Papst Franziskus: Getaufte müssen für die Welt da sein

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Weltlich, säkular oder christlich? Wenn der Papst spricht, muss man mit „Argus-Ohren“ zuhören. Das Weltliche gilt es als „Getaufter“ abzulehnen, müsse aber der Welt dienlich sein. Hier ist der Anspruch der römisch-katholischen Kirche sichtbar.

Man muss genau hinhören

Manchmal ist es wirklich schwierig, diverse Aussagen in eine andere Sprache zu übersetzen, ohne dass dabei Zusammenhänge und Sinn verdreht werden. Am vergangenen Donnerstag hielt Papst Franziskus vor den Teilnehmer einer Audienz im Vatikan eine Ansprache. Es ging über das Thema „secolarità“.

Übersetzer
Aussagen in andere Sprachen übersetzen kann knifflig sein

Diese Wortwahl aus dem Italienischen war für die Deutsch-Übersetzer des Vatikans eine Herausforderung, wie „Vatikan News“ berichtete. Im Deutschen könnte dieses Wort „Säkularität“ bedeuten, oder auch „Weltlichkeit“. Papst Franziskus ordnete das Wort „secolarità“ im Zusammenhang mit einem „Säkularinstitut“ von Priestern in einem positiven Sinne ein. Die „Weltlichkeit“ dagegen bezeichnet der Pontifex als eine der schlimmsten Versuchungen der Kirche.

Die Säkularität ist gemäß dem Papst „eine Dimension der Kirche, die dazu berufen ist, dem Reich Gottes in dieser Welt zu dienen und es zu bezeugen. […] Die Kirche, jeder Getaufte, ist in der Welt und für die Welt, aber nicht von der Welt“.

In der Welt – Von der Welt

Es versteht sich von selbst, dass Papst Franziskus mit dem Getauften lediglich von einem Katholiken spricht, ebenso wie für er den Katholizismus mit dem Christentum gleichsetzt. Tatsächlich gibt es einen gravierenden Unterschied, ob man „von“ der Welt ist, oder lediglich „in“ der Welt. Ein jeder Mensch befindet sich naturgemäß in der Welt. Der Aspekt des „Weltlichen“ tritt dann zutage, wenn dieser Mensch auch „von“ der Welt ist.
Man geht den Trends nach, übernimmt politisch motivierte Ideologien, strebt nach beruflicher Karriere, hortet Geld, möchte andere Menschen beeindrucken, verehrt „Superstars“ und deren Poster.

Die Liste könnte beliebig fortgesetzt werden. Selbst die, welche sich als Christen bekennen, bewegen sich dennoch mit beiden Beinen im Weltlichen. Dies zeigt sich u.a. dadurch, indem sog. Gottesdienste und christliche Veranstaltungen besucht werden, die von einem Rockkonzert nicht weit entfernt sind, und die Hände zum Gebet vor einem dem „Sonnen-Gott“ Mithras gewidmeten Kreuz zu erheben, so wie es kürzlich wieder in Augsburg in einem sog. ökumenischen Gebetshaus der Fall gewesen ist.

Der wahrhaftige Christ befindet sich zwar in dieser Welt, hat aber so gut wie keinen Anteil daran. Die Berührungspunkte mit dem Weltlichen sind auf ein möglichstes Minimum reduziert. „So gebt doch dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!„, so Jesus Christus (Lukas 20,25). Recht und Gesetz beachten, aber nicht jedem Trend nacheifern und auch nicht über jedes hingehaltene Stöckchen springen.

Der Getaufte soll „für“ die Welt sein?

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Die geforderte Fürsorge für diese Welt?

