun das Rezept dafür in einem neuen Licht. Sabbat für die „alte Schöpfung“ und die Sonntags-Heiligung für die „neue Schöpfung“. Die römisch-katholische Kirche agiert wie ein Chamäleon, das lediglich die Farben gewechselt hat.

Bekräftigung von Unwahrheiten

Jesus Christus habe den Sabbat selbst gebrochen, diesen damit mindestens aufgeweicht, wenn nicht sogar abgeschafft. Diese These ist ein Standard, um die seit der Entstehung der römisch-katholischen Kirche eingeführten Sonntags-Heiligung zu rechtfertigen. Schließlich ist Jesus Christus am ersten Tag der Woche auferstanden und das einmal im Jahr gefeierte Osterfest könne dann schließlich auch an einem jeden Sonntag zelebriert werden. Schließlich handelte es sich auch um den „Tag des Herrn“. Diese Narrative sind längst einzementiert, ebenso in den Köpfen der Mitglieder der einst protestantischen Kirchen, jene, die die Tradition der Sonntags-Heiligung trotz Reformation und dem Widerspruch gegenüber dem Evangelium fortsetzten.

Eine Reihe suggestiver Fragestellungen

Fragestellungen
Manipulative Fragen über Jesu Verhalten

Mit welcher Selbstverständlichkeit diese – gelinde ausgedrückt – Unwahrheit noch formuliert wird, demonstriert ein Artikel vom katholischen Magazin „Die Tagespost“. Bei dieser Gelegenheit wird gleich auch noch ein weiteres Fantasieprodukt bedient, denn der Titel lautet, „Der achte Tag ist der Tag der Auferstehung“. Bekanntlich hat die Woche nur 7 Tage.

Der Autor dieses Beitrages geht sogar äußerst ungeniert vor. Jesus irritiere mit seiner Auslegung der Gebote, so die suggestive Unterstellung. Dennoch sei Jesus kein Liberaler, denn er lege die Schrift auf den Menschen hin auf konsequente Art und Weise aus (Quelle).

Weitere suggestive Fragen folgen, ohne dies im Fortgang an irgendeiner Stelle zu entkräften. Der Autor hinterfragt, ob Jesus ein „liberaler Rabbi“ gewesen sei, der es mit den Geboten der Tora nicht so genau nahm, oder ob er ein Kritiker des „legalistischen Judentums“ gewesen sei. Sollte Jesus einen „menschenfreundlichen Gott“ verkündet haben, indem er die Gebote der Tora provokativ überschritt, zu denen das Sabbatgebot gehöre? Dies, um „den Menschen und seine Bedürfnisse zum Dreh- und Angelpunkt religiöser Praxis“ zu machen? Jesus hielt, so der Autor, den Pharisäern entgegen, dass der Sabbat für den Menschen gemacht, nicht der Mensch für den Sabbat gemacht sei (Markus 2,27).

Eine weitere Frage lautete, ob Jesus mit seinem Handeln eine Wende einleitete, weg von Theozentrik, hin zur Anthropozentrik. Dies, damit „endlich auch in der Kirche zu der Einsicht führen sollte, dass der Mensch zu der Freiheit berufen ist, sich die Gesetze seines Handelns selbst zu geben“?

Neues Verständnis für die Aussagen

Der Autor räumt ein, dass die Geschichte um Jesus von vielen tatsächlich so verstanden werde, denn bereits zur Zeit Paulus habe es innerhalb der ersten Bewegungen der Christenheit Gruppen mit derartigen Gedanken gegeben. Hierzu gab der Autor die Bibelstelle Galater 5,13-25 an. Ein derartiges Verständnis greife jedoch zu kurz, so der Autor, und beruft sich hierbei auf die „sorgfältige Lektüre der Heiligen Schrift“.

Die Zusammenhänge müssten neu gedeutet werden. „Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat“, so Jesus gemäß Markus 2,28. Dies sei ein Beleg dafür, dass Jesus die in der Schrift überlieferten Gebote Gottes nicht verwarf, sondern auf seine Person hin neu auslegte, so der Autor. Wie ein Magnet, der die Eisenspäne neu ausrichtet, aber keines dieser Späne verloren geht. Ein neues Profil entsteht.

