Papst Franziskus widmete seine Gedanken in einem Vorwort eines jüngst veröffentlichten Buches. Im Mittelpunkt stehen die Errungenschaften des „Heiligen“ Ignatius von Loyola. Seine geistlichen Übungen haben diese Kirche, ihre Philosophien und vor allem Handlungen bis heute geprägt.
Inhalt / Content
- 1 Franziskus widmet seine Gedanken
- 2 Ignatius v. Loyola und seine Übungen
- 3 Der Initialzünder zur Geistlichkeit
- 4 Exerzitien sind ein Pflichtprogramm
- 5 Entscheidungsfindung durch Imagination
- 6 Praktische Verhaltensregeln
- 7 Der (göttliche) Mensch steht im Zentrum
- 8 Gerüchte und historische Fakten
- 9 Das Evangelium ist einzige Richtschnur
Franziskus widmet seine Gedanken
Am Dienstag veröffentlichte der US-Verlag Loyola Press das von Austen Ivereigh geschriebene Buch „First Belonging to God: On retreat with Pope Francis“ („Zuerst Gott gehören: Auf Exerzitien mit Papst Franziskus“). Ivereigh ist ein römisch-katholischer Journalist aus Großbritannien. Er betätigt sich u.a. als Biograf von Papst Franziskus.
Das frisch herausgekommene Buch zeigt sich jedoch nicht als eine reine Widerspiegelung des Lebens von Papst Franziskus, sondern um ein Manifest der römisch-katholischen Theologie rund um die sog. Geistlichen Übungen des Ignatius von Loyola. Das Vorwort für das Buch wurde von Papst Franziskus selbst verfasst, wie Vatican News berichtete (Quelle).
„Wenn wir Platz machen für den Herrn, der uns aus unserer Selbstgenügsamkeit rettet, können wir uns für die ganze Schöpfung und für jedes Geschöpf öffnen. Wir werden zu Kanälen für das Leben und die Liebe des Vaters. Und erst dann können wir erkennen, was das Leben wirklich ist: ein Geschenk des Vaters, der uns zutiefst liebt und will, dass wir zu ihm und zueinander gehören.„
Ignatius v. Loyola und seine Übungen
Ignatius von Loyola ist der Hauptgründer des Jesuiten-Ordens (Societas Jesu, SJ). Gegründet im Jahr 1534 und im Jahr 1540 von Papst Paul III offiziell abgesegnet und „aktiviert“. Papst Franziskus ist bekanntlich ein Jesuit und der erste jesuitische Papst in der Geschichte der römisch-katholischen Kirche. Für einen Orden, der es sich auf die Fahnen geschrieben hat, keine hohen Ämter anzustreben, eine außergewöhnliche Karriere. Doch an dieser Stelle gilt wie gehabt: „Der Zweck heiligt die Mittel“.
Loyola, ein Baske und von der Kirche als „heilig“ angesehen, ist der Gründer der Spiritualität im Sinne der römischen Kirche. Er verfasste das Anleitungsbuch für die von ihm entwickelten geistlichen Übungen. Ein Prinzip, das nicht nur bis zur Gegenwart angewendet wird, sondern auch immer weitere Kreise zieht. Für die Ausweitung der „Ignatianischen Exerzitien“ sorgten insbesondere die einst protestantischen Kirchen. Sie vermitteln diese Übungen lediglich anhand anderer Bezeichnungen, darunter die „kontemplative Meditation“. Der gleiche „ignatianische Inhalt“, lediglich mit einem evangelikalen Etikett versehen. Derlei Ansätze sind heute auch schon in der Grundschule zu finden.
Der Initialzünder zur Geistlichkeit
Die Übungen Loyolas, der auch oft mit seinem Spitznamen „Inigo“ genannt wird, sind für einen jeden angehenden Jesuiten ein Pflichtprogramm, und dies in einer wiederholenden Abfolge. Sie sind ein zentraler Bestandteil des Ordens und müssen deshalb in „Fleisch und Blut“ übergehen. Loyola’s geistlicher Initialzünder soll gemäß Überlieferung eingetreten sein, als er nach einer schweren Kriegsverwundung in seinem Schloss in seiner Heimat verweilte und zwei Bücher zu lesen bekam.