Vorsicht ist jedoch geboten bei der pauschalen Aussage des Papstes, der Getaufte sei „für“ die Welt. Aus der Sicht des Evangeliums bedeutete dies das Suchen und Evangelisieren von Menschen, um sie aus dieser Welt herauszuführen. Denn die Sympathie zu dieser Welt sollte lediglich den noch orientierungslos oder völlig verführten Mitmenschen gelten. Mehr aber auch nicht, denn Jakobus 4,4:
wißt ihr nicht, daß die Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer also ein Freund der Welt sein will, der macht sich zum Feind Gottes!

In anderen Worten: Der Weltliche steht in Opposition zu Gott. Ein Bein im Weltlichen und ein anderes Bein im Christentum ist gleicher Murks, denn Lukas 16,13:
Kein Knecht kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird dem einen anhängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon!

Entweder, oder!

Papst meint „etwas“ mehr

Papst-Rede
Wenn der Papst spricht, horcht die Welt auf

Der Papst wäre aber nicht der Papst, wenn er das Wirken des Getauften „für“ die Welt nicht konträr zum Evangelium meinen würde (Info). Das von ihm hervorgehobene, der Welt zuträgliche Wirken, bezieht sich natürlich auf die gesamte Palette des Weltlichen.

Er meint das Wirken „für“ die Politik, die Bildung, die Gesellschaft, die Wirtschaft und die Festlegung von Ethik, Anstand und Moral. Dies alles mit sich selbst in der erhobenen Position des allumfassenden Überblicks. Das ist aber absolut nicht das, was Jesus Christus jemals vorhatte und auch nicht lehrte. Ein gesellschaftspolitisches Eingreifen Jesu Christi existiert lediglich in so manchen „Vordenkern“ der römischen Kirche. Dazu zählt insbesondere der Jesuit Paul Knitter, der postulierte, Jesus sei eine Art „Revoluzzer“ gewesen, der die Gesellschaft verändern wollte.

Die Ansprüche des „Für-Wirkens“ sind klar

Das vom Papst behauptete Wirken „für“ die Welt beschreibt nichts anderes als den Anspruch auf die religiös-politische Führung über alle Länder dieser Welt. Ein Modell, wie dieses bereits im (finsteren) Mittelalter Bestand hatte. Der omnipotente Kaiser über die Könige dieser Erde.
Es ist nachvollziehbar, dass auch der Papst jeglichen Ansatz der Weltlichkeit in der Kirche verdammt. Im Selbstverständnis dieser Kirche stellt sie das Himmlische auf Erden dar, während das Weltliche den zu kontrollierenden und einzudämmenden gefallenen Engeln (Dämonen) gleichgestellt ist.

Die moralischen, ethischen, gesellschaftspolitischen Vorgaben Roms stehen ohnehin schon fest. Der „für“ die Welt tätige Getaufte soll sich einsetzen für den „Klimaschutz“ in Form einer neuen Religion (Info), sowie die „soziale Gerechtigkeit“ innerhalb einer vereinten Menschheitsfamilie (Info).

Raus aus der Welt – Nicht gemeinsame Sache machen

Habt keinen Anteil an dieser Welt, so die Botschaft des Evangeliums, denn 1. Johannes 5,19:
Wir wissen, daß wir aus Gott sind, und daß die ganze Welt sich im Bösen befindet.

Papst Franziskus ist jedoch der Ansicht, dass der Getaufte für das hier beschriebene Böse dienlich sein solle.

Das Gegenteil so vieler Aussagen eines Pontifex ist richtig. Es gilt diese Welt zu überwinden, so wie auch Jesus Christus diese Welt zu aller unserem Vorbild überwunden hat. Die Menschen aus dieser Welt herausholen, nicht aber gemeinsame Sache machen. Die Taufe alleine ist ohnehin kein Rezept, um damit automatisch als ein Kind Gottes gezählt zu werden. Dazu gehört etwas mehr (Info).

Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. Wer ist es, der die Welt überwindet, wenn nicht der, welcher glaubt, daß Jesus der Sohn Gottes ist?
1. Johannes 5,4-5

Bibelverse aus Schlachter 2000

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