Petrus der Fels? – Katholische Apostolizität ist ein Luftschloss

Schloss Neuschwanstein

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Die römisch-katholische Kirche behauptet für sich die Apostolizität. Diese Institution sei gegründet auf den Apostel Petrus, der sog. Fels. Ein jeglicher Papst sei daher der legitime Nachfolger Petri, mit allen den „göttlichen Eingebungen“.

Auf der Nachfolgeschaft Petri steht alles

Die Kirche Roms krallt sich an der These der Nachfolgeschaft Petri fest wie ein abgerutschter Extremkletterer an der Felskante.
So heißt es im von Papst Paul VI. verfassten „Acta Apostolicae Sedis“ vom 30. Juni 1966, Seite 421, in der „Sprache der Toten (-Verehrer)“:

Rivi Muneniensis - Page 421

Qui summi Dei numine et voluntate principem locum in Christi Ecclesia obtinemus, adorandi Filii Dei hic in terris Vicaril Petrique sucessores, etsi omni parte cirium impares smus tanto oneri sustinendo, …

Wir, die durch die Macht und den Willen Gottes, des Allerhöchsten, den höchsten Platz in der Kirche Christi einnehmen, die Nachfolger des Stellvertreters und Petrus, die den Sohn Gottes hier auf Erden verehren, auch wenn wir einer so großen Last nicht in jeder Hinsicht gewachsen sind, …

Mit dieser proklamierten Nachfolgeschaft steht und fällt die Legitimierung der Kirche Roms und damit auch ihre unzähligen, vom Evangelium diametral abweichenden Dogmen (Info).

Das „Fundament“ der Apostolizität

Das „Fundament“ dieser Apostolizität steht auf einem einzigen Vers, Matthäus 16,18:
Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten des Totenreiches sollen sie nicht überwältigen.

Für die „Väter“ dieser Kirche war somit die Lage schon geritzt. Jesus Christus nannte Simon Petrus und darauf wolle Er seine Gemeinde aufbauen. Der Bischof von Rom, bzw. der Papst sei Nachfolger Petri und schon verkörpere diese Kirche den Leib Jesu Christi. Damit sei der Pontifex auch gleich der Stellvertreter Christi auf Erden, mit allen Befugnissen und aller Autorität.

Nachfolgeschaft wird verteidigt

Das Thema ist aber noch längst nicht ausgegoren. Mit der Reformation war dieser „antike Irrtum“ längst hinterfragt und vor allem in Zweifel gezogen worden. Mit dem Verlust des Monopols der Deutungshoheit sieht sich diese Kirche immer wieder gezwungen, die Hypothese einer Nachfolgeschaft Petri zu verteidigen. Das katholische Magazin „Catholic.com“ ist mal wieder in die Bresche gesprungen, um den „Felsen Petri“ aus den Händen „übler“ Protestanten zu reißen (Quelle). Der Autor stützt sich auf die Aussage Jesu gemäß Matthäus 16,18, greift einige Gegenargumente von Protestanten auf, und versucht diese zu widerlegen.

Eine Wort- und Sinnverdrehung

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Sätze und Wörter einfach mal vertauschen

Viele Protestanten bezögen sich auf Epheser 2,20, bei der Paulus der Gemeinde lehre, dass das „Haus Gottes“ auf dem Fundament der Apostel und Propheten aufgebaut sei. Hier ist Jesus Christus selbst der Eckstein.
Epheser 2,20:
auferbaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, während Jesus Christus selbst der Eckstein ist,
Hieraus sei aber erkennbar, dass alle Apostel das Fundament der Kirche bildeten und nicht Petrus alleine. Jesus Christus habe hier einen einzigartigen oder herausragenden Platz als „Schlussstein“ erhalten, so der Autor.

Nun hat der Autor an dieser Stelle aber kurzerhand aus dem „Eckstein“ einen „Schlussstein“ konstruiert. In einer Baumaßnahme der völlige Gegensatz. Der Eckstein, wie dieser im Vers beschrieben steht, ist der Anfang aller Dinge, der Orientierungspunkt für alles, was an diesem Eckstein angebaut wird. Der Schlussstein dagegen ist der letzte Stein auf einem fast fertiggestellten Gebäude.
Die Argumentation ist wieder eine typisch „katholische Umkehrung“, ganz nach dem Motto: „Es wird schon keinem auffallen“. Die römisch-katholische Kirche ist nicht Kirche Jesu Christi, sondern sie baut auf eine (gefälschte) Kopie.

Eine Vermutung als Tatsache

Einige Protestanten sähen hier einen Beleg, dass Petrus selbst als Fundament der Kirche einzigartig gewesen wäre, was aber nicht der Fall gewesen sei, so der Autor. Petrus wäre hervorgehoben worden, wie Jesus Christus. In dieser Argumentation sieht der Autor „vermutlich“ eine versteckte Prämisse. Er vermutet dies, aber dennoch sei diese Prämisse nachweislich falsch. Hierfür sei 1. Petrus 2,25 ein Beleg:
Denn ihr wart wie Schafe, die in die Irre gehen; jetzt aber habt ihr euch bekehrt zu dem Hirten und Hüter eurer Seelen.

