Der Mensch, der sich von Jesus Christus retten lassen will, muss sich hierzu aktiv entscheiden. Mit einfach nur an Jesus glauben, ist es aber noch lange nicht getan. Der Mensch muss Sünde überwinden, seine eigene Ungerechtigkeit abschütteln, sich reinigen lassen. Etwa, was dem „modernen Christentum“ völlig widerspricht.
Inhalt / Content
Gelebter Irrtum
„Die Sünde könne gar nicht überwunden werden. Daher sei Jesus Christus gekommen, um die Sünde wegzunehmen. Mit Seinem Tod habe Er dies vollbracht. Auch für alle künftigen Sünden.“ Dieses Prinzip ist beinahe Standard-Lehre in den großen Kreisen der lutheranischen und evangelikalen Kirchen. Es zähle nur noch die Liebe. „Liebt einander“, und alles ginge in Ordnung, passt.
Mit einer solchen Einstellung, besser gesagt Irrglauben, besteht automatisch die Gefahr, sich unbekümmert zurückzulehnen, die „Liebe gegen alles und jeden“ zu proklamieren, und sich weiterhin um nichts zu kümmern. Schließlich glaube man an Jesus, ja, auch dass Er am Kreuz starb, am dritten Tag auferstanden und final in den Himmel aufgefahren ist. Was sollte daher noch schiefgehen? Die Bibel studieren? Ach was! Ist schließlich alles erledigt.
Der riesige Wulst an Erzählungen über den Inhalt des Evangeliums, der aber mit der tatsächlichen Aussage der „frohen Botschaft“ nur am Rande etwas zu tun hat, erscheint inzwischen als undurchdringlich. Es gäbe aber einen absolut sicheren Weg, die Wahrheit des Evangeliums zu erkennen. Die Bibel selbst studieren, und zwar immer(!) mit der vorherigen Bitte im Gebet um die Führung durch den Heiligen Geist. Wohl deshalb bleibt der Geist Gottes von den Verkündern auf den Kanzeln regelmäßig unerwähnt.
Die Entfernung vom wahren Evangelium ist bereits derart fortgeschritten, dass Töne zu hören sind, die Aufforderungen zur Befolgung des Gesetzes Gottes und den Gehorsam als ein „Werk des Teufels“ bezeichnen. Daran erkennt man sehr gut, wie nahe sich die Dinge dem Ende bereits befinden.
Vereinfachungen für Wunsch-Evangelium

Einer der Favoriten-Verse, um die quasi „abgeschaffte Sünde“ zu untermauern, ist 1. Johannes 3,5:
„Und ihr wißt, daß Er erschienen ist, um unsere Sünden hinwegzunehmen; und in ihm ist keine Sünde.“
Mit Vorliebe missinterpretiert als das Hinwegnehmen der Sünde, so, dass die Sünde gar nicht mehr existiere. Deshalb passte diese These auch „wunderbar“ zur Behauptung, Jesus Christus habe die Gesetze (10 Gebote) aufgehoben, da diese ohnehin nicht eingehalten werden können.
Doch schon der nächste Vers gäbe weiteren Aufschluss über die tatsächliche Aussage, Vers 6:
„Wer in ihm bleibt, der sündigt nicht; wer sündigt, der hat ihn nicht gesehen und nicht erkannt.„
Wer die Wahrheit liebt, der forscht tief. Dies gilt auch für den Grundtext der vorliegenden Bibelübersetzung. In der Tat ist es für die Übersetzer der Bibel aus dem Hebräischen oder Griechischen nicht einfach, die Vielfalt des Wortschatzes und besonders die Grammatik in die (degenerierten) Alltagssprachen der Gegenwart zu übertragen. Deshalb rentiert sich auch bei diesem Vers der Blick in den griechischen Grundtext.
