Die Lehren der römisch-katholischen Kirche rund um Sünden, Beichte, Sündenvergebung und Schuldabtragung lassen sichtlich viel Spielraum, um als privilegierter Papst einen Nutzen daraus ziehen zu können. Ein selbst ausgestellter Blankoscheck.
Inhalt / Content
Papa Franziskus und sein Beichtvater
Auch ein Papst ist dazu angehalten, regelmäßig eine Beichte abzulegen, in der Hoffnung, vom Priester die Absolution zu erhalten. Wenn man in der hohen Position auch noch die Gelegenheit hat, sich seinen persönlichen Beichtvater selbst auszusuchen, dann kann ja nichts mehr schiefgehen. Papst Franziskus lobte die Kapuzinerbrüder in Buenos Aires, Argentinien, als „gute Beichtväter“.
Ein Mönch dieses Ordens spielt hierbei eine besondere Rolle. Luis Pascual Dri, im gesegneten Alter von 97 Jahren. Er ist der vom Pontifex auserkorene persönliche Abnehmer jeglicher begangenen Sünde (Quelle).
Die Wahl des Papstes für seinen Beichtvater dürfte nicht schwergefallen sein. Erstens ist Buenos Aires die Heimat des gegenwärtigen Pontifex und zweitens scheint Luis Pascual Dri sehr nachsichtig zu sein, „der verzeiht alles!“, so Franziskus über seine Vertrauensperson. Wie praktisch.
Religiöse Vetternwirtschaft
Eine Hand wäscht die andere. „Vergib du mir und ich werde daran gedenken“, so ein mögliches Motto zu dieser Konstellation. Offensichtlich hat Franziskus an seinen Beichtvater besonders gedacht. Der aufgrund der Notwendigkeit der Beichte durchaus sündige Pontifex ernannte Dri im Jahr 2023 zum Kardinal. Derartige Zuneigung müsste sich doch durchaus bezahlt machen können.
Allein anhand dieser demonstrierten Scharade wird der komplette Unsinn der Sündenvergebung gemäß römisch-katholischer Tradition verdeutlicht. Ein sündiger Mensch, als Priester verkleidet, kann einem anderen Menschen die Sünden vergeben. Dies auch noch in Verbindung mit dem Papst. Jesus Christus erklärte es einem reichen Jüngling, der auf Jesus Christus zukam und wissen wollte, wie er in den Himmel kommen könne, Matthäus 19,16-17:
„Und siehe, einer trat herzu und fragte ihn: Guter Meister, was soll ich Gutes tun, um das ewige Leben zu erlangen? Er aber sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein! Willst du aber in das Leben eingehen, so halte die Gebote!„
Vater – Papa – Pater
Den Pharisäern erklärte Jesus Christus ebenfalls einige von jenen ungeliebten Wahrheiten, Matthäus 23,8-10:
„Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen, denn einer ist euer Meister, der Christus; ihr aber seid alle Brüder. Nennt auch niemand auf Erden euren Vater; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist. Auch sollt ihr euch nicht Meister nennen lassen; denn einer ist euer Meister, der Christus.„
Es ist nur einer gut und auf der Erde gibt es keinen (geistlichen) Vater. Beides trifft ausschließlich auf den Himmlischen Vater zu. Das Papsttum setzt aber noch einen obendrauf und will den Obersten als „Heiliger Vater“ angesprochen wissen. Somit fängt die Anmaßung bereits beim einfachen Priester an, der mit „Pater, Patre, Vater“ angesprochen wird. Der oberste von ihnen mit „Papa“, oder einfach „Papst“.
Häretiker werfen Häresie vor
Die Sünde ist die Übertretung des Gesetzes Gottes. So einfach ist die Definition der Sünde. Gott ist Gesetzgeber. Wie kann ein Mensch einem anderen Menschen die Übertretung eines Gesetzes Gottes vergeben? Der von der Kirche Roms als vernichtende Universalwaffe eingesetzte Begriff „Häretiker“ bzw. eine Abwandlung dieses Begriffs kommt in der Bibel nicht oft vor.
Titus 3,10:
„Einen sektiererischen Menschen weise nach ein- und zweimaliger Zurechtweisung ab“
2. Petrus 2,1:
„Es gab aber auch falsche Propheten unter dem Volk, wie auch unter euch falsche Lehrer sein werden, die heimlich verderbliche Sekten einführen, indem sie sogar den Herrn, der sie erkauft hat, verleugnen; und sie werden ein schnelles Verderben über sich selbst bringen.„
Was sagten die Gesetzeslehrer zu der Tatsache, dass Jesus Christus, der Sohn Gottes, die Sünden der Menschen vergeben kann? Markus 2,7:
„Was redet dieser solche Lästerung? Wer kann Sünden vergeben als nur Gott allein?„
Die Pharisäer haben Jesus Christus bekanntlich nie als den Messias, der Sohn Gottes anerkannt und hielten ihn für einen gewöhnlichen Menschen, also als einen Hochstapler. Die Behauptung eines gewöhnlichen Menschen, Sünden vergeben zu können, ist somit eine Lästerung bzw. Blasphemie. Auf diesem Gebiet hat die Kirche Roms noch viel mehr auf Lager (Info).
Vergebene Sünde ist nicht vergebene Schuld
Als beherzter Katholik weiß der Papst natürlich, dass eine vergebene Sünde, sofern dies ein Beichtvater überhaupt bewerkstelligen kann, nicht gleich eine vergebene Schuld ist. Gemäß Katholizismus trägt der Täter auch nach vergebener Sünde noch immer die Schuld. Und diese Schuld will abbezahlt werden. Nicht beglichene Schuld wird sonst im Fegefeuer abgebrannt.
Die Schuldbegleichung zu Lebzeiten geschieht entweder über das Vollbringen vieler guter Taten, also durch das Prinzip der Werksgerechtigkeit, oder über die Gnade eines Ablasses. Der Vatikan verfügt über den „unerschöpflichen Vorrat“ der unzählig guten Taten der Apostel, der vielen „Heiligen“ und ganz besonders der Maria. Diese stehen als Ausgleich, also Kompensation für Schuldfragen zur Verfügung. Wer hat exklusiven Zugriff auf diese „Ausgleichs-Schachtel“? Der Papst. Wieder super-praktisch.
Somit hat der Papst aufgrund der Ernennung seines Beichtvaters zum Kardinal einen wohlwollenden Sündenvergeber bei der Hand, der „alles vergibt“, und für das Bezahlen der Schuld braucht der Pontifex einfach nur selbst in die „Kiste der guten Werke“ zu greifen.
Das klingt nicht nur lächerlich, dies ist es auch.
Mich wundert, daß ihr euch so schnell abwenden laßt von dem, der euch durch die Gnade des Christus berufen hat, zu einem anderen Evangelium, während es doch kein anderes gibt; nur sind etliche da, die euch verwirren und das Evangelium von Christus verdrehen wollen.
Galater 1,6-7
Bibelverse aus Schlachter 2000