In diesem Vers steht für „Hirte“ das griechische Wort „poimena“ („ποιμενα“) und für das Wort „Hüter“ das Wort „episkopon“ („επισκοπον“). Das Wort „poimena“ werde auch für Pastoren in der Kirche verwendet, so der Autor, z.B. in Epheser 4,11:
„Und Er hat etliche als Apostel gegeben, etliche als Propheten, etliche als Evangelisten, etliche als Hirten und Lehrer,“

Somit könne das Argument der Protestanten nicht gelten, da es in der Kirche noch weitere „Pastoren“ als nur Jesus Christus gibt.
Das Gegenargument träfe nur dann zu, wenn die „Vermutung“ des Autors, es handelte sich um eine versteckte Prämisse, auch zuträfe. Denn hat Jesus Christus jemals Lehrer, Hirten oder Pastoren ausgeschlossen, oder hat Er Seine Apostel dazu beauftragt, in die Welt hinauszugehen und das Evangelium zu lehren? Haben nicht die Apostel den Heiligen Geist genau für diese Aufgabe erhalten (Pfingsten)?

An dieser Stelle bemüht sich der Autor mit einer unterstellten Behauptung, um diese dann mit einer nicht stichhaltigen Argumentation vermeintlich zu widerlegen. Was haben Lehrer, Hirten, Pastoren des Evangeliums mit dem Fundament, also der Fels zu tun, auf dem das Haus Gottes gebaut ist? Lehrer, Hirten und Pastoren sind ein Bestandteil des Hauses Gottes mit ihren jeweiligen Aufgaben darin.

Ein römisch-katholisches Luftschloss

Schloss Neuschwanstein
Echtes Schloss auf echtem Fels – Apostolizität ist ein Luftschloss

Der Autor bemüht sich noch mit weiteren Thesen, die berechtigten Zweifel so mancher Protestanten zu widerlegen. Doch da die Kirche Roms ihr Argument einer vermeintlichen Apostolizität auf das Fundament der Aussage in Matthäus 16,18 gestellt hat, rentiert sich durchaus auch ein Blick auf den griechischen Grundtext.
Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten des Totenreiches sollen sie nicht überwältigen.

Für das Wort „Petrus“ steht das griechische Wort „petros“ („πετρος“) und für das Wort „Felsen“ steht „petra“ („πετρα“).
Petrus erhielt diese Bezeichnung als Beinamen in Form einer Eigenschaft. Sein Geburtsname ist Simon.
Das griechische Wort „petros“ steht allerdings nicht für Fels oder Fundament, sondern für Felsbrocken oder Stein. Das Wort „petra“ steht jedoch für einen Felsen bzw. ein Fundament.

Die Aussage dieses Verses könnte zum besseren Verständnis auch folgend lauten:
„Und ich sage dir auch, Simon: Du bist der Felsbrocken, und auf dieses Fundament will ich meine Gemeinde bauen, …“

Simon Petrus wurde nie Fels oder Fundament genannt. Petrus ist der Stein und Jesus Christus ist das Fundament!

Jesus Christus ist das Fundament

Felsbrocken
Simon Petrus war nie das Fundament – Er ist der Stein

Ob nun Jesus Christus bei dem Wort „petra“ auf sich selbst deutete, oder andeutend auf einen Felsen zeigte, sei dahingestellt. Wichtig ist lediglich zu erkennen, dass Jesus Christus den Simon niemals „Fels oder Fundament“ nannte, sondern „Stein oder Felsbrocken“.
Damit hat sich das vermeintliche Fundament der römisch-katholischen Kirche als eine Fiktion, ein auf Treibsand gebautes Luftschloss herausgestellt.

Der Fels, bzw. das Fundament ist niemand anderes als Jesus Christus selbst. Dies belegt u.a. die Aussage in 1. Korinther 10,4:
denn sie tranken aus einem geistlichen Felsen, der ihnen folgte. Der Fels aber war Christus.

Auch in 1. Korinther 3,11 ist aufgezeigt, dass dieses Fundament nur von Jesus Christus gelegt worden ist und Er dieses auch darstellt:
Denn einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.

Wie das geistliche Haus Gottes aufgebaut ist und dass hierfür Jesus Christus nur der am Anfang eingesetzte Eckstein, und nicht der am Ende eingesetzte Schlussstein sein kann, zeigt 1. Petrus 2,4-6:
Da ihr zu ihm gekommen seid, zu dem lebendigen Stein, der von den Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt und kostbar ist, so laßt auch ihr euch nun als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, als ein heiliges Priestertum, um geistliche Opfer darzubringen, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus. Darum steht auch in der Schrift: »Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein, und wer an ihn glaubt, soll nicht zuschanden werden«.

Peinliche Argumentationskette

Peinlich
Peinliche Argumentationsführung – Leicht überführbar

Alles, was auf dieses Argument der Apostolizität aufgebaut wird, hörte es sich auch noch so schlüssig an, ist ein reines Luftschloss. Das ist ein Gebiet für Scholastiker, nicht aber für Realisten und Wahrheitssuchende und auch -liebende.

Die Argumentationsreihe im katholischen Magazin zur Verteidigung der erdichteten Apostolizität des Papsttums ist eine Verkettung von Falschbehauptungen, Umkehrungen und Unterstellungen. Es wirkt beinahe peinlich, auf jeden Fall aber ziemlich dümmlich. Die Nachfolgeschaft Petri des Papstes entspringt bis zur Gegenwart demselben Geist, der sich von Kaiser Konstantin das gesamte weströmische Reich hat beschenken lassen (Betrug Konstantinische Schenkung).

Bibel selbst studieren!

Auch bei diesem „Fakten-Check“ des katholischen Magazins kann die „Beweisführung“ nur dann ausgehebelt werden, wenn die Bibel selbst zur Kontrolle gelesen, besser studiert wird. Ansonsten ist der „Gläubige“ den Aussagen derartiger Apologeten auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Im Fall der großen Kirchen, sei es die katholische oder eine evangelische Landeskirche, ziemlich sicher zum Verderben der Menschen.

Bibelverse aus Schlachter 2000

Petrus der Fels? – Katholische Apostolizität ist ein Luftschloss
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