Lange nach Christi Himmelfahrt
Grundsätzlich darf nicht übersehen werden, dass dieser Brief von Johannes lange nach der Himmelfahrt Jesu Christi geschrieben wurde. Ein Zeitpunkt, an denen die Gebote Gottes gemäß landläufiger Behauptung von Jesus Christus bereits abgeschafft worden seien. Es ist aber klar von Sünde die Rede, und die Sünde ist die Übertretung des Gesetzes. Fast schon ironisch, dass diese Aussage nur einen Vers vor dem oft zitierten Vers über „abgeschaffter Sünden“ erscheint, 1. Johannes 3,4:
„Jeder, der die Sünde tut, der tut auch die Gesetzlosigkeit; und die Sünde ist die Gesetzlosigkeit.„
Beständiges Leben in Sünde
In Vers 6 steht in Griechischen für die Wörter „wer sündigt“ das Wort „Sünde“ in der Gegenwartsform („harmatanon“). Dies bedeutet das beständige Sünden, bzw. das Verweilen in der Sünde. Es handelt sich somit nicht um eine „verunfallte, einmalige Sünde“, sondern die Beständigkeit. Ein derartiges Beispiel ist z.B. die Ehe zwischen Herodes und Herodia. Johannes der Täufer tadelte Herodes wegen dieser unrechtmäßigen Ehe. Denn es ist Ehebruch, da Herodia vorher mit einem anderen Mann verheiratet war, der allerdings noch lebte.
Aber schon das „Drumherum-Lesen“ um einen isoliert zitierten Vers ergibt sehr oft ein völlig anderes Bild als jenes, das vermittelt werden soll. Daher ist es ein unbedingtes Muss, die Bibel selbst in die Hand zu nehmen, um diese nicht nur zu überfliegen, sondern darin wirklich zu forschen.
Schon jetzt ergibt sich das Bild, dass es die Sünde durchaus noch gibt. Und wo es Sünde gibt, da muss auch ein Gesetz sein, das eben keinesfalls irgendwann abgeschafft worden sei. Es handelt sich um die 10 Gebote, nicht zu verwechseln mit den Satzungen (Zeremonialgesetze – Info).
Widersacher ist hoch-aktiv

Ein weiterer wichtiger Vers im gleichen Kapitel des Johannes-Briefes zeigt einen weiteren Zusammenhang auf, 1. Johannes 3,8:
„Wer die Sünde tut, der ist aus dem Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an. Dazu ist der Sohn Gottes erschienen, daß er die Werke des Teufels zerstöre.„
Die „Werke des Teufels“ zerstören. Somit ist auch klar, dass der Widersacher hoch-aktiv dabei ist, seine Pläne umzusetzen. Es geht um nichts Weiteres, als so viele Menschen wie möglich ins Verderben zu reißen. Dies nur ganz selten mit der Brechstange, aber in aller Regelmäßigkeit mit der List der Schlange. Irreführung, Lüge, Verführung und Betrug.
Vielfach weist Jesus Christus im Evangelium (NT) darauf hin, dass es zu überwinden gilt. Was überwinden? Die Sünde, die Unreinheit (Info). Eine ganze Reihe von Ermutigungen zur Überwindung findet der Bibelleser in der Offenbarung, Kapitel 2 und 3, die Sendbriefe an die sieben Gemeinden.
Der Mensch könne die Gesetze gar nicht einhalten und daher auch nicht die Sünde überwinden? Das ist eine glatte Lüge und der Urheber dieser Unwahrheit findet sich im Garten Eden wieder, in der Gestalt der Schlange. Richtig ist, der Mensch kann die Begierden seines gefallenen Fleisches nicht aus eigener Kraft überwinden. Aber ebenso richtig ist, dass dies durchaus mit Gottes Kraft gelingen kann. Das geht sogar so weit, dass Dinge gelingen können, die man sich hätte nicht im Traum ausmalen können. Philipper 4,13:
„Ich vermag alles durch den, der mich stark macht, Christus.“
Hebräer 3,14:
„Denn wir haben Anteil an Christus bekommen, wenn wir die anfängliche Zuversicht bis ans Ende standhaft festhalten“
2. Petrus 1,4:
„durch welche er uns die überaus großen und kostbaren Verheißungen gegeben hat, damit ihr durch dieselben göttlicher Natur teilhaftig werdet, nachdem ihr dem Verderben entflohen seid, das durch die Begierde in der Welt herrscht,„
Der Mensch entscheidet immer selbst
Der Mensch kann auch nicht „einfach so“ vom Widersacher überwältigt werden, um die Sünde zu tun. Es ist und bleibt immer die Entscheidung des Menschen. Satan hält die duftende Wurst vor die Nase, aber der Mensch entscheidet selbst, ob er diese verschlingt oder links liegen lässt. Wenn Satan den Menschen überwunden hat, dann setzte dies die Zustimmung des Menschen voraus. Umgekehrt wird auch Gott Seine heilende Kraft nicht am Menschen wirken lassen, wenn dieser es nicht wünscht, oder dies gar abwehrt.
