Die politischen Reaktionen ließen nach dem Medienspektakel über den Kalifat-Aufmarsch in Hamburg nicht lange auf sich warten. Die Qualität der Forderungen lässt sich alleine an den Auftritten eines „christlichen Sozis“ und einem „säkularen Islam“ ablesen.
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Hamburger Kalifat-Aufmarsch schreckte auf
Der Aufmarsch der rund 1.100 Teilnehmer des islamischen Netzwerkes „Muslim Interaktiv“ am 27. April in Hamburg und deren Forderungen nach einem Kalifat und die Einführung einer Scharia in Deutschland haben die Medien zu einem großen Aufschreien provoziert. Die als extremistisch eingestufte Organisation berief sich für ihr öffentliches Auftreten auf die Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Hinzu sei ihr freigestellt, eigene Weltanschauungen zu vertreten.
Grenzen seien überschritten worden
Das Echo war offensichtlich derart groß, dass sich der sogenannte Beauftragte der Bundesregierung für Weltanschauungsfreiheit, Frank Schwabe von der SPD, zu einer Stellungnahme aufgefordert fühlte. Gegenüber der „Rheinischen Post“ (Quelle) erklärte der SPD-Politiker, dass es in der Ausübung der Religionsfreiheit durchaus Grenzen gebe. Religionsfreiheit bedeute die Ausübung der eigenen Religion, die Bezeugung und die Werbung dafür. Hass und Hetze sowie die Untergrabung der „freiheitlich- demokratischen Grundordnung“ seien mit Religionsfreiheit nicht vereinbar. Daher könne sich ein Projekt, das diese Grundordnung infrage stellt, nicht auf Religionsfreiheit berufen, so der SPD-Politiker. Dieses Vorgehen habe mit Religionsfreiheit ebenso wenig zu tun, wie „Rechtsextreme, die vermeintlich das Christentum verteidigen wollen“.
Ein „Sozi“ und Christ (?)
Frank Schwabe selbst bezeichnet sich als ein evangelischer Christ. Seine Funktion als Beauftragter für Weltanschauungsfreiheit übt der SPD-Politiker seit Anfang 2022 aus. Offensichtlich befindet sich Schwabe auf einer Gratwanderung zwischen freier Religionsausübung und den von ihm nun hierfür anschaulich gesetzten Grenzen. Mitte März 2024 ermahnte er anlässlich des „Welttages gegen Islamophobie“ zu mehr Engagement gegen „antimuslimischen Rassismus“ (Quelle).
Wäre der SPD-Politiker Schwabe auch nur ein Bruchteil dessen, was sein „Christen-Daseins“ darzustellen versucht, dann wüsste er auch um seine völlige Deplatzierung auf der politischen Bühne. Entweder, oder. Denn die Fusion zwischen Staat und Kirche ist der Menschheit über Jahrhunderte hinweg bekanntlich – sofern man nicht Geschichte-vergessen ist – alles andere als gut bekommen. Der Begriff „Finsteres Mittelalter“ ist schließlich nicht auf einer dauerhaften Sonnen-Eklipse gegründet.
Wie sich die Bilder gleichen
Ein Blick zurück auf die Historie. Das antike Westrom ging im Jahr 476 n.Chr. mit dem Kaiser Romulus Augustulus bei lebhafter Begeisterung des gegenwärtigen Bischofs von Rom, Simplicius, kläglich unter. Ohnehin schon von einer ausufernden Dekadenz und internen Unruhen geschwächt, sorgten die massiven Bewegungen und das Vordringen der Germanenstämme innerhalb des Westreiches für den finalen „Gnadenstoß“. Simplicius erkannte die Gunst der Stunde und verbündete sich schnurstracks mit dem Merowinger Chlodwig, König von Franken. Dank seiner militärischen Schlagkraft beseitigte der Bischof von Rom die widerspenstigen Stämme Heruler und Vandalen noch bis Ende des 5ten Jahrhunderts, sowie final die auch in Rom verbliebenen Restbestände der Ostgoten im Jahr 538. Die religiöse und staatliche Monopolmacht des Papstes war damit gesichert.
Etwas Ironie am Rande: Der König der vernichteten Ostgoten, Theoderich, war ein finanzieller Gönner des in „Rente gegangenen“ Kaisers Romulus Augustulus.
