Neuprotestantismus – Früchte sind “nationales Christentum”

Nationale Christen

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Die Früchte des Neuprotestantismus gehen in den USA sichtbar auf. Der allgemeine Unglaube an den Wahrheitsgehalt der Bibel ermöglicht die Annahme jeglicher Geschichten als Christentum, sobald nur das Label “Jesus” darauf geheftet wird. Eine Studie zeigt auf, warum das “nationale Christentum” einen derart großen Anklang finden kann.

Die Früchte des Neuprotestantismus

Da hat der “Neuprotestantismus” ganze Arbeit geleistet. Im fließenden Übergang vom “Zeitalter der Vernunft”, welche sogenannte Großgeister wie Immanuel Kant, Voltaire (François-Marie Arouet), Paul Henri Thiry d’Holbach, Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Johann Gottlieb Fichte hervorbrachte, tauchte zu Beginn des 19ten Jahrhunderts der neue Protestantismus auf. Der Grundgedanke war, man müsse auch die Bibel künftig mit “Vernunft” betrachten. Das heißt historisch-kritisch und vor allem hinterfragen, ob alles mit rechten Dingen zugehen könne.

Semler – Der Initiator

Dichter & Denker
Als die ‘Vernunft’ Überhand nahm

Eindringlich mit der “kritischen Betrachtung” des Evangeliums befasst, hatte sich Johann Salomo Semler (1725 – 1791), ein evangelischer Theologe und Hauptgründer der neuen Sparte “Aufklärungstheologie”. Er stand inmitten der Vernunfts- und Aufklärungsbewegung, welche letztendlich in der Französischen Revolution (1789 – 1799) mündete. Seine Schlussfolgerung zur Bibel lautete, dass der Kanon nicht einfach “vom Himmel gefallen” sei, sondern auf den Vorstellungen der antiken Autoren basiere. Keinesfalls seien die Schriften inspiriert und zudem durchzogen von Widersprüchen und Fehlern, so seine persönlichen Erkenntnisse.

Damit wurde auch gleich ein ganz neues Forschungsfeld eröffnet, samt frisch hergestellten Lehrstühlen an den Universitäten. Eben wie in der “postmodernen Zeit” die Gendertheorie brandneue Professoren mit sehr viel Sachverstand von einer neu geschaffenen Fiktion hervorbrachte. Die nachkommenden Generationen müssen in den Bildungsstätten schließlich aufgeklärt werden.

Angepasste Bibeln

Derlei Ergebnisse brachten Figuren hervor, wie Eberhard Nestle (1851-1913), Nathan Söderblom (1866-1931) und Kurt Aland (1915-1994). Nestle, der Erfinder des “Novum Testamentum Graece”, welches den Mehrheitstext “Textus Receptus” bei den Bibelgesellschaften als Grundlage ersetzen sollte. Mit (traurigem) Erfolg, denn die modernen Bibel-Ausgaben basieren auf den von Nestle zusammengestellten und von Aland gepflegten Grundtext aus vereinzelten Fundstücken, überwiegend im Gebiet von Alexandrien (Info).

Konditionierung für Ökumene

Redner
‘Wissen’ an Kirchenleiter weiterreichen

Söderblom, ein sogenannter Religionswissenschaftler aus Stockholm, Schweden, organisierte in 1925 eine Großveranstaltung mit gut 600 Vertretern der lutherisch-evangelikalen Kirchen aus 37 Ländern. Die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse mussten schließlich den weiteren Verteilungszentren mitgeteilt werden. Die Einheit, insbesondere die einheitliche Meinung über die Schrift, ist schließlich auch Voraussetzung, um als heimkehrende Töchter in Reue der Mutter aller Kirchen, die römisch-katholische Kirche, geschlossen entgegentreten zu können.

Der Zweifel am Wahrheitsgehalt der Bibel, besonders am Fakt, dass es sich um das von Gott (durch Heiligen Geist) inspirierte Wort handelt, ist längst zur Norm geworden. Es seien halt “alte, weiße Patriarchen” gewesen, welche ihr persönliches, knorriges Weltbild auf Papier brachten. Die Bibel enthalte allenfalls hier und dort das Wort Gottes, aber im Großen und Ganzen sei es einfach nur eine antike Novelle.

Ohne Glauben, offen für alles

Wo Zweifel und Unglaube herrschen, der ursprünglich unverrückbare Maßstab plötzlich nur noch als eines von zahlreichen Lebensberatern gilt, ist viel Raum für Neues geschaffen worden. Dann macht es überhaupt nichts, etwas Esoterik mit einzustreuen, Kleinigkeiten vom Buddhismus zu integrieren und die “Theologie” mit den Charakteren hinduistischer “Gottheiten” einzufärben. Hauptsache, es fühlt sich gut an. So ist der Spiritismus, wozu schon der “einfache” Glaube an die Unsterblichkeit der Seele zählt, zum nicht mehr zu hinterfragenden Standard geworden. Ein Eldorado für die tatsächlichen Lehren der Mutterorganisation mit ihrem Hauptsitz in Rom.