Überwindung der Sünde, der Verführungen des Widersachers, der Versuchungen dieser Welt im Allgemeinen, ist nicht nur möglich, sondern auch absolut notwendig. Dies setzt jedoch etwas voraus, 1. Johannes 5,4:
„Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.„
Jesus Christus ist am Kreuz gestorben (und wieder auferstanden), um sich das Recht zu erkaufen, die bereits begangenen Sünden vergeben zu können und dieses Recht auch für das Bewirken der Kraft zur Überwindung der Sünden. Wenn von „die Sünden hinwegnehmen“ die Rede ist, dann nicht, um die Sünde per se abzuschaffen, sondern den Menschen zur Überwindung der Sünde zu führen.
Tatsächlich Gehorsam?

Das Befolgen der Gesetze Gottes ist lediglich die eine Seite der Medaille. Die andere Seite beschreibt das Dasselbe, jedoch mit dem Wort „Gehorsam“. Ein Begriff, der so manche sich auch Christen nennende Menschen die Nackenhaare aufstellen lässt und überall Pusteln generiert. Es ist nur logisch, dass Ungehorsam gegen die Gesetze Gottes zurecht als Rebellion bezeichnet werden kann. Der Heilige Geist klopft beständig an die Herzen der Menschen (das Gewissen).
Das Herz sollte keinesfalls verschlossen sein (eigene Entscheidung). Denn der Geist Gottes klopft nicht für immer und ewig an, sondern wird auch irgendwann von hinnen ziehen und kommt nicht mehr zurück. Das beständige Abwehren des warnenden Gewissens ist auch eine Form der „Lästerung des Heiligen Geistes“ (Info).
Hebräer 3,15:
„solange gesagt wird: »Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht, wie in der Auflehnung«.„
Bibel studieren – Ein Muss!
Bibel selbst lesen! Man kann dies nicht oft genug betonen. Das Wort Gottes hat eine Kraft inne, nicht nur zum Verständnis, sondern auch zur Reinigung des Menschen.
Epheser 5,25-27:
„Ihr Männer, liebt eure Frauen, gleichwie auch der Christus die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat, damit er sie heilige, nachdem er sie gereinigt hat durch das Wasserbad im Wort, damit er sie sich selbst darstelle als eine Gemeinde, die herrlich sei, so daß sie weder Flecken noch Runzeln noch etwas ähnliches habe, sondern daß sie heilig und tadellos sei.„
Die Reinigung des Menschen kommt von Gott. Dies betrifft keinesfalls nur das Abwaschen von getaner Sünden, sondern ganz besonders die Bereinigung von der eigenen Sündhaftigkeit, 1. Johannes 1,9:
„Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.„
Dieser Vers sagt einerseits aus, dass die Sünden nach deren Bekennen vergeben werden, aber auch, dass der Mensch von seiner eigenen (Neigung zur) Ungerechtigkeit bereinigt wird. Er muss dies „nur“ wollen. Dies mit dem beständigen Blick auf Jesus Christus und dem Studium des Wortes Gottes („Wasserbad im Wort“).
„denn Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirkt nach seinem Wohlgefallen.“ (Philipper 2,13) drückt es klar aus, dass Gottes Wirken vor allem darin besteht, dass wir die Gesetze halten WOLLEN.
Wer überwindet, der wird alles erben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein.
Offenbarung 21,7
Bibelverse aus Schlachter 2000