So langsam wird zum Thema “Maria die Miterlöserin” mit heißer Nadel gestrickt. Die römisch-katholische Kirche plant für den 04. November 2025 die Veröffentlichung einer Stellungnahme bzw. Festlegung über eine Fortsetzung der beständig erweiterten Funktionen der Mutter Jesu Christi.
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Kirche Roms geht unbeirrt weiter
Offensichtlich ist der Protestantismus schon derart zur Nichtigkeit in Form einer devoten Tochter Roms degeneriert, dass jetzt das offiziell werden soll, was in der römisch-katholischen Kirche schon längst standardisierter Konsens ist. Maria, die leibliche Mutter des zum Mensch gewordenen Wort Gottes, Jesus Christus, soll zur Miterlöserin erhoben werden. Maria, die “Co-Redemptrix” zum Heil des Menschen. Als offiziell gilt in der Kirche das, was zur Doktrin erklärt wurde, also die Festlegung dessen, was der Mensch nun zu glauben hat. Hat der “Gläubige” jedoch Zweifel, oder spricht sich sogar gegen eins solches pontifikales Glaubensdiktat aus, ist dieser ganz schnell zu einem Häretiker erklärt.
Kardinal Josef Ratzinger, später Papst Benedikt XIV, und damaliger Präfekt der Glaubenskongregation (Inquisition), kommentierte noch vorsichtig. Maria sei nicht unmittelbare Miterlöserin, sondern eine “edle Mitarbeiterin im Heilswerk Christi”. Das war vor rund 25 Jahren und die Ökumene war sichtlich noch nicht derart fortgeschritten, dass eine Rückführung der “reformatorischen Rebellen” in den Schoß der scharlachroten-purpurnen, mit Gold und Edelsteinen und Perlen dekorierte Mutter ohne Meckern der zickigen Tochter noch nicht als möglich angesehen wurde. Das hat sich inzwischen geändert. Die Zeit erscheint jetzt als reif dafür, Maria zu einem offiziellen Heil der Menschen zu erheben.
Unbefleckte Empfängnis Mariens

Ein Prozess innerhalb der “unveränderlichen Kirche Roms”, dem schon zwei markante Beispiele vorangegangen sind. Die selbst definierte Erbsünde als Grundlage, entwickelte die katholische Kirche für Maria einen Sonderstatuts. Die ersten Ansätze für eine unbefleckte Empfängnis Mariä (Konzept “Immaculata”) existierten schon seit dem 10. Jahrhundert. Beginnend mit dem “Tag der Empfängnis der Allerheiligsten Gottesmutter durch Anna”. Dass Maria niemals von der Erbsünde befleckt gewesen sei, wurde im September 1439 auf dem Konzil von Basel festgelegt. Papst Sixtus IV holte diese Innovation im Jahr 1477 nach Rom und erhob diesen Anlass zu einem Hochfest.
Es dauerte knapp 400 Jahre bis Papst Pius IX am 08. Dezember 1854 anhand seiner Bulle “Ineffabilis Deus” (“Der unaussprechliche Gott”) die “unbefleckte Empfängnis Mariens” als Dogma festlegte.
Leibliche Himmelfahrt Mariens
Bereits im 5. Jahrhundert erfand der Bischof Kyrill von Alexandrien die “Aufnahme Mariä in den Himmel”. Wie es der Zufall so will, bestimmte Kyrill den Gedenktag für den 15. August, der Tag, der von den heidnischen Römern als “feriae Augusti” zelebriert wird. Der Sieg des römischen Kaisers Augustus über die ägyptische Herrscherin Kleopatra und seinen Rivalen Marcus Antonius. Es dauerte bis zum Jahr 1950, dass Papst Pius XII die “leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel” anhand der apostolischen Konstitution “Munificentissimus Deus” (“Der unendlich freigebige Gott”) zur offiziellen Lehre der Kirche erklärte.
Darin heißt es u.a.:
“Wir verkünden, erklären und definieren es als einen von Gott geoffenbarten Glaubenssatz, dass die makellose Gottesmutter, die allzeit reine Jungfrau Maria, nach Vollendung ihrer irdischen Lebensbahn mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde.“
“Erklärt und definiert” ALS eine von Gott stammende Lehre. Damit handelt es sich um eine klassische Fiktion, denn, eine Fiktion ist etwas in Wahrheit nicht Bestehendes, was als bestehend behandelt wird. Die Kirche sagt das nun so, sie definiert es, und damit ist es auch Gesetz und muss geglaubt werden. Das eigene Gewissen spricht dagegen? Unerheblich!
Tradition über Evangelium

