Bayern wird Ende Oktober 2023 einen neuen Landesbischof erhalten. Nach dem zweiten Wahlanlauf steht der Nachfolger des scheidenden Bedford-Strohm nun fest. Der aktuelle Regionalbischof Münchens, Christian Kopp, wird die ökumenische Arbeit voraussichtlich fortsetzen.
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Neuer Landesbischof nach 2. Anlauf
Nach der gescheiterten ersten Wahlrunde (insg. 6 Wahlgänge) ist im zweiten Versuch nun der derzeit als Regionalbischof Münchens amtierende Christian Kopp zum neuen Landesbischof Bayerns gewählt worden. Damit tritt Kopp die Nachfolge des ausscheidenden Heinrich Bedford-Strohm an. Das Ergebnis der von der Landessynode durchgeführten Wahl fiel mit 56 Stimmen von insg. 102 Stimmen relativ knapp aus. Es ist dennoch eine absolute Mehrheit. 43 Stimmen erhielt die Gegenkandidatin Nina Lubomierski (Dekanin in Landshut). 3 Stimmberechtigte hielten sich in Neutralität zurück, so der Evangelische Pressedienst.
Der fliegende Wechsel wird voraussichtlich am 29. Oktober 2023 stattfinden und in der Nürnberger St. Lorenzkirche zelebriert werden. Damit beendet Bedford-Strohm sein Amt als Landesbischof nach 12 Jahren.
Der Neue wird wohl beim Alten bleiben
Dass die EDK-Ratsvorsitzende Annette Kurschus dem neu gewählten Landesbischof Kopp gratulierte, dürfte mindestens eine formelle Selbstverständlichkeit sein. Auch Kardinal Reinhard Marx fand zufrieden klingende Töne und begrüßte es, dass „ein vertrauter ökumenischer Weggefährte dieses wichtige Amt“ antrete.
Mit einer Änderung der von der EV-Kirche verfolgten Richtung ist nicht zu rechnen. Die Ökumene hat offenbar auch bei Kopp oberste Priorität. Mit Marx hat ein hochgestellter katholischer Geistlicher das „gewünschte Beibehalten“ dieser Richtung mehr oder weniger bestätigt. Kopp fand bei seiner Rede nach Feststellung des Wahlergebnisses lediglich Worthülsen, die auf die Weiterverfolgung der Gemeinsamkeit hinweisen könnten. „Das Gemeinsame zu suchen und zu finden“, sei generell schwieriger geworden, so der künftige Landesbischof mit Verweis auf die Veränderungen in der Gesellschaft. Er zeigte sich „zutiefst überzeugt, dass es nur gemeinsam geht“.
Vorlage ökumenische Leidenschaft

Bedford-Strohm hätte in seiner Rolle als Landesbischof auch durchaus eine Kapitänsmütze tragen können. Sein Engagement als damaliger EKD-Ratsvorsitzender für den Kauf und das Betreiben des „Rettungsschiffs Sea-Watch 4″aus Mitteln der Kirchensteuer ist jedenfalls beispiellos. Seine Begeisterung für Papst Franziskus ist derart groß, dass er in einem Gespräch mit Focus im Jahr 2017 (kath.net) vom Pontifex eine Ausstrahlung erkennen wolle, die ihn an das Hauptanliegen eines Martin Luthers erinnere. Was das Hauptanliegen gewesen sei, blieb jedoch unterm Tisch. Auch heute noch strahlt sein „ökumenisches Herz“, so wie Bedford-Strohm es selbst beschrieb, eine wahre Begeisterung für das Oberhaupt der kath. Kirche aus.
Kaum anzunehmen, dass bei soviel gegenüber der Kirche Roms gezeigten Inbrunst ein Christian Kopp das Steuer noch herumreißen wird. Das Eintreten für das wahre Evangelium hätte seine Position bereits als Regionalbischof verhindert. Außerdem ist es für einen Kurswechsel ohnehin schon zu spät. Die evangelische Kirche treibt kieloben. Da bleibt nur noch eine Bergung.
Bibelverse aus Schlachter 2000