Mit G7-Gipfel Papsttum nun offiziell auf politischer Bühne

Papst-Rede

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Mit Papst Franziskus drängt sich die römisch-katholische Kirche auch auf politischer Ebene aus dem bisherigen Hintergrund auf die Bühne der Öffentlichkeit. Der G7-Gipfel 2024 in Italien war ein Meilenstein in der durchaus berechenbaren Entwicklung in dieser Welt.

Franziskus nun offiziell dabei

Papst Franziskus war der erste Pontifex Maximus, der bei einem Treffen der „Großen“ zugegen war. Bis zum Jahr 2014 waren es noch die „G8“ und nach dem Ausschluss Russlands nur noch die „G7“. Franziskus wurde beim G7-Treffen 2024 in Italien als Ehrengast eingeladen, von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, die derzeit den Vorsitz der G7 innehat. Wie es dem Stand des Regierungsoberhauptes von Vatikanstadt, der Heilige Stuhl, gehört, saß Franziskus nicht irgendwo am Rande, geschweige in den Reihen der VIPs, sondern mittendrin. Zu seiner Linken Giorgia Meloni, zu seiner Rechten Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.

Vielfalt bei anwesenden Länder

首相官邸ホームページ, CC BY 4.0 , via Wikimedia Commons

Zu den G7-Ländern zählen derzeit Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA. Die Vertreter der Europäischen Union sind beständige Gäste bei diesen Treffen. Auf dem G7-Gipfel 2024 waren die Regierungschefs der Länder Tunesien, Algerien, Türkei, Vereinigte Arabische Emirate, Indien, Jordanien, Brasilien, Kenia, Mauretanien, Argentinien neben dem Heiligen Stuhl als weitere Gastteilnehmer eingeladen. Anwesend waren auch der Präsident der Ukraine Wolodymyr Selenskyj sowie Vertreter der Institutionen OECD, UNO, Weltbank und IWF.

Die einzelnen Länder-Verbände betrachtet, waren mit Brasilien und Indien zwei Staaten der BRICS dabei und in der Kombination Großbritannien, Kanada und Indien Vertreter der Commonwealth. Zu Letzterem spielten die USA eine Art Sonderrolle.

Die Gesprächsthemen betrafen Naher Osten, Ukraine, Afrika, Mittelmeerraum, Klimawandel und Entwicklung. Weitere behandelte Felder waren Indopazifik, Migration, Energie und Künstliche Intelligenz.

Franziskus Schwerpunkt KI

Papst Franziskus, das Oberhaupt des Heiligen Stuhls, war weder als „Grüß-Gott-Onkel“ noch als unbeteiligter Zuhörer dienlich, sondern als ein Vortragender mit konkreten Vorstellungen. Vordergründig lag ihm das Thema Künstliche Intelligenz (KI) und der moralische und ethische Umgang mit dieser Technologie am Herzen. Bereits im Jahr 2021, also bevor ChatGPT und Co. an den Start gingen, gründete der Vatikan mit „renAIssance“ eine Organisation für die Selbstverpflichtung der Wirtschaft, im Lichte des Humanismus den Einsatz von AI gemäß moralischer und ethischer Richtlinien zu gewährleisten (Info). Der Vatikan mischte somit auf diesem Gebiet bereits mit, bevor KI quasi der Öffentlichkeit überreicht worden ist.

Auf dem G7-Gipfel wandte sich Papst Franziskus zum gleichen Thema an die Regierungsebene. Dass sich der Pontifex für Künstliche Intelligenz derart engagiert und sich sehr besorgt gibt, deutet auf das enorme Potenzial dieser Technologie innerhalb der gegenwärtigen und zukünftigen Gesellschaft hin. Es versteht sich von selbst, dass die durchaus dem Zeitgeist anpassbaren Begriffe wie Moral und Ethik gemäß der katholischen Soziallehre definiert sind. Naturrecht im Gewand des Christentums, vorgegeben von der in Rom residierenden „höchsten moralischen Instanz“.