Die grundlegenden Gehalte des Sabbats bestehen aus Arbeitsruhe und Gottesdienst, am siebenten Tag der Woche. Dies sei in der christlichen Tradition nicht verloren gegangen. Dieser Tag ging lediglich auf „den achten Tag der Woche, den ersten Tag der neuen Schöpfung“ über. Weiterhin führt der Autor aus, dass die im Alten Testament bezeugte Geschichte Gottes mit seinem Volk, und dazu gehöre auch die Offenbarung der Zehn Gebote auf dem Berg Sinai, nicht verworfen wurde. Diese wurde lediglich „in das Licht des Anfangs gestellt“.

Mit der Auferstehung Jesu am dritten Tag brach eine neue Schöpfung an. Damit wird die im Alten Testament bezeugte Geschichte Gottes mit seinem Volk, zu der auch die Offenbarung am Sinai mit den Zehn Geboten gehört, nicht verworfen, sondern in das Licht des Anfangs gestellt, so der Autor.

Ein fremdartiger „katholischer Jesus“

Die einfache Logik dahinter ist, dass der von Gott eingeführte Sabbat am siebenten Tag der Schöpfung mit der Auferstehung Jesu am ersten Tag der Woche damit automatisch auf den Sonntag „gezogen“ wurde, damit dieser von nun an für die „neue Schöpfung“ stehe. Klingt plausibel, ist aber dennoch einerseits eine fantasievoll versuchte Rechtfertigung der eigenen Willkür, und andererseits eine Verleugnung so mancher Aussagen vorangegangener Kirchenoberhäupter.

Kirche besteht auf Anerkennung Sabbat-Änderung

Vatican Basilica
Der Vatikan – Historisch gesichert unveränderlicher Charakter

Eines dieser Aussagen eines Papstes, welche nicht nur den tatsächlichen Grund für die Verlegung des Sabbats auf den Sonntag erklärt, sondern auch gleich die Willkür belegt, ist sogar jüngeren Alters, von Papst Pius XI im Jahr 1934:

Wir Katholiken akzeptieren die Bibel nicht als einzige Glaubensregel. Neben haben wir die lebendige Kirche, die Autorität der Kirche als die uns führende Leitung. Wir sagen, dass die Kirche, die von Christus gegründet wurde, die Menschen lehrt und durch das Leben führt, das Recht hat auf Veränderung die Zeremonialgesetze des Alten Testaments und daher akzeptieren wir ihre Änderung des Sabbats zum Sonntag. Wir sagen ganz offen: „Ja, die Kirche hat diese Änderung vorgenommen, sie hat dieses Gesetz gemacht, so wie sie auch viele andere Gesetze erließ. Zum Beispiel die Freitagsabstinenz, das ehelose Priestertum, die Gesetze über Mischehen, die Regelung katholischer Ehen, und tausend andere Gesetze.“

Weitere klipp und klare Aussagen seitens der römisch-katholischen Kirche über Grund und Motive für die Heiligung des ersten Tages der Woche anstatt des biblischen siebenten Tag der Woche, gibt es hier.

Grundsätzlich irreführende Ansätze

Hat nun Jesus Christus den Sabbat gebrochen, oder nicht? Nein, hat Er nicht! Jesus Christus ließ es in der genannten Szene zu, Ähren vom Getreide zu zupfen, um diese zu essen. Ein glatter „Verstoß“ gegen den Sabbat, so das Argument der Pharisäer. Ein Verstoß wessen Vorschrift? Gottes Vorschrift? Nein, das war eine von den Pharisäern vorgehaltene Regel ihrer eigenen Traditionen. Einst formuliert von irgendwelchen Rabbis in der Vergangenheit.

Das Verbot, am Sabbat Ähren zu zupfen, oder auch Liegematten zu tragen, hat die gleiche Qualität wie das Verbot, Eier zu essen, die vom Huhn an einem Sabbat gelegt wurden. Derartige Regeln gibt es weit mehr als Tausend. Genau derlei Unsinn hat Jesus Christus natürlich ignoriert (weitere Infos).