Das katholische Prinzip: Maria, von der “Erbsünde” befreit und damit nicht dem gefallenen Fleisch des Menschen unterlegen, fuhr mit “Leib und Seele” in den Himmel hinauf, um seither die Mittlerin zwischen Jesus und dem Menschen zu agieren und auch Fürsprache einzulegen, sollte ihrem Sohn wegen übermäßigem Zorn die Lust auf Gnade abhandengekommen sein. Ist davon irgendwas in der Bibel zu lesen? Nein, nirgends! Aber die katholische Kirche glaubt, als der “mystische Körper Christi” vom Heiligen Geist durchdrungen zu sein und über die Jahrhunderte hinweg im Glauben gewachsen zu sein. Daher stehe die Tradition über der Bibel und das Evangelium müsse im Lichte des katholischen Katechismus verstanden werden.
Das (ökumenische) Konzil von Trient (1547-1563) zelebrierte während der 14. Sitzung am 25. November 1551 einen “Tag des Anathemas”. Nicht weniger als 15 Diktate, die bei Nichtbefolgung oder Glaubensverweigerung zu einem kirchlichen Bannfluch führen. Dabei haben diese Festlegungen weniger den Charakter des Evangeliums, bzw. als das, was sich diese Kirche einbildet, sondern betreffen vielmehr ihre proklamierte uneingeschränkte Autorität.
Was sagt die Bibel dazu?
Was die Traditionen dieser Kirche betrifft, hat das Evangelium, das Wort Gottes, jedoch naturgemäß etwas völlig anderes als die römische Kirche mitzuteilen, Kolosser 2,8:
“Habt acht, daß euch niemand beraubt durch die Philosophie und leeren Betrug, gemäß der Überlieferung der Menschen, gemäß den Grundsätzen der Welt und nicht Christus gemäß.“
Paulus wusste zum Gebiet “Anathema” ebenfalls Eindeutiges zu schreiben, Galater 1,8-9:
“Aber selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch etwas anderes als Evangelium verkündigen würden als das, was wir euch verkündigt haben, der sei verflucht! Wie wir es zuvor gesagt haben, so sage ich auch jetzt wiederum: Wenn jemand euch etwas anderes als Evangelium verkündigt als das, welches ihr empfangen habt, der sei verflucht!“
Paulus schrieb dies der jungen Gemeinde in Galatien im 1ten Jahrhundert und bezog sich auf das Evangelium, welches zu diesem Zeitpunkt längst feststand. “Etwas anderes” als das Evangelium, sei es eine Veränderung, eine Streichung oder auch eine Ergänzung. Nun liegt es am Christen selbst, ober dieser in den Worten des Evangeliums die Autorität anerkennt oder in die Vorgaben kreativer Kleriker, deren hauptsächliches Motiv schon immer daran bestand, Position, Macht und Reichtum nicht nur zu sichern, sondern ebenso wachsen zu lassen, wie ihr Katalog der Traditionen.
Lauter werdende Rufe nach “Miterlöserin”
Für den 04. November 2025 kündigte der Vatikan an, das vom Glaubens-Dikasterium (Inquisition) entwickelte Dokument “Mitarbeit am Heilswerk” zu veröffentlichen. “Co-Redemptrix” solle zu einem Dogma erklärt werden, so die Forderungen vieler Anhänger dieser Wunschvorstellung. Voraussichtlich wird der Präfekt des Dikasteriums, Kardinal Víctor Fernández, das Schreiben “Mater populi fidelis” in Rom, in der Jesuitenkurie, vorstellen (Quelle). In der Wirtschaft und Politik als Lobby bezeichnet, so auch agierend im Umfeld der Kirche, die Internationale Marianische Vereinigung, die im Jahr 2017 bei Papst Franziskus beantragten, für Maria den Titel “Miterlöserin mit Jesus, dem Erlöser” anzuerkennen.
Als wenn die Päpste in ihrer Abfolge und jeweiligen Unfehlbarkeit jedes Mal von einem anderen Heiligen Geist beseelt wären, gibt es auch auf dieser Ebene keine Einigkeit. Papst Johannes-Paul II, ein ausgesprochener Maria-Fan, verwendete für sie die Bezeichnung “Miterlöserin” mehrfach öffentlich. Papst Benedikt XVI dagegen ruderte wieder zurück und hielt diese Position für etwas zu gewagt. Immerhin betonte Papst Franziskus, dass Maria schon eine ganze Reihe von schönen Titeln habe, aber Christus sei der einzige Erlöser und Maria sei den Gläubigen nicht als “Mutter, nicht als Göttin oder Miterlöserin” anvertraut worden.
Maria-Fan John Henry Newman