Welches Gewicht in dem Thema KI für die Gesellschaft steckt, zeigt ein einziger Satz des Papstes in seiner Rede beim G7-Gipfel (Quelle):
Keine Maschine darf jemals die Wahl treffen können, einem Menschen das Leben zu nehmen.
Für die ethische und moralische Ausrichtung bedürfe es einer „gesunden Politik“, die eine Führungsrolle einnehmen müsse, so Franziskus.

Papsttum – Zuständig für alles

Während der Heilige Stuhl, das eigentliche staatliche Gebilde in Form einer Monarchie, für das Staatswesen zuständig ist, kümmert sich der Vatikan um das „seelische Heil“ der Menschen. In beiden Fällen ist der Papst, quasi ein Doppel-Primat, jeweiliges Oberhaupt. In der Rolle des geistlichen obersten Oberhirten schlug Franziskus inzwischen vor, für alle Kirchen als das „Ehrenoberhaupt“ anerkannt zu werden (Info). Die Betonung liegt hier bei „allen Kirchen“, also nicht nur innerhalb der katholischen Reihen, sondern im Selbstverständnis als „Mutter aller Kirchen“ auch für die einst protestantischen Kirchen. Im Zuge der Ökumene und dem Anspruch der Funktion als Welt-Leitung kommen auch gleich andere Religionen mit hinzu.

Alte Ansprüche von Benedikt XVI neu betont

Papst Benedikt
Auch Benedikt war ’nur‘ ein Papst mit Ansprüchen

So kontrastreich Papst Franziskus und sein Vorgänger Benedikt XVI auch waren, in einem waren sie, wie auch die jeweiligen „apostolischen“ Vorgänger, vollständig einig. Das verdeutlichte Benedikt bei seiner Rede am 22. September 2011 vor dem Deutschen Bundestag (Quelle):

Aber die Einladung zu dieser Rede gilt mir als Papst, als Bischof von Rom, der die oberste Verantwortung für die katholische Christenheit trägt. Sie anerkennen damit die Rolle, die dem Heiligen Stuhl als Partner innerhalb der Völker- und Staatengemeinschaft zukommt. Von dieser meiner internationalen Verantwortung her möchte ich Ihnen einige Gedanken über die Grundlagen des freiheitlichen Rechtsstaats vorlegen.

Die vom Benedikt angesprochene Partnerschaft „innerhalb der Völker- und Staatengemeinschaft“ ist die klare Ansage für ein Mitmischen des Heiligen Stuhls auf geopolitischer Ebene. Also Staat und nicht Religion. Seit der Rede sind knapp 13 Jahre vergangen und Franziskus, der erste Jesuit als Papst, hat in den ersten 10 Jahren seines Pontifikates schon für derart viel Veränderungen gesorgt, dass seine Zunft des Jesuiten-Ordens darüber direkt jubelte. „Die Franziskus-Revolution: In den letzten 10 Jahren hat der Papst die wahre Macht der Kirche wiedererlangt„, so ein Artikel des Jesuiten-Magazins America (Info).

Herrschaftsanspruch seit 4ten Jahrhundert

Volker Reinhardt, Professor für Geschichte der Neuzeit an der Universität Fribourg in der Schweiz, erklärte Mitte November 2017 dem „Deutschlandfunk“, wie es um die Ansprüche des Papsttums bereits seit ihren Anfängen bestellt war (Quelle):

Papst Damasus war Bischof von Rom zwischen dem 1. Oktober 366 und dem 11. Dezember 384. „Hier wird erstmals erkennbar, dass sich das Papsttum über die Kaiser stellen kann„, so der Historiker. Über das Papsttum im Allgemeinen beschreibt Reinhardt Folgendes:

Er tritt herrschaftlich auf. Und er verschärft die Ansprüche, Herr der Kirche zu sein. Er setzt sie im Westen auch zunehmend durch. Im Osten stößt er noch auf Widerstände. Aber darüber hinaus zeichnet sich allmählich der Anspruch ab, aufgrund der Stellvertreterschaft Christi eben auch über den weltlichen Mächten zu stehen. Das ist alles noch nicht perfekt durchsetzbar, alles noch in Ansätzen. Aber es rundet sich damit das Selbstverständnis und das Programm der Päpste ab, die sich in den folgenden Jahrhunderten letztlich erfolgreich darum bemühen werden, diese Ansprüche durchzusetzen.