Eines dieser Bücher betraf eine Ansammlung von Legenden über „Heilige“ und ein anderes das Leben Jesu. Demnach überkamen ihn die Inspirationen anhand der „Heiligen-Legenden“. Er beschloss daraufhin, von Barcelona nach Jerusalem pilgern zu wollen. Auf Wallfahrt verblieb Inigo für rund ein Jahr in der Stadt Manresa aufgrund der wütenden Pest. Eine abwechslungsreiche Zeit zwischen Gebet, Buße, Fasten und Selbstzüchtigung. Der spätere Ordens-Gründer habe sich somit von seinen peinigenden Ängsten befreien und zur inneren Ruhe zurückkehren können. Seine ständig laufenden Aufzeichnungen dienten als Grundlage für das Buch der geistlichen Übungen.
Exerzitien sind ein Pflichtprogramm
Grundlegend dienen auch heute die Ignatianischen Exerzitien als eine Anleitung für ein „ganzheitlich geistliches Leben“ im Rahmen der menschlichen Vernunft. Dazu gehörten die Befreiung von Sündhaftigkeit, Läuterung, Erneuerung und die Vereinigung mit Gott. Der Mensch könne von aller „Sündenschuld“ befreit und auch in Zukunft davon bewahrt werden. Durch Selbstläuterung werde der Weg zur Vereinigung all dieser Gebiete geebnet.
Hätte Inigo damals lieber die Bibel in die Hand genommen, anstatt der bis zu seiner Zeit schon ausgeschmückten Ansammlung von Sagen und Legenden über „Heilige“. Schon an dieser Stelle ist zu erkennen, dass für Ignatius von Loyola Jesus Christus überhaupt keine Rolle spielt, sondern das Heil des Menschen aus sich selbst herauskomme. Durch und durch römisch-katholische Lehre und wohl auch nur deshalb von Papst Paul III, auch angesichts der laufenden Reformation und damit verbundenen Verbreitung der Wahrheit des Evangeliums, im Rahmen der Gegenreformation auf die Menschheit losgelassen.
Entscheidungsfindung durch Imagination
Diese geistlichen Übungen behandeln zentral die Imagination. Auf meditativer Weise stellt sich der Übende eine Umgebung vor, die er im Geiste betrachtet, riecht, schmeckt, fühlt. Eine fiktive Realität. Fortgeschritten sieht diese Übung auch mit Personen oder „Heiligen“ fiktiv geführte Konversationen vor. Eine Unterhaltung im Geiste im Rahmen von Fragen und Antworten.
Daher dient die Praktizierung dieser Ignatius-Meditation bis heute zur Findung von Entscheidungen im persönlichen Leben. Da auch der angehende Jesuit von Beginn an dem Spiritismus anhängt, da dieser davon überzeugt ist, dass es eine nach dem Tod abgetrennte und im Jenseits weiter lebende Seele gebe, möchte man sich am liebsten gar nicht erst ausmalen, welchem Geist diese Eingebungen überhaupt entspringen. Die auf diese Weise gefundenen Antworten dienen jedoch als Richtlinie für die Ausgestaltung des eigenen Lebens und die der näheren und weiteren Umgebung.
Praktische Verhaltensregeln
Das Übungsbuch des Orden-Gründers beinhaltet nicht nur die Anleitung für die meditative Entscheidungsfindung, sondern auch Leitlinien für ein gemäß der Kirche Roms ausgerichtetes Leben. Inigo fordert dazu auf, die „positive und scholastische Lehre“ zu loben (Punkt 11, Rubrik „Regeln über die kirchliche Gesinnung“). Absolute Unterordnung und vollkommener Gehorsam der Kirche gegenüber sind obligatorisch. Hier sticht mit einer gewissen sichtbaren „Nachhaltigkeit“ Punkt 13 besonders hervor.
„Wir müssen, um in allem sicher zu gehen, stets festhalten: was meinen Augen weiß erscheint, halte ich für schwarz, wenn die hierarchische Kirche so entscheidet, überzeugt, dass zwischen Christus unserem Herrn, dem Bräutigam, und der Kirche, seiner Braut, derselbe Geist waltet, der uns zum Heile unserer Seelen leitet und lenkt; denn durch denselben Geist und unseren Herrn, der die zehn Geböte gab, wird auch unsere heilige Mutter, die Kirche, gelenkt und geleitet.„
In einfachen Worten: Wenn die Kirche es befiehlt, dass etwas Weißes als Schwarz erkannt werden soll, dann ist der Mensch dazu verpflichtet, das Weiße als Schwarz zu bezeichnen und dies auch zu verteidigen.
Dieser Gedanke kann auch auf beliebig andere Sachverhalte übertragen werden („learning against learning“ – Info). Und man darf hierbei nicht aus den Augen verlieren, dass diese Übungen bis zur Gegenwart lebendig gehalten sind.
