Das Naturrecht kann von der römisch-katholischen Kirche nicht getrennt werden. Es ist ein Teil ihrer Definition. Dabei weicht die hellenistische Philosophie vom ägyptischen bzw. babylonischen Pantheismus gar nicht mal so weit ab, denn sie teilen sich die gleichen Wurzeln. Das eine für die Priesterschaft, das andere für das gemeine Volk.
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Naturrecht tief verwurzelt
Die römisch-katholische Kirche macht gar keinen Hehl daraus, dass ihre Soziallehre nicht den Maßstäben des Evangeliums entspricht, sondern dem Geist des hellenistischen Naturrechts entsprungen ist. Das Naturrecht, wie es der antik-griechische Philosoph Aristoteles vertrat und vom „Heiligen“ Thomas von Aquin offiziell in die Dogmen der Kirche Roms integriert wurde. Die eigene Vernunft des Menschen und seine Moral seien die Grundlage für das Miteinander, natürlich mit dem Papst als Oberaufseher und auch Gesetzgeber.
Das Bistum Regensburg erklärt es selbst, wie Thomas von Aquin, einer der „bedeutendsten Theologen“ der Geschichte, die Philosophie des Aristoteles in den katholischen Glauben einfügte (Quelle). Nachdem man den antiken Philosophen „wiederentdeckte“, habe Aquin erkannt, dass in einem „jedem Ding eine Substanz“ innewohne, ein inneres Wesen habe. Die Lehre von Substanz und Akzidenz.
So ließe sich auch die Wandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi erklären. Die Grundlage für die „Transsubstantiationslehre“, bei der bis heute die römisch-katholische Kirche behauptet, die Teig-Oblate verwandle sich im Zuge der Messe tatsächlich in Leib und Blut Christi (Info). Das Ergebnis sei letztendlich ein „vernünftiger Glauben“.
Löwe – Bär – Panther
Neben den Moralvorgaben aus dem Verstand und Herzen des Menschen sind auch eine unsterbliche Seele, sowie die Vergöttlichung des Menschen offizielle Lehren gemäß dem römisch-katholischen Katechismus und entsprechen damit exakt den drei Lügen der Schlange im Garten Eden (Info).
Wie im Buch Daniel, Kapitel 7, zu erkennen ist, wird dem griechischen Reich der Antike als Symbol der Panther zugewiesen. Eine Eigenschaft, die auch dem „Tier aus dem Meer“ in Offenbarung 13 zuteilwird (Info). Dieses Tier hat einen Panther-Körper, die Füße eines Bären und den Rachen wie ein Löwe. Auch Bär und Löwe können identifiziert werden. In Daniel 7 stehen diese Tiere für Medo-Persien (Bär) und Babylon (Löwe). Das Tier aus dem Meer in Offenbarung 13 hat somit die Eigenschaften Griechenlands, Medo-Persiens und Babylons.
Thales von Milet (der Grieche)

Hat der Mix aus verschiedenen Philosophien, heidnische Lehren und Strukturen aber tatsächlich völlig unterschiedliche Ausgangspunkte? Hier kommt der Philosoph Thales von Milet (auch genannt Thales der Grieche) ins Spiel. Er war ein Naturphilosoph und Astronom und gilt als Urheber der hellenistischen Philosophie, auf die auch Aristoteles seine Sichtweise errichtete. Thales gilt zwar als griechischer Philosoph, war aber selbst kein Grieche. Über seine Herkunft ist sich die Historiker-Zunft nicht einig. Es stehen aber zwei Ursprünge zur Debatte. Die erste ist Phönizien und die zweite Möglichkeit „halb Karer“. Mutter Griechin und Vater aus Karien (heute Südwesttürkei).
Entweder Phönizier…
Die Unterschiede zwischen Phönizien und Karien wären hinsichtlich der Religion nicht sehr weit auseinander. Wobei Phönizien durchaus einen sehr interessanten Aspekt hätte. Denn in der Bibel taucht eine prominente Frau mit Herkunft phönizischem Adelshaus auf. Die Tochter eines Baals-Priesters, Isebel. Die Frau von Ahab, der König Nord-Israels. Sie brachte nach Israel 250 Baals- und 200 Ashera-Priester mit und war somit maßgeblich an einem massiven Glaubensabfall des Volkes Israel beteiligt. König Ahab ließ dies zu. Der Prophet Elia war der Isebels erklärter Erzfeind. Wie man am Sendbrief an die Gemeinde Thyatira (Offenbarung 2,18-29) erkennt, ist Isebel ein Typus für die römisch-katholische Kirche des Papsttums.
Mit Geburt und Aufwachsen in Phönizien wäre Thales durchaus vom Baals-Kult, also der Sonnengott-Anbetung und dem Pantheismus im Rahmen von zahlreichen Göttern innerhalb der Natur durchaus ausgesetzt bzw. beeinflusst worden.
…oder Halb-Karer – Egal
Die Karer waren ebenfalls überzeugt von zahlreichen Göttern, darunter der „Gott des Krieges“ (Zeus Stratios) und der „Gott der Karien“ (Zeus Karios). Archäologen haben zahlreiche enge Verbindungen zwischen den Karern und Ägyptern entdeckt. Denn Karer waren die bisher bekannten Ersten, die das Söldnertum einführten, also in fremden Armeen dienten. Darunter auch Ägypten und die damit entstandenen Karer-Siedlungen im ägyptischen Gebiet.