Eine vollständige Leugnung

Die Tragweite, Jesus Christus vorzuwerfen, Er habe ein Gebot Gottes gebrochen, bzw. neu ausgerichtet, wird dabei völlig ausgeblendet, oder gar nicht erst erkannt.
Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote!„, so Jesus Christus gemäß Johannes 14,15. Seine Gebote. Auf der einen Seite deklariert die Kirche Roms zwar mit „verkniffenen Mundwinkel“, Jesus ist Mensch gewordenes Wort Gottes, aber auf der anderen Seite stellt sie Jesus abseits der Gebote. Als wenn Er damit nicht sehr viel zu tun habe, außer diese einfach neu zu bewerten. Das ist eine unterstellte Willkür, die in der Natur dieser Kirche selbst beheimatet ist.

Gott ändert sich nicht, das Evangelium ist ewig und Jesus Christus war gestern, ist heute und bleibt für immer der Gleiche. Aber „einfach so“ die selbst gegebenen Gesetze für ein angebrochenes Zeitalter der „neuen Schöpfung“ neu ausrichten? Bleibt da noch etwas von der ewigen Gerechtigkeit Gottes? Alles dies wird mit der „Theologie“ dieser Kirche verworfen.

Der Autor suggeriert ein von Jesus beabsichtigten Wandel, weg von Gott-Zentrischem, hin zum Mensch-Zentrischem. Also damit auch nicht mehr Jesus Christus im Zentrum, sondern der Mensch selbst. Das ist das, was den Humanismus definiert, wie dieser im Zuge der Französischen Revolution neu definiert wurde (Info). Aus diesem „Geist“ sind derartige Gestalten wie Hegel, Schiller und ganz besonders Kant und sein formulierter „kategorischer Imperativ“ entstanden. Der Autor selbst gab mit seiner Suggestion, „sich die Gesetze seines Handelns selbst zu geben“, einen deutlichen Wink mit dem Zaunpfahl.

Kurze Zusammenfassung:

  • Jesus Christus hat die Gebote um keinen Strich weit geändert und ebenso wenig die Gesellschaft neu ausgerichtet

  • Jesus Christus hat den Sabbat nicht gebrochen, sondern nur Pharisäer-Regeln ignoriert

  • Jesus Christus hat den Mensch in keinster Weise als neues Zentrum definiert. Siehe Joh. 14,6.

  • Die Verlegung des Siebenten-Tags-Sabbat auf den Sonntag nahm die römisch-katholische Kirche selbst vor, um damit ihrer Sonnen-Verehrung gerecht zu werden und der Menschheit ihre „göttliche Autorität“ unter Beweis zu stellen.

  • An keiner Stelle in der Bibel ist eine Aufhebung des Sabbats (7. Tag) zu finden.

  • Es bleibt wie gehabt. Der seit der Schöpfung unveränderte Sabbat am 7. Tag gilt nach wie vor für alle Menschen (Info)

Katholizismus wie dieser eben ist

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Das Spinnennetz Roms wird immer sichtbarer

Erneut klar belegt. Die Kirche Roms, noch nie wirklich auf den Pfaden des Evangeliums unterwegs, bekräftigt ihren Anspruch auf Hoheits- und Deutungsrechte des Wortes Gottes. Erfolg hat sie nur damit, weil, obwohl für jedermann das Evangelium frei zur Verfügung steht, eine wie auch von Kant beschriebene Unmündigkeit der Menschen vorliegt. Unfähig oder nicht willens, sich um die Wahrheit selbst zu kümmern und den Gehalt derlei Aussagen, wie es der Artikel darstellt, anhand der Schrift zu prüfen. Verblendete Blender nehmen Blinde bei der Hand. Das kann kein gutes Ende nehmen.

und aller Verführung der Ungerechtigkeit bei denen, die verlorengehen, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, durch die sie hätten gerettet werden können.

2. Thessalonicher 2,10

Bibelverse aus Schlachter 2000

Sabbat für „alte Schöpfung“ – Sonntagsheiligung für „neue Schöpfung“?
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