Missbrauchsfälle katholische Kirche Schweiz nur Spitze vom Eisberg

Kindesmisshandlung

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Mit der Schweiz folgt nun das nächste Land, in das innerhalb der römisch-katholischen Kirche die massenhaft vorgekommenen Fälle des sexuellen Missbrauchs Schutzbefohlener ans Tageslicht gekommen sind. Es ist dennoch nur die „Spitze des Eisbergs“.

Die Zahl der Missbrauchsfälle steigt an

Die Zahlen der aufgedeckten Missbrauchsfälle im Verantwortungsbereich der römisch-katholischen Kirche werden immer größer. Nach die vielfachen Aufdeckungen von Missbrauch an Schutzbefohlene folgt nun ein weiteres Paket der „Aufklärung“ aus der Schweiz. Eine von der Universität Zürich durchgeführte Studie hat den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche in der Schweiz unter die Lupe genommen und kam zu einem vorläufigen Ergebnis. Demnach wurden seit Mitte des 20ten Jahrhunderts mindestens 1.002 Fälle des sexuellen Missbrauchs durch Kleriker gezählt. Insgesamt 921 Opfer von 510 Tätern.

Kindesmisshandlung
Mehrheitlich wieder Kinder und Jugendliche als Opfer der Kirche Roms

So unterschiedlich die Länder auch sind, in denen sich die katholische Kirche mit sexuellem Missbrauch innerhalb ihres Einzugsbereichs hervortat, so ähnlich ist jedoch der jeweilige Charakter. Mehrheitlich sind die Opfer Minderjährige und davon meist männlich. Gemeinsam habe die Fälle auch die jeweils eingesetzten Aufwände der Verantwortlichen, vornehmlich die Bischöfe als Aufseher, für die Vertuschung des notorisch anhaltenden sexuellen Missbrauchs. So titelt katholisch.de zwar „Warum die Kirche in der Schweiz beim Missbrauch keine Ausnahme ist“ (Quelle), aber dies beantwortet sich eigentlich von selbst. Nicht die „Schweiz“ oder ein anderes Land ist der Täter, sondern stets die Verantwortlichen innerhalb der immer gleichen Institution, die römisch-katholische Kirche.

Mehrheitliche Opfer waren minderjährige Jungen

Die gezählten Missbrauchsfälle berücksichtigten „problematische Überschreitungen von Grenzen“ bis hin zu über lange Zeiträume hinweg andauernden schweren, systematischen Missbrauch. 56 Prozent der Opfer waren männlich und 39 Prozent waren weiblich. Bei 5 Prozent der Missbrauchsfälle war das Geschlecht des Opfers nicht geklärt. 74 Prozent der Missbrauchsopfer waren minderjährig, 14 Prozent waren bereits erwachsen und bei 12 Prozent war das Alter nicht festgestellt.

Die etwas mehr als 1.000 festgestellten Missbrauchsfälle stellen lediglich einen kleinen Auszug einer hohen Dunkelziffer dar. Die Leiterinnen der Studie betonten, dass es sich mit den bekannten Fällen lediglich um „die Spitze des Eisbergs“ handelte. Einen regionalen Schwerpunkt gebe es nicht. Die erfassten Fälle über die gesamte Schweiz hinweg verteilt gewesen.

Weiterhin wird moniert, dass auch in diesen Fällen kirchliches Strafrecht kaum zur Anwendung kam. Vielmehr wurden die Missbrauchsfälle in der Schweiz bagatellisiert, verschwiegen und vertuscht. Verantwortliche haben Beschuldigte und auch überführte Täter in der Kirche sogar ins Ausland versetzt, um sie damit vor einer Verfolgung von der weltlichen Justiz zu schützen. Die überführten Kleriker konnten ihre Arbeit weiterhin fortsetzen.

Perfide Auswahl der Missbrauchs-Orte

Beichtstuhl-Opfer
Beichtstuhl – Stätte des Ausspähens und des Missbrauchs

Die örtlichen Schwerpunkte des Missbrauchs waren überwiegend „soziale Räume“. Darunter fallen Fürsorgebereiche, Bildungszentren, Ministrantendienst und auch der Beichtstuhl.
Mit dem Bereich des Beichtstuhls handelt es sich um eine besonders perfide Vorgehensweise des katholischen Priesters. Hier spielt in der Regel auch die Machtposition eine große Rolle. Dies betrifft insbesondere die katholische Sitte einer Beichte vor dem Empfang der Erstkommunion von Minderjährigen. Der Psychiater Harald Dreßing warnte angesichts der extrem hohen Zahl der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche in Deutschland vor dem Ritual der Beichte von Minderjährigen im Beichtstuhl (Infos).

Es werden noch weitere Fälle bekannt werden

Voraussichtlich werden noch weitere Fälle des teils systematischen Missbrauchs von Minderjährigen innerhalb der römisch-katholischen Kirche ans Tageslicht kommen. Darauf weisen nicht nur die bisherigen Studien des Missbrauchs (Beispiele) hin, sondern auch die aktuelle Aussage über die Eisberg-Spitze bei den Fällen in der Schweiz alleine.

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