Die ägyptische Götterwelt ist ebenfalls „gefüllt“ mit zahlreichen Gottheiten innerhalb der Natur und auch dort spielt die Sonne die Rolle des Zenits. Ägypten gilt in der okkulten Welt auch heute als die „Quelle der Weisheit“ und im Evangelium ist ein entsprechender Wink enthalten, wessen „Weisheit“ dies sein könnte, Hesekiel 29,3:
„…So spricht Gott, der Herr: Siehe, ich komme über dich, Pharao, du König von Ägypten, du großes Seeungeheuer, das mitten in seinen Strömen liegt…„
Das Wort Seeungeheuer wird in anderen Bibelausgaben auch als Drache übersetzt.
Unterm Strich spielt es gar keine Rolle, ob Thales nun aus Phönizien stammt oder mit den Karern Verbindungen hatte. Er war, so würde man heute sagen, hervorragend integriert und wird deshalb einfach nur als „der Grieche“ bezeichnet.
Thales von Milet – Ein Pantheist
Sein pantheistisches Weltbild hat Thales selbst erklärt, wie es von antiken Autoren bestätigt wurde. Folgende Zitate stammen von Diogenes Laertios:
„Thales lehrte, […] der Kosmos sei beseelt und voller Gottheiten.“
„Aristoteles und Hippias geben an, er habe unter Hinweis auf Magneteisen und Bernstein auch dem Unbelebten eine Seele zugeschrieben.„
„Thales sei der erste gewesen, der die Seelen unsterblich genannt habe.“
Auch Aristoteles wusste sehr Interessantes über Thales zu berichten (Metaphysica 983b20f – Quelle):
„Auch das Land, lehrte er deshalb, ruhe auf dem Wasser. Den Anlass zu dieser Ansicht bot ihm wohl die Beobachtung, dass die Nahrung aller Wesen feucht ist, dass die Wärme selber daraus entsteht und davon lebt; woraus aber jegliches wird, das ist der Ursprung von allem. War dies der eine Anlass zu seiner Ansicht, so war ein andrer wohl der Umstand, dass die Samen aller Wesen von feuchter Beschaffenheit sind, das Wasser aber das Prinzip für die Natur des Feuchten ausmacht.
Manche nun sind der Meinung, dass schon die Uralten, die lange Zeit vor dem gegenwärtigen Zeitalter gelebt und als die ersten in mythischer Form nachgedacht haben, die gleiche Annahme über die Substanz gehegt hätten. Diese bezeichneten Okeanos und Tethys als die Urheber der Weltentstehung und das Wasser als das, wobei die Götter schwören. […] Ob nun darin wirklich eine so ursprüngliche Ansicht über die Substanz zu finden ist, das mag vielleicht nicht auszumachen sein. Jedenfalls von Thales wird berichtet, dass er diese Ansicht von der obersten Ursache aufgestellt habe.„
Papst Franziskus und Assisi

Wie tief verwurzelt dies Naturrechtsverständnis in der römisch-katholischen Kirche ist, hatte Papst Franziskus bei seiner ersten Rede vor einer Delegation von Wirtschafts- und Politik-Vertretern zum Anlass Weltjugendtag 2023 in Lissabon verdeutlicht. Er sprach über „Gaia und Okeanos“ (Info).
Eine Philosophie, die auch von Franz von Assisi gepflegt wurde. Er sprach von „Schwester Sonne, Bruder Mond“ und ist der geistliche Mentor des gegenwärtigen Papstes Franziskus, welcher die Naturrecht-Philosophie in seiner Enzyklika „Laudato Si'“ zum Besten gab (Info).
Für Gemeinvolk aufbereiteter Pantheismus
Mit Thales von Milet schließt sich der Kreis. Die hellenistische Philosophie basiert auf alt-ägyptische Vielgötterei, die in der „Religions-Schleuder“ Babylon in alle Welt verteilt wurde. Die Elemente können heute u.a. im Hinduismus, Buddhismus, Schamanismus und auch im New Age wiedergefunden werden. Auch die Vorstellungen einer ewig peinigenden Hölle, wie sie auch im Islam gelehrt wird, setzte eine unsterbliche Seele voraus. Der „göttliche Mensch, unsterblich, und ein Dasein für die beständige Weiterentwicklung zu höheren Ebenen“.
Anstatt wenig nachvollziehbare Rituale und Glaubensdiktate durch die hiesigen Priester, eben aufbereitet zu einer Weltsicht für das alltägliche Leben des „Otto-Normal-Sterblichen“. Man fühlt sich auch noch gut dabei, denn was kann schon schiefgehen, wenn man trotz seines Schurkenlebens im nächsten Leben eine neue Chance erhält. Auf katholischer Seite hätte man noch Zeit bis kurz vor dem Ableben, um sein Bedauern zu äußern und im schlimmsten Fall erwartet einem „nur“ das Fegefeuer, bis eben wieder alles bereinigt ist. Als Vermögender trifft man auch heute noch bei der römisch-katholischen Kirche auf weit aufgerissene Arme, wenn man in der „finalen Hoffnung“ das Hab und Gut gen Rom vererbt.
Was einst war, kommt wieder
Das Zeitalter der (hellenistischen) Vernunft, welches schließlich nicht nur die Französische Revolution begleitete, sondern mitunter auslöste, wird eine Renaissance erhalten. Was damals die „Brüderlichkeit“ genannt wurde, wird heute exakt gleich benannt. Ebenfalls forciert von Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Fratelli Tutti“ (Brüderlichkeit). Das „Tier aus dem Abgrund“ blickt bereits erneut hervor (Info).
Das Tier, das du gesehen hast, war und ist nicht mehr, und es wird aus dem Abgrund heraufkommen und ins Verderben laufen; und die auf der Erde wohnen, deren Namen nicht geschrieben stehen im Buch des Lebens von Grundlegung der Welt an, werden sich verwundern, wenn sie das Tier sehen, das war und nicht ist und doch ist.
Offenbarung 17,8
Bibelverse aus Schlachter 2000