Ebenfalls ein in Maria vernarrter Kleriker war John Henry Newman. Der ehemalige Pastor der (protestantischen) Kirche von England, nach dem stufenweisen Katholisieren seiner Kirche (Oxford-Bewegung) im Jahr 1845 zur römisch-katholischen Kirche übergelaufene und prompt zum Kardinal erhobene Geistliche, soll am 01. November 2025 zum 38. Kirchenlehrer erhoben werden. Maria sei die Ursache unserer Erlösung, so die Position Newmans, und damit auf der gleichen Schiene des “heiligen” Irenäus von Lyon (ca. 140 – 200 n.Chr.) fuhr. Irenäus wurde in 2022 von Papst Franziskus zum 37. Kirchenlehrer erklärt.
Das herausragendste überlieferte Werk Irenhäus’ ist “Adversus haereses” (“Gegen die Häresien”). Hört sich nach guten Vorsätzen des erklärten “Kirchenvaters” an. Das gilt aber nur für den ersten Eindruck, denn sein Schreiben wird auch als eine “Goldgrube” für die im 2. Jahrhundert aufgekommene Gnosis bezeichnet. Eine “Weisheit”, basierend auf die Vermischung von Evangelium und hellenistischen Philosophien. Was letztendlich dabei herauskam, kann von der römisch-katholischen Soziallehre abgelesen werden (Info).
Ein weiterer erklärter Kirchenlehrer (Nr. 18) ist Alphonsus Liguori. Papst Pius XI sicherte dem italienischen Bischof im Jahr 1871 einen Platz in der “katholischen Hall of Fame”. Sein bekanntestes Werk ist neben “Dignities and Duties of the Priest” (Info) seine Vereidigung der Marienverehrung, “Le glorie di Maria”. Liguori grüßt in diesem Buch Maria als Königin und erklärt sie als das “Tor zum Himmel”, welches Maria der Menschheit geschenkt habe.
Hierzu bedient er sich der Aussage seines Landsmannes Bonaventura (1221 – 1274), ebenfalls ein Kirchenlehrer (Nr. 10):
“Niemand kann in den Himmel gelangen außer durch Maria, wie durch eine Tür.“
Was fehlte noch?

Da es direkt den Anschein hat, sich durch die überbordende Emporhebung Marias einen Platz in den Reihen der erklärten Kirchenlehrer zu sichern, fehlte nur noch das berühmte i-Tüpfelchen, um sich auch noch die denkbaren größte, unsterbliche Anerkennung unter den Nagel zu reißen. Die Erklärung Marias zu einer Göttin.
Als derzeit noch geltende “Mutter Gottes” kratzt Maria bereits haarscharf an einer weiteren von der Kirche Roms erklärten Doktrin. Schon die antiken Römer kannten eine Mari, die Göttin der Meere, lateinisch “Maria”. Diese Konstellation Mutter-Kind kannten auch die alten Ägypter. Isis gebar den Sohn Horus, die Wiedergeburt des Osiris (Info). Osiris war der Bruder von Isis. Auch die antiken Griechen hatten Derartiges mit Zeus und Demeter. Gemeinsame Tochter war Persephone (auch Kore genannt). Gemäß Mythologie kroch Zeus in Form einer Schlange in Persephone und zeugte damit den Sohn Zagreus, welcher der Nachfolger Zeus’ werden sollte.
Zurück bis Babylon
Die Urform dieser Zeugung von Nachfolgern bzw. Reinkarnationen unter Geschwistern findet sich in Nimrod und Semiramis, und damit ist man auch schon im alten Babylon angekommen. Nimrod, auch in der Bibel erwähnt (1. Moses 10,8-9) war der Ur-Enkel Noahs, Enkel Hams und der Sohn Kuschs. Er erbaute die Städte Ninive und Babel. Der “erste Gewalthaber auf Erden” und “gewaltiger Jäger vor dem Herrn”. Seine Ambition galt der Rebellion gegen Gott und Sein Gesetz. Ausdruck hierfür sollte der große Turm zu Babel sein. Semiramis gebar einen Sohn, gezeugt von Nimrod, und auch die von ihr erklärte Reinkarantion Nimrods, u.a. bekannt als Tammuz.

Als Nimrod starb, verordnete Semiramis offizielle Trauer, ausgedrückt durch Asche auf dem Haupt und einem Asche-Kreuz auf der Stirn. Die römisch-katholische Kirche zelebriert diese Trauerzeit heute noch als Aschermittwoch (Info).
Es ist eigentlich nur eine logische Konsequenz, dass auch der katholischen Maria der Status der Göttlichkeit zugesprochen wird. Unbeflecktheit, leibliche Himmelfahrt, Miterlöserin, Mutter Gottes. Ihre “Gottheit” befindet sich längst in der Pipeline und es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch zu diesem Punkt ein verbindliches Glaubensdiktat formuliert wird.
“Ich throne als Königin und bin keine Witwe und werde kein Leid sehen!“, so die Selbstverherrlichung Babylons gemäß Offenbarung 18,7, die das gleiche Schicksal ereilen wird wie dem buchstäblichen Babylon in der Antike:
So wird Babel, die Zierde der Königreiche, der Ruhm, der Stolz der Chaldäer, umgekehrt von Gott wie Sodom und Gomorra. Sie wird nie mehr bewohnt werden und unbesiedelt bleiben von Geschlecht zu Geschlecht.
Jesaja 13,19-20
Bibelverse aus Schlachter 2000