Länger durchgehalten, um fast 1000 Jahre, hat das oströmische Reich mit der von Kaiser Konstantin gegründeten Hauptstadt Konstantinopel. Wacker geschlagen bis zum letzten Kaiser Ostroms mit seinem bezeichnenden Namen Konstantin XI im Jahr 1453 n.Chr. In diesem Fall waren es die Osmanen, bekennende Anhänger des Propheten Allahs, denen offenbar der Name der Hauptstadt Konstantinopel nicht mehr als zeitgemäß erschien und für die Umbenennung in Istanbul plädierten. Sie bereitetem als „Kollateral“ dem Reich Ostroms ein Ende. Ein Schelm, wer sich Böses dabei denkt, wenn junge, wehrfähige, im Abendland angekommene Schutzsuchende ihre Asylforderungen mit einem T-Shirt „Istanbul 1453“ stellen.
Wer aus der Vergangenheit nichts lernt, muss diese wiederholen, so eine bekannte Redensart. Oder, „es gibt nichts Neues unter der Sonne“, so der weiseste König Israels, Salomon.
Seltsame Formationen angekündigt
Für den morgigen Samstag ist in Hamburg, Steindamm, eine Demonstration gegen den Islamismus angekündigt. Voraussichtliche Teilnehmer sind eine Kurdische Gemeinde sowie die Vereinigungen „Säkularer Islam“ und „Kulturbrücke“. Hier erscheint der Verein „Säkularer Islam“ als besonders interessant. Was auch immer diese Gruppierung darstellen soll, wer käme aber auf die Idee, einen Verein „säkularer Katholizismus“ oder „atheistische Christen“ zu gründen? Ein Oxymoron, wie dieser nicht besser formuliert werden kann. Teilnehmen wollen auch Vertreter der CDU und SPD. Eine spannende Mischung.
Die scheußliche Maske des Extremismus
Man wird das Gefühl nicht los, als dass eine generelle Gefahr des religiösen Extremismus jeglicher Couleur konstruiert werden soll. Hierfür leistet der Islam und seine besonderen Ausformungen im Sinne eines Kalifats und den Regeln der Scharia einen guten „Bärendienst“. Der Begriff „Fundamentalismus“ ohnehin schon seiner ursprünglichen Definition beraubt (Info), ist der Vorläufer der jetzt im Visier stehenden „extremen Ansichten“ innerhalb von Religionen. Der Rahmen hierfür wird augenscheinlich gezimmert, nur um im Anschluss nach Belieben etwas als Extremismus bezeichnen und entsprechend behandeln zu können. Die durchaus berechtigte „Skepsis“ dem Islam gegenüber wird anhand der von den Medien lautstark transportierten Forderungen eines Kalifats wieder in die Form „Angst und Schrecken“ innerhalb der Gesellschaft transformiert.
„Alles, bloß kein Kalifat und niemals die Scharia“, so die durchaus mögliche einhellige Forderung der „abendländischen Gesellschaft“. Eine willkommene Gelegenheit, die laut um Hilfe rufenden Menschen mit gestreckter Hand und „wohltätiger Absicht“ aus ihrer verzweifelten Lage zu erretten. Es dürfte aber kaum überraschen, wenn der lange Arm der „Erlösung“ bis ins Zentrum Roms reichen wird, denn die Migrationsfrage ist ohnehin schon längst eines der Kernkompetenzen des äußerst umtriebigen Jesuiten-Ordens.
Aufbau eines neuen Feindbildes
Ist es bereits Extremismus, wenn man im Zeitalter der „Toleranz und gegenseitigen Verständigung“, des Ausarbeitens gemeinsamer Nenner bei zwangsläufiger Kompromissbereitschaft, felsenfest auf dem Standpunkt des geschriebenen Wortes Gottes, dem Evangelium beharrt? Der Verdacht liegt sehr nahe. Denn das mitunter von den einst dem Evangelium nahe stehenden protestantischen Kirchen vermittelten Lehren haben mit dem geschriebenen Wort Gottes nur noch einen dekorativen Bezug. Ganz abgesehen von der traditionellen Evangeliums-Ferne der römisch-katholischen Kirche.
Das von Rom festgesetzte Credo lautet: „Annäherung mit allem und jeden“ (Info). Ist einmal dem festen Standpunkt auf dem Evangelium die Angst einflößende Maske des „Extremismus“ aufgesetzt worden, ist damit auch schon das nächste Feindbild erschaffen. Ein willkommener Anlass für den Beginn der Interventionen unter dem tosenden Applaus der eingeschüchterten Allgemeinheit.
Und der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin, um Krieg zu führen mit den übrigen von ihrem Samen, welche die Gebote Gottes befolgen und das Zeugnis Jesu Christi haben.
Offenbarung 12,17
Bibelverse aus Schlachter 2000