Eine Umfrage legt (weit) offen

Befragung
Aufschlussreiche Umfrage

Das Ergebnis lässt sich heute bei den Menschen, die sich evangelikale, lutherische oder auch protestantische Gläubige nennen, deutlich ablesen. Rund die Hälfte aller US-amerikanischen, evangelikalen Christen sind der Ansicht, dass es sich mit der Bibel nicht um das ausschließliche Wort Gottes handel. Jene betrachten die Bibel als eine Ansammlung “mystischer Geschichten”, die keinesfalls als wörtlich wahr genommen werden dürften.

Folgend lediglich ein Auszug der abgefragten Themen bei der durchgeführten Lifeway research-Studie (Quelle – pdf):

Bibel wahr oder Mystik?

“Die Bibel enthält, wie alle heiligen Schriften, hilfreiche Berichte über antike Mythen, ist aber nicht wörtlich wahr”, so eine Aussage. 48 Prozent der befragten Amerikaner stimmten dieser Aussage “eher” oder “voll und ganz” zu. “Eher nicht” oder “überhaupt nicht” war die Antwort von 43 Prozent der Befragten.

Richtige Lehren?

Handelt es sich um die Beurteilung der Lehren der Bibel, so seien diese vollkommen richtig, so 31 Prozent der Befragten. Dagegen sind 28 Prozent der Ansicht, dass dies überhaupt nicht zutreffe, und 16 Prozent “eher nicht”.

Gott unfehlbar?

Gott ist fehlerlos und vollkommen, so ein weiteres Stichwort. 53 Prozent stimmen diesem gänzlich zu, 13 Prozent sind zurückhaltend, 17 Prozent lehnen diese Aussage völlig ab und 9 Prozent stimmen lediglich mit Vorbehalt zu.

Jesus nur Mensch oder auch Gott?

Eine durchaus für die Ökumene sehr relevante Feststellung ist die Natur Jesu Christi. Hier stand die Aussage, “Jesus war ein großer Lehrer, aber er war nicht Gott” zur Beurteilung bereit. Dies stimmen 48 Prozent der US-Amerikaner zu. 40 Prozent sind überhaupt nicht dieser Ansicht bzw. lehnen diese Aussage eher ab.

Bibel als Autorität?

Dass die Bibel volle Autorität hat, den Menschen den Lebenswandel vorzugeben, können 44 Prozent der Befragten zustimmen. Dagegen stehen 28 Prozent, die diese Aussage gänzlich ablehnen.

Die faule Frucht geht auf

Rotten Fruits
Sichtbares Ergebnis

Ist es angesichts dieser Verhältnisse noch verwunderlich, dass man Menschen, sogar jene, die sich selbst Christen nennen, auch eine Abwandlung von “Alice im Wunderland” als Evangelium erzählen kann und dies bei begeistertem Applaus? Genau das geschieht derzeit in den USA. Das inzwischen zur politischen Tagesordnung mutierte “nationale Christentum” in den Staaten kann nur deshalb Anklang finden, weil die Menschen entweder null Ahnung haben, was tatsächlich in der Bibel steht, oder weil diese die Schrift eben für ein Werk “mystischer Erzählungen” gehalten wird.

Die Trauerveranstaltung anlässlich des inzwischen zu einer “christlichen Kultfigur” erklärten Charlie Kirk war hierzu sehr aufschlussreich, was vor allem die biblische Prophetie betrifft (Info).

Aber die Bibel sei ja nur ein Märchen. Man verpacke einfach den von klein auf anerzogenen, normativen Patriotismus in mit vielen Kreuzen dekoriertem Papier, klebe das Label “Jesus” darauf, und schon steht mindestens die Hälfte der Evangelikalen Schulter an Schulter zusammen, um den Kampf gegen die erklärten Feinde zu eröffnen.

Was in der Bibel nicht als passend erscheint, wird einfach passend gemacht, denn die Ansicht von teilweise inspirierten Passagen, lassen eine extrem hohe, situationsbedingte Flexibilität zu. “Dies ist menschliche Idee und jenes ist vom Heiligen Geist,” weil es gerade zu schön passt.

Die meisten wissen nicht, was sie tun

Babylonian wine
Blind von Trunkenheit

Die meisten frenetisch jubelnden Anhänger der verkündeten Worte aus den politischen Kanzeln erkennen aufgrund ihres übermäßigen evangelikalen Anstrichs gar nicht, dass sie tatsächlich das aus Rom diktierte Lied trällern. Jenes Lied, welches das “Tier aus der Erde” dazu bringen wird, das Zeichen des “Tieres aus dem Meer” an Mann und Frau zu bringen (Info).

Völlig betrunken vom Wein Babylons und total erblindet gegenüber der Wahrheit.

Komm! ich will dir das Gericht über die große Hure zeigen, die an den vielen Wassern sitzt, 2 mit der die Könige der Erde Unzucht[1] getrieben haben, und von deren Wein der Unzucht die, welche die Erde bewohnen, trunken geworden sind.
Offenbarung 17,1-2

Bibelverse aus Schlachter 2000

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