Weitere Stichpunkte dieser „Übungs- und Verhaltensregeln“ sind Verehrung der Reliquien der Heiligen, das Richten von Gebeten an Heilige und das Anzünden von Kerzen in der Kirche (Punkt 6). Weiterhin müsse der „wahren Braut Christi“ (die Kirche) Folge geleistet werden und die Katholiken seien dazu verpflichtet, für geistliche Orden, Ordensgelübde, Jungfräulichkeit, Kirchenschmuck, Kirchenbauten und auch die Verordnungen und Gebote der Kirche zu loben (Punkte 4 bis 9).
Der (göttliche) Mensch steht im Zentrum
Papst Franziskus ist ein solcher Jesuit, durch und durch. Seine Verbindung zu den Übungen des Loyolas können daher zwingend als gegeben vorausgesetzt werden. Dies stellte der Pontifex auch anhand seines Vorwortes im jüngst veröffentlichten Buch deutlich heraus. Franziskus wünscht den Lesen das Finden des „magis“ und das „ignatianische Mehr“. Ganz dem von dieser Philosophie ins Zentrum gestellten Menschen ruft der Papst im Vorwort dazu auf, anhand der Liebe Gottes und in größter Hingabe das eigene selbst zu entdecken.
Ob diese geistlichen Übungen nun „ignatianisch“ oder als „kontemplativ“ bezeichnet werden, ist unerheblich. Sie entfernen Jesus Christus aus dem Zentrum und ersetzen Ihn mit der „Vernunft des Menschen“. Diese Handschrift wies auch die Französische Revolution auf. Geführt von den Jakobinern und ihr Markenzeichen, die phrygische Mütze. „Ein Jakobiner ist nichts anderes als ein praktischer Illuminat“, so der Titel der „Wiener Zeitung“ im Jahr 1792, wie (sogar) „Spiegel“ berichtete (Quelle). Im Zuge der Revolution wurden Religionen verboten, eine Prostituierte per Sänfte zum Notre Dame Paris getragen und Splitterfaser nackt zur „Göttin der Vernunft“ gekrönt.
Gerüchte und historische Fakten
Zu diesem „Verein“ der Illuminaten überschlagen sich die unterschiedlichsten Geschichten. Aber historisch fest steht, der Gründer dieses illustren Clubs war Adam Weishaupt aus dem bayerischen Ingolstadt. Ebenso gesichert ist, dass Weishaupt ein gelehriger Schüler der Jesuiten war, schon von Kindesbeinen an. Unbestritten ist ebenso, dass die Gründung der USA zeitlich mit der Französischen Revolution im Zusammenhang steht und dass diese phrygische Mütze der Jakobiner auch noch heute das Wappen der US-Armee ziert. Wie das alles zusammenpasst, bleibt ohne weitere Belege eines jeden Fantasie überlassen.
Das Evangelium ist einzige Richtschnur
Die erste und einzige Adresse für einen jeden ernsthaften Christen ist und bleibt das Evangelium. Sicher kann man davon ausgehen, dass die in der Bibel vorhergesagten gegenwärtigen und auch noch künftigen Ereignisse in dieser Welt eine quasi Kopie vorangehen wird. Von der Prophetie abgekupferte Entwicklung im Vorfeld, um so die Menschen leicht in die Irre führen zu können. Daher ist es auch unumgänglich, die insbesondere im Buch Daniel und im Buch der Offenbarung vorzufindenden Prophetien zu verstehen und diese auch richtig zuzuordnen.
Hierzu reichte bereits der Blick auf die Geschichte der vergangenen rund 2.600 Jahre, um die Akteure zu identifizieren. Das gilt insbesondere für das in Offenbarung zitierte „Babylon“ (Info) und für das in Daniel betonte „kleine Horn“ (Info).
In diesem (scheinbar) heillosem Durcheinander von Kopien, Fälschungen und Fiktionen bleibt das Evangelium die einzige Konstante und die einzige Richtschnur für das klare Erkennen des sehr schmalen Pfades bis zum rettenden Ausgang. Jene, die sich an das Wort Gottes ausrichten, werden einmal die Leuchten für die Orientierungslosen sein. Heute noch unscheinbar und unsichtbar, aber immer heller erscheinender bei der bis zur absoluten Dunkelheit fortschreitenden Finsternis.
Aber sie erkennen nichts und verstehen nichts, sondern wandeln in der Finsternis; es wanken alle Grundfesten der Erde!
Psalm 82,5
Bibelverse aus Schlachter 2000