Die mit Spannung erwartete Stellungnahme des Vatikans über die künftige Rolle des Primaten innerhalb der Ökumene ist veröffentlicht worden. „Der Bischof von Rom“, so der einfach klingende Titel des Schreibens. Mit dem darin formulierten „Ehrenoberhaupt“ des Papstes handelt es sich nur um ein Werk der oberflächlichen Kosmetik.
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Noch verhaltene Reaktionen
Das vom Vatikan angekündigte Dokument, in dem der Primat des Oberhauptes der römisch-katholischen Kirche im Rahmen der Ökumene eine „Neubewertung“ erhalten sollte, ist inzwischen veröffentlicht worden.
Die Begeisterung scheint sich in den Reihen der einst evangelischen Kirchen in Deutschland in Grenzen zu halten. Dies zumindest augenscheinlich. Das Schreiben könne die weitere Richtung des ökumenischen Dialogs vorgeben, so der „Catholica-Referent“ der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands, Johannes Dieckow (Quelle).
Es stelle sich die Frage, wie weit der Papst als Sprecher aller Christen anerkannt werden könne. Handelte der Papst in einer „ökumenischen Dimension“, sei ein Verzicht wesentlicher Teile seiner Ansprüche notwendig. Der größte Knackpunkt sei der im Ersten Vatikanischen Konzil formulierte Anspruch auf Unfehlbarkeit (Info)
„Bischof von Rom“ soll Betonung erhalten
Der Haupttitel des vatikanischen Schreibens lautet „Der Bischof von Rom“ (Quelle – pdf). Damit wird verdeutlicht, welche primäre Stellung das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche überhaupt innehat. Eine Überraschung wäre es gewesen, wenn der Papst die im Ersten Vatikanischen Konzil (1870) festgelegten Vormachtstellungen und Ansprüche aufgeweicht, geschweige zurückgenommen hätte. Dies ist technisch auch gar nicht möglich. Die definierte Unfehlbarkeit der Kirche wurde dogmatisch festgelegt, also bereits im Zustand der „Irrtumsunfähigkeit“. Daher erschiene eine Modifikation als die Korrektur eines Irrtums. Völlig ausgeschlossen.
Papst als „Ehrenoberhaupt“ aller Kirchen
Daher der vom Vatikan gewählte „goldene Weg“ des Umschiffens. Gemäß dem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben beansprucht der Vatikan nicht die Anerkennung des Papstes als unumstrittenes Oberhaupt aller christlichen Kirchen, sondern gäbe sich auch mit der Anerkennung des Papstes als „Ehrenoberhaupt“ zufrieden. Erstes Ziel aller christlichen Kirchen sei die Einheit untereinander und in diesem Zuge könne der Aspekt des von allen Kirchen anerkannten „Ehrenoberhauptes“ zum Zuge kommen.
Der Vatikan beabsichtige nicht, die Ansprüche des Papstes zu reduzieren, sondern die „Neuinterpretation“ der im Ersten Vatikanischen Konzil formulierten Dogmen. Sollte dies nicht zufriedenstellend gelingen, könne auch eine „Neuformulierung“ zu den zufriedenstellenden Ergebnissen führen.
„Ehrenoberhaupt“ implizierte eine rein symbolische Position. Dies ist aber nicht der Fall, denn die Anerkennung eines solchen „Oberhauptes zu Ehren“ ist auch die Anerkennung dessen „besondere Leistungen und Fähigkeiten“, und damit auch die Anerkennung der besonderen Stellung des Bischofs von Rom an sich. Es handelt sich um Hütchenspieler-Trick.
Die übliche Bauernfängerei
Eine Kirche, ein Kirchenstaat und ein Oberhaupt mit dem Anspruch der Unfehlbarkeit, der apostolischen Nachfolge Petri, Vertretung Christi auf Erden und der göttlichen Gewalt. Derlei „Bescheidenheit und aufrichtige Demut“ begleitet diese Kirche bereits seit knapp 1.700 Jahren. Wie könnte man auch nur im Ansatz auf die Idee kommen, das Papsttum rudere von seinem Standpunkt auch nur um einen Millimeter zurück?
Das Schreiben beinhaltet neben den Formulierungen, die den kleingedruckten Klauseln eines Versicherungsvertrages gleichen könnten, auch konkrete Forderungen. Demnach solle die Verantwortlichkeit des Papstes klar definiert werden. Er sei der Patriarch der westlichen Kirchen. Hier liegt die Betonung auf dem Plural. Also alle Kirchen. Der Anspruch, die Mutter aller Kirchen zu sein, hat somit Bestand und das ist ausschlaggebend.
Weiterhin legt das Schreiben fest, dass der Papst der Primat auf „universeller Ebene“ sei. Er sei der Verantwortliche für die Aufrechterhaltung der einst erreichten Einheit. Dazu betont das Dokument, dass der Papst das Oberhaupt einer Regierung – des Vatikanstaates – sei. Die Betonung auf „Bischof von Rom“ solle verstärkt werden, damit die anderen Bischöfe erkennen, es handelte sich mit dem Papst um „einer von ihnen“.
