Nur sehr wenige Mitglieder einer christlichen oder katholischen Kirche nehmen die Lehren für voll. Der persönliche Glaube konzentriert sich auf die angenehmen Bestandteile. Alles, was als herausfordernd erscheint, wird links liegen gelassen.
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Christ oder Schein-Christ
In einer christlichen Kirche Mitglied sein, oder Christ sein, sind oft zweierlei Stiefel. Oft ist die Angehörigkeit einer Kirche lediglich eine rein formelle Angelegenheit, weil es sich womöglich aus familiärer Tradition so gehört. Sei es die Musik, die Gemeinsamkeit oder die Zeremonien. Was für christliche Kirchen gilt, gilt ganz besonders für den Katholizismus. Es liegt in der Natur der Sache, dass Irrtum oder Inhaltslosigkeit einer Religion regelmäßig mit einer gehörigen Portion an Ritualen und Extraregeln kompensiert werden müssen.
Hierin ist die römisch-katholische Kirche wahrhaft weltmeisterlich. In den USA befindet sich die römisch-katholische Kirche zwar seit Jahren auf einem aufsteigenden Ast, aber so überzeugend scheinen die Doktrin dieser Institution nicht zu sein. Zumindest tummeln sich in dieser Kirche eine Menge Katholiken, die es mit der Lehre über die „Heiligkeit des Lebens“ nicht so richtig ernst nehmen.
Rosinenpicken der Katholiken
Ryan Burge, außerordentlicher Professor für Politikwissenschaft an der Eastern Illinois Universtiy, wollte es genauer wissen, wie der durchschnittliche Katholik in den USA in Bezug zu den Lehren der Kirche tickt. Hier nahm Burge die Felder Todesstrafe, Abtreibung und Euthanasie in den Fokus (Quelle). Das Ergebnis ist ernüchternd.
Mit allen drei Lehren der katholischen Kirche stimmen demnach weniger als 1 Prozent der US-amerikanischen Katholiken überein. Motivator für diese Studie war eine Aussage von Kardinal Wilton Gregory von der Erzdiözese Washington. Er bezeichnete den US-Präsidenten Joe Biden als einen „Cafeteria-Katholiken“. Dies sei jemand, der lediglich das auswählt, was als attraktiv erscheint, und das ablehnt, was eine Herausforderung darstellt. Ein solcher „Cafeteria Katholik“ wähle selbst aus, an welchen Teilen des Glaubens er sich halten wolle. Dies treffe allerdings nicht nur auf Biden zu, sondern gemäß Burge auf fast alle Katholiken.
Mit dem Datensatz aus dem General Social Survey als Basis stellte, der Forscher fest, dass im Jahr 2022 die Abtreibung, die Todesstrafe und die Euthanasie allesamt nur von 0,9 % der Katholiken abgelehnt werden. Einzeln betrachtet befürworten 50 Prozent der Katholiken eine Abtreibung. 61 Prozent der Mitglieder dieser Kirche begrüßen die Todesstrafe und 70 Prozent sprechen sich für eine Sterbehilfe (Euthanasie) aus.
Evangelikale nur „Viertelherzig“
Während sich Burge bei der Befragung der Katholiken auf die Übereinstimmung mit den Lehren der Kirche konzentrierte, legte der Forscher bei den Evangelikalen einen Schwerpunkt auf das geschriebene Wort. Das liegt auf der Hand, da die Kirche Roms postuliert, Katechismus und Tradition seien der Bibel übergeordnet (Info). Doch auch hier sehen die Antworten alles andere als rosig aus. Rund ein Viertel (26 %) der befragten Evangelikalen halten die Bibel nicht für buchstäbliche wahr. Mehr als die Hälfte (56 %) ist davon überzeugt, dass Gott die Anbetung sämtlicher Religionen akzeptiert. Dies betreffe insbesondere den „Abrahamitischen Glauben“, also Christentum, Judentum und Islam. Ein großer Anteil von 43 Prozent der Evangelikalen geht davon aus, dass Jesus zwar ein großer Lehrer war, aber keinesfalls Gott ist.
Baukasten-Weltanschauung
Die Christen und Katholiken zusammengezählt, weisen mit Blick auf eine biblische Weltanschauung in den USA gerade mal eine Quote von 6 Prozent auf, so das Cultural Research Center des American Worldview Inventory 2024. Dort heißt es auch, dass der durchschnittliche US-amerikanische Erwachsene kein „Weltanschauungs-Purist“ sei, sondern ein „Weltanschauungs-Plagiator“. Dieser nehme sich aus durchschnittlich neun anerkannten Weltanschauungen seine Favoriten heraus und setze sich damit seine persönliche Weltanschauung zusammen.
Weitere Schrumpfung zu erwarten
Lediglich 6 Prozent aller Christen und Katholiken in den USA nehmen die Bibel als Maßstab für ihre Weltanschauung. Es ist nicht schwer vorstellbar, dass dieser Prozentsatz noch mehr schrumpeln wird, wenn einst der soziale Druck aufgrund von „Transformationsvorgängen“ weiter ansteigen wird. Denn es ist zu erwarten, dass neu definierte Weltanschauungen der Bibel gegenüberstehen und ein Festhalten am geschriebenen Wort zu extremen Nachteilen führen wird. Wer der Bibel Glauben schenkt, der weiß auch, dass die USA gemäß Offenbarung 13 dem Willen des „Tieres aus dem Meer“ längst Folge leisten (Info).
Und es übt alle Vollmacht des ersten Tieres aus vor dessen Augen und bringt die Erde und die auf ihr wohnen dazu, daß sie das erste Tier anbeten, dessen Todeswunde geheilt wurde.
Offenbarung 13,12
Bibelverse aus Schlachter 2000