Die Attribute Religiosität und Rechtspopulismus sind bereits miteinander verwoben. In der politischen Ausrichtung schwenkt nun ein großer Teil der Gesellschaft nach einigen Jahren des kunterbunten Treibens wieder in Richtung konservative Moral-Werte. Die hierfür ausgerichtete bzw. gezüchteten politischen Parteien stehen parat. Die protestantischen Kirchen reiben sich angesichts der bevorstehenden „glorreichen“ aber nur sehr kurz andauernden Zeit die Hände.
Inhalt / Content
- 1 Die Wählerschaft schwenkt nach „Rechts“
- 2 Das große Spiel geht in die nächste Runde
- 3 Evangelikaler Zulauf für Republikaner
- 4 Demokraten überwiegend von Afro-Amerikanern gewählt
- 5 Das globale Spiel der lokalen Spaltungen
- 6 Neue Schwerpunkte werden gesetzt
- 7 AfD erfüllt die Rolle des „neuen Christlichen“
- 8 Ziel ist der marode Kompromiss
- 9 Es bleibt nur das Evangelium
Die Wählerschaft schwenkt nach „Rechts“
Die politischen und religiösen Lager kommen sich (unaufhaltsam) näher. Die evangelische und auch katholische Kirche beabsichtigen im Lichte des „Klimaschutzes“ künftig in der landesweiten Politik ein großes Wort mitreden zu wollen. Insbesondere ginge es um die Vermittlung moralischer und ethischer Maßstäbe. Dies könne von den Vertretern der (weltlichen) Politik nicht bewerkstelligt werden, wie es erst vor wenigen Tagen der Leiter der bayerischen Staatskanzlei Florian Herrmann von der Christlich Sozialen Union (CSU) auf der Tagung in der Evangelischen Akademie in Tutzing selbst formulierte.
Die Vorlage dieser Bewegungen und Neuausrichtungen in Kirchen und Politik kommt wie so oft aus Übersee rüber geschwappt. In den USA stehen vor allem die Republikaner verstärkt für „christliche Werte“, während die Demokraten auf der liberalen Fahrbahn des „Woke“ unterwegs sind.
Das große Spiel geht in die nächste Runde

Bei US-Wahlen spielt die Religion eine große Rolle
Die zwei Philosophien sind unvereinbar und stehen sich diametral gegenüber. Republikaner und Demokraten bilden innerhalb des großen Spiels nach den Regeln von Georg Wilhelm Friedrich Hegel die „berühmten Gegensätze“. Beide Parteien haben ihre jeweils große Anhängerschaft und dazwischen im Niemandsland gibt es nur noch sehr wenige Restbestände der Gesellschaft. Ein perfekter Ausgangspunkt für den anvisierten und eigentlich gewünschten faulen Kompromiss.
Evangelikaler Zulauf für Republikaner
Inzwischen steht in den USA eine deutliche Mehrheit der weißen Evangelikalen für die Republikaner ein. Das Umfrageinstitut „Pew Research“ kam bei einer aktuellen Studie auf einen Anteil von 86 Prozent der weißen Evangelikalen, die in den vergangenen Jahren bei den nationalen Wahlen für die Partei der Republikaner stimmten. In den Jahren 2018 und 2022 ist der Anteil um 5 Prozentpunkte angestiegen.
Der Anteil der nicht-evangelikalen und weißen protestantischen Wähler, die ihre Stimme ebenfalls den Republikanern gaben, lag in 2022 bei 59 Prozent (2018: 55 %).
Sogar aus den Reihen der Katholiken konnte die Partei des ehemaligen Präsidenten Donald Trump eine Mehrheit von 56 Prozent für sich gewinnen (2018: 52 %).
Demokraten überwiegend von Afro-Amerikanern gewählt