Vatikanstadt – Vatikan – Heiliger Stuhl
Der Begriff „Vatikanstadt“ vermag nicht die tatsächliche Konstellation zu beschreiben. Vatikan betrifft zumindest den „religiösen“ Part, die Kirche selbst. So „ganz nebenbei“ ist der Papst auch Oberhaupt des völkerrechtlichen Gebildes „Heiliger Stuhl“, also der Kopf der Kurie, der Kirche und des Papstamtes. Mit dem Gebilde „Vatikanstadt“, der Staat an sich, handelt sich – wie hätte man es auch anders erahnen können – nicht um eine Demokratie, sondern um eine Monarchie. Franziskus ist derzeitiger „König“ von „Vatikanstadt“, Oberhaupt des „Heiligen Stuhls“ und natürlich auch „Chef“ der römisch-katholischen Kirche. Alles in allem wurde der Anspruch auf ein Kaisertum über alle anderen „Könige“ (Staatsoberhäupter) dieses Planeten, samt ihres unbedingten Gehorsams, nie aufgegeben.
Zwar habe der „Heilige Stuhl“ zwar einen völkerrechtlichen Status, aber keinen Status eines Staates, aber denncoh sind die Auslandsvertretungen beim Heiligen Stuhl angesiedelt und dieser wiederum ist Versender von Botschaftern in andere Länder. Vatikan (Kirche) und Heiliger Stuhl („Dachverband“), gemeinsam im Staat Vatikanstadt, sind streng genommen getrennt voneinander zu betrachten. Dies gilt auch für das verwaltete Vermögen durch den „Apostolischen Stuhel“. Vermögen des Vatikans sind nicht die Vermögen des Heiligen Stuhls. Sie arbeiten aber naturgemäß mit dem Papst als jeweiliges Haupt beider Teile Hand in Hand. Quasi als ein Vorbild dessen, was auch in der gesamten Welt als eine „neue Ordnung“ verwirklicht werden soll. Und mit wem an der Spitze? Man kommt kaum darauf.
Sie wissen genau, was sie tun
Nachdem das 150-seitige Schreiben schonmal prinzipiell das Festhalten am Primat des Papstes, das Oberhaupt der „Mutter aller Kirchen“, also für alle Kirchen, beschreibt, geht es nur noch darum, den Anspruch der päpstlichen Unfehlbarkeit in einen ökumenisch verträglichen Kontext zu setzen.
Kurz: Wie man die Öffentlichkeit und die treu blickenden Schäfchen am besten täuschen kann. Nicht mehr und auch nicht weniger. Es bleibt daher, wie es ist. Der unveränderte Anspruch des Papstes muss für die Akzeptanz bei den Teilnehmern der Ökumene nur „universal akzeptabel“ aussehen.
Es ist davon auszugehen, dass die „leitenden Köpfe“ der evangelischen Kirche dieses vatikanische Schreiben und das prinzipielle Festhalten am unanfechtbaren Primat des Papstes sehr gut verstehen. Es handelt es lediglich um eine mundgerechte Zubereitung für die Verträglichkeit im Zuge der Ökumene. Schließlich fanden die führenden „Ökumeniker“ auch die Neuformulierung und Interpretation einer Ökumene-verträglichen „Rechtfertigungslehre“. Ein regelrechter „theologischer Gummi-Paragraf“ (Info).
Abbild der Prophetien
Wiederholt ist gut zu erkennen, wie sich die Beschreibungen in den einzelnen Kapiteln des Buches der Offenbarung sichtbar herauskristallisieren. Die Frau in Offenbarung 17 (Info), einst die verfolgte Frau in Offenbarung 12 (Info), die Gemeinde Gottes, wurde inzwischen zu einer Hure. Sie reitet auf einem scharlachroten Tier, also auf einer staatlichen Macht, dessen Farbe die gleiche ist wie vom diabolischen „Tier aus dem Abgrund“. Diese untreue Frau ist gekleidet in Scharlach und Purpur, geschmückt mit Gold und allerlei Kostbarkeiten, und sie trägt einen goldenen Becher in ihrer Hand. Ein Becher mit dem Glutwein („Wut-Wein“) ihrer Unzucht.
Sie verbreitet somit falsche Lehren und dies nicht mit „christlicher Nächstenliebe und Sanftmut“, sondern mit Nachdruck, Erpressung und Zwang. Die ehemals protestantischen Kirchen sind mit dieser Hure inzwischen wieder eins geworden und hängen als zurückgekehrte Töchter gehorsam am Rockzipfel ihrer römischen Mutter. Offenbarung 12,17:
„Und der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin, um Krieg zu führen mit den übrigen von ihrem Samen, welche die Gebote Gottes befolgen und das Zeugnis Jesu Christi haben.„
Machtwechsel steht bevor
Die tödliche Wunde ist (fast) geheilt und die ganze Welt blickt diesem Tier verwundert hinterher, so in Offenbarung 13 (Info). Alles, was politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich Rang und Namen hat, den vom Nordkönig angebeteten „Gott der Festungen“ (Daniel 11) anerkennt, erfreut sich eines prosperierenden Daseins.
Ein virtuelles „X“ auf deren Stirn bezeugt ihre selbst erwählte Angehörigkeiten zum großen Widersacher und seinem irdischen Vertreter in Rom (Info). Schon bald, nachdem die Kirchen ihr „Ehrenoberhaupt“ anerkannt haben, werden die „Könige“ dieser Welt folgen und ihre Macht endgültig dem Tier abgeben. Die dadurch entstehende „neue Ordnung in dieser Welt“ wird aber nur für kurze Zeit Bestand haben.
Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, sind zehn Könige, die noch kein Reich empfangen haben; aber sie erlangen Macht wie Könige für eine Stunde zusammen mit dem Tier. Diese haben einen einmütigen Sinn, und sie übergeben ihre Macht und Herrschaft dem Tier.
Offenbarung 17,12-13
Bibelverse aus Schlachter 2000