Bei seiner sonntäglichen Ansprache auf dem Petersplatz erzählte Papst Franziskus etwas über Propheten. Alle Getauften seien bereits Propheten und sollten sich auch ihrer Rolle bewusst sein.
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„Alle Getauften sind Propheten“
Am Sonntag hielt Papst Franziskus wie gewöhnlich auf dem Petersplatz seine „Angelus-Ansprache“. In diesen Erzählungen sprach der Pontifex über Propheten und ihre Rolle in der heutigen Zeit. Gemäß seiner Auffassung sei bereits ein jeder Getaufte mit den Aufgaben eines Propheten vertraut und erfülle daher bereits die Voraussetzungen, um ein Prophet zu sein.
Franziskus stützte seine These auf den Vers Matthäus 10,41, welchen Catholic News Agency (CNA) folgend zitiert:
„Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten erhalten“
Der Blick in die Bibel gibt zeigt jedoch auf, dass dieser Textschnipsel lediglich die Hälfte des Verses darstellt. Vollständig lautet der Vers (Schlachter 2000):
„Wer einen Propheten aufnimmt, weil er ein Prophet ist, der wird den Lohn eines Propheten empfangen; und wer einen Gerechten aufnimmt, weil er ein Gerechter ist, der wird den Lohn eines Gerechten empfangen;“
Propheten führten Menschen zusammen
Papst Franziskus glaubt, es gebe ein weit verbreitetes Missverständnis über Propheten und offenbarte den versammelten Menschen auf dem Petersplatz seine eigene Sichtweise. Demnach seien Propheten „keine Wahrsager oder Gestalten aus der Vergangenheit, sondern Menschen, die unter der Führung des Heiligen Geistes anderen helfen, die Gegenwart zu deuten“.
Aus diesem Grund seien im Grunde bereits alle Getauften Propheten. Wer andere auf Jesus hinweist, seine Lehre bezeuge und den Menschen helfe, Gottes Absichten zu verstehen und sich auch darauf ausrichteten, sei ein Prophet. Deshalb sei ein jeder Getaufte dazu aufgefordert, sich über die eigene prophetische Rolle Gedanken zu machen und sich auch folgende Frage zu stellen: „Spreche ich, der ich durch die Taufe ein Prophet bin, und lebe ich vor allem als Zeuge Jesu?“
Als Träger der Botschaft Gottes sei es wichtig, einander zuzuhören und anzunehmen. Dies sei unabhängig vom eigenen Status oder der eigenen Berufung. Damit können Konflikte vermieden und ein „Klima des gegenseitigen Respekts und Verständnisses“ gefördert werden, so CNA über den Papst.
Abgehoben aus erhobener Position
Auch ohne Nachforschungen anzustellen, kann mit Sicherheit davon ausgegangenen werden, dass Papst Franziskus mit „Getaufte“ ausschließlich katholisch „Getaufte“ meint, ebenso wie er vom Christentum ausschließlich den Katholizismus anspricht. Deshalb kann die Logik des Papstes im Bezug zu Propheten ebenso eingeordnet werden, wie der Anspruch des Papstes, den Stellvertreter Christi („vicarius christi“) auf Erden darzustellen, oder gar der „vicarius filii dei„.
Ein solcher vom Papst Franziskus definierte Prophet wird deshalb nicht das Wort Gottes vertreten und das Zeugnis Jesu tragen, sondern fleißig die Lehren des Katechismus verbreiten. Schon alleine der Versuch, diese These auf Matthäus 10,41 zu stützen, zeigt die Einstellung des Papstes, es wohl ausschließlich um Gläubige mit einem infantilen Gemüt zu tun zu haben. Der von ihm zitierte Vers bestätigt seine Theorie nicht einmal im Ansatz. Es fehlte auch die Festlegung, ob bereits der „getaufte“ Säugling einen Propheten darstellte, oder erst ab einem bestimmten Alter.
Ein wahrer Prophet ist „Einzelkämpfer“
Ein Prophet hatte tatsächlich weitaus mehr Aufgaben als über die „Zukunft zu prophezeien“. Der Schwerpunkt des Propheten lag darin, die meist völlig vom richtigen Weg abgekommenen Menschen, ja sogar ganz Israel wieder auf Spur zu bringen. Ein Prophet war ein in aller Regel ein „Einzelkämpfer“ und kein Massenphänomen aus Millionen Getaufter. Der wahre Prophet vertrat auch das wahre Wort Gottes und wurde dafür gehasst und nicht selten auch umgebracht. Jesus Christus sagte es selbst, Matthäus 13,57:
„Und sie nahmen Anstoß an ihm. Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet ist nirgends verachtet außer in seinem Vaterland und in seinem Haus!“
Eine Parallelstelle in Johannes 4,44 erklärt dies abermals:
„Jesus selbst bezeugte zwar, daß ein Prophet in seinem eigenen Vaterland nicht geachtet wird.“
Das Gegenteil ist die Wahrheit
Folgte man den Ausführungen des Papstes, wäre ein jeder (katholisch) „Getaufte“ mit von Gott gegebenen Visionen und Träumen konfrontiert. 4. Mose 12,6:
„Und er sprach: Hört doch meine Worte: Wenn jemand unter euch ein Prophet des Herrn ist, dem will ich mich in einem Gesicht offenbaren, oder ich will in einem Traum zu ihm reden.“
Die Ausführungen des Papstes für „seine“ katholischen Schäfchen drehen wie üblich die Tatsachen einfach wieder ins Gegenteil. Propheten war und bleiben auch die Ausnahmeerscheinung und werden sich angesichts des Glaubensabfalls auch künftig nicht für ein „friedliches Miteinander“ ohne irgendwelche Konflikte. Ein wahrer Prophet liest den Menschen die Leviten und gerade deswegen ist dieser Gesandte Gottes alles andere als beliebt.
Wie üblich ist das Motiv der Irreleitungen des Papstes die Zusammenführung einer „Menschheitsfamilie“ für die gemeinsame Rebellion gegen Gott. Vereint im aus Rom vorgegebenen Irrglauben und final auch alles vertilgend, wer es wagt, tatsächlich die wahren Worte Gottes zu verbreiten und das Zeugnis Jesu zu tragen.
Bibelverse aus Schlachter 2000