Damit ist klar: Der Anspruch des Papsttums, das zu bestimmen, was geglaubt werden muss (Pontifex Maximus) und die Herrschaft über die Könige und Kaiser der Erde, hat sichtlich bis zum heutigen Tag Bestand.

KI-Gehirnabschaltung
KI – Das Ticket für das Papsttum

Künstliche Intelligenz erscheint als ein ideales Fahrzeug für diesen päpstlichen Anspruch. Franziskus‘ Rede beim G7-Gipfel betonte zudem Auszüge aus der Pastoralen Konstitution „Gaudium et spes“. Ein Schreiben kurz nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil und inhaltlich die katholische Soziallehre, also das hellenistische Naturrecht betreffend. Eine Brücke schlug der Papst zudem zu seiner Umwelt-Enzyklika „Laudato Si'“ (2015) und zur Enzyklika „Fratelli Tutti“ (2020) über die Brüderlichkeit unter den Menschen. Das ganze für die heutige Gesellschaft geschnitzte römisch-katholische, „theologische“ Paket den Herrschenden dieser Welt unterbreitet.

Die Richtung ist klar

  • Anspruch der Herrschaft über Kaiser bereits ab dem 4ten Jahrhundert
  • Der Anspruch für das zweifache Primat über Staat und Religion hörte nie auf
  • Papst Franziskus beansprucht die globale Rolle als „Ehrenoberhaupt“ aller Kirchen (Religionen)
  • Papst Franziskus beansprucht die globale Rolle als die „moralische Instanz“ in der Führungsrolle für eine „gesunde Politik“

…und die Vertreter der Politik, der Finanzwelt und der Wirtschaft stehen alle brav Männchen.

Das Papsttum ist auf dem direkten Wege, die auch in säkularen Kreisen bekannte Begrifflichkeit „Neue Weltordnung“ zu realisieren. Nur sieht diese neue Ordnung eben „etwas“ anders aus, als es sich die atheistischen und schwer von New Age gefärbten Theoretiker ausmalen. Die Blicke richten sich stets suchend auf irgendwelche „elitären Gruppen“, die im Hintergrund eine Schattenregierung bildeten. So grundverkehrt ist dieser Gedanke zwar nicht, aber es handelt sich nicht um die „Macher“, sondern um die an Fäden gezogenen Spielpuppen.

Kaum jemand kommt auf die Idee, der römischen Kirche mal genauer auf die Finger zu sehen. Dort, wo der vermeintlich „unscheinbare komische Kauz mit der feinstofflichen Reisschale auf dem Kopf“ seinen verbalen Weihrauch absondert. Alles blickt gen Osten der Ukraine, in den Gaza, nach Israel, nach Taiwan, China und Philippinen, aber kaum jemand kommt auf die Idee, mal das Treiben in Rom genauer unter die Lupe zu nehmen. Das ist ein grober Fehler.

Alles war längst angekündigt

Schriftrolle
Schon Daniel hat die groben Umrisse unserer Zeit gewusst

Wer die Prophetien der Bibel kennt, ist klar im Vorteil. Denn diese Konstellation des Doppel-Primaten Papst auf religiöser und staatlicher Ebene wird kommen. Dies ist, wie auch die vorangegangene Entwicklung, das Weshalb und Warum, beschrieben in den prophetischen Büchern des Daniels und auch in der Offenbarung (Info). Es gibt aber auch eine gute Nachricht. Das finale Treiben wird nur für kurze Zeit andauern. Der in Daniel 2 beschriebene Fels (Symbol für Jesus Christus) wird alles zertrümmern. Der Untergang Babylons ist bereits besiegelt (Info).

Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, sind zehn Könige, die noch kein Reich empfangen haben; aber sie erlangen Macht wie Könige für eine Stunde zusammen mit dem Tier. Diese haben einen einmütigen Sinn, und sie übergeben ihre Macht und Herrschaft dem Tier.
Offenbarung 17,12-13

Bibelverse aus Schlachter 2000

Mit G7-Gipfel Papsttum nun offiziell auf politischer Bühne
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