Egal wen oder was man wählt – Der Wähler bleibt der Esel
Die religiöse Prägung der Republikanern zeigt sich auch bei der Betrachtung der „Gegenseite“, die Demokraten. Hier dominieren vor allem die schwarzen Protestanten. Von dieser Gruppe wählen 92 Prozent die Demokratische Partei. Wähler mit jüdischer Religion sind zu 68 Prozent dazu geneigt, die Demokraten zu wählen.
Wähler ohne religiöse Angehörigkeit wählten zu einem Anteil von 72 Prozent die Partei des gegenwärtigen Präsidenten Joe Biden.
Das globale Spiel der lokalen Spaltungen
Ein derartiges Aufreiben zwischen zwei gegenüber stehenden Lagern kann fast rund um den Globus beobachtet werden. Was in den USA die Gegensätze zwischen den Republikanern und Demokraten darstellt, wird im Bundesgebiet von AfD und Links / Grün repräsentiert. Ebenso wie in den USA die Partei der Republikaner von ihren Gegnern als „rechtspopulistisch“ bezeichnet wird, steht für das selbe Attribut in Deutschland die AfD, in Italien die Lega und in Österreich die FPÖ. Das gleiche Prinzip und auch das gleiche Spiel.
Neue Schwerpunkte werden gesetzt
In der Tat haben sich die „christlichen“ Kirchen, allen voran die Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD) vom Evangelium, bzw. dem Christentum im Allgemeinen vollkommen abgekoppelt und finden sich im Lager der „woken“ links-grünen Ecke wieder. Alles ist bunt wie Regenbogen, es wird gesegnet, was nur zwei Beine hat und die Bibel dient nur noch als Sprüche-Kalender für den täglichen Abriss. Die Christlich Demokratische Union (CDU) als politische Partei überlegt, die Verben Christentum, Kirchen und Religion aus ihrem Parteiprogramm zu streichen.
AfD erfüllt die Rolle des „neuen Christlichen“

Egal wer dort vertreten ist. Jeder erfüllt die ihm zugedachte Rolle
Im Gegenzug widmet sich die „rechtspopulistische“ AfD dem Christentum verstärkt zu. Eben auch wie es die „Kollegen“ in Italien, Österreich, USA und vielen anderen Ländern ebenfalls tun. Dass vor allem die katholische Kirche darüber brüskiert ist, verwundert nicht. Aber ausgerechnet die Kirche Roms sollte sich beim Vorwurf einer gewissen Scheinheiligkeit bei der Einvernahme des Christentums vollständig zurückhalten. Die katholische Kirche müsste hierfür in ihrer rund 1800-jährigen Geschichte erst einmal damit anfangen, die Lehren des Evangeliums zu vertreten.
Ziel ist der marode Kompromiss
Derzeit schwenkt das Gewicht etwas weg vom links-liberalen, hin zur konservativen Seite. Wie auch immer die kommenden Schritte und Details zu den Entwicklungen aussehen werden. Mit schlafwandlerischer Sicherheit wird dem „Woken“ der Stöpsel gezogen werden und die Religiosität einen „Triumpf-Zug“ erleben. Die Kirchen sind gerade dabei, sich politisch zu positionieren. „Christliche Gesetze“ werden die Forderungen sein und hierfür werden die ehemals protestantischen Kirchen in ihrer Zwitternatur eine Idealposition einnehmen. Sie beanspruchen auch künftig das Christentum und den daraus selbst gewonnenen Moralvorstellungen für sich und bedienen gleichzeitig die in die Gesellschaft infiltrierten Werte. Nur werden die als Christentum vertretenen Lehren, Moral- und Ethikleitlinien nichts mit dem Evangelium gemeinsam haben.
Doch der gefundene Kompromiss zwischen „woke“ und „konservativ“ wird morsch und marode sein. Voll mit Anteilen des heute kunterbunten Liberalen-Treibens und ebenso erfüllt mit dem neu geschaffenen Narrativ einer schützens- und erhaltenswerten Natur. Mit diesem Schwerpunkt des konstruierten gemeinsamen Nenners finden sich die Menschen beider Seiten in der bereitgestellten Traufe wieder. Die Falle hat somit für die meisten Menschen zugeschnappt.
Es bleibt nur das Evangelium
Das eigentlich brillante, aber dennoch abgrundtief bösartige Spiel wird den größten Teil der Menschen ins sichere Verderben befördern. Für jeden Einzelnen besteht der einzige Ausweg darin, sich von diesem Spiel vollkommen zu distanzieren. Es bleibt nur noch das sture Festhalten am Evangelium, den künftigen Anfeindungen, Diffamierungen, Diskreditierungen, Hohn und Spott zum Trotz. Das gilt insbesondere für das Befolgen der beinahe finalen Aufrufe und Warnungen.